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Innenpolitik Tarifverhandlungen Lufthansa, Piloten

MarkusXP
MarkusXP
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Tarifverhandlungen Lufthansa, Piloten
geschrieben von MarkusXP
Ich muss ganz ehrlich sagen, was sich die Pilotengewerkschaft Cockpit bei den anstehenden Tarifgesprächen leistet, macht mich fast sprachlos!

Während andere Gewerkschaften noch unterhalb der aktuellen Inflationsrate verhandeln, will dieser Sparten-Verein mit seinen paar hundert Figuren nicht nur eine Erhöhung um 5,5%, sondern auch noch einen automatischen Inflationsausgleich vereinbaren! Diesen hätten nicht nur die Herren und Damen Piloten gern!

Wie die Urabstimmung ausgegangen ist wissen wir ja: pro Streik für diese Forderungen, mit einer gewaltigen Mehrheit!

Die Folterwerkzeuge liegen also schon einmal auf dem Tisch!
MarkusXP
Bruny_K
Bruny_K
Mitglied

RE: Tarifverhandlungen Lufthansa, Piloten
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf MarkusXP vom 02.08.2022, 21:35:17

Ich bin froh, dass ich nicht mehr fliegen muss. Nirgendwo werden Kunden so respektlos behandelt wie bei den diversen Airlines. 

olga64
olga64
Mitglied

RE: Tarifverhandlungen Lufthansa, Piloten
geschrieben von olga64
als Antwort auf MarkusXP vom 02.08.2022, 21:35:17

DAs Streikrecht ist ein hohes Gut und das sollte man u.a. auch den Piloten und ihren Gewerkschaften gönnen.
Fliegen ist kein Grundrecht und je weniger Flugzeuge abheben, desto besser für die Zukunft unseres Landes und Reaktion auf den bevorstehenden Klimawandel, der vermutlich schlimmer in seiner Auswirkung werden wird als Pandemie usw. es uns bisher zeigten.
Aber es stimmt in der Sache: wie man hört, erhielten die PilotInnen während der Lockdowns ihre Grundgehälter weiterbezahlt, die auch nicht zu den Niedriglöhnen unseres Landes gehören.
Und nun wollen sie nochmals mehr und die LH sitzt in der Klemme: die Reiselust der Menschen steigt und steigt (obwohl parallel gejammert wird,dass alle kein Geld haben) und vermutlich werden nach Abschluss der Tarifverhandlungen mit erhöhten Gehältern für PilotInnen und dem Bodenpersonal auch weitere Preiserhöhungen bei Tickets von den Kunden ohne Murren bezahlt werden.
Olga


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MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Tarifverhandlungen Lufthansa, Piloten
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf olga64 vom 03.08.2022, 18:13:37
DAs Streikrecht ist ein hohes Gut und das sollte man u.a. auch den Piloten und ihren Gewerkschaften gönnen.
Fliegen ist kein Grundrecht und je weniger Flugzeuge abheben, desto besser für die Zukunft unseres Landes und Reaktion auf den bevorstehenden Klimawandel, der vermutlich schlimmer in seiner Auswirkung werden wird als Pandemie usw. es uns bisher zeigten.
Aber es stimmt in der Sache: wie man hört, erhielten die PilotInnen während der Lockdowns ihre Grundgehälter weiterbezahlt, die auch nicht zu den Niedriglöhnen unseres Landes gehören.
Und nun wollen sie nochmals mehr und die LH sitzt in der Klemme: die Reiselust der Menschen steigt und steigt (obwohl parallel gejammert wird,dass alle kein Geld haben) und vermutlich werden nach Abschluss der Tarifverhandlungen mit erhöhten Gehältern für PilotInnen und dem Bodenpersonal auch weitere Preiserhöhungen bei Tickets von den Kunden ohne Murren bezahlt werden.
Olga
Ich wäre der letzte der das Streikrecht abschaffen will, liebe Olga!

Aber ich bin ein Gegner von diesen Sparten-Vereinen, sei es nun Marburger Bund, Lockführer oder in diesem Fall PilotInnen!

Die Leute sitzen an Schlüsselpositionen und können nahezu alles durchdrücken, ein Streik für ihre ureigenen Interessen legt die ganze Republik lahm! 

Man darf dabei auch nicht vergessen: die Gehaltsforderungen dieser Eliten fehlen der breiten Masse, dann kriegen die eben unter dem Strich weniger!

Ich kann mich erinnern, es ist allerdings schon einige Jahre her, da gab es eine Initiative die Flughafen-Feuerwehren in Deutschland in einer eigenen Gewerkschaft zusammen zu fassen ... das ist offensichtlich nichts geworden, warum auch immer.

Ich habe die Zahlen von damals nicht mehr, heute haben wir in Frankfurt knapp 300 Feuerwehrleute am Flughafen. Frankfurt ist der 3. größte Flughafen in Europa mit etwa 50% internationaler Umsteiger! Wenn diese 300 Leute streiken würden ... dann ist Feierabend, dann geht auf der Rollbahn NICHTS mehr, mit Auswirkungen von Tokio bis New York!

Ich kann es nicht ab wenn diese unsolidarischen Vereine, die sich auch noch "Gewerkschaft" nennen, ihre Macht dermaßen ausspielen!
MarkusXP 



 
Alkmar
Alkmar
Mitglied

RE: Tarifverhandlungen Lufthansa, Piloten
geschrieben von Alkmar
als Antwort auf MarkusXP vom 03.08.2022, 23:35:47

Ich finde es gut, dass man Meinung frei Äußern darf.
Aber manchmal fände ich auch gut, mal unsere Verfassung zu lesen oder besser noch, sie zu verstehen.

Ein Blick in Art. 9 Abs. 1 und 3 GG würde genügen, um so manche Sätze, leichtfertig gesprochen, zu vermeiden, wenn man den Sinn der Verfassung verstehen würde.
Oder wie soll man das hochmütige Geschriebene verstehen?

So würde es zudem auch genügen einen Blick zurück in die DDR zu werfen, in die Struktur der Einheitsgewerkschaft zur Stützung des Machtapparates.
Das waren alles große Gewerkschaften, gewiss!

Ich kann Dir aus eigener Erfahrung versichern, dass keine Gewerkschaft in Deutschland ein Augenmaß verliert oder gar das Streikrecht missbraucht.
Was ich wohl feststelle ist die Strategie der Arbeitgeber, nicht ernsthaft genug zu verhandeln und bewusst Streiks zu provozieren, um die Finanzkraft der Gewerkschaften zu schwächen.

Es werden Verhandlungen verschleppt, es wird verunsichert und dem Strategiesatz Divide et impera also teile und herrsche, zu hoher Bedeutung verholfen.

Dann steigerst Du dich zum Schluss noch in Wertungen, die Dir absolut nicht zustehen und von Unwissen oder Arroganz zeugen.
Wenn es eine anerkannte Gewerkschaft ist, dann ist es eine Gewerkschaft und benötigt weder Deine Zustimmung noch der Anmaßung "sogenannte Gewerkschaft" genannt zu werden.

Und zu allem Überfluss machst Du noch Deine seltsamen Thesen an Beispielen und Personengruppen fest, die nicht nur anerkannte Leistungsträger sind, sondern sehr verantwortungsbewusste, fähige und belastbare Menschen sind.
Die zudem nicht selten durch Überarbeitung, Überlastung und unmöglichsten Wechseldienstzeiten, einen hohen Preis mit ihrer verlorenen Gesundheit bezahlen.

Ja und dann läufst Du geradezu zur sozialer Hochform auf, mit der Du im sozialistischen Mutterland sogar hättest Kariere machen können.
Der da lautet:

Zitat:
Man darf dabei auch nicht vergessen: die Gehaltsforderungen dieser Eliten fehlen der breiten Masse, dann kriegen die eben unter dem Strich weniger!

Was warst Du noch mal von Beruf?

Aber auch da kann ich Dir behilflich sein...
Das bekommen nicht die Arbeitnehmer, es bekommen die Manager und Aktionäre!
Und es dient zudem dazu, die Löhne noch weiter zu drücken!

Lohnerhöhungen hingegen sind immer volkswirtschaftlicher Segen, weil dieses Geld in den Konsum geht.
Während Aktiengewinne verschwinden und weitgehend flüchtig sind.
Sie dienen übrigens im Moment dazu, mit Energie zu spekulieren und unsere Wirtschaft zu schädigen.
 

BerndHeinrich
BerndHeinrich
Mitglied

RE: Tarifverhandlungen Lufthansa, Piloten
geschrieben von BerndHeinrich
als Antwort auf MarkusXP vom 03.08.2022, 23:35:47

Die Leute sitzen an Schlüsselpositionen und können nahezu alles durchdrücken, ein Streik für ihre ureigenen Interessen legt die ganze Republik lahm! 
geschrieben von MarkusXP

Ja, es ist "Sinn" eines Streikes, dass er von den dazugehörigen Berufsgruppen durchgeführt wird, die den nötigen Verhandlungsdruck, für weitere oder fairere Verhandlungen, aufbauen können. Ein Streik durch Berufsgruppen, innerhalb einer (größeren und weiter gefächerten) Gewerkschaft, von wirtschaftlich "weniger wichtigen" Berufsgruppen, wäre wohl kaum wirksam! Und natürlich wird eine Berufsgruppe ihre "ureigenen Interessen" zu verwirklichen suchen. Welche sonst? Und Arbeitsgeber/Arbeitgeberverbände versuchen ebenso ihre "ureigenen Interessen" zu verwirklichen. Womit wir dann doch bei einer Art Interessengleichgewicht wären!
Um ein solches "Gleichgewicht" herzustellen, wurden Gewerkschaften, im 19. JH, gefordert und gegründet. Und die Forderung kam nicht nur aus einem einseitigen "Lager". Die Forderung nach Vereinen/Vertretungen, die Interessen von Arbeitenden (Mindestlohn, Mitbestimmung etc.) hatte eine viel breitere gesellschaftliche Basis. In erster Linie sozialistische Gruppierungen aber auch, annähernd zeitgleich, aus der Katholischen Kirche heraus (meist weniger bekannt und beachtet); Stichwort "Wilhelm Emmanuel von Ketteler", der als (Mit-)Begründer der "Soziallehre der Kirche" (etliches darin könnte, auch für Kirchenkritiker, zumindest "interessant" sein, angesehen wird.

Man darf dabei auch nicht vergessen: die Gehaltsforderungen dieser Eliten fehlen der breiten Masse, dann kriegen die eben unter dem Strich weniger!
geschrieben von MarkusXP

Meinst Du, mit "Eliten", die Zugehörigkeit z.B. zu hochqualifizierten Berufsgruppen oder, wie seit einiger Zeit einen eher abwertenden Begriff? (Infofrage, zum besseren Verständnis, für mich!)

Ich kann es nicht ab wenn diese unsolidarischen Vereine, die sich auch noch "Gewerkschaft" nennen, ihre Macht dermaßen ausspielen!
geschrieben von MarkusXP

@Alkmar hatte ja bereits auf den Art.9, Abs. 3 GG, hingewiesen. Wenn die Satzung, als Zweck (mindestens) "die Wahrung und Förderung von Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen im Interesse ihrer Mitglieder ..." (siehe auch, als Quelle: Wikipedia: "Gewerkschaften in Deutschland") enthält, ist es eine Gewerkschaft!
Ich wäre der letzte der das Streikrecht abschaffen will, liebe Olga!

Aber ich bin ein Gegner von diesen Sparten-Vereinen, sei es nun Marburger Bund, Lockführer oder in diesem Fall PilotInnen!
geschrieben von MarkusXP
 
 
Lieber @MarkusXP, Du kritisierst einiges. Insbesondere die (Interpretation meinerseits) "Kleinheit" von Gewerkschaften, wenn darin nur eine bestimmte Berufsgruppe dazugehört. Unabhängig davon, dass es das verbriefte Recht (GG, BGB) ist, einen Verein zu gründen, fehlt mir Dein Lösungsvorschlag! Mindestgröße, Mindestanzahl von Berufsgruppen einer bestimmten Branche oder was?
Ich würde mich freuen, wenn Du dazu auch etwas schreiben würdest.

pace e bene
Bernd

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ingo
ingo
Mitglied

RE: Tarifverhandlungen Lufthansa, Piloten
geschrieben von ingo

Nur damit hier Piloten nicht mit Flugbegleitung und Bodenpersonal vermischt werden, hier die Einkommen dieser Berufssparten.

Was verdienen eigentlich Flugbegleiter?

Mitglied_3fbaf89
Mitglied_3fbaf89
Mitglied

RE: Tarifverhandlungen Lufthansa, Piloten
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ingo vom 04.08.2022, 10:23:50

nur so nebenbei Ingo, Dein Link bezieht sich auf 2018 bzw 2017, inzwischen sind 4 bzw 5 Jahre vergangen und Corona lag dazwischen. Besser suchst Du Dir aktuellere Zahlen und imübrigen weiss hier wohl jeder den Unterschied zwischen Kabinenpersonal und Cockpitpersonal. 

ingo
ingo
Mitglied

RE: Tarifverhandlungen Lufthansa, Piloten
geschrieben von ingo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.08.2022, 11:52:42

@Corgy: Dass Du den Unterschied weißt, bezweifele ich nicht. Mir war nur wichtig, dass das Personal hier nicht in einen Topf geworfen wird. Zu den Jahren: habe ich nicht gemerkt. Da meine Tochter aber bei der Firma (zum Glück mit einem jahrzehnte alten Vertrag) arbeitet, kann ich Dir dazu sagen, dass die in jüngerer Vergangenheit eingestellten Mitarbeiter noch weniger verdienen. Die Flugbegleiterin kriegen einen Hungerlohn, der nicht weit vom künftigen Mindestlohn entfernt ist. Damit soll's von mir jetzt aber auch gut sein. Ich wollte keine eigene Diskussion entfachen. Über die Piloten kann's hier ja munter weitergehen. LH hat sich übrigens während Corona von einer Menge Personal, einschl. Piloten, getrennt.

MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Tarifverhandlungen Lufthansa, Piloten
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf BerndHeinrich vom 04.08.2022, 08:17:09

Ich befürworte das Tarifeinheitsgesetz! Für die die es nicht wissen noch ein Satz dazu ...

Das Gesetz regelt, dass in einem Betrieb im Zweifelsfall nur der Tarifvertrag mit der mitgliederstärksten Gewerkschaft gilt!

In seiner neueren Form ist es seit 2015 gültig.

Ansonsten kann es passieren, dass einzelne, kleine Gewerkschaften hintereinander ihre Forderungen, auch u.U. mit Arbeitskämpfen durchdrücken und der Betrieb nicht mehr funktionsfähig ist! Das ist auch nicht im Sinne der Gesellschaft!

Da brauche ich keine Hinweise von unserem Oberschlaumeier! Lesen kann ich übrigens auch ganz gut!

Beispielweise verhandelt die Lufthansa  mit UFO, Verdi und Cockpit! Verdi hat schon gestreikt, Cockpit hat einem Streik mit großer Mehrheit zugestimmt. Ich halte dies für nicht praktikabel!

Das hat mit einem Ruf nach einer "Einheitsgewerkschaft" nichts zu tun!
MarkusXP
 



 


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