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Literatur Künstler-Gedenken

RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Sirona vom 26.09.2020, 10:47:22

Liebe Sirona,
wie lieb, dass Du mich besucht hast und dies schöne musikalische Geschenk dagelassen hast
Vielen Dank!

Ich hoffte, dass die große Richterin mehr Zuspruch bekommen würde,
auch von Männern.....

Hab grad lange Zeit an dieser Collage gebastelt, will sie an Weihnachten
den Lieben dazugeben.
Mich beglücken solche Gedichte, die vom ehrfürchtigen Handwerk handeln.

Ich werde an Rilke erinnert, der die Bauhütten bedichtet hat
"Werkleute sind wir, Knappen, Jünger, Meister
und bauen dich du hohes Kirchenschiff....."
(im Stundenbuch)

Kaschnitz, Mrie LuiseChartres.jpg

Clematis
 

RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.09.2020, 15:16:12
Quinn, Freddy.jpg




La Paloma


Ein Wind weht von Süd und zieht mich hinaus auf See.
Mein Kind sei nicht traurig, tut auch der Abschied weh.
Dein Herz geht an Bord und fort muss die Reise geh\'n
Dein Schmerz wird vergeh\'n und schön wird das Wiederseh\'n

Mich trägt die Sehnsucht fort in die blaue Ferne
Unter mir Meer und über mir Nacht und Sterne
Vor mir die Welt. So treibt mich der Wind des Lebens
Wein\' nicht mein Kind, die Tränen sie sind vergebens.

La Paloma ohe
einmal muss es vorbei sein
Nur Erinn\'rung an Stunden der Liebe
Bleibt noch an Land zurück

Seemanns Braut ist die See
und nur ihr kann ich treu sein
Wenn der Sturmwind sein Lied singt
dann winkt mir der großen Freiheit Glück

Wie blau ist das Meer?
Wie groß kann der Himmel sein?
Ich schau hoch vom Mastkorb
weit in die Welt hinein

Nach vorn geht mein Blick
Zurück darf kein Seemann schau\'n
Kap Horn liegt auf Lee
jetzt heißt es auf Gott vertrau\'n

Seemann gib Acht, denn strahlt auch als Gruß des Friedens
hell in der Nacht das leuchtende Kreuz des Südens
Schroff ist das Riff und schnell geht ein Schiff zugrunde
Früh oder spät schlägt jedem von uns die Stunde

La Paloma ohe
einmal muss es vorbei sein
einmal holt uns die See
und das Meer gibt keinen von uns zurück

Seemanns Braut ist die See
und nur ihr kann ich treu sein
Wenn der Sturmwind sein Lied singt
dann winkt mir der großen Freiheit Glück

La Paloma ohe
La Paloma ohe


Clematis

 
Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.09.2020, 08:56:24

Zum Sonntag komme ich gerne vorbei, liebe Clematis. Dank an dich für dieses schöne Lied.

Es herbstet jetzt gewaltig, die Temperaturen sind in den Keller gestürzt, jetzt kommt wieder die Zeit, wo man es sich zuhause gemütlich macht

DSC01971.JPG
und gerne auch mal Musik hört.
 


Wünsche dir, liebe Clematis und allen, die mal vorbeischauen einen schönen Sonntag

Roxanna

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RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Roxanna vom 27.09.2020, 10:54:55

Danke liebe Roxanna!

Es ist interessnt, wie bei Youtube unter Liedern wie La Paloma
Antworten stehen.
Häufig geht es den Hörern wie mir: die Texte sind keinesfalls hohe
Einsichten, doch die Orchester sind hervorragend. Es ist für mich
ein Genuss, die qualifizierten Orchester dieser Zeit zu hören.

Ja und ganz nebenbei - es wurde auch noch gesungen.

Heutiger letzter Schrei sind die Rapper, die im Negativen
rumwühlen und einen Freischein haben, zu Mord und
Totschlag aufzurufen.

Ich schalte dann sofort ab.
 



lieben Gruss
Cematis




 
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.09.2020, 14:55:10
Richter, Ludwig.jpg


Ludwig Richter
28. 9. 1803 - 19. 6. 1884

"Ende August 1813 näherten sich die Alliierten mit einem Heere von 200.000 Mann der Stadt. Am 25. donnerten die Kanonen in der nächsten Umgebung. Des Nachts leuchteten die Wachtfeuer der Russen und Österreicher von den Anhöhen, und die Leute fürchteten einen Sturm auf die Stadt. Kanonen rollten durch die finsteren Straßen, es war ein unheimliches Treiben und Getöse in dieser schauerlichen Nacht, da allen Bewohnern den Schlaf verscheuchte. Mit Angst und Spannung wartete man der Dinge, die da kommen sollten.
...
Das unglückliche Dresden, der Mittelpunkt von Napoleons Operationen, ward nun schwerer und schwerer heimgesucht. Der Kriegslärm dauerte ununterbrochen fort; die Not der Einwohner stieg von Tag zu Tag, und es bleibt unbegreiflich, wie in solcher Lage der gemeine Mann, der auch in guter Zeit, wie man zu sagen pflegt, aus der Hand in den Mund lebt, jetzt ohne Verdienst bei unerhörter Teuerung aller Lebensmittel sein Leben fristete. Kanonendonner und brennende Dörfer, Truppenzüge und Einquartierung illustrierten diese Tage.

Am 7. Oktober verließ Napoleon zum letztenmal die Stadt. Ihm folgte unser König nach Leipzig, und der Marschall St. Cyr blieb mit 30.000 Franzosen zurück. Erneuerte Gefechte vermehrten die Zahl der Verwundeten in den Spitälern, in denen das Lazarettfieber wütete, so dass wenige lebend herauskamen. Wir hatten ein solches schräg über dem Winterbergschen Hause, wo täglich die Gestorbenen, ganz entkleidet, aus den Fenstern des ersten und zweiten Stockes herabgeworfen und große Leiterwagen bis oben herauf damit angefüllt wurden. Zum Entsetzen schrecklich sah eine solche Ladung aus, wo die abgezehrten Arme, Beine, Köpfe und Körper herausstarrten, während die Fuhrleute auf diesem Knäul herumtraten und mit aufgestreiften Hemdsärmeln hantierten, als hätten sie Holzscheite unter sich. In dieser Zeit starben täglich 200 Menschen in den Spitälern; das Nervenfieber war epidemisch geworden und forderte auch in dem Bürgerstande täglich seine Opfer; wir blieben indes trotz der gefährlichen Nähe des Lazaretts gesund.

Die Hungersnot nahm täglich mehr überhand, denn die Stadt war blockiert, nichts kam herein, und die Vorräte waren aufgezehrt. Die Bäcker hatten die Läden geschlossen, und wo noch einer am Morgen etwas gebacken hatte, da gab es ein Gedränge, dass man seines Lebens nicht sicher war."

aus:
"Mein Leben ist ein Wandern"
(Erinnerungen eines Malers)
R. Brockhaus Taschenbuch Bd. 306

gekürzte Fassung der 1885 im Verlag von Johannes -Alt in Frankfurt/M. erschienenen "Lebenserinnerungen eines deutschen Malers"

Ludwig Richter hat als Kind so Furchtbares erlebt und hat uns in
seinen Bildern solche Idylle geschenkt.


Clematis

 
Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von Michiko
Allen, die hier reinschauen, sei eine stressfreie neue Woche gewünscht. Der Sommer neigt sich dem Ende zu und da hier weiter unten von Orchestermusik die Rede war, stelle ich mal ein Stück von Percy Faith ein, ein Seelenschmeichler mit vielen schönen herbstlichen Bildern. Deine Zeichnung Clematis kann einen berühren, so lieblich und schön ist sie, Du bist wirklich eine Künstlerin.
Danke auch für die Story über das arme Dresden, da wusste die Stadt noch nicht, dass mehr als 100 Jahre später noch Schlimmeres auf sie zukommt.

LG Michiko

 

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RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Michiko vom 28.09.2020, 08:56:24

Danke, liebe Michiko, für diese wundervolle Musik.

Ja, das arme Dresden. Und wieviel Künstlerisches hat sich dort zugetragen!
Mir scheint,je mehr Kunst, desto mehr wird zertrümmert.

Ich freu mich, dass Dir meine kleine Zeichnung gefällt. Nein, ich bin keine
Künstlerin, ich bin nur künstlerisch.
Künstler können Kunst aus sich heraussetzen, ich kann nur nachahmen,
aber das so korrekt als möglich.

MÄRCHEN1-700.JPG

aus: arabische Märchen

lieben Gruß
Clematis


 

RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.09.2020, 08:22:45
CervantesDaumier Honore - Don Quixote and Sancho Panza (oil) - (MeisterDrucke-156640).jpg
Vor vielen Jahrzehnten hab ich mich durch diesen Roman gekämpft
und auch in echt hab ich schon oft mit Windmühlen gekämpft -
DAS sollte man nicht tun - ich hab es auch aufgegeben.


Clematis
 
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.09.2020, 08:41:18
Ähren-700.JPG

Stilles Reifen

Alles fügt sich und erfüllt sich
musst es nur erwarten können
und dem Werden deines Glückes
Jahr und Felder reichlich gönnen

Bis du eines Tages jenen
reifen Duft der Körner spürest
und dich aufmachst und die Ernte
in die tiefen Speicher führest


Christian Morgenstern
1871-1914

Ich denke immer wieder an dieses kleine Gedicht,
wieviel Zuversicht und Ermunterung es aussagt.

Bei "Jahr und Felder" sind wir bei "Raum und Zeit".
Das braucht eine Saat, und dann unsere Geduld.
Und irgendwann, in der Lebensmitte, spüren wir
einen Duft, etwas ist anders, wir reagieren nicht mehr
wie mit zwanzig.
In dieser Zeit gibt es oft eine Krise, ein Grund sich
nochmal "aufzumachen" zur Ernte.
Die "tiefen Speicher" sind unsere Lebenserfahrungen,
Erinnerungen und Taten.

So sehe ich das liebenswerte Gedicht
von Christian Morgenstern,
der oft Naturerscheinungen ins seelisch-geistige verwandelt.

Clematis




 
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.09.2020, 14:16:48
RingelblumePS.jpg


Die Ringelblume

Calendula off.


Die Ringelblume ringelt ihren Samen,
zu kleinen Löckchen tausendmal,
sie geben ihr auch ihren Namen,
wenn du's nicht kennst, ist es fatal.

Denn in der offnen, heitren Blüte,
erkennst du ihren Namen nicht,
die Farbe ist die reine Güte,
und macht die Seele hell und licht.

Die Inhaltstoffe in der Pflanze,
sie sorgen für dein Wohlergehn
bei Wunden und bedenk, das Ganze
macht ausserdem dich auch noch schön.

Bei nervlichen Erschütterungen
sorgt sie für Ausgeglichenheit,
jedoch wird nicht gleich hoch gesprungen
denn Heilung braucht auch seine Zeit.


Ingeborg


 

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