Innenpolitik Die Frau in Ludwigshafen

Was Du hier vorträgst ist die moralische saubere Politik. Dem würde auch nichts entgegen setzen. Nur ist die Wirklichkeit so eben leider nicht. Egal welche Partei Du betrachtest, da wird getreten. gehetzt und wenn notwendig auch im Privaten gerührt..... selbst unter Parteikollegen, wenn es mal um irgend einen Posten geht (ich erinnere da nur an Minister Seehofer).
Mich überrascht und schockiert also die Bemerkung von Thierse weniger, als seine Blödheit, so etwas zu einem Zeitpunkt zu sagen, wo seine Partei jegliche Zustimmung benötigt. Er ist einfach politisch unerfahren.... um nicht naiv zu sagen.
--
hafel

Von welcher Politik träumst Du eigentlich?
--
hafel

ich bin noch am Grübeln, wie das dem -mittleweile doch erfahrenen Politiker Thierse- so rausrutschen konnte in einem Interview, was man doch ansonsten nur im privatem Umfeld breitträgt.

Vielleicht ist doch was dran, das Thierse Sachen weiss von und über Kohl und dessen Frau, die ein Normalo nicht wissen kann und sollte. Lange genug hatte er ja einen Ausschuss zum Auskundschaften von Kohl Schwarzgeldkassen -zwar nicht vorgestanden, aber- aus dem Hintergrund befehligt,,

Es sind einige Vorfälle und Hinweise bekannt die darauf schließen lassen das nicht mal der Frau Kohl wohl gesonnene Journalisten über ihr Lebenswerk ungebremst schreiben dürfen. (was allgemein doch üblich ist)
--
hugo

Du meinst, das ist inzwischen schon ein Traum, dass Politiker miteinander so umgehen, wie es die normalen Anstandsregeln ihnen sonst gebieten, wenn sie sich in der Kantine gegenübersitzen, sondern dass sie stattdessen persönliche Gemeinheiten unter der Gürtellinie zur politischen Argumentation benützen?
--
silhouette

Mir ist Thierse schon früher als unflätig aufgefallen, als er eine Plenarsitzung geleitet hat. Leider erinnere ich mich nicht an Details, nur der schlechte Eindruck ist mir geblieben.
--
silhouette

Man mag über Kohl und sein Privatleben denken was man will, aber es steht niemandem zu, ihm die Schuld am Tod seiner Frau zu geben.

Liebe Ursula,

Thierse hat doch Kohl durch seine Äußerung nicht die Schuld am Tod seiner Frau gegeben. Ich finde, das ist eine deutliche Überinterpretation. Wenn ich Thierses Satz in Ruhe überdenke, dann kann ich nur zustimmen: Es ist nicht ideal, wenn man seine Frau in einer solchen Situation allein lassen muss (aus was für vielleicht zwingenden Gründen auch immer). Solch ein Satz wie Thierses ist unglücklich, weil er mehrdeutig ist. Ob er aber das, was du implizierst, wirklich aussagen wollte, ist zweifelhaft. Er behauptet nein, ich denke, das sollten wir ihm abnehmen.
--
karl

[quote=karl Es ist nicht ideal, wenn man seine Frau in einer solchen Situation allein lassen muss
karl[/quote]
Selbst diese Meinung, selbst wenn sie so abgemildert formuliert worden wäre, hat von Seiten eines Profis in der Öffentlichkeit gegenüber einem Kollegen nichts zu suchen. Unter anderen Berufskollegen wäre das unprofessionell. Und bei denen besteht nicht sofort die Gefahr, dass eine Bildzeitung oder sonst so ein Käseblatt davon erfährt und daraus irgendetwas "macht".

--
silhouette

Deine Empfindlichkeit kann nicht im geringsten nach empfinden. Natürlich ist eine faire saubere und moralische Politik der bessere Weg..... aber das gibt es eben nicht (bis vielleicht auf wenige Hinterbänkerausnahmen). Wo war Dein Aufschrei, als man Seehofers Privatleben an die Öffentlichkeit zog? Wo, als es um R. Scharping und seine Gräfin ging???? Ist das nur eine parteipolitische Moralleiste, die Du hier anlegst?

Abgesehen davon, dass Thierse nach dem tatsächlichen Wortlaut keine Wertung abgegeben hat, eine sachliche Feststellung ist m.E. dem allgemeinen Gegebenheiten nicht verwerflich. Dumm, wenn nicht saublöd, war der Zeitpunkt. Er musste wissen, dass er seiner Partei damit keinen Dienst tut.
--
hafel

Mein Aufschrei wäre bei Seehofer und bei Scharping genauso erfolgt. Nur war ich da gerade kein Schreiber im ST. Ich hoffe, es ist hier erlaubt, nicht kontinuierlich mitzudiskutieren. Wenn nicht, bitte ich um entsprechende Aufklärung.

Es geht mir nicht um so etwas schwammiges wie Moral, die sowieso dem Zeitgeist unterworfen ist. Sondern es geht mir um die Trennung von Privatleben und Berufsleben, in diesem Fall war das nun mal die Politik (die leider nun mal ziemlich schnell ziemlich öffentlich wird). Ist mir genau so wichtig wie die Trennung von Kirche und Staat. Und was hier passiert, ist für einen Politiker unprofessionell. Wer solchen Leuten wie Pofalla Gelegenheit gibt, sich seinen Mund zu zerreißen und die gemachte Bemerkung als Politik aufzugreifen und mit einem Politikersatz zu erwidern, beschädigt das Ansehen "der Politik", und das ist immer auch schlecht für die Demokratie.

Kein Politiker hat über das Privatleben eines Kollegen in der Öffentlichkeit zu reden, egal in welchem Sinne. Ein Freiberufler, der dies über seinen Kollegen=Konkurrenten tut, ist weg vom Markt.

Waren es eigentlich Politiker-Kollegen, die sich öffentlich abfällig über Seehofer und Scharping geäußert haben, oder waren das nur gewisse Massenmedien?
--
silhouette

Hallo silhouette,


dass Politiker nicht in dem Privatleben ihrer Konkurrenten wühlen sollen, darin kann ich dir zustimmen. Dass aber auch Politiker sich ab und zu unprofessionell verhalten, muss man ihnen zugestehen. Wenn eine Entschuldigung erfolgt, wie geschehen, dann sollte diese auch akzeptiert werden. Sie sind keine Übermenschen. Die Aufgeregtheit bei der CDU ist schon sehr gekünstelt.

--
karl