Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Was eigentlich ist eine Demokratie?

Internationale Politik Was eigentlich ist eine Demokratie?

eko
eko
Mitglied

Re: Was eigentlich ist eine Demokratie?
geschrieben von eko
als Antwort auf adam vom 11.02.2011, 22:45:51
"Wer nicht zur Mehrheit gehört, muss sich der Mehrheit beugen."
geschrieben von adam


aadam: Warum muss ich mich da "beugen" ?

Das verstehe ich nicht! Vor allen Dingen auch, was ist daran so schlimm? Ich finde, dass ich zwar durchaus eine andere Meinung/Überzeugung/Weltanschauung haben kann, mir aber darüber im Klaren sein muss, dass ich, wenn ich meine Meinung durchgesetzt haben möchte, dann eben auch eine entsprechende Mehrheit suchen muss.

Finde ich keine Mehrheit, muss ich mich damit abfinden, dass es so ist, wie es ist, denn eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Zumindest mal nicht in einer Demokratie.

Dann, adam, sprichst Du immer von "unter"ordnen. Ja, das machen viele Menschen so, ich meine,. dass sie von "unter"ordnen sprechen. Doch das Unterordnen wird dann als Zwang empfunden und schafft Verdruss.

Ich möchte da lieber von "ein"ordnen sprechen. Das Einordnen ist eine Sache, die man freiwillig und mit Einsicht tut. Dann geht es einem auch besser.

Ich wüsste keine andere Gesellschaftsform, die in ähnlicher Weise gerecht ist als die Demokratie. Praktische Beispiele sind etwa der demnächsr wohl anstehende Wechsel der regierenden Parteien in BaWü. Das stinkt mir zwar gewaltig, aber ich muss es hinnehmen, weil mehr Wähler etwas Anderes wollen als ich es will. Nun ja, das ist dann eben so.

Und auch im privaten Bereich muss ich die Mehrheit anerkennen. Ich habe das oft genug in meinen Wandergruppen erlebt. Wenn da diverse Meinungen über den Weg oder die Einkehr bestanden, habe ich halt abstimmen lassen und dann haben wir das gemacht, was die Mehrheit wollte. Anders gehts nun mal nicht.

Aber in allen Fällen ist es m.E. einfach besser, man erkennt an, dass die anderen die Mehrheit sind, dann muss man sich auch nicht beugen.

Weißt Du eine bessere Lösung?


(Oh ja, ich merke, ich hab ein bisschen durcheinander geschrieben, hoffentlich ist es dennoch verständlich.)


e k o
adam
adam
Mitglied

Re: Was eigentlich ist eine Demokratie?
geschrieben von adam
als Antwort auf eko vom 11.02.2011, 23:48:00

@eko,

vielleicht ist statt "sich zu beugen" der Ausdruck "anerkennen" besser? Das Freiwillige kommt besser rüber. So wie man seine Meinung dann auch mit einer Mehrheit anerkannt wissen möchte? Die Vorgänge beruhen auf Gegenseitigkeit.

Und: Nein, ich kenne keine bessere Lösung. Ich bin durch und durch Demokrat, allerdings ein ziemlich kritischer und manchmal auch mißtrauisch. Zum Beispiel passt mir an der Demokratie in der Bundesrepublik seit Jahren nicht, daß sie so parteibezogen ist. Parteigrößen haben mir über die Beeinflussung von Listenplätzen zu viel Macht.

Aber das ist ja nicht das Thema, sondern der Versuch Demokratie zu definieren. Das habe ich auf meine Art versucht.

--

adam

hafel
hafel
Mitglied

Re: Was eigentlich ist eine Demokratie?
geschrieben von hafel
als Antwort auf adam vom 12.02.2011, 00:12:21
@ Adam: "Nein, ich kenne keine bessere Lösung"


Winston Churchill sagte einmal: "Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind."

Wie wahr!

Hafel


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adam
adam
Mitglied

Re: Was eigentlich ist eine Demokratie?
geschrieben von adam
als Antwort auf hafel vom 12.02.2011, 00:27:29

@hafel,

ich möchte Churchill nicht Recht geben. Statt zu sagen, daß etwas "nicht schlecht" sei, sollte man sich zu einem "gut" durchringen.

Demokratie ist für mich auch eine Weltanschauung. In ihr können viele Ideen verwirklicht werden, jede Gesellschaft ihre Besonderheiten einbringen. Sozusagen jedem sein Strauß, gebunden mit den Grundrechten.

--

adam

eko
eko
Mitglied

Re: Was eigentlich ist eine Demokratie?
geschrieben von eko
als Antwort auf adam vom 12.02.2011, 00:12:21
vielleicht ist statt "sich zu beugen" der Ausdruck "anerkennen" besser?
geschrieben von adam



@ adam:

Genau das meine ich.

Es bringt doch nichts, wenn ich mich darüber ärgere, dass ich mit meiner Meinung keine Mehrheit gefunden habe.

Irgendeine Lösung muss man ja finden und wenn man von sich aus anerkennt, dass eine andere Meinung entgegen meiner Meinung die Mehrheit hat, dann finde ich, dass man dann souverän ist.

Was das Parteiengezänk anbetrifft, so mag ich das auch nicht leiden, aber wir sollten immer daran denken, dass auch Politiker nur ganz normale Menschen sind mit allen Fehlern und Schwächen wie wir Nichtpolitiker auch.




e k o
Marija
Marija
Mitglied

Re: Was eigentlich ist eine Demokratie?
geschrieben von Marija
als Antwort auf eko vom 12.02.2011, 05:08:33
"Die Herrschenden haben die Demokratie nie freiwillig gewährt. Ihre Geschichte - von der Entstehung im antiken Athen über ihre Wiederbelebung in England, Frankreich und den USA in der Neuzeit bis in die Gegenwart hinein - wurde begleitet von Kämpfen um politische Beteiligung. Das Ergebnis sind Kompromisse, Mischverfassungen aus repräsentativen und direktdemokratischen Elementen mit unterschiedlichen Ausprägungen freiheitlicher Rechte, nach denen die Mehrzahl der aktuell 120 Demokratien der Erde heute regiert wird."

zur Demokratie


Und genau so sollte es nicht sein, Herr Obama :


Obama will "echte" Demokratie nach Mubarak-Rücktritt
In Washington könnten nun die Finanzhilfen für Ägypten zur Diskussion stehen

Obama will 'echte' Demokratie
Das Volk muss " DIE DEMOKRATIE WOLLEN" - ohne geht nicht, Herr Obama.

Marija

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adam
adam
Mitglied

off topic
geschrieben von adam
als Antwort auf Marija vom 12.02.2011, 07:37:03
Obama will "echte" Demokratie nach Mubarak-Rücktritt
In Washington könnten nun die Finanzhilfen für Ägypten zur Diskussion stehen


@marija,

was hast Du an Obamas Aussage auszusetzen? Die Finanzhilfe nur dann zu gewähren, wenn sich in Ägypten echte demokratische Verhältnisse etabliert haben, ist doch richtig. Wo kämen wir hin, wenn wir jetzt das Militär unterstützen? Da begünstigen wir doch nur Schurkenbildung und bei den Menschen kommt nichts von dem Geld an, denn die Militärs kaufen ja sowieso nur Waffen..

Und in 30 Jahren müssen sich die demokratischen Staaten dann wieder Vorwürfe gefallen lassen, sie hätten in eigenem Interesse menschenfeinliche Systeme gestützt? Nein und nochmals Nein. Diesesmal sprechen wir vielleicht in 30 Jahren über Zusammenarbeit, Freundschaft und finanzielle Hilfe, nachdem wir genaue Charakteranalysen der Regierenden dort angefertigt haben, geklärt haben, ob sie korrupt sind und mit wem sie sypathisieren. Dann schaun mer mal. (Ia)

--

adam

Marija
Marija
Mitglied

Re: off topic
geschrieben von Marija
als Antwort auf adam vom 12.02.2011, 08:04:38
@adam

Deine postive Einstellung zu Obamas Aussage teile ich nur bedingt.

Das Motto: " Tue Gutes und sprich darüber" stört mich.

Obama will... das stört mich.
Demokratischer wäre : Obama unterstützt.

Grundsätzlich, adam, ist Demokratie immer eine Sache des Volkes und nicht DERER, die von außen hinein regieren.
(Aus diesem Grund habe ich das Zitat von Roosevelt eingestellt.)

Marija
Felide1
Felide1
Mitglied

Re: Was eigentlich ist eine Demokratie?
geschrieben von Felide1
als Antwort auf gitti66 vom 11.02.2011, 21:21:41


Gitti,

Jetzt weiß auch ich, was Demokratie ist.
Herrlich wenn ein Tag mit einem schallenden Gelächter beginnt.

LG Felide
Marija
Marija
Mitglied

Re: off topic
geschrieben von Marija
als Antwort auf adam vom 12.02.2011, 08:04:38


@marija,

was hast Du an Obamas Aussage auszusetzen? Die Finanzhilfe nur dann zu gewähren, wenn sich in Ägypten echte demokratische Verhältnisse etabliert haben, ist doch richtig. Wo kämen wir hin, wenn wir jetzt das Militär unterstützen? Da begünstigen wir doch nur Schurkenbildung und bei den Menschen kommt nichts von dem Geld an, denn die Militärs kaufen ja sowieso nur Waffen..

adam

geschrieben von adam


Da hast du meine Einwendung oben in toto missverstanden.

Gegen Unterstützung bin ich ganz und gar nicht, im Gegenteil.

Aber :
Bist du sicher, dass Obama NICHT gerade das Militär stützt ?
Bist du sicher, dass Obama NICHT die neuen Schurken nährt und somit das alte Regime in neuem Gewande auferstehen lässt ?

Ich bewerte das statement " Obama will " anders als du.

Marija

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