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Literatur Weihnachten als literarisches Thema

longtime
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Weihnachten als literarisches Thema
geschrieben von longtime
S. Bäckereien in einem anderen Beitrag...:


Ja, Weihnachten ist noch fern, obwohl die Kaufhäuser und die Städte optisch, klanglich, geruchsmäßig und mit Einkaufsfallen "aufrüsten".

Ich habe mir vorgenommen, von den hunderten von überraschenden Weihnachtsgeschichten, die in Anthologien ihr Dasein fristen, hier einige aufleben zu lassen.

Wer macht mit? - Ich denke mir:

Man kann als Rätseltext Ausschnitte aus Advents- oder Weihnachtsgeschichten anbieten, die dann mit weiteren Angaben zum Thema oder zum Handlungsort oder zum Autor ergänzt werden können - bis jemand den Text erraten hat; und vielleicht selber zu einer alten Schwarte (oder einem neuen Taschenbuch...) greift und selber eine kleine Überraschung bietet.

Gleich in die Vollen - ohne adventliche Vorbereitung?

Dies sind Weihnachtskäfer, die es wirklich - und in dieser Geschichte aus dem Urwald, wo Weihnachten im Sommer gefeiert wird - gibt:

http://www.stefan-graf.com/wp-content/files/kaefer.jpg[/img]


[i]Gleich zum Höhepunkt:

Hier geht es um Heiligabend - im Urwald:


(…) Am Abend vor Weihnachten saß ich [ein deutscher Erzähler] mit dem Pfarrer wieder auf der Veranda, und Sylvia [des Pfarrers Tochter], die noch immer in voller Tätigkeit war, brachte uns zwischendurch Kostproben ihrer Kunst.

Es war - trotz Sommerhitze und Urwald - doch etwas Weihnachtliches in allen diesen Vorbereitungen, vor allem in der kindlichen Vorfreude Sylvias auf das morgige Fest.

Der Pfarrer sprach jetzt oft mit mir über Sylvia, an der sein ganzes Herz hing, und über deren Zukunft er sich einige Sorgen machte:
"Sie gehört weder ganz zu uns Weißen, noch zu den Roten; so ein Halbblut hat es schwer, sich auf dieser Welt zurechtzufinden und sich durchzusetzen. Sie hat es mir selbst anvertraut: macht man sich in ihrer Gegenwart über die Indios lustig, fühlt sie sich ganz als Aymoré, und schimpfen die Rothäute auf die Weißen, empört sie sich als Tochter eines Weißen darüber. Wann wird dieser unselige Rassenhaß und diese Rassenüberheblichkeit endlich überwunden werden? Alles Übel kommt von diesem Nationalismus, der unseren armen Erdteil Europa wie eine Seuche befallen und zerrissen hat und - wenn er nicht in letzter Stunde noch zur Besinnung kommt - völlig vernichten wird.

Gewiß, es gibt verschiedene Rassen und Völker auf dieser Erde, aber wer anders als wir ist, braucht deshalb doch nicht gleich minderwertig zu sein! Der Mensch ist nicht das Maß aller Dinge, und wir Deutschen, ein Mischvolk aus allen möglichen Bestandteilen, sind es am allerwenigsten. Wir haben mit unserer „Zivilisation“ bisher nur Elend über die Welt gebracht , und sind dabei nicht glücklich geworden. Wären die braven Pommern daheim geblieben und hätten sie dort ebenso tüchtig geschafft wie hier, sie hätten es sicher weiter gebracht und wären glücklicher geworden. Und auch die Aymorés wären in ihrem Naturzustande glücklicher geblieben

Aber vielleicht ist das Glück nicht unsere Bestimmung. Bin ich denn selbst glücklich? Ist Sylvia glücklich? Sind wir nicht alle, seit Adam und Eva, in eine Schuld verstrickt, aus der wir nicht hinaus können? Das Paradies hat sich hinter uns geschlossen, und wir versuchen umsonst, wieder hineinzugelangen. Auch mein Versuch, hier abseits von der Welt ein kleines Paradies zu schaffen, ist gescheitert. Der Urwald ist mächtiger als wir, und die Urkräfte, die Dämonen, beherrschen die Welt. Wir müssen uns damit begnügen, diese bösen Mächte - wie der heilige Antonius, dem unsere Kirche geweiht ist - nicht ganz über uns Herr werden zu lassen, dem Urwald - wie wir es hier mit vereinten Kräften getan haben - ein Stückchen Kulturland abzuringen. Es ist nicht viel: man wird mit den Jahren bescheiden. Aber es ist doch etwas, was diesem Dasein einen Sinn gibt und es überhaupt erträglich macht."

Schon früh am Morgen belebte sich die Schlucht und der Abhang vor der Kirche. Die weiter entfernt wohnenden Kolonisten kamen mit ihren Frauen und Kindern angeritten, um den ganzen Tag hier zu verbringen, damit die Mulas sich vom langen Ritt erholen könnten. Jeder hatte was mitgebracht: Maisbrot, Bataten, sogar Hühnchen; am Fluß wurde abgekocht, und man lagerte im Schatten der Bäume. Die Mulas grasten auf dem Hang, bis es ihnen in der Sonne zu heiß wurde und sie den Schatten am Rande des Urwaldes aufsuchten.

Fast ununterbrochen strömte es von allen Seiten herbei: vorn anderen Ufer des Flusses, den die Frauen und Mädchen mit hochgerafften Röcken kreischend durchritten, und auch aus dem diesseitigen Gestrüpp der Schlucht, und von der Anhöhe oberhalb der Kirche. Alle waren im Sonntagsstaat erschienen: die Frauen trugen seltsame altmodische Gewänder und Kapotthütchen mit Schleifen, wie man sie bei uns vor hundert Jahren trug, und die Männer schwarze Röcke mit engen Hosenröhren, die sie beim Reiten mit Lappen gamaschenartig umwickelten. Aber erst am Nachmittag, als auch die benachbarten Kolonisten mit ihren Familien anrückten, wurde es richtig voll: überall standen die Männer und Frauen - nach altem Brauch immer getrennt voneinander - in Gruppen umher. Auf der Veranda war ein großer Tisch für alle gedeckt, wo sich jeder Kaffee, süßen Zuckerrohrsaft und Kuchen holen konnte. Die Buben und Mädchen hatten sich vor der Kirche um den Pfarrer geschart und sangen Weihnachtslieder, während er in ihrer Mitte stand und sie auf der Geige begleitete.

Außer den deutschen Kolonisten waren auch zahlreiche Farbige - Neger, Aymorés und allerlei Mischlinge, die in den Pflanzungen arbeiteten - herbeigeströmt, um am Fest teilzunehmen.
Sie lagerten gesondert am Rande des Urwaldes und wurden von der alten Ayòca und Sylvia versorgt. Denn zu Weihnachten ist jedermann, der kommt, Gast in San Antonio: es ist ein Fest für alle, nicht nur für die Weißen. Diesmal war sogar ein „Turco“ erschienen, wie man hier die Syrer nennt ein beleibter Schnapsbrenner in gestreifter Pyjamajacke, der vielleicht auf ein Geschäft spekuliert hatte. Aber Cacház, der Zuckerrohrschnaps, war an diesem Tage hier streng verboten.

Am späten Nachmittag, als die Sonne sich schon neigte und in den Wäldern untertauchte, zog alles in die mit Laub geschmückte Kirche. Aber nur ein Teil fand im Inneren Platz: viele mußten sich vor dem offenen Eingang im Freien lagern. Auch ich blieb draußen, denn von hier konnte ich alles besser übersehen. den brennenden Lichterbaum am Altar, die dichtgedrängte Menge auf den Bänken - links die Männer, rechts die Frauen -, und auch das bunte Bild der Leute, die sich um die kleine Kirche geschart hatten.
Hier standen auch die Farbigen, die Neger und Aymorés, der dicke Syrer in seiner gestreiften Pyjamajacke und der alte Jesús mit seinem schwarzen Mohrenkopf und dem weißen Kraushaar, und lauschten andächtig, ohne sich zu rühren, dem Rauschen des Harmoniums, das aus dem Innern der Kirche drang.
Dann sprach der Pfarrer. Zum erstenmal sah ich ihn im schwarzen Talar. Er las aus dem Lukas Evangelium von der Geburt Christi und sprach dann von der Anbetung der Hirten und der Heiligen Drei Könige, die aus dem fernen Morgenlande gekommen waren, um das Kind in der Krippe anzubeten. Er sprach auf deutsch und schloß mit ein paar Worten auf portugiesisch. Dann sangen die Kinder, vom Pfarrer auf dem Harmonium begleitet, die alten deutschen Weihnachtslieder, zuletzt „Stille Nacht“.
Es war ein Bild, das ich nie vergessen werde: die kleine Kirche auf der Anhöhe, die vielen blondköpfigen Buben und Mädchen vor dem Altar, im Schein des brennenden Lichterbaumes, und hier draußen die andächtig lauschenden Neger und Aymorés, und weiter entfernt die vielen grasenden Mulas. Ein heller Lichtschein fiel aus dem Inneren auf den am Eingang gebeugt lauschenden Jesús, so daß sein schwarzer Mohrenkopf mit dem weißen Kraushaar wie von einer Gloriole beleuchtet wurde. So müssen wohl die Heiligen Drei Könige - es war ja auch ein Mohr darunter - andächtig vor der Krippe gestanden haben, wie man es auf den Bildern der alten Meister sehen kann.

Inzwischen war es schnell dunkel geworden. Die Stimmen des Urwaldes erwachten und mischten sich mit dem orgelhaften Rauschen des Harmoniums zu einer seltsamen Symphonie, die sich brausend in die von Myriaden Leuchtkäfern durchschwirrte Nacht ergoß.
Über der Schlucht, am noch hellen Abendhimmel, wurde die schmale Orangenscheibe des jungen Mondes sichtbar, während das Sternenkreuz etwas zur Seite geneigt über der dunklen Wand des Urwaldes sich flammend aufrichtete.

*

Das ist der Schluss einer Novelle, die in einem fernen Urwald spielt, etwa in den Jahren 1936/38; als ein Pfarrer, der von seinem Kirchen-Konsistorium "entlassen" worden war, sich noch als Tropenarzt ausbilden ließ - und bei den Farmern und den Aymoré-Indianern in diesem brasilianischen Bundesstaat blieb; und sich der Ausbildung der Jugendlichen, der medizinischen Betreuung und der allgemeinen, ganz und gar nicht missionarischen Seelsorge widmete.

Der Ausdruck "Farbige" stimmt hier; und er steht schon in dieser 1947 zuerst gedruckten Geschichte.



Wer ist der Autor? Wie heißt die Novelle?

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longtime
enigma
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Re: Weihnachten als literarisches Thema
geschrieben von enigma
als Antwort auf longtime vom 17.11.2008, 14:42:15
Hallo Longtime,

eine gute Rate-Idee, obwohl ich bereits bei Deinem ersten Weihnachts-Rätsel den Text aus eigenem Lese-Erlebnis nicht erkennen kann.

Und recherchieren konnte ich heute auch nicht.
Also stelle ich jetzt mal lediglich eine Vermutung an, die da lautet:
Stefan Zweig vielleicht??
Aber mit absolut unsicherem Ausgang. )


Gruß
--
enigma
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Re: Weihnachten als literarisches Thema
geschrieben von enigma
als Antwort auf enigma vom 17.11.2008, 20:51:28
....
Quatsch, der Zweig war ja Österreicher und Dein Gesuchter sollte ja Deutscher sein, nachdem ich das jetzt noch mal überlesen habe.

Morgen mehr...

Gruß
--
enigma

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longtime
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Re: Weihnachten als literarisches Thema
geschrieben von longtime
als Antwort auf enigma vom 17.11.2008, 20:51:28
Stimmt, enigma:

Der Österreicher Stefan Zweig ist nicht der gesuchte Erzähler.

Weitere Angaben?

Der Dichter hielt sich, um den Nazis in Deutschland zu entkommen, 1936 – 1938 in Südamerika (Brasilien, Argentinien und Chile) auf.

Von Puerto Tabay (in Argentinien), schrieb er am 3. August 37 seiner Tochter Isabel (der gemeinsamen Tochter mit Clara Nordström, von der er aber schon geschieden war, weil sie sich „emotional hinreißend-dumm“ der Waldorferei und dem Nazismus sich angeschlossen hatte):

„Meine liebe, liebe Bella!

Am Sonntag fuhr ich über den Parana nach Paraguay hinüber, zu einem alten Herrn Mayntshusen, der dort seit 34 Jahren lebt und die Indianer studiert.

Er wohnt mit den Indianern zusammen, den „Guayaki", einem wilden Stamm, der noch ganz primitiv in der Steinzeit-Kultur lebt, und der sehr scheu ist. Sie haben noch steinerne Äxte, und hobeln mit Muscheln, und die Pfeile haben steinerne Spitzen! Sie leben in den Wäldern und nähren sich von Tieren, Honig und Larven, - dicken, weissen Würmern, die sehr schmackhaft und nahrhaft sein sollen, wie mir Mayntshusen erzählte. Aber ich habe sie nicht versucht!
Früher wohnten über 70 Guayakis bei Mayntshusen, aber ein Teil ist wieder in die Urwälder zurückgewandert. Viele sind auch gestorben. Und die Kinder der Gestorbenen zieht Mayntshusen auf.
Jetzt hat er 10 solche Waisen, die er selbst futtert, - mit Brot, Honig und Bananen, und die ganz zutraulich sind; sie wandern immer Hand in Hand, in einer langen Kette, damit keiner verloren geht, und der älteste und verständigste, „Gaucho" genannt, fuhrt sie an.
Dieser „Gaucho" war mein besonderer Freund, er kam immerfort zu mir gelaufen und legte seine dreckige braune Pfote in meine Hand! Ich habe ihnen allen vorgegrunzt, und dann lachten sie furchtbar!

Viele Aufnahmen habe ich von den Guayaki gemacht, - hoffentlich sind sie gut geworden! Mayntshusen hat von einer Indianerin eine Tochter, die 17 Jahre alt ist, und sehr gut deutsch spricht. Sie ist eben auch zu Besuch hier und heisst „Sylvia".


*

März 1945 schrieb er diese Urwald- und Weihnachtsgeschichte, aus der hier zitiert wurde; sie erschien 1947.
In der Story gibt es keinerlei weißen und christlichen Hochmut gegenüber den Ureinwohnern in Südamerika, sondern ein tolerante Wertschätzung und eine wirtschaftliche Verantwortung, ihren Lebensraum zu erhalten, ihre Versklavung durch Kolonisten aufzuhalten und nicht nur für Kaffee-Plantagen der europäischen Farmer auszubeuten.

S. TIPP: zu den Guayaki:

*

Da dieser „Mayntshusen“ als evangelischer, de-missionierter, also Ex-Pfarrer und Entwicklungshelfer eine historische Figur ist, erarbeite ich z. Zt. seine Lebensgeschichte, mit Hilfe des Archivs der Übersee-Abteilung der ekd.de, die für die „Auslandsarbeit und die ökumenischen Beziehungen der EKD“ zu Kirchen und zu Gemeinden in außereuropäischen Kontinenten verantwortlich ist.

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enigma
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Re: Weihnachten als literarisches Thema
geschrieben von enigma
als Antwort auf longtime vom 18.11.2008, 09:02:53
Hallo Longtime,

dann könnte es Siegfried von Vegesack sein?
Auf den wäre ich - offen gestanden - nicht ohne weiteres gekommen.

Aber ich weiß ja überhaupt noch nicht, ob es stimmt, aber ich weiß (aus einigen Deiner früheren Beiträge), dass Du Siegfried von Vegesack sehr gut kennst.

Gruß
--
enigma
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Re: Weihnachten als literarisches Thema
geschrieben von enigma
als Antwort auf enigma vom 18.11.2008, 09:14:42
Ja, das müsste stimmen.
Es müsste folgende Geschichte sein:

"Der Pfarrer im Urwald. Eine Erzählung aus Brasilien. Baden-Baden: Keppler, 1947. 74 S."

Autor: Siegfried von Vegesack

Gruß




--
enigma

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longtime
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Re: Weihnachten als literarisches Thema
geschrieben von longtime
als Antwort auf enigma vom 18.11.2008, 09:44:06
Tusch, enigma!

Ja, es ist der livländisch-niederbayerische Dichter Siegfried von Vegesack, den ich auch schon mal an anderer Stelle vorgestellt habe, z. B. mit der Erzählung vom Bau seiner Windturbine (vor 1931), "Das Licht der Lüfte", mit der er in dem Dorf Weißenstein bei Regen den Bauern und Kätnern elektrisches Licht brachte; s. TIPP!

*

Weihnachtssterne auf La Palma:




Fährst du fort, enigma?
Oder sucht jemand anders eine Geschichte ode einen Bericht, der/die mit St. Martin, Wintervorbereitung, Advent, St. Nikolaus, Lichterfest, Weihnachten, Julklapp o.ä. zu tun hat....?


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longtime
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Re: Weihnachten als literarisches Thema
geschrieben von enigma
als Antwort auf longtime vom 18.11.2008, 15:13:20
Hallo Longtime,

ja, danke!

Und da ich die Idee gut finde, hier sozusagen eine “Weihnachtssammlung” anzulegen, die wir etwas verkleiden in eine Rätselform, mache ich direkt weiter.

Zum Schluss lösen wir ja alles auf und dann kann es ja noch als Anregung für Lesefreunde dienen, wenn die eine oder andere Geschichte gefällt.

Ich stelle also Teile einer Geschichte ein, die sich in einem Sammelbändchen mit Weihnachtsgeschichten befindet.
Den Autoren-Namen gebe ich natürlich nicht preis, denn der soll ja gerade gesucht werden.

Auch auf den Titel der Weihnachtsgeschichte verzichte ich zunächst, denn sonst würdet Ihr vielleicht doch zu schnell auf die richtige Spur kommen.

Aber da der Autor vielleicht nicht so ganz bekannt ist (nur meine Vermutung, keine Gewissheit!), gebe ich eine kleine Einführung:

Ein Neffe, der irgendwo mit dem Schiff angekommen ist, telefoniert mit seiner Tante, die er lange nicht gesehen hat. Nachdem sie sich durch einige Fragen vergewissert hat, dass er wirklich der ist, der er zu sein vorgibt, lädt sie ihn am Weihnachtstag zum Essen ein.

Als er in die Wohnung der Tante kommt, erinnert ihn die Tante L. sofort an seine Mutter.
Tantchen hat für ihn gekocht, und beide verzehren das reichliche Essen, das sie vorbereitet hat.

Und so geht die Geschichte weiter:

(...) “Da saßen sie nun und aßen Entenbraten und Apfelmus und Preiselbeeren. Sie fragte ihn nach seinem Vater und seiner Mutter, und er sagte, es gehen ihnen beiden ausgezeichnet. Dann fragte sie nach seinen Brüdern und Schwestern, und er sagte , es gehe ihnen ausgezeichnet. Und schließlich fragte sie ihn, wie es ihm selber gehe, und er sagte: ‘ausgezeichnet’ ” (...)

Sie erzählen sich weiter von ihren Familien, die Tante von ihrem Mann, der gestorben ist, sie aber gut versorgt hat, von ihrem Sohn, der eine Polin geheiratet hat und den sie abends besuchen will.
Und der Neffe erzählt ebenfalls von seiner Familie, d.h., seinen Eltern und Geschwistern, die er demnächst besuchen will.
Und dann will er auch davon erzählen, dass er sie, die Tante, besucht und mit ihr gesprochen hat.

Aber dann passiert etwas - und alles ist anders als sie es bisher dachten.....


Kommt jemandem die Geschichte schon bekannt vor??

Wenn nicht, setze ich abends oder auch morgen den zweiten Teil ein und Hinweise zur Lösung.

Schon jetzt kann ich Euch aber verraten, dass der Autor, den ich suche, hauptsächlich Kurzgeschichten verfasst.
Und er schreibt im Original auf Englisch.

Bis dann also
Gruß von Enigma





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enigma
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Re: Weihnachten als literarisches Thema
geschrieben von enigma
als Antwort auf enigma vom 18.11.2008, 17:47:06
Also, nun die Fortsetzung:

Nach diesen Artigkeiten, die Tante und Neffe ausgetauscht hatten, folgte die Zeit der Geständnisse und Bekenntnisse.
Die Tante war nie verheiratet, hat ihren Sohn unter großen finanziellen Opfern alleine groß gezogen. Sie hat nach Hause geschrieben und auch um Geld gebeten, aber nie Antwort erhalten.
Ihr Sohn hat ein Mädchen geheiratet und seitdem hat sie ihn nicht mehr gesehen.
Und jeden Tag in ihrem Leben hat sie arbeiten müssen.

Der Neffe ist von seiner Familie mit 16 Jahren vor die Türe gesetzt worden, seine Mutter ist gestorben, als er noch ein kleines Kind war. Er war seit 10 Jahren nicht mehr zu Hause und hat seinem Vater nicht verziehen, dass der sich wieder verheiratet hatte.

Nach diesen Bekenntnissen trinken sie ein Schlückchen Rumpunsch zusammen, “weil`s ja Weihnachten ist.”
Und der anschließende Dialog ist wieder sehr schön:
(...)“Ach Tantchen”, sagte er, wir sind ein feines Pärchen. Also auf uns beide!”
“Ein feines Pärchen”, lachte sie verschmitzt.”( ...)

Und dann tranken sie noch einige Schlückchen Rumpunsch und konnten nicht klären, wo die 6 von der Tante geschriebenen Briefe geblieben waren.
Aber der Neffe konnte ihr noch sagen, dass seine Mutter immer von ihr gesprochen hatte.

(...) “Sie hielten sich bei der Hand und nickten sich vergnügt zu.
“Ich freu mich aber, Tantchen, dass ich hergekommen bin!”
“Und ich erst.” (...)

Zum Abschied schenkte ihm “Tantchen” 50 Dollar als Weihnachtsgeschenk.
Und dann ging er zufrieden auf sein Schiff zurück.

Und jedes Mal, wenn das Schiff unseres Gesuchten wieder in .... anlegt, ruft er die Tante sofort an.
(...) “Jedes Mal zittert seine Hand, wenn er das Geldstück einwirft, und er hält den Atem an, bis er ihre Stimme hört, die im schönsten .... Dialakt ruft: ´Hallo`...?
Dann ziehen sie gemeinsam durch die Stadt, gehen ins Kino und essen nachher Entenbraten. Sie unterhalten sich über .... und die Verwandten in ...., und immer endet sie Sache mit mehreren Gläsern Rumpunsch, wobei sie die ganze Sippschaft verwünschen.
Die Leute schmunzeln, wenn sie die beiden sehen. Sie halten sie für Mutter und Sohn.”

ENDE

Anmerkungen:
Die Tante ist nach Amerika ausgewandert, aus dem Land, aus dem die meisten zu dieser Zeit ausgewandert sind.
Und unser gesuchter Autor stammt auch aus diesem Land.
In den bereits erwähnten Kurzgeschichten, die er schrieb, beschäftigte er sich häufig mit der Emigration seiner Landsleute nach Amerika und den damit zusammenhängenden Problemen oder mit den politisch-religiösen Zuständen in seiner Heimat.

Gruß


--
enigma
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Re: Weihnachten als literarisches Thema
geschrieben von enigma
als Antwort auf enigma vom 18.11.2008, 17:47:06
Also, nun die Fortsetzung:

Nach diesen Artigkeiten, die Tante und Neffe ausgetauscht hatten, folgte die Zeit der Geständnisse und Bekenntnisse.
Die Tante war nie verheiratet, hat ihren Sohn unter großen finanziellen Opfern alleine groß gezogen. Sie hat nach Hause geschrieben und auch um Geld gebeten, aber nie Antwort erhalten.
Ihr Sohn hat ein Mädchen geheiratet und seitdem hat sie ihn nicht mehr gesehen.
Und jeden Tag in ihrem Leben hat sie arbeiten müssen.

Der Neffe ist von seiner Familie mit 16 Jahren vor die Türe gesetzt worden, seine Mutter ist gestorben, als er noch ein kleines Kind war. Er war seit 10 Jahren nicht mehr zu Hause und hat seinem Vater nicht verziehen, dass der sich wieder verheiratet hatte.

Nach diesen Bekenntnissen trinken sie ein Schlückchen Rumpunsch zusammen, “weil`s ja Weihnachten ist.”
Und der anschließende Dialog ist wieder sehr schön:
(...)“Ach Tantchen”, sagte er, wir sind ein feines Pärchen. Also auf uns beide!”
“Ein feines Pärchen”, lachte sie verschmitzt.”( ...)

Und dann tranken sie noch einige Schlückchen Rumpunsch und konnten nicht klären, wo die 6 von der Tante geschriebenen Briefe geblieben waren.
Aber der Neffe konnte ihr noch sagen, dass seine Mutter immer von ihr gesprochen hatte.

(...) “Sie hielten sich bei der Hand und nickten sich vergnügt zu.
“Ich freu mich aber, Tantchen, dass ich hergekommen bin!”
“Und ich erst.” (...)

Zum Abschied schenkte ihm “Tantchen” 50 Dollar als Weihnachtsgeschenk.
Und dann ging er zufrieden auf sein Schiff zurück.

Und jedes Mal, wenn das Schiff unseres Gesuchten wieder in .... anlegt, ruft er die Tante sofort an.
(...) “Jedes Mal zittert seine Hand, wenn er das Geldstück einwirft, und er hält den Atem an, bis er ihre Stimme hört, die im schönsten .... Dialakt ruft: ´Hallo`...?
Dann ziehen sie gemeinsam durch die Stadt, gehen ins Kino und essen nachher Entenbraten. Sie unterhalten sich über .... und die Verwandten in ...., und immer endet sie Sache mit mehreren Gläsern Rumpunsch, wobei sie die ganze Sippschaft verwünschen.
Die Leute schmunzeln, wenn sie die beiden sehen. Sie halten sie für Mutter und Sohn.”

ENDE

Anmerkungen:
Die Tante ist nach Amerika ausgewandert, aus dem Land, aus dem die meisten zu dieser Zeit ausgewandert sind.
Und unser gesuchter Autor stammt auch aus diesem Land.
In den bereits erwähnten Kurzgeschichten, die er schrieb, beschäftigte er sich häufig mit der Emigration seiner Landsleute nach Amerika und den damit zusammenhängenden Problemen oder mit den politisch-religiösen Zuständen in seiner Heimat.

Gruß


--
enigma

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