Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Wer ist eigentlich Andrea Ypsilanti ?

Innenpolitik Wer ist eigentlich Andrea Ypsilanti ?

angelottchen
angelottchen
Mitglied

Wer ist eigentlich Andrea Ypsilanti ?
geschrieben von angelottchen
Es geht sicher vielen so wie mir - bisher wusste ich auch nicht mehr, als dass der ehem. Bundeskanzler Schröder sie ziemlich abkanzelte und eher abwertend von ihr sprach ("Frau YX...) - was wohl vor allem mit ihrer Kritik und Ablehnung von Harzt IV zu tun hatte und mit der Tatsache, dass Schröder ein Problem mit starken Frauen hat.

Ob man sie nun wählen würde oder auch nicht - es ist auf jeden Fall ganz interessant, sich ein wenig mit ihr zu beschäftigen - auch mit Presseberichten über sie aus dem Ausland. Ich habe mal ein wenig gesucht ..

Das hier schreibt der schweizer Tagesanzeiger über sie:

Kritikerin Schröders

Ypsilanti weiss tatsächlich, was der Basis schmeckt. Die 50-jährige Arbeitertochter aus Rüsselsheim spielt die Evergreens der Sozialdemokratie: Mehr Gerechtigkeit, höhere Löhne für Arbeitnehmer, höhere Renten, sofortige Abschaffung der Studiengebühren. Als Gerhard Schröder die Partei mit seiner Agenda 2010 quälte, gehörte Ypsilanti zu seinen schärfsten Kritikern. Mit verächtlichen Bemerkungen über «diese Frau XY» und der Ankündigung, dass er sich «von den Ypsilantis» nicht aufhalten lasse, machte Schröder aus ihrem Namen ein Markenzeichen. Den Y-Namen hat die geborene Andrea Dill ihrem geschiedenen Mann, einem Griechen, zu verdanken; heute lebt sie mit ihrem Partner, ihrem Sohn, einem befreundeten Paar und deren Kindern in einer WG.
Blass, aber authentisch

Sie tourt mit einem Auto durch Hessen, auf dem ein rotes Y prangt. Mit roten Plastik-Ypsilon winken ihr die Fans zu. Das sieht professionell, durchorganisiert aus. Trotzdem wirkt sie nicht wie ein Politprofi. Neben den geschliffenen, messerscharfen und doch vorsichtig ausbalancierten Attacken des Ministerpräsidenten Koch wirkt Ypsilanti immer ein wenig hölzern, blass auch - aber authentisch. Sie verwendet kaum eine dieser fintenreichen Politikerphrasen, die die Menschen nicht mehr verstehen, bei denen sie aber spüren, dass da jemand jede Aussage zugleich relativiert, damit ihm niemand einen Strick draus drehen kann.
Click here to find out more!

Bei Ypsilanti klingen die Botschaften glasklar: Wir da unten gegen die da oben. «Er kümmert sich um Millionäre. Sie kümmert sich um Millionen Hessen» steht auf ihrem Plakat. Ihr kommt zugute, dass Koch verschlagen wirkt und dass alle wissen: Die «Frau XY» war schon traditionell links, als das ihre Karriere gefährden konnte. Dass sie sich durch einen scharfen Links-Wahlkampf aus schier hoffnungsloser Lage nach vorn gekämpft hat, «das wird auch für die Bundes-SPD nicht ohne Folgen sein», ist Ypsilanti überzeugt. Bereits vor dem Hamburger Parteitag habe es bei ihrer Partei «klick gemacht», kommentiert sie den Linksruck von letztem Herbst zufrieden.
Die Agenda 2010 ist Geschichte

Beobachten kann man das bei Matthias Platzeck. Der Ex-SPD-Vorsitzende und brandenburgische Ministerpräsident ist als Wahlkampfhelfer nach Hessen geeilt, und auch er, der die Reformagenda im eigenen Wahlkampf ohne Wenn und Aber verteidigt hatte, schlägt nun andere Töne an. Er hält eine mitreissende Blut-Schweiss-und-Tränen-Rede, stilisiert die Agenda 2010 zu einer aufopferungsvollen Phase der SPD. «Es muss uns wehtun, wenn Menschen den ganzen Tag arbeiten und davon nicht leben können», ruft Platzeck in den Saal und behauptet zugleich, dass die Mehrheit im Land «intakte Herzen» besitze und uneigennützig für einen Mindestlohn einstehe.

Der Mindestlohn steht in Hessen zwar nicht wirklich zur Wahl. Aber die SPD geht dennoch mit Unterschriftenlisten für den Mindestlohn auf Stimmenfang. Weil sich die Menschen so einfacher ansprechen lassen - und weil das Thema die CDU fast zur Verzweiflung bringt. Die Unionspolitiker sind überzeugt, dass der Mindestlohn Arbeitsplätze vernichtet, aber sie glauben, dass ein striktes Nein politischer Selbstmord wäre. Deshalb lavieren sie und riskieren damit ihre Glaubwürdigkeit. Bei der CDU stöhnen sie inzwischen über das Thema. Mit Zähneknirschen reden sie von einem hessischen «Ségolène-Effekt».
Es geht auch um Merkels Macht

Ypsilanti selbst hat aus der Niederlage Royals die Lehre gezogen, dass es falsch wäre, im Endspurt Positionen aufzuweichen, um die Mitte zu buhlen. «Bisher habe ich euch nicht enttäuscht», spornt sie ihre Anhänger an, und selbst in den sterilsten Mehrzweckhallen jubelt ihr die Basis dafür zu. «Wechselstimmung» haben die Meinungsforscher der ARD inzwischen in Hessen diagnostiziert. Wenn ein Land, in dem die CDU eben noch mit absoluter Mehrheit regierte, tatsächlich verloren ginge - die Erschütterungen würden die Statik von Merkels Macht auf eine harte Probe stellen.
geschrieben von tagesanzeiger.ch


In einem privaten Blog wurde man schon vor einigen Tagen auch sehr deutlich:

Die kleine Ypsilanti ist in einen großen Boxkampf geraten. Den tragen im Hintergrund zwei ehemalige Alpharüden der Sozen aus, die sich beide haben kaufen lassen. Schröder tritt an in der dunkelblauen Ecke mit dem Gazprom-Logo. In der ultramarinblauen Ecke sehen Sie den Herausforderer, Wolfgang Clement, den Mann mit der eigenartigen Politikvergangenheit. Schröder prostituiert sich im Putin’schen Interesse und ist dafür, dass in Deutschland Strom vorwiegend aus russischem Gas erzeugt werden soll. Clement, der sein Gnadenbrötchen als Aufsichtsrat der RWE AG verdient, ist dagegen volle Kanne für Atom- und Kohlekraftwerke - logisch, dafür wird er ja bezahlt. Nun hat die kleine, hessische Ypsilanti ja eine dezidierte Meinung zur Energie und findet, dass man keine neuen Radioaktivitäts- und auch keine Dreckschleudern mehr bauen sollte. Da hat man den Clement sofort beauftragt, als Ex-Soze seiner Genossin mal ein paar aufs Maul zu hauen, was er pflichtschuldigst getan hat. Der Schröder, der Beschützer der schwachen Frauen, ist der kleinen Ypsilanti aber noch nicht beigesprungen. Wird er aber. Und öffentlich im Auftrag der Hand, die ihn füttert, verlautbaren, dass die kleine Ypsilanti volle Kanne Recht hat und dass Deutschland sich mit putinschem Gas bestromen lassen soll. Kann sich nur noch um Stunden handeln…
geschrieben von rainersacht.de


Immerhin, eine mutige Frau mit Haaren auf den Zähnen, die sich von Schröder und Co nicht beeindrucken lässt und das macht sie sehr sympatisch

Dass sie sich selbst auf ihrer Homepage mit "täglich erneuerbare Energie" beschreibt, erinnert aber auch irgendwie ans kompostieren ..


--
angelottchen
hafel
hafel
Mitglied

Re: Wer ist eigentlich Andrea Ypsilanti ?
geschrieben von hafel
als Antwort auf angelottchen vom 28.01.2008, 11:59:48
Diesen Erfolg hatte der Landesvorsitzenden kaum jemand zugetraut, als sie im Dezember 2006 zur Spitzenkandidatin ausgerufen wurde. Damals hatte ihr niemand irgendwelche Chancen gegen Koch eingeräumt. Doch kurz vor der Wahl wendete sich das Blatt zu ihren Gunsten. Dabei hat ihr Koch, bei seinem miesen Wahlstil geholfen. Sie verdankt ihren Erfolg mehr ihrem Gegner Koch als ihrem eigen Programm.
--
hafel
ingo
ingo
Mitglied

Auch das ist sie..
geschrieben von ingo
als Antwort auf hafel vom 28.01.2008, 12:32:37
Als Frau Ypsilanti schluchzte
Von Sebastian Christ/Stern.de

Andrea Ypsilanti hat an diesem Wahlabend sämtliche Höhen und Tiefen durchlebt: Zu Beginn schien sie als sichere Siegerin, als Koch-Bezwingerin. Als der dann kurz vor Mitternacht in letzter Sekunde noch an ihr vorbeikroch, konnte sie die Tränen nicht zurückhalten. Ein Porträt einer tragischen Gewinnerin.

Wenn der Abend vorbei ist, und der Sieg, was bleibt dann noch von der Freude übrig? Eine halbe Stunde vor Mitternacht dringt ein dröhnender Beifall aus dem Raum des SPD-Fraktionsvorstandes im fünften Stock des hessischen Landtages. Die Tür steht offen, und die aufeinander klatschenden Handflächen machen in dem kleinen Zimmer einen Lärm, der sich anhört wie ein Hagelsturm unter Wellblechdächern. Man hört das Schluchzen von Andrea Ypsilanti kaum, aber sie weint. Drei Minuten zuvor hatte sie erfahren, dass die SPD entgegen aller anderen Prognosen des Abends nur zweitstärkste Kraft in Hessen wird. Ihr Blick ist gesenkt, jetzt will sie nur noch weg. Ihre Leibwächter drängen die Fotografen zurück. Sie verschwindet im Fahrstuhl, fährt ins Untergeschoss und flüchtet in die Tiefgarage.
--
kreuzkampus

Anzeige

hafel
hafel
Mitglied

Andrea Ypsilanti beginnt mit einem Wahlbetrug?
geschrieben von hafel
als Antwort auf hafel vom 28.01.2008, 12:32:37
Ypsilanti will sich angeblich von Linken tolerieren lassen
Erschienen am 20. Februar 2008 in der KN

Beginnt sie mit einem Wahlbetrug?
--
hafel
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Andrea Ypsilanti beginnt mit einem Wahlbetrug?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hafel vom 20.02.2008, 09:06:41
hafel, intrigante Verdächtigungen beginnen meistens damit, dass man - z.B. auf BILD-Vorderseiten - böse Verdächtigungen in 10cm-Schlagzeilen mit einem Fragezeichen versieht!

--
schorsch
hafel
hafel
Mitglied

Re: Andrea Ypsilanti beginnt mit einem Wahlbetrug?
geschrieben von hafel
als Antwort auf schorsch vom 20.02.2008, 10:59:29
Es war eine Frage (MIT FRAGEZEICHEN) und keine Verdächtigung. Lies bitte in Zukunft etwas genauer, bevor Du Dich hier zu Wort meldest.
--
hafel

Anzeige

rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Andrea Ypsilanti beginnt mit einem Wahlbetrug?
geschrieben von rolf †
als Antwort auf hafel vom 20.02.2008, 11:47:46
Das Fragezeichen hat Schorsch doch ausdrücklich erwähnt.
Was verstehst du eigentlich unter Wahlbetrug?
Wenn sie Wahlbetrug begangen hat, wird die Wahl ungültig.
--
rolf
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Andrea Ypsilanti beginnt mit einem Wahlbetrug?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hafel vom 20.02.2008, 11:47:46
hafel, das war es doch gerade, was ich meinte.

Aber viele BILD-Leser merken gar nicht, dass BILD nichts weiss, sondern nur fragt. Diese unschuldigen Gemüter übersehen das Fragezeichen und nehmen die Worte ernst.

--
schorsch
eko
eko
Mitglied

Re: Andrea Ypsilanti beginnt mit einem Wahlbetrug? Es ist eher schlechter Stil!
geschrieben von eko
als Antwort auf hafel vom 20.02.2008, 09:06:41
"Beginnt sie mit einem Wahlbetrug?"

Nun ja, als Wahlbetrug würde ich das nicht bezeichnen, wohl aber als schlechten Stil. Da hat sie sich vor der Wahl weit aus dem Fenster gelehnt und ein Zusammengehen mit den Linken kategorisch ausgeschlossen.

Wenn sie sich jetzt von denen tolerieren ließe, wäre das, wie gesagt, ein schlechter Stil und sie hätte auch einen denkbar wackligen Stand. Denn die Linken könnten sie ganz nach Belieben über die Klinge springen lassen. Das wäre dann ihr politisches Aus.

Und wenn sie in der Tat in der Wahlnacht ans Wasser gebaut hatte, dann ist sie innerlich nicht so stark, wie sie sich gerne geben möchte. An eine Angela Merkel kommt sie jedenfalls nicht heran und die hätte in der Tat bei Schröders Attacken in der Wahlnacht allen Grund gehabt, in Tränen auszubrechen.

--
eko
hafel
hafel
Mitglied

Re: Andrea Ypsilanti beginnt mit einem Wahlbetrug? Es ist eher schlechter Stil!
geschrieben von hafel
als Antwort auf eko vom 20.02.2008, 17:42:19
@ eko: okay, ich relativiere: Betrug an den Wählern.... wenn
--
hafel

Anzeige