Internationale Politik Bewaeltigtes Unrecht

sysiphus
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Bewaeltigtes Unrecht
geschrieben von sysiphus
Schluß mit Kämpfen und Töten, als 1945 der Krieg zu Ende war. Auch mit dem Unecht gegen Menschen, weil sie Juden, Zigeuner, Homosexuelle oder irgendwie "anders" waren, war es nun vorbei, - oder doch nicht?

Vielleicht verständlich, dass besiegte Deutsche in vielen Fällen Opfer von Racheakten, Gewalt und Mord wurden. Dass jedoch 12 MIllionen Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, ihrer Habe beraubt und unter umenschlichen Umständen aus der Heimat verjagt wurden, das war steinhartes Unrecht.

In der Folge des erlittenen Unrechts kam in der Ostzone die Demütgung hinzu, dass die Vertriebenen nicht über das ihnen angetane Leid sprechen durften, und in Westdeutschland wurden sie als Revisionisten und Ostlansritter diffamiert. Den Status quo des Unrechts das seine Ursachen im dem von Deutschen ausgelösten Weltkrieg hatte gewaltsam zu ändern war ernsthaft nie erwogen worden. Im Gegensatz zu anderen Vertriebenen, wie zum Beispiel den Palästinensern, deren Vertriebenenfunktionär Yassir Arafat meinte, "Ein aus seiner Heimat Verstossener hat das Recht und die Pflicht zu kämpfen. für sein Leben, seine Zukunft, seine Kinder und sein Volk."

Glücklicherweise haben sich in der Bundesrepublik cirka 8 Millionen Vertiebene zwar klagend, letztendlich aber doch integriert. Wo hingegen die etwa 4 Millionen Vertriebenen in der DDR gezwungen waren sich klaglos mit ihrem Schiksal abzufunden.

arno
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Re: Bewaeltigtes Unrecht
geschrieben von arno
als Antwort auf sysiphus vom 01.01.2010, 20:03:48
Hallo, sysiphus,

Vertriebenenfunktionär Yassir Arafat meinte,
"Ein aus seiner Heimat Verstossener hat das Recht und die
Pflicht zu kämpfen. für sein Leben, seine Zukunft, seine
Kinder und sein Volk."


Aradat hatte mit seiner Aussage Recht.

Die deutschen Vertriebenen haben im zweigeteilten Deutschland
aber eine bessere Lösung gefunden. Sie haben sich über ihre
Arbeitsleistung eingebracht, denn vom Krieg hatten sie die
Nase voll!

Viele Grüße
Arno
adam
adam
Mitglied

Re: Bewaeltigtes Unrecht
geschrieben von adam
als Antwort auf sysiphus vom 01.01.2010, 20:03:48
@sysiphus,

Du reißt das Flüchtlingsproblem am Beispiel der Vertriebenen im Deutschland nach dem 2. Weltkrieg an und erwähnst in einem Atemzug die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Abstammung, Veranlagung und anderer Spezifikationen. Alles auch heute noch ein Riesenproblem in der ganzen Welt. Das Flüchtlingsproblem besteht ja nicht nur im Nahen Osten, sondern bestimmt in vielen Regionen der Welt den Alltag.

Du sprichst auch vom "Status quo des Unrechts", der allerdings in Deutschland durch die gewaltsame Abschaffung eines vorhergegangenen Unrechtes entstand. Da wären wir wieder bei der alten Frage: Was ist Recht, was Unrecht und vor allem auch: Läßt sich Recht oder gar Gerechtigkeit herstellen, indem man versucht das Rad der Geschichte anzuhalten oder gar zurück zu drehen? Sicher ist das auch eine Ansichtssache der Generationen.

Oft ist der Status quo zwingend vorgegeben und erlaubt nur den Blick in die Zukunft (z.B. Deutschland nach dem 2. WK), dann die Situation, in der der Status quo nicht akzeptiert werden kann (z.B. der Genozid der Araber an der Bevölkerung im Sudan) und auch der Zustand, in der ein Status quo nicht akzeptiert wird (Palästinenser und Israel).

Für mich kristallisiert sich heraus, daß Geschichte akzeptiert werden muß, nicht aber Gewalt, die diese Geschichte verändern will. Der friedliche Verlauf der Eingliederung der Flüchtlingsströme in Deutschland nach dem 2. WK unterstützt m.E. diese These.

Soweit mal meine Gedanken als Anregung für die Diskussion.

--

adam

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