Innenpolitik Tarifverhandlungen Lufthansa, Piloten
@MarkusXP: Beim Tarifeinheitsgesetz bin ich zwiegespalten, weil die Mitglieder der kleinen Gewerkschaften dann zu sowas wie Befehlsempfängern werden würden und die großen Gewerkschaften über kurz oder lang mit Arbeitgebern "kungeln" würden. Diese Vermutung ist nicht an den Haaren herbeigezogen. Das hat es vor ein paar Jahren beim Lokführerstreik gegeben, und ich kenne solche "Quer-Seilschaften" auch aus meiner Behörde zwischen Verdi/Gesamtpersonalrat und Verwaltung. Über VW können wir nach wie vor nur spekulieren. Immerhin ist Osterloh, der sicher viel für die Arbeitnehmer getan hat, lückenlos in den Vorstand (Aufsichtsrat?) übernommen worden.
Meine LH-Tochter ist bei der kleinen Gewerkschaft UFO und wurde schon von Verdi "gelockt". D.h. also: Da findet, ebenso, wie bei der Bahn, munter Abwerbung statt. Ist nicht witzig.
Da brauche ich keine Hinweise von unserem Oberschlaumeier! Lesen kann ich übrigens auch ganz gut!Ähhh, wie meinen?
ich denke nicht, dass ich "oberschlaumeierisch" geschrieben habe!
pace e bene
Bernd
Über VW können wir nach wie vor nur spekulieren. Immerhin ist Osterloh, der sicher viel für die Arbeitnehmer getan hat, lückenlos in den Vorstand (Aufsichtsrat?) übernommen worden.
Das ist so nicht richtig: Herr Osterloh war lange bei VW in Wolfsburg Gesamtbetriebsrat und über diese Tätigkeit auch im Aufsichtsrat von VW. Sein damaliges Gehalt schätzt man für diesen Mann "der viel für die Arbeitnehmer getan hat" auf ca 750.000 Euro jährlich. Ist ja auch eine Hausnummer.
Dann wurde er im April 2021 weggelobt und ist jetzt im Vorstand der VW-Lkw-Tochter "Traton",die vermutlich nur bei Insidern bekannt ist.
Da er 65 Jahre alt ist, wird er vermutlich in diesem bequemen Austragshäuserl noch ausharren, bis er in Rente gehen kann - auch die Betriebsrente von VW soll ja recht grosszügig sein. Olga
Du warst nicht gemeint lieber Bernd! Ich schätze deine Beiträge!Da brauche ich keine Hinweise von unserem Oberschlaumeier! Lesen kann ich übrigens auch ganz gut!Ähhh, wie meinen?
ich denke nicht, dass ich "oberschlaumeierisch" geschrieben habe!
pace e bene
Bernd
MarkusXP
Genau! 🌺
Da wäre auch noch Herr Norbert Hansen (GdED bzw. Transnet) zu nennen, der als Gewerkschaftsvorsitzender in den Bahn AG Vorstand als Personalchef wechselte.
Ich befürworte das Tarifeinheitsgesetz! Für die die es nicht wissen noch ein Satz dazu ...Tja Markus, ich kann schlecht beurteilen was Du brauchst oder nicht brauchst.
Das Gesetz regelt, dass in einem Betrieb im Zweifelsfall nur der Tarifvertrag mit der mitgliederstärksten Gewerkschaft gilt!
In seiner neueren Form ist es seit 2015 gültig.
Ansonsten kann es passieren, dass einzelne, kleine Gewerkschaften hintereinander ihre Forderungen, auch u.U. mit Arbeitskämpfen durchdrücken und der Betrieb nicht mehr funktionsfähig ist! Das ist auch nicht im Sinne der Gesellschaft!
Da brauche ich keine Hinweise von unserem Oberschlaumeier! Lesen kann ich übrigens auch ganz gut!
Beispielweise verhandelt die Lufthansa mit UFO, Verdi und Cockpit! Verdi hat schon gestreikt, Cockpit hat einem Streik mit großer Mehrheit zugestimmt. Ich halte dies für nicht praktikabel!
Das hat mit einem Ruf nach einer "Einheitsgewerkschaft" nichts zu tun!
MarkusXP
Was ich aber weiß ist, dass Du Lücken in Deinen Argumenten hast.
Nehmen wir an, Du hättest recht, warum denn dann Dein Strang als Thema?
Ach ja, vielleicht doch noch zusätzliche Infos.
Als Folge dieses seltsam politisch motivierten Urteils des Bundesverfassungsgerichtes, schlossen Gewerkschaften mit dem jeweiligen Arbeitgeber Vereinbarungen, die eben getrennte Tarife zulassen.
Wenn das also zulässig ist und zudem Streiks von jeder betroffenen Einzel-Gewerkschaft zulässig sind, möchte ich gerne wissen, was Du daran rummeckerst.
Unabhängig davon muss nun auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entscheiden, ob das Tarifeinheitsgesetz gegen die Menschenrechtskonvention verstößt.
Auch die garantiert nämlich in Artikel 11 das Recht, sich in Gewerkschaften zusammenzuschließen.
Und nehmen wir an, es würde auch gegen Gewerkschaften urteilen, wer kann und will denn wissen wie viele Mitglieder jeweils eine Gewerkschaft hat?
Das ist nämlich nicht einfach, dies zu offenbaren oder herauszufinden.
Und das Streikrecht einzelner Gewerkschaften – um das ging es ja – bleibt eh unberührt.
Zitat MarkusXP
„Da brauche ich keine Hinweise von unserem Oberschlaumeier! Lesen kann ich übrigens auch ganz gut!“
Ach @BerndHeinrich, man muss ihn halt lieb haben.
Was kann er dafür, nie als Pilot, Lokführer und oder anderen schweren Berufen, zu allen Tages- und Nachtzeiten, oder an jeglichen Feiertagen, gearbeitet zu haben?
@MarkusXP: Beim Tarifeinheitsgesetz bin ich zwiegespalten, weil die Mitglieder der kleinen Gewerkschaften dann zu sowas wie Befehlsempfängern werden würden und die großen Gewerkschaften über kurz oder lang mit Arbeitgebern "kungeln" würden. Diese Vermutung ist nicht an den Haaren herbeigezogen. Das hat es vor ein paar Jahren beim Lokführerstreik gegeben, und ich kenne solche "Quer-Seilschaften" auch aus meiner Behörde zwischen Verdi/Gesamtpersonalrat und Verwaltung. Über VW können wir nach wie vor nur spekulieren. Immerhin ist Osterloh, der sicher viel für die Arbeitnehmer getan hat, lückenlos in den Vorstand (Aufsichtsrat?) übernommen worden.
Meine LH-Tochter ist bei der kleinen Gewerkschaft UFO und wurde schon von Verdi "gelockt". D.h. also: Da findet, ebenso, wie bei der Bahn, munter Abwerbung statt. Ist nicht witzig.
Ich bin mit den VW-Verhältnissen nicht so vertraut. Aber das war schon eine Verbrüderung zwischen Politik, Management und Betriebsrat!
Ich hatte ja auch das Beispiel Lufthansa genannt! Alle drei Gewerkschaften haben ja einen relativ hohen Organisationsgrad, das sind selbstbewusste Leute!
Aber stell dir einmal vor, die brennen hintereinander das gleiche Feuerwerk ab: Warnstreik, Urabstimmung, Streik, dann irgendwann Einigung und Tarifvertrag! Irgendwann muss es ja auch wieder einen gesicherten Flugplan geben!
Bei UFO gibt es Leute die sind bei Verdi, bei den Piloten gibt es das sicher auch vereinzelt! Jeder Tarifvertrag ist anders, vielleicht das Gehalt, möglicherweise auch der Kündigungsschutz / u.U. ein Sozialplan oder sogar die Arbeitszeit.
Wie man so etwas praxisgerecht handhaben soll ist mir ein Rätsel!
Ich hab ja das Beispiel von der Flughafen-Feuerwehr gebracht! Die könnten ja auch eine Gewerkschaft machen, Organisationsgrat sicher 100%! Ein Streik in Frankfurt ... dann herrscht Ruhe auf der Rollbahn ... mit weltweiten Auswirkungen!
Ich denke das ist einfach nicht verhältnismäßig!
MarkusXP
@MarkusXP: """.. Bei UFO gibt es Leute die sind bei Verdi """
Nein.
Bodenpersonal und LH haben sich ja nun geeinigt. Und eine zweistellige Einigung zeigt eigentlich, dass die Forderungen berechtigt waren (s. meine Gehaltsangaben). Das sind Hungerlöhne für so einen Betrieb.
@MarkusXP: """.. Bei UFO gibt es Leute die sind bei Verdi """Das ist natürlich Blödsinn was ich da geschrieben haben!
Nein.
Bodenpersonal und LH haben sich ja nun geeinigt. Und eine zweistellige Einigung zeigt eigentlich, dass die Forderungen berechtigt waren (s. meine Gehaltsangaben). Das sind Hungerlöhne für so einen Betrieb.
Sagen wollte ich, dass es auch Kabinenpersonal gibt das bei Verdi ist ... so zumindest mein Wissensstand! Aber du bist über deine Tochter sicher näher dran als ich!
Mein "Mitleid" mit der Lufthansa hält sich sowieso in engen Grenzen, dass da keine Missverständnisse aufkommen! Ich freue mich über jeden - sagen wir mal fast jeden - Tarifabschluss! Dieser Abschluss gehört auch dazu!
Jetzt bin ich mal auf die Piloten gespannt, vor allen Dingen, was aus ihrer Forderung nach einem "automatischen Inflationsausgleich" wird ...
Nach meiner Auffassung ist "Inflation" ein Volkswirtschaftliches Problem, das bis zu einer gewissen Höhe sogar gewollt ist! Wenn man jetzt anfängt, einzelne Betriebe zur Kompensation zu verpflichten, dann ist das m.E. ein Fehler! Aber natürlich hätte so etwa jeder gern ... nicht nur die Piloten!
MarkusXP
Nach meiner Auffassung ist "Inflation" ein Volkswirtschaftliches Problem, das bis zu einer gewissen Höhe sogar gewollt ist! Wenn man jetzt anfängt, einzelne Betriebe zur Kompensation zu verpflichten, dann ist das m.E. ein Fehler! Aber natürlich hätte so etwa jeder gern ... nicht nur die Piloten!Ich befürchte,dass viele Menschen gar nicht so richtig wissen, wie Inflation entsteht und wie sie sich auswirkt.
MarkusXP
Angenommen ,es fordern nun viele Gewerkschaften für die von ihnen vertretenen wirtschaftlichen Segmente "vollen Inflationsausgleich" (das wären aktuell fast 8%), würden, wenn es dazu käme die Unternehmen ihre Preise um diesen Satz erhöhen. Dann geht alles wieder von vorne los, weil dieProdukte dann für die Menschen zu teuer sind und sie ihre Gewerkschaften o.ä. auffordern sich für höhere Löhne einzusetzen.
IRgendwann würde sich das sowohl auf unsere Konjunktur auswirken: es wird weniger gekauft, die Unternehmen produzieren und verkaufen weniger und entlassen Leute.
Das nennt man dann Stagflation - fehlendes Wirtschaftswachstum bei gleichzeitiger Geldentwertung.
Bei den Piloten dürfte noch ein anderer Grund für ihre Forderung dahinterstehen: sie wollen verhindern,dass ihre Piloten-KollegInnen innerhalb der LH auf Linien verschoben werden, wo die Gehälter generell unter denen der Muttergesellschaft LH liegen.
Wenn das klappen würde und innerhalb der LH für alle Gesellschaften einheitliche Tariflöhne gelten, ist es auch vorbei mit Billigflügen bei dieser Gesellschaft; das Geschäft wird dann u.a. Ryan Air und anderen ausländischen Gesellschaften überlassen. Olga