Forum Kunst und Literatur Literatur Für Rätselfreunde. Runde XVI

Literatur Für Rätselfreunde. Runde XVI

welling
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Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI:????
geschrieben von welling
als Antwort auf enigma vom 24.04.2009, 17:14:33
Hallo Enigma,

als ich eben dein Rätsel las, kam mir spontan der in Holland geborene österreichische Schriftsteller Thomas Bernhardt in den Sinn. Einiges passt, er neigte zu Monologisierungen, sein Stil gilt als unverwechselbar, ich erinnere mich, dass er Feinde geradezu "sammelte". Insbesondere die österreichische Kulturlandschaft hat er "aufgemischt".

Aber - er kann von dir nicht gemeint sein, das Jahr seines Todes ist immerhin 11 Jahre von der Jahrtausendwende entfernt und man braucht mehr Hände bzw. Finger, als der in dieser Hinsicht unzulängliche Mensch sie hat, um seine Werke aufzuzählen.

Vielleicht verrätst du uns, in welche Richtung man schauen sollte, wenn man einigermaßen in der Mitte der Republik lebt.

Gruß
welling
enigma
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Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI:????
geschrieben von enigma
als Antwort auf welling vom 25.04.2009, 09:26:58
Hallo Welling,

Du hast einen tollen “Riecher” (der sich wahrscheinlich auf solides Wissen gründet). )
Mein Gesuchter hat Bernhard als absolut seelenverwandt empfunden.
Darauf kommt er sogar in seinem letzten Buch zu sprechen, das erst nach seinem Tode veröffentlicht wurde.
Und obwohl ihm allgemein nicht viel Humor nachgesagt wird, ist die fiktive Begebenheit mit Bernhard, die er da schildert, doch witzig, wenn auch ziemlich “schwarz”.
Und Denis Scheck hat mal nach einem Interview mit meinem Gesuchten gesagt, dass Bernhard der europäische Doppelgänger von X sein könnte.
Um den zu finden, muss man wieder mal “übers große Wasser”.

Ich will einmal eine Textpassage einstellen, und zwar eine, bei der es um Freud geht und darum, dass dieser eine Schlußfolgerung von Platon übernommen hat:

(...)”Freud hat sie aus dem zweiten Buch der Gesetze abgeschrieben. Daneben ist ihm aber kein moralischer Anspruch zu hoch. <> schreibt er an Pfarrer Pfister, <> Hübsch, nicht? Von den zugehörigen Menschen hält er ebenso nicht viel.
Er habe an ihnen <> meint er. <> "(...)

Unser gesuchter Schriftsteller hat in seinem letzten Buch ebenfalls durch den Ich-Erzähler zu einer zornigen Beschimpfung der modernen Gesellschaft ausgeholt.
Auch er spricht vom “vergnügungssüchtigen Gesindel”, dem er den Wunsch nach zerstreuender Unterhaltung durch Massenkonsum - z.B. von Reproduktionen und billigen Kopien - übelnimmt, weil das seiner Meinung nach nichts mehr mit echter Kunst und Authentizität zu tun hat, sondern ganz im Gegenteil zu deren Inflation und Niedergang führt.

Als Titel für den letzten Roman hat er die Bezeichnung für ein spezielles Musikinstrument gewählt.
Auch musikalisch soll er nämlich hochgebildet gewesen sein.

Ich bin überzeugt, dass Ihr “Ihn” jetzt habt.

Gruß

--
enigma
welling
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Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI:????
geschrieben von welling
als Antwort auf enigma vom 25.04.2009, 10:30:03
Hallo Enigma,

ich riskiere nochmal einen "Verdacht", vermischt mit etwas Hoffnung, die ich ja bei Thomas Bernhardt nicht haben konnte.

Meinst du William Gaddis?

Immerhin musste er Harvard wegen schlechten Benehmens verlassen und eines seiner Werke heißt "das mechanische Klavier". Gelesen habe ich noch nichts von ihm, bin also gespannt.

Gruß
--
welling

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enigma
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Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI:????
geschrieben von enigma
als Antwort auf welling vom 25.04.2009, 16:31:03
Hallo Welling,

jaaaa, jetzt hast Du ihn!

Ich kannte Gaddis auch bis vor kurzem nicht. Erst als ich das Buch von David Foster Wallace gelesen hatte, bin ich auf seinen Namen gestoßen, denn da stand in irgendeinem Artikel, dass er für die derzeitigen bekannten amerikanischen Schreiber, wie Wallace (bis zu dessen Tod), Pynchon und DeLillo Vorbildfunktion gehabt haben soll, was die “Komposition” der Romane anging, die Entwicklung der Verflechtungen und Handlungsstränge.

Dann habe ich mir “für den Anfang” seinen letzten Roman “Das mechanische Klavier“ gekauft, dem sein Hörspiel “Torschlusspanik” zu Grunde liegt, das er kurz vor seinem Tode für den Deutschlandfunk geschrieben hatte.
Hier erfährt der Leser auch mehr über den Scherz, den er sich im Zusammenhang mit Bernhard erlaubt hatte.

Mehr über das letzte Werk auch bei 3sat.online.

Hier wird besonders deutlich, wie besessen er sich von Bernhard fühlte. Gleichzeitig sprach er auch über seine eigenen Obsessionen.
Das in 3sat Kulturzeit angekündigte Interview mit Denis Scheck ist über den Link dort nicht mehr zu erreichen.
Ich habe es aber an anderer Stelle - so hoffe ich jedenfalls - gefunden, und zwar
hier:
Das Interview ist von 1998 datiert, müßte also ein Gespräch mit dem alten William Gaddis gewesen sein, sogar kurz vor seinem Tode, wenn die Daten stimmen.

Da finde ich es schon sehr interessant, wie er alles - seine Einstellungen, seine Bücher u.a., in der Rückschau betrachtet und auch über seine Fehler und Irrtümer spricht.

Und m.M.n. bekommt man einen guten Überblick über Gaddis und seine Werke durch dieses Porträt.

Schließlich und endlich noch ein Artikel aus dem Archiv der taz, der ganz informativ ist.


Ja, und jetzt höre ich endlich auf. Man kann es ja auch übertreiben mit den Links, aber es gab so viel zu lesen über ihn, dass ich mich da “richtig durchgefressen” habe.
Jedenfalls habe ich bei Bedarf noch mehr Links auf Lager. ))

Wenn jemand mich fragen würde, wie ich zu diesem Schriftsteller und dem Buch, das ich gelesen habe, stehe, dann könnte ich es nicht sagen.
Einerseits fasziniert er mich schon. Fast die gesamte Kritikerschaar liegt ihm heute ja nicht von ungefähr zu Füßen. Also gibt es überhaupt keinen Zweifel daran, dass er schreiben kann.
Aber ich muss sagen, dass mir sein Hochmut gegenüber dem “Gesindel” doch etwas auf die Nerven geht. Und weiterhin vermisse ich nach dem ersten gelesenen Buch jede emotionale Wärme gegenüber Menschen (oder ich habe sie nicht richtig wahrgenommen). Es wirkt so auf mich, als ob sie nur Mittel zum Zweck gewesen wären.
Aber die Emotion “Zorn”, die ist reichlich da bei ihm.

Zu allem Überfluß habe ich jetzt sein Mammutwerk “Die Fälschung der Welt” von einer sehr netten Schweizerin bekommen, ganz günstig, denn in Deutschland hat das inzwischen horrende Preise, weil es nicht mehr verlegt wir.

So, das war jetzt auch ein Mammutsermon, nur nicht so gebildet wie bei Gaddis.)

Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand mir eine Rückmeldung geben könnte, wenn er/sie etwas von ihm gelesen hat.
Tschüss jetzt


Und Grüße


--
enigma
welling
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Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI:????
geschrieben von welling
als Antwort auf enigma vom 25.04.2009, 18:20:42
Nun ein neues Rätsel:

Gesucht wird eine europäische Autorin, geboren noch in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts.
In ihrem Land und darüber hinaus scheiden sich die Geister an ihr, schonungslos fegt sie - länderbezogen - vor der eigenen Tür.

Einen ihrer Romane habe ich gelesen, die Darstellung seines Gegenstandes ist radikal, Abgründe und Abartigkeiten werden gezeigt. Das Leben der Protagonistin ist eine Tragödie.

Bestimmt habe ich wieder mal zu viel verraten.

Viel Freude beim Suchen.

Gruß

welling
enigma
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Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI:????
geschrieben von enigma
als Antwort auf welling vom 26.04.2009, 16:56:30
Hallo Welling,

ich riskier`s mal, rein intuitiv, nix Bewiesenes.... )

Könnte es Elfriede Jelinek sein, z.B. mit "Die Klavierspielerin".

Das Buch habe ich vor Jahren nicht zu Ende gelesen, wahrscheinlich auch wegen der extremen Befindlichkeit und Verhaltensweisen der Protagonistin.

Gruß
--
enigma

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welling
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Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI:????
geschrieben von welling
als Antwort auf enigma vom 26.04.2009, 17:31:49
Hallo Enigma,

Elfriede Jelinek meinte ich und ihren Roman "Die Klavierspielerin".

Ja, eine harte Lesekost. Drastischer kann man kaum darstellen, was einem Menschen angetan werden kann.

Schade, Enigma, ich hatte sehr viel geschrieben, hatte Textbelege gegeben usw., las dann aber, dass ich nichts eingegeben habe. Alles war futsch. Nun habe ich nicht die Zeit und den Nerv, das nochmal zu schreiben.

Bei Interesse solltet ihr die Homepage der Autorin besuchen.

Dank dir fürs Mitraten.

welling
enigma
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Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI:????
geschrieben von enigma
als Antwort auf welling vom 26.04.2009, 18:11:09
Hallo Welling,

ja, das ist ärgerlich, wenn man sich schon Mühe gemacht hat und der Text ist futsch.
Dann sind oft auch Schwung und Lust verschwunden, alles noch mal zu formulieren.
Aber, wie Du schon gesagt hast, es ist nicht zu schwer, sich bei Bedarf weitergehend über Jelinek zu informieren.

Schwieriger ist die Sache schon bei relativ unbekannten Schriftstellern.
Und da habe ich mal wieder bei meinen Streifzügen eine Schriftstellerin „aufgegabelt“, von der ich nicht weiß, wie groß ihr Bekanntheitsgrad eigentlich ist. Mir sagte ihr Name jedenfalls bis dahin nichts.
Aber irgendwie hat sie mich ihren Bann gezogen, nicht zuletzt wegen ihres „bewegten“ Lebenslaufs und der Tatsache, dass sie in vielen verschiedenen Orten und sogar Ländern zeitweise ihren Wohnsitz hatte.
Sie hat mich so interessiert, dass ich sie Euch heute als Rätsel anbieten möchte.

Also, meine Gesuchte ist Deutsche, aber eine Deutsche, die nicht in Deutschland geboren und aufgewachsen ist.
Ihren späteren deutschen Ehemann lernte sie auch nicht in Deutschland kennen, sondern in dem Land, in dem sie geboren wurde.
Geboren wurde sie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und offenbar lebt sie noch.
Das Geheimnisvolle ist aber, dass ich über die letzten 10 Jahre ihres Lebens einfach nichts mehr finden kann, nirgendwo kann ich eine Informationsquelle entdecken, die mir verrät, was sie seit Ende der Neunziger Jahre macht. Vielleicht ist sie ja auch krank, denn die Jüngste ist sie nicht mehr. Aber ebenso würde ich dieser Dame zutrauen, dass sie mal wieder abgehauen ist in irgendein Land, um da wieder etwas zu ergründen oder zu recherchieren, vorausgesetzt, ihre Befindlichkeit lässt das noch zu.
Wie gesagt, ich weiß es nicht, aber vielleicht helft Ihr mir ja dabei, das herauszufinden.

Also, was weiß ich mehr über sie?

Von ihrem Ehemann ist sie seit längerer Zeit geschieden. Sie lebte dann mit einem anderen Lebenspartner zusammen.

Sie kann in drei Sprachen schreiben und hat das auch getan.
Sie verfasste Gedichte, Erzählungen, Romane, Hörspiele und auch literaturwissenschaftliche Publikationen.
Zwischenzeitlich übte sie auch noch einen anderen Beruf aus und lehrte sporadisch an Universitäten nicht nur in Deutschland.

Mit Unterbrechungen lebte sie in ihren späteren Jahren in Deutschland.
Ihren letzten Roman, den sie in Deutschland und auf Deutsch geschrieben hat, habe ich mir gekauft und zu lesen begonnen. Es ist ein Liebesroman, dessen Protagonisten häufiger mal aneinander vorbei reden, weil sie von ganz verschiedenen persönlichen Voraussetzungen und Lebensumständen ausgehen.

So, jetzt erst mal genug, denn vielleicht war sie nur mir so unbekannt und Ihr wisst längst, von wem ich spreche. )

Gruß

--
enigma
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Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI:????
geschrieben von enigma
als Antwort auf enigma vom 27.04.2009, 11:07:45
Das von mir gelesene letzte Buch der Gesuchten hat als Titel nur einen Männernamen.

Gruß
--
enigma
welling
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Re: Für Rätselfreunde. Runde XVI:????
geschrieben von welling
als Antwort auf enigma vom 27.04.2009, 16:16:54
Guten morgen Enigma,

ich habe gestern mal etwas gestöbert. Ohne eine (oder mehrere?) Einhilfe (n)komme ich nicht weiter beim Rätseln (allerdings habe ich etliches über Autorinnen gelesen , die ich mal in meine "Langzeitliste" aufgenommen habe. Und das ist ja auch schon etwas!) Du selbst warst beim Einstellen unsicher, welche Bekanntheit die Autorin hat. Gelesen habe ich von ihr nichts, sonst wäre ich drauf gekommen. Oder das Ganze jetzt in Kurzfassung: Hab Erbarmen!

Gruß
welling

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