Innenpolitik Nur mal gefragt.

Mareike
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Re: Nur mal gefragt.
geschrieben von Mareike
als Antwort auf sysiphus vom 02.02.2014, 12:55:11
Danke für den Hinweis!
LeMo

Mareike
justus39
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Re: Nur mal gefragt.
geschrieben von justus39
als Antwort auf carlos1 vom 02.02.2014, 12:13:26
Leben kann man nicht von einem Abstraktum "Kultur", sondern nur von dem was konkret ist.

Streitkultur umfasst die Regeln, nach denen sich politische Meinungsbildung abspielt.

Kultur ist keineswegs ein Abstraktum.
Kultur ist konkret und bestimmt das gesamte Leben eines zivilisierten und kultivierten Menschen.
Alles, was dem Menschen ausmacht, wie er mit den Anderen umgeht, wie er sich benimmt, kleidet, spricht oder wie er isst, lebt, wohnt und sich verhält, ist Bestandteil seiner Kultur.

Und besonders die Art wie man miteinander umgeht und sich auch gegenseitig respektiert und ernst nimmt, ist hier ein Teil der Kultur, den es lohnt zu diskutieren, auch wenn dass hier schon oft versucht wurde.

justus
Mareike
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Re: Nur mal gefragt.
geschrieben von Mareike
als Antwort auf justus39 vom 02.02.2014, 14:25:48
Die Art wie man miteinander umgeht ..."


Ich greife das mal auf und ich hoffe, man verzeiht mir, wenn ich dazu einiges aus dem Honnecker-Thread zitiere:
Immer positiv angetan waren sie über das Zusammenleben der Leute hier untereinander, die Wärme der Beziehungen im täglichen Leben. Sie waren angetan vom Umgang miteinander, von der Fähigkeit Probleme selbst zu beheben (handwerklich...).



Klaus hat recht, wenn er die Hilfsbereitschaft und das freundliche menschliche Klima bei den DDR-Bewohnern erwähnt. Ebenso die Findigkeit der DDR- Bürger und ihre handwerklichen Fertigkeiten bei der Herstellung von Ersatz für knappe Güter. Es sind Tugenden, die eher typisch sind in einer Diktatur, wenn Menschen vom Kollektiv und der Staatspartei - die immer recht hat - vereinnahmt werden und zusammenrücken. Private Netzwerke schirmen den Einzeln gegen die Allmacht des Staates ab, schaffen private Nischen.

Diese Tugenden überzeugen mich umso mehr, weil die Wegwerfgesellschaft des Westens viele Sumpfblüten treibt. Aber bei Licht betrachtet sind es Tugenden die dem Mangel und der Not entspringen. (Carlos1)

Abhebung von mir.

Es ist bezeichnend, dass dieses freundliche Miteinander in der Wohlfahrtsgesellschaft verkümmert. Auch die handwerkliche Findigkeit.

Vor einigen Tagen war ich in den Niederlanden.
Dort ist die Stimmung im Land zur Zeit sehr angespannt.
Die Maßnahmen im Zuge der Einsparungen im Haushalt treffen auf Unverständnis und versursachen Unmut.
Auch wenn so manche Berichterstattung hier zu Lande einen anderen Eindruck vermitteln will:

Abschied vom Wohlfahrtstaat

"Steuererhöhungen und Kürzungen, etwa beim Kinder- und Arbeitslosengeld, aber auch im Gesundheitswesen und bei der Altenpflege, denn dort sind die Kosten regelrecht explodiert."

Altenheime werden geschlossen und zum Teil abgerissen, im Bildungswesen wird drastisch gekürzt, Nachbarschaftshilfe wird gewissermaßen verordnet ...

Das Ganze macht mich sehr nachdenklich.

Sind wir - die Europäer - nicht fähig zu einem freiwilligen sozialen Miteinander?

Mareike

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Crimmscher
Crimmscher
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Re: Nur mal gefragt.
geschrieben von Crimmscher
als Antwort auf Mareike vom 02.02.2014, 15:36:51
Dort wo der Sozialstaat nicht jeden stützen konnte, war und ist die die Nachbarschafts- und Selbsthilfe ausgeprägt.
Hier sind auch die Menschen kreativer und aktiver.
Nicht alle können sich auf staatliche Hilfe verlassen, wahrscheinlich wird auch in der Zukunft die Hilfe zur Selbsthilfe bedeutsamer.
Wenn in Deutschland zunehmend Flüchtlinge und Vertriebene aus Kriegsgebieten eine neue Heimat finden, sind genau diese Aktivitäten der kollektiven Lebensbewältigung erforderlich.
Auch in einem reichen Land wie Deutschland.

Gr Crimmscher
Re: Nur mal gefragt.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 02.02.2014, 15:36:51

Es ist bezeichnend, dass dieses freundliche Miteinander in der Wohlfahrtsgesellschaft verkümmert. Auch die handwerkliche Findigkeit.


Ich muss dem etwas entgegenhalten.
Ich kann dabei nur aus meiner Region berichten.

Da gibt es nun aber schon seit 2004 einen örtlichen Tauschring.
Der arbeitet auch nicht nur örtlich, sondern ist weiter gefasst.

Bei dieser Gründung wurde auch bekannt,
wo es noch überall solche Tauschringe gibt.
Dazu gibt es auch eine Art Zentrale, wo Gründer sich Wissen und Rat holen können,
um das an´s Laufen zu bringen.
Da kommen durchaus auch Ratgeber örtlich vorbei.
Fast hätte es einen zweiten Ring gegeben, daraus dann einen großen Ring.
Das zerschlug sich aber aus anderen Gründen.
Es gibt mittlerweile örtliche Initiativen, die den Tauschring noch übersteigen.
Vor allen Dingen ist es generationenübergreifend und nimmt ziemlich große Ausmaße an.

Zuletzt war dazu extra eine Hilfs-Task-Force gebildet worden, die während des Orkans half.
Mit Motorsägen, mit Fahrzeugen, parallel zur Feuerwehr.
Nachbarn für Nachbarn.
Inzwischen wurde das wieder aufgelöst, es war temporär.

Aber die Initiative im Ort nimmt Fahrt auf.
Das ist in Nachbarorten nicht anders.

Erst, wenn man sich dafür interessiert und mitmacht,
merkt man, was eigentlich überall aktiv wird.
Mit Macht.

Ich bin selber erstaunt und bringe mich da gerne
im Rahmen meiner Möglichkeiten mit ein.

Ossi/Wessi spielt gar keine Rolle.
Auch nicht Migrant oder nicht Migrant.
Wir fassen alle mit an, jeder da, wo er es am Besten kann.
Das nenne ich Gemeinschaft.
Für mich ist das zukunftsorientiert.
Dabei kann ich gut das Gezänk hier vergessen.
Es gibt zu tun. Wir packen das an.
Es ist gut, dass sich junge Leute engagieren
und alte Tüffel wie ich mithelfen dürfen.

nordstern
Crimmscher
Crimmscher
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Re: Nur mal gefragt.
geschrieben von Crimmscher
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.02.2014, 17:32:16
Ja genau das von Dir Beschriebene, an Solidarität und Nachbarschaftshilfe, quer durch die Generationen und politischen Ebenen, zeigte sich nach der Flut im vergangenem Jahr.

Auch diese "Ringe" mit eigenen Verrechnungseinheiten sind in Sachsen Realität.

Gruß Crimmscher

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