Musik Gesungene Balladen

Peter Anders singt eine Ballade von Carl Loewe, “Des Glockentürmers Töchterlein", hier:

Begleitet wird er von Michael Raucheisen.

Text von Friedrich Rückert:

Mein hochgebornes Schätzelein,
Des Glockentürmers Töchterlein,
Mahnt mich bei Nacht und Tage
Mit jedem Glockenschlage:
Gedenke mein!

Mein hochgebornes Schätzelein,
Des Glockentürmers Töchterlein,
Es stellt die Uhr mit Glücke
Bald vor und bald zurücke,
Wie uns es mag gelegen sein.

Mein hochgebornes Schätzelein,
Des Glockentürmers Töchterlein,
Es kommt wohl hin und wieder
Von seiner Höh' hernieder
Zu mir gestiegen im Mondenschein.

Mein hochgebornes Schätzelein,
Sprach gestern: der alte Turm fällt ein,
Man merkts an seinem Wanken;
Will nicht in Lüften schwanken,
Will dein zu ebner Erde sein.

Friedrich Rückert, 1788-1866


Enigma

Ich freue mich, daß die "Balladen" aus der Tiefe des ST
hervorgeholt wurden.

Hier kommt wieder eine:



Die Regenballade

Medea -

ein wenig kalte Greesen über den Rücken kriechen.

Ein bißchen Geschichte auffrischen?

1683 war's.


Prinz Eugen

M.

Kennt Ihr schon GOLEGO?

Hier Goethes "Totentanz" in der golego-Variation: ein Spielfest für Junggebliebene

Es gibt noch andere, aufregende golego-Darstellungen bei YouTube.

Hier noch, um ein bisschen die Genialtät von GOLEGO.DEnachzuvollziehen:

... zu Goethe: "TOTENTANZ" "Totentanz"-MakingOf - golego

Hallo Longtime,


nein, kannte ich nicht, fand ich aber interessant, auch gut orchestral begleitet und mit Witz animiert.
Danke.

Aber ich habe auch noch etwas von Goethe, von der Gruppe Geplärr
die Ballade Der neue Kopernikus.

Text:

Der neue Kopernikus

Art'ges Häuschen hab ich klein,
Und, darin verstecket,
Bin ich vor der Sonne Schein
Gar bequem bedecket.

Denn da gibt es Schalterlein,
Federchen und Lädchen,
Finde mich so wohl allein
Als mit hübschen Mädchen.

Denn, o Wunder! mir zur Lust
Regen sich die Wälder,
Näher kommen meiner Brust
Die entfernten Felder.

Und so tanzen auch vorbei
Die bewachsnen Berge,
Fehlet nur das Lustgeschrei
Aufgeregter Zwerge.

Doch so gänzlich still und stumm
Rennt es mir vorüber,
Meistens grad und oft auch krumm,
Und so ist mir's lieber.

Wenn ich's recht betrachten will
Und es ernst gewahre,
Steht vielleicht das alles still,
Und ich selber fahre.

Johann Wolfgang von Goethe

Enigma

Frei weg vom Thema:
Ein schönes „Geplärr“, insbesondere weil die Gruppe das Komische am Kopernikus deutlich macht.

Ja, Goethe setzte sich öfter mit dem Genie Nikolaus Kopernikus (beziehungsweise Nicolaus Copernicus) und dem Ende des alten Weltallsystems auseinander, das andere, spätere Wissenschaftler durchzusetzen versuchten.

JW Goethe:
„Was uns so sehr irre macht, wenn wir die Idee in der Erscheinung anerkennen sollen, ist, dass sie oft und gewöhnlich den Sinnen widerspricht.
Das Kopernikanische System beruht auf einer Idee, die schwer zu fassen war und noch täglich unseren Sinnen widerspricht. Wir sagen nur nach, was wir nicht erkennen noch begreifen.
Die Metamorphose der Pflanzen widerspricht gleichfalls unsren Sinnen.“
(Aus "Maximen und Reflexionen")

Und, wenn auch etwas komplexer formuliert, aber mit dringllichen Konsequenzen:

„Doch unter allen Entdeckungen und Überzeugungen möchte nichts eine größere Wirkung auf den menschlichen Geist hervorgebracht haben, als die Lehre des Kopernikus.
Kaum war die Welt als rund anerkannt und in sich selbst abgeschlossen, so sollte sie auf das ungeheure Vorrecht Verzicht tun, der Mittelpunkt des Weltalls zu sein. Vielleicht ist noch nie eine größere Forderung an die Menschheit geschehen: denn was ging nicht alles durch diese Anerkennung in Dunst und Rauch auf: ein zweites Paradies, eine Welt der Unschuld, Dichtkunst und Frömmigkeit, das Zeugnis der Sinne, die Überzeugung eines poetisch-religiösen Glaubens; kein Wunder, daß man dies alles nicht wollte fahren lassen, daß man sich auf alle Weise einer solchen Lehre entgegensetzte, die denjenigen, der sie annahm, zu einer bisher unbekannten, ja ungeahneten Denkfreiheit und Großheit der Gesinnungen berechtigte und aufforderte. (…)“
(Aus Goethes "Geschichte der Farbenlehre")

Hallo Longtime,

die Früchte Deiner Bildung nehme ich immer gerne an.

Manchmal frage ich mich, wie die großen Geister des 18. Oder 19. Jahrhunderts unsere heutige Welt und ihre Veränderungen wahrnehmen würden.

Würden sie begreifen, was viele von uns oft heute nicht genau verstehen können, das, was unseren Sinnen immer noch häufig widerspricht, was den technischen Verstand vieler Zeitgenossen überfordert, aber dennoch so ist, wie es ist, wie z.B. die Eroberungen im Weltall - besonders des Mondes - oder andere Experimente, die uns vielleicht noch unbekannt sind?
Und auch das, was diese Fortschritte in menschlicher oder kultureller Hinsicht vielleicht an Verlust mit sich bringen?

Ich glaube schon, dass es - auch heute - Menschen gibt, die vieles begreifen, aber dennoch. wie wir alle, dem Fortschritt ausgeliefert sind, der wirklich nicht nur Gutes bringt, aber dennoch unaufhaltsam sein wird.

Aber glücklicherweise bringt er auch Vorteile, wie das immer so ist.


Wie kann ich denn jetzt musikalisch den Dreh nehmen?

Eigentlich überhaupt nicht, aber ich stelle mal Glashaus
ein mit dem Titel Haltet die Welt an, hier noch gesungen von Cassandra Steen.

Enigma

..... und noch einmal
Achim Reichel



Belsazar

M.

Text von Heinrich Heine.

@ enigma! Dank für die "Ohrwürmer"!

*
Neues? Altes? Ich weiß...!
Begegnung! Text der Ballade von der Begegnung in der Nacht zwischen Mädchen und dem Geliebten, in Deutsch und Englisch:

Mörikes "Begegnung"; Noten von Hugo Wolf