Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Einer muss der Bluthund werden

Innenpolitik Einer muss der Bluthund werden

Re: Einer muss der Bluthund werden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf carlos1 vom 02.10.2009, 17:42:41

Jede Gesellschaft benötigt vorwärts treibende Kräfte, die das Bestehende verändern, Verkrustungen aufbrechen, Denkimpulse setzen und Anpassungsprozesse durchdenken. In der Linken sehe ich nichts davon. Jede Protestpartei wird durch die Übernahme an Verantwortung entzaubert.
c


Das kommt auf die ideologische Brille an, ob man in der Linken etwas davon sieht oder nicht. Ich sehe in der Linken durchaus „vorwärts treibende Kräfte, die das Bestehende verändern, Verkrustungen aufbrechen, Denkimpulse setzen und Anpassungsprozesse durchdenken“.
Sie waren und sind z. B. eine der wenigen Parteien, die ganz konsequent eine Antikriegspolitik betreiben, zumindest theoretisch. Wie es in der Praxis aussähe, wären sie an der Macht, müssten sie dann noch beweisen. Bis dahin jedenfalls nehme ich ihnen diesen Kurs ab. Auch soziale Gerechtigkeit hat bei ihnen einen ganz anderen Stellenwert als bei einer ehemals linken SPD (lang lang ist's her), die nach rechts gerückt ist und keine soziale Politik mehr macht.
Von einer neuen linken Partei halte ich allerdings auch nicht viel, sonst gäbe es tatsächlich eine Zersplitterung. Eine große linke Opposition kann mehr ausrichten, weil sie eine ganz andere Stärke hat als zwei kleine Splitterparteien. Insofern ist mein Interesse an einer neuen USPD tatsächlich doch eher marginal
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Marina
hugo
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Mitglied

Re: Einer muss der Bluthund werden
geschrieben von hugo
als Antwort auf eko vom 02.10.2009, 14:37:07
Politik ist u.a. auch eine Sache des Machbaren. (eko)

ja und die "Macher" in Berlin setzen wohl alles daran das der Bundesrat noch halbwegs manövrierbar für sie bleibt,,,naja und dafür muss eben in den Landesparlamenten eine Mehrheit her und die macht man nicht so nebenbei mit Links,,,

So richtig wichtige Dinge werden sowieso nicht durch die Regierung entschieden und die SPD Größen von heute und morgen wissen das tolerieren das und richten sich danach,,

war es nich Gabriel (der es ja wissen muss) der neulich sagte: " "Das Wirtschaftsministerium versteht sich als verlängerter Arm der Energiewirtschaft und nicht als deren Aufsicht." oder so ähnlich ??


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hugo
carlos1
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Mitglied

Re: Einer muss der Bluthund werden
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.10.2009, 18:05:15

"Auch soziale Gerechtigkeit hat bei ihnen einen ganz anderen Stellenwert als bei einer ehemals linken SPD (lang lang ist's her), die nach rechts gerückt ist und keine soziale Politik mehr macht." marina


Hall marina, bei jeder Oppositionspartei hat der Begriff Gerechtigkeit einen anderen Klang oder Stellenwert. Die Worte scheinen oft neu zu sein, weil die Personen nicht in Regierungsverantwortung Schleifpsuren zeigen und die Rhetorik gern für bare Münze genommen wird. Der alte Zuchtmeister der SPD, Herbert Wehner, sprach von der normativen Krfat des Faktischen, die er der Kraft des Phraselogischen überlegen sah. Populismus gibt es nicht nur bei der Linken, sondern auch in der Mitte be ider FdP.

"...eine der wenigen Parteien, die ganz konsequent eine Antikriegspolitik betreiben..." marina


Die Selbstdarstellung als einzige Partei, die gegen den Krieg ist, bedeutet, dass ihre Position anerkannt werden muss, andernfalls man den Krieg befürwortet. Hier wird doch ein scheinbar revolutionärer, emanzipativer Gehalt (Antikriegshaltung) durch politische Durchsetzungstechniken oder Strategien zu einer totaltären Aktion gemacht. Antikriegspolitik oder links oder rechts dient nicht der Kennzeichnung relativer Positionen politischer Interessenaustragung, sondern als Abgrenzung, als reine Negation aller andren Positionen, letztlich als Diffamierung politisch Andersdenkender.

Es kann keine andere Politik geben als die, die den Frieden zum Ziel hat. Das ist seit 65 Jahren gelungen. Ich betone es, weil ich mir von niemand erzählen lassen muss, wie Krieg abläuft, wie es aussieht und sich anhört, wenn Tiefflieger ihre Bordkanonen auf Flüchtlinge abfeuern, die Verletzten schreien. Die Luftminenexplosionen, die näher kommen. Es zerreißt dir die Lunge, wenn 1 Tonne TNT in 50m Entfernung explodieren. Willst du wissen, was passierte, wenn russische Panzer und ein Flüchlingstrek im Osten aufeinander trafen? Ich kann dem Krieg nichts Gutes abgewinnen, ich habe ihn erlebt.

Zur Bestätigung der Friedenliebe benötige ich keine "Die Linken" in ihrer jetzigen Zusammensetzung. Das nur als Andeutung.

Denkimpulse, Aufbrechen von Verkrustungen sind notwendig. Sie fehlen. Die LInke verkörpert in vielen Teilen ihrer Gruppierungen (nicht allen!) diese Verkrustung. Wir leben in einer globalisierten Welt und Wirtschaft, unsere Gesellschaft ist in einem tiefgreifenden Wandel begriffen. Die Vorstellung, dies alles heute mit den Denkkategorien des 19. Jhds zu bewältigen ist merkwürdig. Wir leben nicht mehr im Zeitalter der Nationalwirtschaften. Den Export, von dem wir leben, können wir nicht durch eine natíonale Planbehörde steuern.

c




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