Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Unwetter Katastrophe, Hauptsache der MP hat gute Laune.

Innenpolitik Unwetter Katastrophe, Hauptsache der MP hat gute Laune.

lupus
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RE: Unwetter Katastrophe, Hauptsache der MP hat gute Laune.
geschrieben von lupus
als Antwort auf aixois vom 29.07.2021, 13:23:40

Genau, es ist doch nur Gerede, wenn jemand glaubt, dass sich der Ressourcenverbrauch eines peruanischen Bauern , eines Deutschen und eines Inuit angleichen.
lupus

Karl
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RE: Unwetter Katastrophe, Hauptsache der MP hat gute Laune.
geschrieben von Karl
als Antwort auf aixois vom 29.07.2021, 13:23:40
...wenn die sogenannten "armen" Länder aufholen und sich unserem Wohlstand annähern würden.
...
überzeugt, dass qualitatives Wachstum möglich ist
Das ist leider "wishful thinking" , und deshalb  nichts anderes als die  "Quadratur des Kreises" .  Nicht machbar.

Heute, am 29.07.2021,   ist der diesjährige weltweite Erdüberlastungstag, (der nur auf  Deutschland bezogene, war bereits am  5.Mai) , d.h. nicht zuletzt durch unseren Wohlstand und unsere Lebensweise sind, rein rechnerisch, die  Ressourcen ,die die Erde wieder ersetzen kann, ab jetzt aufgebraucht. Ab morgen verbrauchen wir Ressourcen, die nicht  regeneriert werden können, wir plündern also.
1970 lag dieser Tag ('earth overshoot day)' noch Ende Dezember ...

Ein Leben nach dem Wohlstandsstil  Deutschlands würde mindestens 3 Erden erfordern, 5 Erden wären es für den 'american way of life'.
...
Lieber @aixois,

ich stimme Dir in dem Meisten ja durchaus zu. Ich bin auch nicht der Meinung, dass Deutschland oder die USA Vorbild für andere Länder sein sollten und sehr dafür, dass wir unsere Volkswirtschaften umbauen müssen.
"... Dem Begriff des qualitativen Wachstums liegt die Annahme zugrunde, dass durch wachsendes Können und in Innovationen[1] umgesetztes Wissen der Weltbevölkerung die Qualität von Produkten und Dienstleistungen steige. Langlebige, gut gewartete und energiesparende Geräte und Anlagen seien der Schlüssel zu weniger Rohstoffverbrauch und geringeren Emissionen. Das heute übliche Massengeschäft mit kurzlebigen Billigprodukten werde deshalb wieder durch langlebige Qualitätsware mit garantiertem Service abgelöst werden müssen. Das produzierende Gewerbe könne also durch Qualitätsverbesserung die Wertschöpfung bei sinkenden Stoffumsätzen steigern. Sollte dieser notwendige Strukturwandel Arbeitskraft freisetzen, bestehe schier unendlicher Bedarf für soziale, pädagogische und kulturelle Dienstleistung an einer mehrheitlich armen und von Wissensquellen ausgeschlossenen Weltbevölkerung.
..."
Quelle
Auch wenn dieser Ansatz des qualitativen Wachstums vielfach kritisiert wird, ist es m. E. doch offensichtlich, dass wir eher in diese Richtung gehen müssen, denn quantitatives Wachstum muss wegen des Resourcenverbrauchs gestoppt werden. Persönlich glaube ich, dass dies nur über qualitatives Wachstum machbar sein wird, denn niemand wird freiwillig auf seinen Comfort verzichten, also einem echten Rückbau seiner gewonnenen Annehmlichkeiten zustimmen.

Qualitatives Wachstum habe ich in Deutschland schon durchaus beobachten können. Ich kann mich noch daran erinnern, dass unsere Flüsse stinkende Kloaken waren. Inzwischen kann man vielerorts nach dem Bau von Kläranlagen in unseren Flüssen wieder baden!

Überzeugt bin ich davon, dass viele Fehler, die im Westen gemacht wurden, nicht notwendiger Weise in den Entwicklungsländern wiederholt werden müssen. Wir haben Anfang Juli im Themenchat den Vortrag von Joachim Lerch über "Meine Reise nach Uganda" gehört. Sehr interessant fand ich seinen Bericht am Ende über den Aufbau dezentraler Photovoltaikanlagen für die lokale Stromversorgung. Der Strom, den viele dieser Menschen dort erstmals nutzen können, wird von der Sonne erzeugt und stammt nicht aus Kohlekraftwerken.

Ich nenne dies nur als Beispiel dafür, dass "aufholen" nicht bedeuten muss, alle Fehler, die wir gemacht haben, zu wiederholen.

Auch ich weiß natürlich nicht, wie sich die Welt entwickeln wird, aber ich bin nicht bereit, alle Hoffnung fahren zu lassen, dass es gut weiter gehen könnte. Ein Anhänger von Weltuntergangsszenarien bin ich nicht.

Karl
Bias
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RE: Unwetter Katastrophe, Hauptsache der MP hat gute Laune.
geschrieben von Bias
als Antwort auf lupus vom 30.07.2021, 09:08:15
Genau, es ist doch nur Gerede, wenn jemand glaubt, dass sich der Ressourcenverbrauch eines peruanischen Bauern , eines Deutschen und eines Inuit angleichen.
lupus
Ich teile Deine Meinung, Lupus.
Für viele Menschen hier bedeutet "qualitatives Wachstum"  Verzicht auf noch mehr als auf das Wenige, was sie im Vergleich zu jenen, welche diesen vielversprechenden Begriff oft und gerne nutzen, haben.

Mit Neusprech ist der ungerechten Vermögensverteilung in einem Land in welchem die immer gleichen Leute selbst an den Auswirkungen von Krisen noch profitieren nicht beizukommen.
Wir, die Angesprochenen, sollten über das, was sie vordenken, in Ruhe nachdenken, statt es ungeprüft zu übernehmen - nur weil es zunächst gut klingt.

"Cui bono", wie die unbeugsamen Gallier in der Bretagne zu fragen pflegten, wenn sie Rom wieder einmal mit etwas beglücken wollte.
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Apropos:
https://www.facebook.com/PeterWohlleben.Autor/videos/windkraft-im-wald/479323976473734/

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Karl
Karl
Administrator

RE: Unwetter Katastrophe, Hauptsache der MP hat gute Laune.
geschrieben von Karl
als Antwort auf Bias vom 30.07.2021, 09:55:41

@Bias,

dem Peter Wohlleben habe ich ein gefällt-mir gegeben!

Karl

Bias
Bias
Mitglied

RE: Unwetter Katastrophe, Hauptsache der MP hat gute Laune.
geschrieben von Bias
als Antwort auf Karl vom 30.07.2021, 10:28:14
@Bias,
dem Peter Wohlleben habe ich ein gefällt-mir gegeben!
geschrieben von karl
Das gefällt mir, Karl.
Bandagenanderl
Bandagenanderl
Mitglied

RE: Unwetter Katastrophe, Hauptsache der MP hat gute Laune.
geschrieben von Bandagenanderl
als Antwort auf Bias vom 30.07.2021, 09:55:41

Ganz so, wie im Video beschrieben sehe ich das Problem Windkraft im Wald nicht. Die gerodeten Flächen, für die Bauphase, werden anschließend wieder aufgeforstet. Die Wege zum Windrad sind in ihren Ausmaßen eher wie Feld- oder Wirtschaftswege. Auch sind Vögel und Fledermäuse durch aus in der Lage den Rotoren auszuweichen. 
Dazu kommt, dass die Wege meist nicht neu gebaut werden müssen, weil unsere Wälder von Wirtschaftswegen durchzogen sind. Dabei verstehe ich nicht, warum die Bau, oder Wartungsfahrzeuge dem Boden mehr Schaden zufügen sollen wie schwere Traktoren der Bauern, Harvester oder die LKW zum Holztransport. 
 Die großen Forste sind in sogenannte Geräumt aufgeteilt, die jeweils rundum von Forststraßen umschlossen werden. Den zusammenhängenden urwaldähnlichen, heimischen Wald findet man nur noch sehr selten. 
 Ich lebe in Sichtweite zu einem großen Windrad und man kann dort sehr gut, auch auf Google, die Flächen und deren Bearbeitung erkennen. Windrad Hamberger Höhe im Lkr. Ebersberg.
 Energiesparen hingegen ist das Zauberwort. Nur fehlt mir dazu der Glaube, dass es durch Nachhaltigkeit in den Produkten oder durch persönliche Einschnitte der Masse zum Erfolg führen wird. Es widerspricht unserem wirtschaftlichen Denken von den Zuwachsraten und dem Modernisierungswahn des Einzelnen. 
Solange sich vor dem schwedische Möbelhaus lange Schlangen von Käufern bilden, die Wegwerfmöbel kaufen um diese dann in das neueste Modell eines Autoherstellers zu laden, wird sich nicht viel ändern. In unserer unmittelbarer Nähe befindet sich ein herrlicher Natur See zum Baden. Trotzdem ist im Moment das Poolfiber ausgebrochen. In den Grundstücken rücken Bagger und Betonpumpen an, um eine Energieschleuder zu bauen, denn das Wasser muss gefiltert und beheizt und dazu gepumpt werden. Natürlich muss sich auch die Abdeckung des Pools automatisch schließen und öffnen. Denn wer soviel Geld investiert, möchte natürlich nicht nur im Hochsommer baden. 
 Energiesparwille wird nur durch technische Innovationen entstehen, wie z.B. durch LED Lampen. Wobei dabei in den Köpfen auch einiges im Argen liegt. "Das Licht können wir ruhig an lassen, denn es kostet ja so gut wie nichts mehr!" Ergebnis: Die Leuchten sind den ganzen Tag an und der Stromverbrauch ist nach wie vor gleich.
 Dazu kommt noch der Druck aus der Industrie zur Gewinnoptimierung auf Politik und Kunden. Heißt, alles so zu lassen, wie es ist. Den Rest erledigt die Werbung mit einem Umweltmäntelchen, das oft nicht einmal stimmt. Zum gesamten Vorgang fällt mir immer wieder ein Satz aus der TV-Serie "Kir Royal" ein. "Ich blas dir soviel Geld in den Hintern, bis du nur noch meiner Meinung sein kannst!" (Sinngemäß)
Anderl                   


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Bias
Bias
Mitglied

RE: Unwetter Katastrophe, Hauptsache der MP hat gute Laune.
geschrieben von Bias
als Antwort auf Bandagenanderl vom 30.07.2021, 11:19:16

Mir fällt dazu nicht allzu viel ein, Bandagenanderl, außer dass sich mir vor Ort ein anderes Bild bietet, als das welches Du hier schilderst.
Ich kann mir schlecht vorstellen, dass irgendein halbwegs klar denkender Mensch, ohne eigene Profitinteressen am Geschehen, das Aufstellen auch nur eines Windrades im Wald noch befürwortet, nachdem er mit eigenen Augen gesehen hat was bereits vor dessen Aufbau wie angerichtet wird.

Im Beitrag vom 27. Juli führt Peter Wohllebe (ab 56:30) bei Lanz aus wie er die Bearbeitung von Waldböden mit schwerem Gerät sieht und was er davon hält.
https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-27-juli-2021-100.html
Mich überzeugts.
Das nicht nur bei einem solchen Thema allfällige "Argument": "das wird doch in anderen Fällen längst auch so gemacht", kennzeichnet eine Denkart die ignoriert, dass damit ein geschilderter Missstand ausgeweitet und durch die darin enthaltene Billigung befürwortet wird.

Kürzer: Ich halte das, was in Bezug auf Windräder errichten im Wald unter Labeln wie
              "per erneuerbarer Energie umweltschonend qualitatives Wachstum ermöglichen"
verkauft wird für bigotten Frevel.
Die voraussehbaren Schäden welche angerichtet werden sind mit hoher Wahrscheinlichkeit unumkehrbar.

Bandagenanderl
Bandagenanderl
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RE: Unwetter Katastrophe, Hauptsache der MP hat gute Laune.
geschrieben von Bandagenanderl
als Antwort auf Bias vom 30.07.2021, 11:45:59

Wenn wir die Änderung zum Idealen Wald möchten, dann muss aber die Bewirtschaftung aufhören und die Wirtschaftswege zurück gebaut werden. Dazu müssen wir für den Umbau unseres Waldes in einen effektiven Klimawald einen Zeitraum von jenseits 50 eher bei Laubwald von 80 bis 100 Jahren ansetzen, bis die Maßnahmen wirken werden. Weil wir nun nicht im Stande sind Energie einzusparen, brauchen wir in naher Zukunft jedes Fitzelchen "grüner Energie". (Alleine die Abschaffung des Standby Modus der Geräte würde ein Kraftwerk einsparen). 
 Ich bin nach wie vor der Meinung, den Wald mit seinen Wegen in der derzeitigen Form für Windräder zu nutzen. In den Wäldern hat man es bis heute noch nicht für nötig befunden die riesigen gekiesten Holzlagerflächen, die man zur Bewässerung der Borkenkäferstämme gebraucht hat, wieder aufzuforsten. Aber weil ich das Problem des Bodenverbrauches nicht außer Acht lassen wollte, habe ich einmal den Vorschlag gemacht, die Windräder in sensiblen Bereichen über Straßen zu bauen. Fundament - Vier Füße - darüber der restliche Turm mit dem Windrad. Sofort kam die Antwort: "Zu teuer". 
Viele Grüße an den von mir sehr geschätzten Bias
Anderl 
         

Lorena
Lorena
Mitglied

RE: Unwetter Katastrophe, Hauptsache der MP hat gute Laune.
geschrieben von Lorena
als Antwort auf Bias vom 30.07.2021, 11:45:59
Mir fällt dazu nicht allzu viel ein, Bandagenanderl, außer dass sich mir vor Ort ein anderes Bild bietet, als das welches Du hier schilderst.
Ich kann mir schlecht vorstellen, dass irgendein halbwegs klar denkender Mensch, ohne eigene Profitinteressen am Geschehen, das Aufstellen auch nur eines Windrades im Wald noch befürwortet, nachdem er mit eigenen Augen gesehen hat was bereits vor dessen Aufbau wie angerichtet wird.

Im Beitrag vom 27. Juli führt Peter Wohllebe (ab 56:30) bei Lanz aus wie er die Bearbeitung von Waldböden mit schwerem Gerät sieht und was er davon hält.
https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-27-juli-2021-100.html
Mich überzeugts.
Das nicht nur bei einem solchen Thema allfällige "Argument": "das wird doch in anderen Fällen längst auch so gemacht", kennzeichnet eine Denkart die ignoriert, dass damit ein geschilderter Missstand ausgeweitet und durch die darin enthaltene Billigung befürwortet wird.

Kürzer: Ich halte das, was in Bezug auf Windräder errichten im Wald unter Labeln wie
              "per erneuerbarer Energie umweltschonend qualitatives Wachstum ermöglichen"
verkauft wird für bigotten Frevel.
Die voraussehbaren Schäden welche angerichtet werden sind mit hoher Wahrscheinlichkeit unumkehrbar.
geschrieben von Bias
Hallo @Bias

Wir in Baden-Württemberg und im ganzen Schwarzwald haben schon seit Jahren Windräder gegen großen Widerstand der Bevölkerung und diversen Organisationen errichtet. Aber insgesamt, jetzt viele Jahre danach muss man sagen, es geht gut. Denn es kommt doch auch auf das Gebiet an, wo sie angebracht werden. Wir haben Berge und dort stehen sie weit oben und stören niemanden mehr. Selbst wenn die nächsten Jahre neue dazu kämen, wäre es kaum ein Problem, wenn es nicht zu viele werden. 

Wie das aber in flachen Ländern ausschaut, das mag ich mir gar nicht vorstellen. 
Da sind die Einwände und Wut und das Dagegensein voll verständlich.

Doppelt schwierig ist es, wenn man nicht abschätzen kann, wie die nächsten 100 Jahre sich der Klimawandel bemerkbar macht. Durch zu viel Wasser oder durch Dürrekatastrophen, beides ist ja möglich. Und dadurch eben auch Planung so schwer. Doch muss gehandelt werden. Tja..... und oft ist es doch so: wie man es macht ist es hinterher falsch gewesen.....  oder: gutgemacht ist trotzdem falsch.
Vielleicht kommt ja mal die Zeit, da muss jeder Haushalt einen Teil seines Stromes selbst herstellen. Das wird die Stromerzeuger aber gar nicht erfreuen, denn sie profitieren und wollen sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.

LG Lorena 
Bandagenanderl
Bandagenanderl
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RE: Unwetter Katastrophe, Hauptsache der MP hat gute Laune.
geschrieben von Bandagenanderl
als Antwort auf Lorena vom 30.07.2021, 13:13:29

Zum Wald ist mir noch etwas eingefallen. Viele Bauern und die klerikale Forstverwaltung lassen ihre Wälder von Lohnunternehmen aus Österreich und Tschechien aufarbeiten. Besonders bei Käferbefall oder Sturmschäden. 
 Passt einmal auf beim Spaziergang im Wald, wenn die Waldluft besonders würzig riecht. Ich habe einmal die Erfahrung gemacht in einem Fichtenwald, der kurz vorher von solch einem Unternehmen durchforstet wurde. Von fast der Hälfte des Waldstückes war die Rinde des Baumstockes abgeplatzt. Bei etwa einem Viertel der Bäume war die Rinde bis in 1 m Höhe aufgerissen. Die würzige Waldluft kam vom vielen Harz aus den beschädigten Bäumen. Diese großflächig verletzten Bäume haben Angriffen der Natur nichts mehr entgegen zu setzen. Deshalb setzen manche Waldbesitzer heute wieder auf Pferde bei der Waldarbeit. 
 Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, wie Bauern, die mit einem eisenbereiften Wagen Wurzelstöcke beschädigten, vom Förster des Waldes verwiesen wurden.
Soviel nur am Rande zum Thema Wald
Anderl        


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