Literatur Schöne Lyrik
Woher, Wohin?
Wo sich Ewigkeiten dehnen,
Hören die Gedanken auf,
Nur der Herzen frommes Sehnen
Ahnt, was ohne Zeitenlauf.
Wo wir waren, wo wir bleiben,
Sagt kein kluges Menschenwort;
Doch die Grübelgeister schreiben:
Bist du weg, so bleibe fort.
Laß dich nicht aufs neu gelüsten.
Was geschah, es wird geschehn.
Ewig an des Lebens Küsten
Wirst du scheiternd untergehn.
Wilhelm Busch
Roxanna
Wochenbrevier
Am Montag fängt die Woche an,
am Montag ruht der brave Mann.
Das taten unsre Ahnen schon,
wir halten streng auf Tradition.
Am Dienstag hält man mit sich Rat,
man sammelt Mut und Kraft zur Tat.
Bevor man anfängt – einszweidrei
bumms – ist der Dienstag schon vorbei.
Am Mittwoch fasst man den Entschluss:
Bestimmt, es soll, es wird, es muss,
mag kommen, was da kommen mag,
ab morgen früh, am Donnerstag.
Am Donnerstag fasst man den Plan,
von heute ab, wird etwas getan.
Gedacht – getan, getan – gedacht,
inzwischen ist es wieder Nacht.
Am Freitag geht von alters her,
was man auch anfängt, stets verquer.
Drum ruh dich aus und sei belehrt:
Wer gar nichts tut, macht nichts verkehrt.
Am Samstag ist das Wochenend,
da wird ganz gründlich ausgepennt.
Heut anzufangen lohnt sich nicht,
die Ruhe ist des Bürgers Pflicht.
Am Sonntag möcht’ man so viel tun,
am Sonntag muss man leider ruhn.
Zur Arbeit ist es nie zu spät.
Oh Kinder, wie die Zeit vergeht.
Roxanna
Fred Endrikat ist der Verfasser des Gedichtes.
Liebe @Roxanna
mich interessiert das Foto von Dir, kann es sein, Du hast es in Zähringen aufgenommen?,
rechts davon ein kleiner Bach und geht man weiter aufwärts kommt man in den Wald?
LG Lorena
Das ist der Eingang zur Altbachschlucht in Zähringen, genau, liebe Lorena.
LG
Roxanna
LG
Roxanna
Danke @Roxanna
Diese Strecke bin ich vergangenen Herbst mal durchgelaufen, war so schön, auch durch das Herbstlaub in seinen Farben mit dem durchscheinenden Sonnenlicht.
Dir noch einen angenehmen Abend wünscht Lorena
***
Friedrich Hölderlin
(Johann Christian Friedrich Hölderlin)
(1770-1843)
Die Heimat
Froh kehrt der Schiffer heim an den stillen Strom
Von fernen Inseln, wo er geerntet hat;
Wohl möchte auch ich zur Heimat wieder;
Aber was hab ich, wie Leid geerntet?
Ihr holden Ufer, die ihr mich auferzogt,
Stillt ihr der Liebe Leiden? ach! gebt ihr mir,
Ihr Wälder meiner Kindheit, wann ich
Komme, die Ruhe noch einmal wieder?
***
Friedrich Hölderlin
(Johann Christian Friedrich Hölderlin)
(1770-1843)
Die Heimat
Froh kehrt der Schiffer heim an den stillen Strom
Von fernen Inseln, wo er geerntet hat;
Wohl möchte auch ich zur Heimat wieder;
Aber was hab ich, wie Leid geerntet?
Ihr holden Ufer, die ihr mich auferzogt,
Stillt ihr der Liebe Leiden? ach! gebt ihr mir,
Ihr Wälder meiner Kindheit, wann ich
Komme, die Ruhe noch einmal wieder?
***
Ein wenig Kästner zum Tagesausklang:
***
Bettina von Arnim
(1785-1859)
Seelied
Es schien der Mond gar helle,
Die Sterne blinkten klar,
Es schliefen tief die Wellen,
Das Meer ganz stille war.
Ein Schifflein lag vor Anker,
Ein Schiffer trat herfür:
Ach wenn doch all mein Leiden
Hier tief versunken wär.
Mein Schifflein liegt vor Anker,
Hat keine Ladung drin,
Ich lad ihm auf mein Leiden
Und laß es fahren hin.
Und als er sich entrissen
Die Schmerzen mit Gewalt,
Da war sein Herz zerrissen,
Sein Leben war erkalt′.
Die Leiden all schon schwimmen
Auf hohem Meere frei,
Da heben sie an zu singen
Eine finstre Melodei.
Wir haben festgesessen
In eines Mannes Brust,
Wo tapfer wir gestritten
Mit seines Lebens Lust.
Nun müssen wir hier irren
Im Schifflein hin und her:
Ein Sturm wird uns verschlingen,
Ein Ungeheuer im Meer.
Da mußten die Wellen erwachen
Bei diesem trüben Sang;
Verschlangen still den Nachen
Mit allem Leiden bang.
***
Bettina von Arnim
(1785-1859)
Seelied
Es schien der Mond gar helle,
Die Sterne blinkten klar,
Es schliefen tief die Wellen,
Das Meer ganz stille war.
Ein Schifflein lag vor Anker,
Ein Schiffer trat herfür:
Ach wenn doch all mein Leiden
Hier tief versunken wär.
Mein Schifflein liegt vor Anker,
Hat keine Ladung drin,
Ich lad ihm auf mein Leiden
Und laß es fahren hin.
Und als er sich entrissen
Die Schmerzen mit Gewalt,
Da war sein Herz zerrissen,
Sein Leben war erkalt′.
Die Leiden all schon schwimmen
Auf hohem Meere frei,
Da heben sie an zu singen
Eine finstre Melodei.
Wir haben festgesessen
In eines Mannes Brust,
Wo tapfer wir gestritten
Mit seines Lebens Lust.
Nun müssen wir hier irren
Im Schifflein hin und her:
Ein Sturm wird uns verschlingen,
Ein Ungeheuer im Meer.
Da mußten die Wellen erwachen
Bei diesem trüben Sang;
Verschlangen still den Nachen
Mit allem Leiden bang.
***
Wenn dir nur einmal der göttergewollte
goldene Wagen
rasend durchrollte
die Bahnen des Bluts!
Wenn er Dir auch am Ziele
zerschellt.
In diesem Spiele
Musst Du die Welt vergeuden,
in allen Freuden
Feuer schleudern
zugleich.
Reich
Musst du sein - -
Wie der Wein
musst Du werden,
musst einmal reifen
und Gott ergreifen
in Ungedulden
und in den Mulden
der schöneren Schalen
Dich breiten!
Dann wird einer der Lebenden
Dich heben ins Blinken
Und mit bebenden
Lippen dich trinken
Auf einen Zug …….
Rainer Maria Rilke
Aus „Die weiße Fürstin“
Roxanna