Innenpolitik 1. Mai 2023

Lenova46
Lenova46
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1. Mai 2023
geschrieben von Lenova46

Der 1. Mai ist nicht nur ein Feiertag zum Genießen. 
Er hat Tradition und kann zur Besinnung beitragen.

Das Motto "Ungebrochen solidarisch" des DGB sollte vereinen.
Was ist denn mehr gefragt als ein aufrechter Gang in die Zukunft. 

 

Bias
Bias
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RE: 1. Mai 2023
geschrieben von Bias
als Antwort auf Lenova46 vom 01.05.2023, 14:02:47

Bin gerade zurück von der DGB-Maikundgebung in Bad-König.
Hab viele alte und gealterte Bekannte getroffen. Einige die zuverlässig früher immer dabei waren, nicht mehr.
Des Lebens steter Fluss.

Erfreulich war, vom Regionalsekretät zu erfahren, dass der international unterstützte  fünfeinhalbwöchige Streik (der aufrechte Gang) der polnischen LKW-Fahrer an der Raststätte Gräfenhausen einen vollen Erfolg gezeitigt hat.

Die Welt scheint nach solchen Verlautbarung in Ordnung zu sein - für eine Weile.

Gitti Schweden
Gitti Schweden
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RE: 1. Mai 2023
geschrieben von Gitti Schweden

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Leutnant_der_Reserve
Leutnant_der_Reserve
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RE: 1. Mai 2023
geschrieben von Leutnant_der_Reserve
als Antwort auf Gitti Schweden vom 01.05.2023, 14:45:54

Genauso war das damals, und wenn der offizielle Teil des Vorbeimarsches an der Tribüne endlich vorbei war, ging man ja dann auch zum gemütlichen Teil über, entweder mit der Brigade oder Freunden oder der Familie, dann wurde gerostert, und ordentlich gebechert. "Radeberger" zu erwischen war aber schon ein Kunststück, bei und gab's meist das gute alte Erfurter "Braugold".

ingo
ingo
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RE: 1. Mai 2023
geschrieben von ingo
als Antwort auf Lenova46 vom 01.05.2023, 14:02:47

Wen interessiert noch der Maifeiertag? Leider niemanden mehr. Aber als Christ sage ich mal: Ostern, Pfingsten, weihnachten etc. zählen für immer mehr Nichtchristen auch nur noch als "freie Tage". So gesehen trauere ich dem 1. Mai nicht gerade hinterher. Er hat ja auch faktisch extrem an Bedeutung verloren, weil Gewerkschaften an Bedeutung verloren haben.

Leutnant_der_Reserve
Leutnant_der_Reserve
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RE: 1. Mai 2023
geschrieben von Leutnant_der_Reserve
als Antwort auf ingo vom 01.05.2023, 15:33:44

Da gebe ich Dir Recht, ingo, der 1. Mai hat de facto keine Bedeutung mehr in seinem originärem Sinn, was heute in dieser Hinsicht noch stattfindet, ist das Abspulen verstaubter Gewerkschaftsrituale.
Was Deine christliche Feiertagsanalogie angeht - auch die Christen haben diese jahrtausendalte Zeremonien, wie Sommer- und Wintersonnenwende ja auch nur okkupiert und für sich in "Weihnachten" und "Ostern" umdefiniert und ihre christliche Mythologie übernommen. Alles hat eben seine Zeit.


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olga64
olga64
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RE: 1. Mai 2023
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 01.05.2023, 15:33:44

Ingo, der 1. Mai als Tag der ARbeiterbewegung und Gewerkschaften war schon zu meinen Zeiten der aktiven Berufstätigkeit nur willkommen, weil im Wonnemonat Mai ein freier Tag winkte.
Ich war nur sehr kurze Zeit Gewerkschaftsmitglied und haben dann deren grössere Unfähigkeit zur Hilfe von Mitgliedern kennen- aber nicht schätzengelernt und bin recht schnell wieder ausgetreten, um mein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.
Heute sind es natürlich die Start-ups, die sich innerhalb ihrer kleinen Unternehmen selbst ausbeuten, aber sicher keinen Gedanken an Old-School-Gewerkschaften verschwenden.
Wenn aktuell die Gewerkschaften den Ruf nach einer 4-Tage-Woche mit vollem Lohnausgleich durch die Strasse schallen lassen, erhebt sich für mich schon die Frage, wie unrealistisch die sind: da läuft unser Land Gefahr, dass die grossen, wichtigen Firmen abwandern in Länder mit geringeren Energiekosten, vorhandenem Personal, "jüngeren Märkten" usw. - und dann verstärkt man mit solchen Forderungen auch noch diese gefährliche Situation?
In letzter Zeit waren sie teilweise recht erfolgreich durch Streiks, höhere Lohnabschlüsse und Zahlung grösserer Beträge b f n. Aber ob das weiter so bleiben wird, wenn die Unternehmen abwandern,die sich das leisten können? Olga

ingo
ingo
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RE: 1. Mai 2023
geschrieben von ingo
als Antwort auf olga64 vom 01.05.2023, 17:01:35

@olga64: Deinem ersten Satz stimme ich nicht zu. Vor 20/0/40 Jahren waren die Maikundgebungen noch proppevoll. Die Teilnehmer waren von ihrer Sache überzeugt. Seit Jahren haben die Gewerkschaften an Bedeutung verloren; damit auch der Maifeiertag. Verdi hat mit den derzeitigen Streiks, die sehr viel Geld gekostet haben, erfolgreich versucht, das Image aufzupolieren. Immerhin haben sie dadurch mehr als 70.000 Mitglieder gewonnen. Das war auch dringend nötig, um nicht in eine Art Bedeutungslosigkeit zu versinken. Eine bessere Beschreibung ist aber vielleicht, dass Gewerkschaften inzwischen zu sowas, wie "nützlichen Idioten" verkommen sind. Ich bin (als ehemaliger Beamter) kein Gewerkschaftler und war immer "Trittbrettfahrer".  Aber ich bin sehr überzeugt davon, dass wir Gewerkschaften als Gegengewicht zu Arbeitgebern dringend  brauchen. Deshalb bin ich auch dafür, dass endlich gesetzlich die Tarifbindung geregelt wird. Es kann nicht angehen, dass die Lohnschere unter den Arbeitnehmern immer weiter auseinandergeht. Wir haben dieses Jahr ein furchtbares Debakel: Es gibt Arbeitnehmer, die 3000 E steuerfrei erhalten und andere, die leer ausgehen. Sowas geht überhaupt nicht. Dann haben wir noch die Geschichte, dass VW & Co- Mitarbeiter alljährlich einen Bonus von ihrer Firma bekommen. Das wird zwar auch von Gewerkschaften nicht verändert werden können, ist aber ein zusätzlicher Teil der sozialen Ungerechtigkeit unter Arbeitnehmern. Wenn die Schere immer weiter auseinandergeht, wird er "Krieg" unter Arbeitnehmern geben. Unvorstellbar.......

olga64
olga64
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RE: 1. Mai 2023
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 01.05.2023, 17:51:33

Ingo- ich war immer dafür und bin es noch,dass es Gewerkschaften geben muss, die sich um die kümmern, die das nicht selbst können und wollen und dass diese Gerwerkschaften mit Betriebs- und Personalräten auch in die Betriebe usw. hinein agieren müssen.
Und natürich bin ich auch dafür, dass es Tarifgemeinschaften geben muss. Aber hier hilft es nichts, wenn jemand dafür ist und sich immer mehr Arbeitgeber daraus verabschieden, wie es leider seit Jahren der Fall ist.
Und trotzdem empfinde ich persönlich Gewerkschaften in ihren Strukturen unzeitgemäss: zu wenige Frauen in wichtigen Positionen und dadurch auch zu wenige Problemlösungen für Frauen; junge Start-Ups mit nicht vorhandenem Interesse und teilweise leider oft zuviel Geschrei mit 1.Mai-Ritualen.
Das hat mich früher schon nicht interessiert und ich habe meine Arbeitsverträge selbst verhandelt, bzw. diese vorab juristisch prüfen lassen und wurde auch lange Zeit meines Berufsliebens nicht "nach Tarif" bezahlt.

Zweifelhaft empfinde ich auch seit Jahren die Rolle der Gewerkschaften, wenn sie in den Aufsichtsräten grosser Unternehmen sitzen und sicherlich auch ein grosses Interesse daran haben, ihre eigenen, gut honorierten Mandate zu erhalten - oder man, wie bei VW und dem frühren Gesamtbetriebsrat (Osterkorn) über dessen exorbitant hohes Gehalt informiert wird.
Aber das ist und war meine Sicht der Dinge, die natürlich nicht diejenige der grossen Masse sein muss. Olga

Lenova46
Lenova46
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RE: 1. Mai 2023
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf Gitti Schweden vom 01.05.2023, 14:45:54

Die DDR und somit die von dir bekanntgegebene Grundausstattung existiert schon lange nicht mehr.

Über die heutige Organisation der Gewerkschaften und nicht nur dieser am 1.5. scheinst du ja nicht Bescheid zu wissen.

 


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