Lebenshilfe bekommt jeder mensch im leben eine aufgabe?

hallo minerva,

darauf muss ich dir antworten, dass deine sichtweise nicht stimmt oder eine kleine ausnahme ist. ich habe in meiner abschlussarbeit zur sozialarbeiterin, dieses thema beschrieben und habe bis jetzt noch niemand gesehen, auch in meiner tätigkeit in einer familienberatungsstelle, das menschen mit frühester traumatischer erfahrung ein selbstbewustsein aufgebaut haben. und die beiden therapeuten, die ich früher hatte, haben das mir genauso unabhängig voneinander erklärt.


taralenja1.11.

da ich es nicht nur bei mir selbst erlebt hab, sondern auch bei einigen anderen, waren es halt ein paar ausnahmen.............


lg
minerva

@taralenja1.11. und @minerva

ich denke, dass zwischen selbst Probleme lösen, wie minerva schrieb,
und einem tiefgreifendem Trauma um das es in diesem Thread geht
Welten liegen

wahrscheinlich schreibt ihr von völlig unterschiedlichen Dingen

🌸
liebe Grüße
WurzelFluegel

 

behütet aufzuwachsen ist zwar positiv, kann aber auch dazu führen, daß man nicht lernt selbst mit problemen fertigzuwerden.

wenn man schon früh selbst probleme lösen mußte, kann genau das dazu führen, daß man mehr selbstbewußtsein bekommt, besser mit problemen zurechtkommt und dann auch anderen helfen kann, die einen unguten start ins leben haben.


lg
minerva

 @taralenja  "menschen mit frühester traumatischer erfahrung"


Zwischen euren beiden Aussagen liegt m.E. noch ganz viel dazwischen.

Ich bin z.B. nicht behütet aufgewachsen und musste seit meiner frühesten Kindheit meine Probleme selbst lösen, trotzdem habe ich keine traumatische Erfahrung machen müssen.

Ach @Wurzelfluegel war schneller😊

Ich habe den Eindruck, einige von uns (auch ich) versuchen, dem Thema einen weiteren Rahmen zu geben als nur "Taralenjas Trauma". Aber wenn @taralenja1.11. bei allem, was geschrieben wird, immer und ausschließlich nur ihr Trauma als Bezugspunkt sieht, ist ein Austausch unmöglich und die Katze beißt sich immer wieder in den Schwanz.

die kinder um die ich mich gekümmert hab, waren traumatisiert. von den eigenen eltern teils wegen kleinigkeiten, teils ganz ohne grund immer wieder heftig verprügelt zu werden und das ohne ihnen ausweichen zu können und ohne hilfe zu erhalten, ist für ein kleinkind traumatisierend. 

du hast recht @minerva, jede form von gewalt ist traumatisierend für die kinder. nur habe ich bis jetzt nicht die erfahrung gemacht, dass da betroffene allein das trauma überwinden konnten. du schreibst ja, dass du diesen kinder geholfen hast. ich wünsche mir noch viel mehr helfer*Innen, die diesen kindern aus ihrer gewalt, meist in der ursprungsfamilie, heraus helfen.

taralenja1.11.

@zwergohreule,
ich kann nur für mich sprechen, über meine ganz persönlichen erfahrungen und das, was ich in der arbeit erlebte. ich denke, ich habe nicht das recht über andere und deren erfahrungen zu schreiben. es geht immer noch darum, ob der mensch sagen kann, dass er eine bestimmte aufgabe hat, sei es darum, ein lebenswertes leben zu haben und eigene traumata zu überwinden. ganz am anfang schrieb ich, dass es mehrere menschen gab, die sagten, es ist gott gegeben, damit ich anderen menschen helfe. erst dadurch bin ich zu meiner frage und diesem thread gekommen.

taralenja1.11.

dass da betroffene allein das trauma überwinden konnten.

komplett überwinden wahrscheinlich nicht. aber manche schaffen es auch allein soweit, daß sie damit normal leben, anderen helfen und es die meiste zeit ignorieren können. jedenfalls ohne therapie. gute freunde sind da oft eine bessere hilfe, auch wenn sie von den dingen aus der kindheit nichts wissen. 

die kinder, die ich noch mal gesehen und gesprochen habe als sie erwachsen waren, hatten alles gut überwunden.


lg
minerva

@zwergohreule,
ich kann nur für mich sprechen, über meine ganz persönlichen erfahrungen und das, was ich in der arbeit erlebte. ich denke, ich habe nicht das recht über andere und deren erfahrungen zu schreiben. 

Das ist völlig richtig, aber andere wollen in diesem Thread auch über ihre persönlichen Erfahrungen schreiben und dabei genau so ernst genommen werden, wie sie dich ernst nehmen!
Sich, bzw. seine Erfahrungen, austauschen bedeutet (im Wortsinn) doch Geben und Nehmen: ich gebe meine Erfahrungen zum Nachdenken für andere und nehme von den anderen ihre Erfahrungen zum Nachdenken für mich.

.. es geht immer noch darum, ob der mensch sagen kann, dass er eine bestimmte aufgabe hat ...

Die Formulierung, die du jetzt verwendest "eine bestimmte Aufgabe hat" ist vielleicht hilfreicher als die Formulierung des Themas "bekommt jeder Mensch eine Aufgabe?" Weil sich dann das folgende Problem gar nicht stellt:

... ganz am anfang schrieb ich, dass es mehrere menschen gab, die sagten, es ist gott gegeben, damit ich anderen menschen helfe. ...

Das ist eine Glaubensfrage und damit ein ganz anderes Thema, aber dazu habe ich schon früher gesagt, dass sich das jeder Mensch für sich persönlich zurechtlegen muss.

taralenja1.11.

Das Gefühl, dass jeder Mensch eine Aufgabe hat, habe ich hier aus vielen Beiträgen herausgelesen, und viele Beispiele (auch das der alten jüdischen Ukrainerin!) zeigen, dass Menschen trotz schwerster Schicksalsschläge dadurch, dass sie sie als Basis für eine Aufgabe sehen, d.h. nicht aufgeben, ihrem Leben wieder Sinn geben können.
Ich hoffe, ich habe diesmal die richtigen Worte gefunden, damit du mich verstehst. Wenn doch nicht, ist keiner von uns beiden schuld -  wir haben uns bemüht!

Zwergohreule