Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Aufstieg der AfD - Was kann man dagegen tun?

Innenpolitik Aufstieg der AfD - Was kann man dagegen tun?

aixois
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RE: Aufstieg der AfD
geschrieben von aixois
als Antwort auf Mareike vom 20.01.2024, 14:56:59

Mir kommt da eine Frage auf (die ich für mich bereits beantwortet habe):
die Deutschen und die Niederländer,  sind die alle vergleichbar, austauschbar, oder gibt es da nicht signifikante Unterschiede , z.B. was den Umgang und die Tragfähigkeit mit den auch extremeren Formen des Rechtspopulismus angeht.

Ja, und wenn es stimmen sollte,  und warum brauchen die Niederländern eigentlich weniger "Verbote" ... ?
Sind sie von sich aus 'vernünftiger' ?

aixois
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RE: Aufstieg der AfD
geschrieben von aixois
als Antwort auf Rispe vom 20.01.2024, 13:58:38

Na ja, Höcke und seine Gefolgschaft nehmen den V- Leuten ja die Arbeit ab, machen sie überflüssig ...

Anna842
Anna842
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RE: Aufstieg der AfD
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Mareike vom 20.01.2024, 13:37:38
Liebe Mareike,
ja, die sog. 68er.
Hat sehr vieles bewirkt. Verändert.
Daraus hervor gegangen sind unter anderem die 2. Feministische
Bewegung, die Homosexuellen-Bewegung, verschiedene
Alternativ-Bewegungen.
1968 war ich 17 und in der Gewerkschaftsjugend.
Es war nicht nur eine Revolte der Studenten, sondern auch in weiten Teilen
der politischen Jugendbewegungen.

Aber auch die RAF ist daraus hervorgegangen.
Riefen zum Bewaffneten Kampf auf.
" Rote Armee Fraktion ", Kalaschnikow im Emblem.
Wir haben sie nicht verstanden. Was wollen die??

Es wurde gemordet. Auf beiden Seiten. RAF und Polizei.

Und sie waren in weiten Teilen grauenvoll antisemitisch.

" Israel vergießt Krokodilstränen. Es hat seine Sportler verheizt,
wie die Nazis die Juden - Brennmaterial für die imperialistische
Ausrottungspolitik  "
(Ulrike Meinhof, in " Die Aktion des Schwarzen September in München.
Zur Strategie des imperialistischen Kampf. " )
Entnommen aus: Ausgewählte Dokumente der Zeitgeschichte.
Tote Armee Fraktion. GNN-Vlg. 1988.

Auch dies ein lange Schatten. Bis heute.

Anna

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Elbling
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RE: Aufstieg der AfD
geschrieben von Elbling
als Antwort auf Nordlicht 55 vom 20.01.2024, 14:10:05
Ich selber würde ja viel dafür geben, wenn ich dem Höcke mal ganz persönlich ins Gesicht sagen könnte, was ich von ihm halte...


Was das Reden mit "den Rechten" betrifft... Wie erkennst Du denn eigentlich einen "Rechten", ohne mit ihm gesprochen zu haben?



Jetzt kann ich natürlich Jeden, der ein "schiefes" Wort äußert, als "Rechten" betiteln - ich kann aber auch ganz einfach meine eigene Meinung äußern und je nach Gesprächsverlauf mal nachfragen, an welcher Stelle gewisse Gedanken entstanden sind...
Mich zumindest interessiert das ganz einfach und mir ist auch "Farbe bekennen" im Kleinen durchaus wichtig!


Katja
Zum 1.
Absolut jeder der will kann auch einem Höcke begegnen. Du kannst ihm auch Deine Meinung sagen. Nur wird es diesen Herrenmenschen kaum interessieren, er zuckt mit den Schultern und geht einfach weiter....

Zum 2.
Ich lebe in einem recht kleinem Ort und da kennt man sich halt. Man kennt die "roten Socken", die "braunen Miststiefel" und auch die Menschen die einen Politiker wählen "..weil er immer so schöne Krawatten.." trägt (kein Mist, hab ich selber mal so zu hören bekommen von einer älteren Frau..). Und ich mache die täglichen notwendigen Einkäufe im Discounter - da hört man in der Warteschlange an der Kasse auch so manches Gespräch. Es ist schon zuweilen recht interessant die Ansichten der Menschen zu hören. Viele decken sich 1:1 mit dem ST - also nichts weltbewegendes.
Besonders interessant wird es wenn ortsbekannte 'Rechte' am schwadronieren sind. So manches mal bekommen die von Menschen 'sowas von passende Antworten' - das erfreut einen dann schon. Und wenn ich mit jemandem rede weiß ich auch in welcher Kategorie er denkt um über Probleme wirklich sachorientiert mich auszutauschen. Also mit allen möglichen und unmöglichen Leuten muß ich nicht reden - zuhören reicht schon aus.

Zum 3.
Und nicht jeder ist gleich ein 'Rechter' der nur mal seinem Unmut Luft macht. Man kann auch da sehr angenehme Diskussionen mitbekommen. Wichtig ist nur das man sein Gegenüber auch respektiert und nicht, wie hier im ST sehr gerne und sehr oft, gleich als 'dummer Ossi' betitelt wird, der erst noch den Umgang mit Masser und Gabel erlernen muß. Respekt ist schon sehr nützlich.

Fazit:
Der Umgang mit Menschen aus politisch extremen Kreisen (radikale) ist allzuoft sehr problematisch - gerade im direkten Kontakt. Und das trift auf alle zu, nicht nur die Rechts extreme. Ich hab da leidvolle Erfahrungen machen dürfen/müssen...
olga64
olga64
Mitglied

RE: Aufstieg der AfD
geschrieben von olga64
als Antwort auf aixois vom 19.01.2024, 20:05:25
Demzufolge dürften sich die AFD-Mitglieder und auch WählerInnen schon ihre nächsten Schritte überlegen, die ich in einer weiteren Radikalisierung sehe.
Was die Mitglieder angeht : ja. Wenn es aber stimmen sollte, dass die meisten AfD Wähler nur harmlose Protestler, momentane Wutbürger sind, dann dürfte sich nach der Einleitung des Verbotsverfahrens, so langsam die 'Spreu vom Weizen' trennen, d.h. die meisten ad hoc AfD Wähler könnten sich schon überlegen, ob sie wirklich bereit wären, die erwartbaren Konsequenzen ihrer AfD Nähe bzw. Unterstützung in voller Konsequenz zu tragen.
Beruflich in die Hocke gehen, wegen Höcke ? 

Vielleicht dann doch lieber zur Sahra Wagenknecht rüberwechseln ?

Und die hard core AfD Leute würden sich dann ganz offiziell kriminalisieren und entsprechend verflgt- bestraft werden. So funktioniert wehrhafte Demokratie .
In jedem Fall können wir Deutsche bei diesem angedachen Deportations-Vorhaben nicht hinterher sagen, "wir seien unschuldig, weil wir von nichts gewusst haben".Solche Verteidigungsmanöver, die wir Deutsche ja gerne benützen, sollten wir nicht nehmen.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass die wirklichen Anhänger der AFD (sei es aus Protest oder aus Wut)ihrerseits nun eine Petition planen, weil sie sich als Opfer verfolgt fühlen, obwohl sie doch dank Wählers Stimme seit Jahren völlig legal im deutschen Parlament sitzen und auch vom deutschen SteuerzahlerIn entsprechend alimentiert werden.

Von dem Referenten  von Frau Weidel,den diese relativ schnell entsorgte, nachdem er sich bei dem Treffen in Potsdam erwischen liess, kann man heute auch Details zu dessen Vita nachlesen:

Er ist Volljurist, der zum Thema "Vorteilsgewährung und Besechung als Wirtschaftsstraftaten" promoviert hatte und 1984 bei der Bayer AG anheuerte. Von 1999 - 2016 war er Chefsyndikus und weltweit für die Bereiche Recht, Compliance und Datenschutz zuständig - hierarchisch war die Position direkt unter dem Vorstand angesiedelt.
Herr Hartwig war schon von 2013 an Mitglied der AFD; im Oktober 2016 schied er dann bei der Bayer AG aus.
Er ist 69 Jahre alt und wird vermutlich schon seit einigen Jahren neben den Bezügen aus der AFD auch eine grosszügige Pension der Bayer AG beziehn, wo er über 30 Jahre tätig war.
Er fällt also weich und Frau Weidel muss sich um ihn keine allzu grossen Sorgen machen. Olga
pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Aufstieg der AfD
geschrieben von pschroed

Ob sich die Nazi-AFD Wähler sich dessen bewußt sind, ich glaube nicht, erst dann wenn die Konzerne abziehen und sie ihre Arbeitsstelle verlieren. Phil.

QUELLESPON

»Wer die AfD wählt, entscheidet sich für den Verlust des Wohlstands« – Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser warnt mit klaren Worten vor der Gefahr von rechts. Auch Arbeitsminister Hubertus Heil sieht ein Standortrisiko.
20.01.2024, 12.56 Uhr

Der langjährige Siemens-Chef Joe Kaeser warnt vor Rechtsextremismus in Deutschland und zieht angesichts des Aufstiegs der AfD Parallelen zur NS-Zeit. Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Elite dürfe nicht den Fehler von 1933 wiederholen, zu schweigen, solange sie noch Position beziehen könne, sagte der Aufsichtsratschef der Dax-Konzerne Daimler Truck und Siemens Energy der Nachrichtenagentur Reuters. »Ich mache mir wirklich Sorgen um unsere Demokratie.« Es müsse klar sein: »Wer die AfD wählt, entscheidet sich für den Verlust des Wohlstands unseres Landes und seiner Bürger.«

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Elbling
Elbling
Mitglied

RE: Aufstieg der AfD
geschrieben von Elbling

Nachsatz:
Die meisten im ST müssen im DUDEN nachschauen was eine Diktatur bedeutet und bewirkt. Ich hab 40 Jahre in einer Diktatur leben müssen und hab auch erleben müssen was eine Diktatur bewirken kann.
Und dieser Erfahrungsschatz wirkt nach.

olga64
olga64
Mitglied

RE: Aufstieg der AfD
geschrieben von olga64
als Antwort auf Mareike vom 20.01.2024, 14:56:59

Für mich ist es schwer vorstellbar, dass z B in den Niederlanden ein Verbot der "Wilders-Partei" angestrebt würde, obwohl Wilders nicht beliebt ist und die extremistische Züge durchaus gesehen werden.

Verbote aussprechen ist für mich eine typisch deutsche Reaktion, wenn ich auch ungern dieses "Typisch Deutsch" verwende.



Mareike
Wenn ich mich recht erinnere, leben Sie die meiste Zeit Ihres Lebens in Deutschland und nicht in den Niederlanden, die nun viele Europäer durch das Ergebnis der letzten Wahl zugunsten eines rechten Politikers so enttäuscht haben.

Die Niederlande haben ca 18 Mio Einwohner - Deutschland hat 84 Mio Einwohner.
Noch wird das relativ kleine Land von einer 4-Parteien-Koalitions regiert - in Deutschland ist es eine 3-Parteien-Koalition.

Verbote von Parteien usw. kann ein demokratisches Land nur zu gewissen, meist sehr strengen Regeln, aussprechen, wenn dies vorab in der jeweiligen Verfassung festgelegt wurde.
Sprüche "wie typisch deutsch" bringen niemanden in diesen juristischen Fragen weiter; ich weiss auch nicht ,was Sie damit bezwecken wollen.Es ist auch keine Reaktion - sondern siehe oben - Bestandteil unserer weltweit hoch angesehenen Verfassung.
Aber ich hoffe noch immer,d ass es Herrn Wilders doch nicht gelingt,die liberalen und sympathischen Niederlande "ans Ruder zu bekommen", weil sich dann evtl. ein Ausdruck wie "typisch Niederlande" bald schon anders interpretieren lässt als heute.
Olga
olga64
olga64
Mitglied

RE: Aufstieg der AfD
geschrieben von olga64
als Antwort auf Nordlicht 55 vom 20.01.2024, 14:10:05
 

Ich selber würde ja viel dafür geben, wenn ich dem Höcke mal ganz persönlich ins Gesicht sagen könnte, was ich von ihm halte... Dafür bekomme ich aber keine Gelegenheit!
Ansonsten wäre die AFD mit ihren eigenen Aussagen zu stellen und mit einer sauberen, nachvollziehbaren Politik, die auch für die WählerInnen Antworten hat!
Dafür sind gewählte Politiker verantwortlich.


Katja
Dieser Beitrag verunsichert mich etwas: Sie würden "viel dafür geben, Herrn Höcke Ihre Meinung zu sagen", haben es aber anscheinend nie versucht, mit ihm in persönlichen Kontakt zu kommen. Woher wissen Sie dann, dass Sie dafür keine Gelegenheit bekommen und wer unterbindet das?

Unterstellen Sie der regierenden Ampel-Koalition, "keine saubere, nachvollziehbare Politik" zu machen? Auf welchem Gebiet geht es Ihnen persönlich schlechter, seitdem die Ampel-Regierung in Berlin regiert?Das sind zwei Jahre und persönliche Vergleiche zu "vorher" und "jetzt" müssten Ihnen ja möglich sein.

Gewählte Politiker sind übrigens nicht dazu da, "geliebt" zu werden, sondern ihre politische Arbeit für die Gesamtheit eines Staates zu machen. Das bedeutet aber nicht ,dass sie dafür verantwortlich sind, dass jeder einzelne BürgerIn in einem 84-Mio Land ein sorgenfreies Leben garantiert wird. Für diese Gestaltung ist dann doch jeder Einzelne auch selbst verantwortlich. Olga
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Aufstieg der AfD
geschrieben von Mareike
als Antwort auf aixois vom 20.01.2024, 15:56:21

Ob vernünftiger wage ich nicht zu sagen Aixois.
Die Niederlande sind überschaubarer weil kleiner.
Hinzu kommt die Lage. Ein Nachbar pflegte zu sagen: Ein Volk der Seefahrer - in seinen Augen weltoffen.

Ich persönlich würde sagen: Es ist regional sehr verschieden, aber weil die Parteienlandschaft so bunt ist, ist Kompromisfähigkeit quasi Voraussetzung beim Regieren.

Im familiären Rahmen kann ich für mich sagen: Meine Eltern sind in der Erziehung tatsächlich ohne Verbote klargekommen. Es gab Richtlinien und ein großer Vertrauensvorschuss und Zuwendung. So habe ich es selber sowohl in der Erziehung der eigenen Kindern als auch in meiner Arbeit als Grundschullehrerin auch praktiziert. Und bin gut damit gefahren.

Ich weiß, dass sich das nicht ohne weiteres verallgemeinern lässt.

Meine Beobachtungen im schulischen Bereich sagen mir jedoch, dass Gebot und Verbot in DE enorm ausgeprägt gehandhabt werden.
Wer als Deutsche (r) in den Niederlanden unterrichten will, ist erst mal bass erstaunt, dass autoritäres Auftreten zum Scheitern verurteilt ist...


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