Innenpolitik Die Freiheit der Lehre

RE: Die Freiheit der Lehre
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Lorena vom 04.07.2022, 16:48:41
Einer ehemaligen Kollegin ist genau das passiert. Der Sohn war erwachsen, der Mann hat sich geoutet. Sie haben sich scheiden lassen.
Ich weiß nicht, wie ich entscheiden würde. Wahrscheinlich wäre Trennung das einzig mögliche in jungen Jahren. Später, wenn "das Bett" nicht mehr die vorherrschende Rolle spielt - wer weiß, wie ich da reagieren würde.

Aber nun zurück zum Beginn, den ich nur halbernst kommentiert hatte. Ob ich als "Uni" das Referat wegen möglicher Störungen verschoben hätte, glaube ich kaum. Ich hätte vielleicht strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Wir können uns doch nicht ständig von irgendwelchen Gruppierungen Vorschriften machen lassen! Ein Referat ist ja schließlich kein Gesetzentwurf und zeigt eine persönliche Meinung oder Forschungsergebnisse auf. Darf das nicht mehr in der Öffentlichkeit gemacht werden, wenn es ein paar Leuten nicht passt?

Natürlich kann ich auch die Queeren-Szene verstehen. Es wird ihnen von vielen Seiten oft sehr wenig Verständnis bis hin zur Ablehnung entgegengebracht. Und das noch immer nach so vielen Jahren der Offenheit mit diesem Thema. Wenn die Leute allerdings versuchen "mit Gewalt" ihre Rechte durchzusetzen, werden sie wohl nicht viel Verständnis in der Öffentlichkeit finden.

Simiya
Bias
Bias
Mitglied

RE: Die Freiheit der Lehre
geschrieben von Bias
als Antwort auf ingo vom 04.07.2022, 17:38:59
@bias: Sollen wir aus diesem Einzelfall Rückschlüsse auf die gesamte Freiheit der Lehre ziehen, oder warum machst Du mit dieser seltsamen Frage " Wer oder was ist verantwortlich für die Entwicklung zurück hinter die Vorsokratiker? " hier ein Thema auf? Anders gesagt: hast Du dazu auch eine Meinung?
geschrieben von ingo
Das beantworte ich Dir gerne, Ingo.
- Was Du als Einzelfall ansiehst, ordne ich in eine ganze Reihe vergleichbarer Vorkommnisse ein.
- Der Hinweis auf die Antike und die Vorsokratiker zwängt sich mir, da es um die Freiheit der Lehre geht, förmlich auf.
Was meine Meinung zu den Vorgängen angeht:
Erschließt sich die für daran interessierte Leser denn nicht auch ohne plakative Verkündung?
 
olga64
olga64
Mitglied

RE: Die Freiheit der Lehre
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.07.2022, 17:42:15

Einer ehemaligen Kollegin ist genau das passiert. Der Sohn war erwachsen, der Mann hat sich geoutet. Sie haben sich scheiden lassen.
Ich weiß nicht, wie ich entscheiden würde. Wahrscheinlich wäre Trennung das einzig mögliche in jungen Jahren. Später, wenn "das Bett" nicht mehr die vorherrschende Rolle spielt - wer weiß, wie ich da reagieren würde.


Simiya
Das dürfte auch bei den Paaren unterschiedlich sein, ob und wann und wie  "das Bett" eine weniger "vorherrschende" Rolle einnimmt usw. Aber wenn der sich outende Ehemann trotz äusserlicher Änderungen Mann bleibt (sich also nicht vollständig umoperieren lässt) - wo wäre das Problem? Die Frauenklamotten würden dann ja vermutlich nicht mit einziehen in das gemeinsame Bett.
Mich würde interessieren, wie der umgekehrte Fall aussähe: wenn also die Ehefrau erklärt, sie würde sich ab sofort mehr als Mann denn als Frau sehen und ob ER dies akzeptieren würde. Denn auch sie würde körperlich die Gleiche bleiben, wenn sie sich nicht - sie oben - operieren lässt. Nur die eingenommenen Hormone würden eine gewisse Änderung mit sich bringen.
Olga

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Lorena
Lorena
Mitglied

RE: Die Freiheit der Lehre
geschrieben von Lorena
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.07.2022, 17:42:15

Natürlich kann ich auch die Queeren-Szene verstehen. Es wird ihnen von vielen Seiten oft sehr wenig Verständnis bis hin zur Ablehnung entgegengebracht. Und das noch immer nach so vielen Jahren der Offenheit mit diesem Thema. Wenn die Leute allerdings versuchen "mit Gewalt" ihre Rechte durchzusetzen, werden sie wohl nicht viel Verständnis in der Öffentlichkeit finden.

Simiya

Genau, @Simiya

ich glaube, Dein letzter Satz triffts, jedenfalls für mich. Mit Gewalt durchsetzen wollen.
Das ist das, was auch Widerstand erzeugt und Verständnis in die Ferne rücken lässt.

Das ganze Drama mit den Homosexuellen gab es doch schon so oft, Jahrzehnte wenn nicht schon länger. Früher war es ja bei Strafe, wenn jemand schwul war und viele Frauen wurden nur geheiratet, um ihre Neigung zu verbergen. Der eine hat betrogen, die andere wurde betrogen. Doch hatte keiner Schuld, schuld war die Natur. Aber wie lange hat es gedauert, bis es heute kein Verbrechen mehr ist, schwul zu sein... 

Auch diese Ehen müssen eine Katastrophe gewesen sein, immer Angst vor Aufdeckung, schrecklich..... 

Lorena 
RE: Die Freiheit der Lehre
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 04.07.2022, 17:49:16
Das dürfte auch bei den Paaren unterschiedlich sein, ob und wann und wie  "das Bett" eine weniger "vorherrschende" Rolle einnimmt usw. Aber wenn der sich outende Ehemann trotz äusserlicher Änderungen Mann bleibt (sich also nicht vollständig umoperieren lässt) - wo wäre das Problem? Die Frauenklamotten würden dann ja vermutlich nicht mit einziehen in das gemeinsame Bett.
Mich würde interessieren, wie der umgekehrte Fall aussähe: wenn also die Ehefrau erklärt, sie würde sich ab sofort mehr als Mann denn als Frau sehen und ob ER dies akzeptieren würde. Denn auch sie würde körperlich die Gleiche bleiben, wenn sie sich nicht - sie oben - operieren lässt. Nur die eingenommenen Hormone würden eine gewisse Änderung mit sich bringen.
Olga
Wenn es sich NUR um Frauenklamotten oder einen Bart handeln würde, gäbe es kaum ein Problem. Die Sache ist wohl doch etwas komplizierter. Eine Frau würde bei der Geschlechtsumwandlung auch "unten herum" operiert werden.

Wenn bei einer Person die Hormone nicht im "normalen" Verhältnis vorhanden sind und das andere Geschlecht verlangt sein Recht, dann ist das gewohnte Sexleben sicherlich belastend für diese.

Ist eine Geschlechtsumwandlung erfolgt, werden beide Partner auch wieder Sex haben wollen. Das geht dann aber mit dem angestammten Ehegesponst nicht mehr. Soll der neue Er nun seine Freundin bzw. die neue Sie ihren Freund mit ins gemeinsame Ehebett bringen? Gibt es dann ein Leben zu dritt?

Eine tiefe Freundschaft, eine gemeinsame Elternschaft wären möglich in solchen Fällen. Ein gemeinsames Leben als Paar nur eine Belastung.

Simiya
olga64
olga64
Mitglied

RE: Die Freiheit der Lehre
geschrieben von olga64
als Antwort auf Lorena vom 04.07.2022, 17:53:18

Die Queere-Szene ist ein Sammelbegriff für alle,die sich nicht eindeutig einem bestimmten Geschlecht oder einer fixieren sexuellen Orientierung zuordnen wollen. Das hat also nichts mit ausschliesslich Homosexuellen zu tun, auch dann nicht ,wenn sich ein Mann irgendwann entschliesst, Frau sein zu wollen oder eine Frau, dass sie Mann sein möchte.
An der sexuellen Orientierung muss dies nichts ändern und diese Menschen pauschal als Homosexuell zu bezeichnen, trifft auch nicht den Kern.
Es ist doch gut und postiviv, dass wir mittlerweile in einer sehr bunten Gesellschaft leben, wo alle eine Berechtigung haben, sich auch auszuleben.
Aber ich habe schon den Verdacht, dass viele auch der Diskutanten nie wirklich selbst Kontakt zu Homosexuellen, bzw. der queeren Szene hatten oder haben, was natürlich auch ein gewisse Unsicherheit in der Definition oder gar im Umgang derselben erzeugt. Olga


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RE: Die Freiheit der Lehre
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Lorena vom 04.07.2022, 17:53:18
Ein Späßchen hierzu am Rande: Der entsprechende Paragraph in der DDR hatte die Nummer 175. Die armen Kerle bei uns im Lehrlingswohnheim, die in der 175 wohnen mussten, hatten allerhand auszuhalten! 😆

Simiya
Lorena
Lorena
Mitglied

RE: Die Freiheit der Lehre
geschrieben von Lorena
als Antwort auf olga64 vom 04.07.2022, 17:37:16
 
klar, könnte ich das, aber täts nicht wollen.

Ich mag einen Mann und keine Frau als Ehepartner.

Bitte, bitte, liebe Frauen, ich habe weder etwas gegen euer Geschlecht oder dass ihr überhaupt Frauen seid. In meinem Bekanntenkreis wimmelt es nur so von Frauen. Da stimmt leider das Gleichgewicht nicht mehr..... seufz.... 😅.
Aber ich mag Frauen! klar, nicht alle, aber viele ..... 

Gruß Lorena 
Ist diese Diskussion nicht ein wenig unnötig, gerade für ältere Menschen wie wir es sind? Ich denke nicht, dass sich ein recht alter Mann noch sehr häufig seiner lange angetrauten Ehefrau gegenüber outet mit dem Geständnis, er sei doch lieber Frau. Hätte er so ein Veranlagung, nehme ich an, der macht das lieber heimlich - zB. mal einige Tage in Frauenklamotten in einer anderen Stadt, wo ihn keiner kennt.
Ich denke auch nicht ,dass sich dann ein so lange verheiratetes Paar noch trennen würde - da hängen ja meist wichtige, finanzielle Gegebenheiten auch an dieser Ehe,die man nicht so leicht aufgeben möchte.

Interessanter fände ich die Frage, was Eltern (auch in unserem Alter) machen würden, wenn Kinder sich ihnen gegenüber als Erwachsene outen sollten,dass sie sich einem anderen Geschlecht zugehörig fühlen. Würden die Eltern dann sofort die "Liebe zu dem Kind" beenden oder würden ihre Toleranz doch siegen, wohl wissend, dass man keinen Menschen ändern kann, ausser sich selbst. Olga
@olga64

Sie können sich noch so den Wolf schreiben zum Thema schreiben, Sie sehen es so, ich sehe es auch irgendwie so, nur anders.
Also jeder trifft eine andere Entscheidung und gut ist's.
Da ich mich doch recht gut selbst kenne, könnte mich jetzt zum geschilderten Fall nichts umstimmen. Und im Alter wird so ein Fall vermutlich nicht mehr eintreffen. Sowas passiert in jüngeren Jahren oder wenn der Mann noch als Fuffziger auf die Piste gehen möchte und plötzlich entdeckt, dass da bei ihm noch andere Gefühle stecken, als er sie sich früher nicht hätte vorstellen können. Oder er konnte gut verdrängen.

Lorena 
olga64
olga64
Mitglied

RE: Die Freiheit der Lehre
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.07.2022, 18:05:14

Ja, das sehe ich auch so. Allerdings lassen sich nicht alle umoperieren. Die meisten beschränken sich auf die Hormoneinnahme, was dann natürlich Äusseres ändert: z.B. andere Stimme, Busen, andere Figur.
Diese OP`s sind ja nicht unkompliziert und vor allem eine Kostenübernahme durch Krankenversicherungen nur gewährleistet, wenn sehr grosse psychische 'Belastungen dahinterstehen, was dann allerdings in langwierigen Studien durch Gutachter geklärt werden muss.
Ich kann und konnte mir das lange auch nicht vorstellen ,dass sich jemand anscheinend so sehr mit seinem Leben im falschen Köper quält, dass er oder sie dieses Leben nicht mehr so führen können. Da gehen meist Jahrzehnte voraus und oft erkennen es ja schon Teenager in derPubertät,d ass hier was nicht stimmt. Dann beginnt der Prozess des Erkennens und Outings: zuerst bei 'Eltern, Freunden, PartnerInnen usw. Ich denke, wir können alle froh sein, das nicht durchmachen zu müssen. Olga

RE: Die Freiheit der Lehre
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 04.07.2022, 18:11:57
Ja, das sehe ich auch so. Allerdings lassen sich nicht alle umoperieren. Die meisten beschränken sich auf die Hormoneinnahme, was dann natürlich Äusseres ändert: z.B. andere Stimme, Busen, andere Figur.
Diese OP`s sind ja nicht unkompliziert und vor allem eine Kostenübernahme durch Krankenversicherungen nur gewährleistet, wenn sehr grosse psychische 'Belastungen dahinterstehen, was dann allerdings in langwierigen Studien durch Gutachter geklärt werden muss.
Ich kann und konnte mir das lange auch nicht vorstellen ,dass sich jemand anscheinend so sehr mit seinem Leben im falschen Köper quält, dass er oder sie dieses Leben nicht mehr so führen können. Da gehen meist Jahrzehnte voraus und oft erkennen es ja schon Teenager in derPubertät,d ass hier was nicht stimmt. Dann beginnt der Prozess des Erkennens und Outings: zuerst bei 'Eltern, Freunden, PartnerInnen usw. Ich denke, wir können alle froh sein, das nicht durchmachen zu müssen. Olga
Ich hab das gelernt; ich hatte noch nie Probleme damit. Nur mit Leuten, die keine Ahnung haben.

Simiya

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