Literatur Arabische Lyrik auf Deutsch
--
marina
Viele Verse von Omar Khayyam kann man sich bei zeno.org ansehen : 336 Vierzeiler
Deutsch von Adolf Friedrich von Schack
Quelle: Strophen des Omar Chiijam. Stuttgart, Berlin [o. J.].
http://www.zeno.org/Zeno/0/Suche?q=Strophen+des+Omar+Chiijam&k=Bibliothek
Lizenz: Gemeinfrei
Auch ohne Rotweinbecher in der Hand -
Sprüche von Omar Khayyam passen zu jedem Alter ...
Favoriten :
Umschlinge, jedes Erdengrams vergessen
ein schönes Weib, schlank wie Zypressen,
eh wieder dich, wie dir vorherbestimmt,
in ihren Arm die Erde nimmt.
:::
Such dir Wein und Lautenschläger, such ein Mädchen Huri-schön,
und, ins Grün am Bach gelagert, bei des Seitenspiels Getön,
schwelg in Paradieseswonne, während du die Maid umfängst;
denk nicht ferner an die Hölle, denn erloschen ist sie längst !
:::
Lasst trinken uns nun beim Morgenrot !
Sagt an, was kann es uns kümmern,
wenn Ehre und Ruf, dies vergängliche Glas,
zu Scherben sich wandeln, und Trümmern ?
Nichts wünschen lasst auf Erden uns mehr,
nein - mit den leiblichen Tönen
der Harfe wollen zufrieden wir sein
und den wallenden Locken der Schönen !
:::
O du, der Schöpfung Inbegriff, lass ab vom niedern Tand,
und an Gewinn und an Verlust denk ferner nicht auf Erden !
Empfang den Becher, den dir beut des ew'gen Schenken Hand
um von den Sorgen dieser Welt und jener frei zu werden !
:::
Da wir doch von hinnen müssen, o was hilft dies ganze Leben ?
O was hilft's, nach einem Glücke, das unmöglich ist, zu streben ?
Besser denkt, wer seines Daseins ganze Flüchtigkeit erfasst,
an den Aufbruch für die Reise, als an diese kurze Rast.
Omar Khayyam
von Adolf Friedrich von Schack
... und lassen lächeln !
--
hydelber
--
angelottchen
bn Hazm wurde 994 in Córdoba geboren. Seine Familie war wohl westgotischer Abstammung und kam aus Huelva. Da sein Vater Wesir unter Almansor war, hatte er in seinen ersten Jahren Zugang zu den höfischen Kreisen in Córdoba. Auf Grund seiner umfassenden Ausbildung stieg er bald zu einem bedeutenden Universalgelehrten auf, der in Theologie, Philosophie und Dichtung umfassend bewandert war.
Da er aber Anhänger der muslimischen Ziriden war, erhielt er in der Großen Moschee Lehrverbot und wurde auch später deshalb immer wieder vertrieben. In Sevilla wurden sogar seine Werke verbrannt. Ein weiterer Grund für seine mehrmalige Verbannung war seine angeblich proumayyadische Gesinnung, die in den Taifa-Königreichen verdächtig war. Nachdem er zeitweise Wesir unter dem umayyadischen Kalifen Abd ar-Rahman V. (1023–1024) gewesen war, zog er sich aus der Politik zurück.
Von seinen vielen Werken erlangte u.a. das Werk „Die Trennung zwischen den Religionsgemeinschaften“ große Bedeutung, in dem er das Judentum, das Christentum und den Zoroastrismus sowie die wichtigsten islamischen Sekten einer kritischen Untersuchung unterzog. Auch ein von ihm verfasstes Traktat über die Liebe „Das Halsband der Taube“ fand weite Verbreitung in der islamischen Welt.
Nicht zu Unrecht wird er auch der maurische Ovid genannt ...
„Ein junges Reh, dem vollen Monde gleich,
Der Sonne, die aus Wolken sich enthüllt,
Fing ein mein Herz mit Blicken seufzerreich
Und einem Leib, der Gerte Ebenbild.
Ich beugte mich, wie’s ein Verliebter tut,
hab mich erniedrigt, weil das Herz mir bricht.
Sei mein, Geliebte, doch wie’s recht und gut;
Denn sündhaft dir vereint sein mag ich nicht.“
(Ibn Hazm al-andalusi)
Im letzten jahr erschien übrigens eine audio-Doppel-CD vom "Halsband der Taube"... unten mal draufklicken, da kann man auch reinhören ..
--
angelottchen
Ich bin weder befugt, gewillt noch dazu befähigt, "arabische Lyrik" in Töpfe zu werfen.
Töpfe gehören m./E. zu den Angelegenheit welche Köchinnen betreffen.
So möge sich die Fähigste um die Problemherde ihrer Suppen und Eintöpfe kümmern.
Zitat :
Seid doch nicht so droll'ge Käuze,
lasst uns treiben, was wir können !
Überlasst uns unserm Kreuze,
da wir euch das eure gönnen.
Da wir's jedem Würdenträger
gönnen, sei er Zollinspektor,
oder sei er Armenpfleger
oder Polizeidirektor.
Wenn wir nun ein Dichter wären,
wollt ihr's uns vielleicht verdenken ?
Lasst uns unser Tun gewähren,
da wir eures nicht beschränken.
-
Nun rate gleich den zitierten Dichter :
Lyrik von ihm :
Ghaselen (1821)
Lyrische Blätter (1821)
Neue Ghaselen (1823)
Sonette aus Venedig (1825)
Polenlieder (1831)
Er verließ Deutschland 1826 und ließ sich in Italien nieder, wobei er häufig den Aufenthaltsort wechselte.
Dort machte er u.a. die Bekanntschaft von Giacomo Leopardi.
1835 floh er vor der Cholera von Neapel nach Palermo und dann weiter nach Syrakus,
wo er vermutlich in Folge einer falschen Selbstmedikation, von schlechten Ärzten versorgt, verstarb.
Er schrieb :
Siebenmal
Der sich schaffend hat erwiesen siebenmal,
wohnt in sieben Paradiesen siebenmal;
Adler, siebenmal umkreise du den Fels,
krümme, Bach, dich durch die Wiesen siebenmal;
Feuer schürt am Stamm der Zeder, und sein Duft
wind' als Rauch sich um den Riesen siebenmal;
Schenke, nimm die beiden Becher, beide nimm,
fülle jenen mir und diesen siebenmal;
siebenfach ist deine Locke schön geteilt,
deine Locke sei gepriesen siebenmal !
-
Er war der erste Übersetzer persischer Ghaselen in eine europäische Sprache -
nachzulesen bei : http://amir.irani-tehrani.com/?page_id=1054
Ende des Ratens.
Viele seiner bezaubernden Ghaselen findet man bei zeno.
Gibt es Favoriten ?
--
hydelber
--
angelottchen
m letzten jahr erschien übrigens eine audio-Doppel-CD vom "Halsband der Taube"... unten mal draufklicken, da kann man auch reinhören ..
HAAALT STOPPPPP
Das ist ein IRRTUM von mir - bei der audio-CD handelt es sich um ein Buch gleichen Titels von einem anderen Verfasser ...
Habe es erst beim Hineinhören bemekrt - sorry
--
angelottchen
Wo bist du?
In welchem Hafen liegt dein Schiff?
Hast du den Ort deiner Sehnsucht
gefunden und deinen Anker
voller Überzeugung tief
in sein tintenblaues Gewässer geworfen?
Wo bist du?
Schwebst du als Staubkorn am Firmament
und wanderst von Stern zu Stern?
Oder hast du dich in eine Kornblume
auf einsamem Feld
verwandelt?
Aus: Sand, Steine und Blumen Gedichte aus drei Jahrzehnten, Brandes und Apsel, Frankfurt 1991
Jusuf Naoum kommt aus dem Libanon.
Er hat u.a. in Deutschland als Vorleser gearbeitet bis zu seiner Erblindung.
Danach tritt er als Geschichtenerzähler auf, ohne Vorlage, frei aus fabulierend.
Aber er hat auch Romane und Lyrik geschrieben. - Linktipp!
Über einen E-Mail Kontakt hat er mir vor einiger Zeit sehr freundlich erlaubt, Gedichte von ihm in einem nicht-kommerziellen Forum einzustellen.
--
enigma
Ich möchte den Blick auf gegenwärtige arabische Literatur ergänzen durch folgenden Hinweis auf eine gelungene Publikation. Sie beschäftigt sich mit der ehemaligen arabischen Literatur auf der Iberischen Halbinsel:
Sylvia Alphéus, Lothar Jegensdorf
"Liebe verwandelt die Wüste in einen duftenden Blumengarten"
Liebesgedichte aus dem arabischen Zeitalter Spaniens.
Jüchen: Romeon-Verlag 2020, 110 Seiten, 16,95 €
In deutschen Übersetzungen werden 80 Liebesgedichte von arabischen Dichterinnen und Dichtern in 7 Kapiteln präsentiert, die zwischen dem 8. und 15. Jahrhundert in Spanien lebten. Mit einer kundigen Einleitung, mit Kommentaren und einer Zeittafel.
Sehr informativ, sehr lesenswert, für Lesungen und Gesprächsveranstaltungen geeignet. Eine kompetente Einführung in die arabische Kultur, damals zu Europa gehörig.