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enigma
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Re: Internationale Musik&Folklore
geschrieben von enigma
als Antwort auf Der-Waldler vom 10.12.2010, 11:32:45
Hallo Waldler und Musikfreunde,

heute ein Video zum 3. Advent:

Drei große Gitarristen (Paco de Lucia, John McLaughlin und Al Di Meola gemeinsam auf einer Live-Veranstaltung bei “Pavarotti&Friends for War Child“ in Modena, 1996, hier:

Es gibt auch eine CD über das gesamte Konzert.


Weiterhin allseits eine schöne Adventzeit


Grüße von Enigma
enigma
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Re: Internationale Musik&Folklore
geschrieben von enigma
als Antwort auf enigma vom 12.12.2010, 07:58:15
Eine interessante Band, die sich nicht leicht einordnen lässt, die die verschiedensten Einflüsse aufgreift und immer auf der Suche zu sein scheint, ist die US-Band “Calexico“.

Calexico ist auch der Name eines Städtchens in Kalifornien direkt an der mexikanischen Grenze. Nach diesem Kunstwort, zusammengesetzt aus den Begriffen “California” und “Mexico” hat die Band sich benannt.

Vorstellen möchte ich heute den Titel Across The Wire

Am 19. Dezember 2010, um 16.05 Uhr, wird die Band im TV-Programm bei 3sat in einer einstündigen Sendung vorgestellt.

Ankündigung von 3sat wie folgt:

„Calexico aus Tucson, Arizona, wurde von Joey Burns und John Convertino 1996 ins Leben gerufen. Die beiden spielten zuvor in der Kultgruppe "Giant Sand" mit Howe Gelb. Calexicos Kompositionen wurden häufig als "Wüstenrock" bezeichnet und landeten mehrfach in Filmproduktionen, sowohl im Fernsehen als auch im Kino. Unzählige Filme, von ganz kleinen Produktionen bis zu großem Kino, haben in den letzten zehn Jahren mit Calexico-Songs gearbeitet. Calexicos Flirt mit Hollywood erreichte in Todd Haynes' gefeierter avantgardistischer Bob-Dylan-Annäherung einen grandiosen Höhepunkt. Dort fungierte die Band als eine von zwei "Hausbands" und war für einen Großteil des Soundtracks verantwortlich. Die Musik der Band ist geprägt von Ausflügen in andere Länder und Kulturen. Sie ist eine einzigartige Mischung aus Versatzstücken von Jazz, Tango und vielem mehr, eine Verbindung aus Amerikanischer Western-Mythologie und Mexikanischer Ikonologie.“
geschrieben von 3sat


Die Aufzeichnung stammt aus dem 3sat-Zelt vom 10. September 2010.
Mehr darüber hier:



Gruß, Enigma

DearTom
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Re: Internationale Musik&Folklore
geschrieben von DearTom
als Antwort auf enigma vom 15.12.2010, 12:25:41
hallo mal wieder

bravo Enigma Calexico sind klasse, da wird wahrhaftig einiges an Stilen kombiniert, sogar beim Chanson werden Anleihen getätigt: Calexico - The Ballad of Cable Hogue

Beim Across The Wire-Clip springen mir natürlich sofort die Mariachi-Bläser ins Ohr, bin mal auf die 3sat-Sendung gespannt, großen Dank für diesen Tipp, der Recorder ist programmiert! Hier noch ein Link von ihrer MySpace-Seite:
Stream eines kompletten Concerts aus Nürnberg von 2009 («Click to stream the full concert»)

Folgende Band aus LA(!) passt auch ganz gut in diese «Range». Sie nennen sich Mariachi El Bronx, allerdings ist dieser Namen für ihre Mariachi-Sets reserviert, für ihre (Punk-)Rock-Shows treten sie unter dem Label The Bronx auf, eine irgendwie sehr spezielle Wandlung ...

Mariachi El Bronx - Cell Mates

The Bronx on wikipedia



Tom

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enigma
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Re: Internationale Musik&Folklore
geschrieben von enigma
als Antwort auf DearTom vom 15.12.2010, 13:57:02
Hallo Deartom,

ja, da bin ich auch gespannt, was bei 3sat kommt.
Danke auch für den Hinweis auf den Stream. Den habe ich mir runtergeladen und werde ihn auch mal anhören.

Übrigens bin ich ganz begeistert von Mariachi El Bronx.
Ich liebe diese mexikanischen Klänge.
Und da wir nun schon sozusagen mit einem Bein in Mexiko sind, stelle ich mal Lila Downs ein, die sich u.a. auch im Film “Frida” musikalisch betätigt hat.

Hier aber singt sie, folkloristisch etwas aufgebrezelt, was aber zu ihrem Typ nicht unpassend wirkt, Paloma negra


Grüße von Enigma


Die schwirrenden Noten stehen Dir gut. Riskierst Du dabei auch schon mal ein Tänzchen?
enigma
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Re: Internationale Musik&Folklore
geschrieben von enigma
als Antwort auf enigma vom 16.12.2010, 17:18:35
Eine weitere Sängerin, die zur mexikanischen Legende wurde, auch wenn sie nicht dort, sondern in Costa Rica geboren wurde, ist Chavela Vargas.
Ihr Leben verlief abenteuerlich, war von ständigen Höhen und Tiefen geprägt.
Sie war eine Kämpferin, kämpfte als Kind zunächst gegen die Kinderlähmung, später gegen den Alkohol, dann auch gegen das Vergessenwerden.
Und sie hat alle Kämpfe gewonnen.

Im Jahre 2003, im Alter von 83 Jahren, debutierte Vargas in der New Yorker Carnegie-Hall und vier Jahre später, 2007, erschien von ihr noch das Album “Cupaima” beim Marburger Label Tropical Music.

Werner Herzog und Pedro Almodóvar konnten sie zur Mitarbeit in Filmen bewegen, und mit dem Komponisten Elliot Goldenthal arbeitete sie für den Film “Frida” zusammen.

Zu ihren Freunden sollen Pablo Nerudo und Garcia Marquez gehört haben.

Ein bemerkenswertes Leben. Im April 2010 ist sie 91 Jahre alt geworden.



Hier Chavela Vargas mit dem Lied
En el último trago


Enigma

DearTom
DearTom
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Re: Internationale Musik&Folklore
geschrieben von DearTom
als Antwort auf enigma vom 18.12.2010, 09:36:54
hallo an die Musikspezialisten im Thread

sag mal enigma, dein „Worldmusic“-Fundus scheint ja gegen unendlich zu gehen, wirklich beeindruckend. Also Lila Downs ist natürlich “right up my alley”, eine großartige Sängerin, der Film Frida dümpelt übrigens auch noch irgendwo herum (ungesehen, wie so viele andere).
Sie reproduziert die musikalischen Stile ihrer Heimat wirklich sehr authentisch, eine perfekte Allround-Künstlerin, dazu mit großem sozialen Engagement und Umweltbewusstsein, –> tolle Frau.

Chavela Vargas, was für eine Biographie. Ihr „Chavelazo“, wie man ihre sehr eigene Ausdrucksweise ihres spanischen, mittel- und südamerikanischen Liedgutes nennt, ist übertragen so etwas wie der Blues Mexikos, sehr emotional und glaubwürdig vorgetragen. Habe hier nochmal das wohl berühmteste Stück von ihr rausgesucht, ein Song den sie von einem zweijährigen Aufenthalt aus Kuba mitgebracht hat:
Chavela Vargas - La Macorina

Und da wir jetzt schon auf Kuba sind, hier einer meiner Lieblingspianisten:
Rubén González mit Como siento yo

Rubén González auf wikipedia


Wünsche allen noch einen schönen 4. Advent

Tom

Die schwirrenden Noten stehen Dir gut. Riskierst Du dabei auch schon mal ein Tänzchen?
geschrieben von Zitat Enigma

Würde ich ja gerne, habe aber erst vor kurzem meine Krücken in die Ecke gestellt, mit lädiertem Sprunggelenk hält sich der Spaß in (engen) Grenzen

PS: Werde mir gleich mal Calexico ansehen ...

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enigma
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Re: Internationale Musik&Folklore
geschrieben von enigma
als Antwort auf DearTom vom 19.12.2010, 15:49:31
Und nun geht es weiter mit Weltmusik......

Tom, so sorry, da hatte ich doch ganz vergessen, dass Dein Gelenk noch nicht intakt ist.
Aber glücklicherweise wird das ja wieder.
Hat es bei Calexico nicht schon in den Füßen gezuckt?
Also, sie sind schon eine fantastische Gruppe mit sehr viel Ausstrahlung, was in einer einstündigen Sendung natürlich noch eher rüberkommt als bei einem einzelnen Video.
Die ganze Truppe ist toll und Joey Burns hat ein besonderes Charisma, finde ich.

Übrigens finde ich Rubén González auch toll. Den hat mir vor Jahren mal eine Foristin in diesem Forum nahegebracht.

Und jetzt springe ich mal schnell nach Chile - das ist doch auch ein großer Vorteil im Internet, dass das problemlos geht - und stelle Violeta Parra ein, eine mir sehr liebe Sängerin, Musikerin und bildende Künstlerin.
Violeta stammte aus einer musikalischen Familie: Der Vater war Musiklehrer und die Mutter brachte dem Mädchen schon früh traditionelle Volkslieder bei.
Bereits im Alter von 12 Jahren komponierte Parra eigene Lieder.
Im Laufe ihres Lebens hat sie viel zur Erneuerung der chilenischen Volksmusik beigetragen.

Mehr über ihr Leben - she. Linktipp!

Vorstellen möchte ich sie heute mit

Run Run Se Fue pa'l Nort



Gruß von Enigma
Der-Waldler
Der-Waldler
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Re: Internationale Musik&Folklore
geschrieben von Der-Waldler
Heute möchte ich Euch mal eine Sängerin vorstellen, deren Lieder von manchen nicht gemocht werden ("zu theatralisch", "zu schlagermässig")), aber die eine Stimme hatte, die mir immer wieder eine dicke Gänsehaut auf die Unterarme setzt: Yam Sumac, eine peruanische Sängerin, deren Stimme zu Beginn ihrer Karriere sage und schreibe 6 (!) Oktaven umfasste! Aber auch nach vielen Jahren brachte sie es noch locker auf 4,5 Oktaven, wovon viele Schallplatten zeugen, die sie noch mit weit über 50 aufnahm.

Ausgesucht habe ich Euch einige Stücke, die ich recht schön finde:

Yma Sumac singt GOPHER MAMBO

Hier singt sie "Ataypura" - LIVE! Da war sie bereits 68 Jahre alt, ein Alter, in dem Gesangsstimmen oft schon zerstört sind, zumindest wenn man, wie sie, jahrzehntelang keine Rücksicht auf ihr Organ genommen hat!

Ich wünsche Euch angenehme, vielleicht ja auch musikalisch-erfüllende Weihnachtstage und ein gutes Neues Jahr!

DW
DearTom
DearTom
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Re: Internationale Musik&Folklore
geschrieben von DearTom
als Antwort auf Der-Waldler vom 21.12.2010, 12:46:03
Und nun geht es weiter mit Weltmusik ...

... und mit was für einer wunderbaren, Enigma!

Violeta Parra, ein Leben geprägt von Tragik, Armut, Erkrankung aber auch von (später) Anerkennung ihrer Kunstwerke und dem Mut, ihr Leben als „Hausfrau und Mutter“ gegen eine musikalische Karriere einzutauschen. Sie war eine große Poetin, Malerin, bildende Künstlerin, Komponistin, Musikerin, Sammlerin, Bewahrerin und Interpretin von chilenischen Volksliedern, die aus dem wechselvollen Leben der Chilenen erzählen. Und letztendlich ist sie wohl an den widrigen Umständen ihres eigenen Lebens verzweifelt.

Ihr Gracias a la Vida kenne ich in der Version von Joan Baez, das war eine meiner allerersten Schallplatten! An dieser Stelle bietet sich die Überleitung zu Mimi Fariña an, der jüngeren Schwester von Joan, die ich hier mal erwähnen möchte. Sie stand musikalisch immer etwas im Schatten, aber es gibt wunderschöne, gemeinsame Auftritte der beiden Schwestern. Mimi heiratete 17-jährig den Schriftsteller, Musiker und Komponisten Richard Fariña mit dem sie drei Alben veröffentlichte. Mimi & Richard Fariña hompage
An ihrem 21. Geburtstag verunglückte Richard bei einem Motorradunfall tödlich, Ihr späteres Lebenswerk war die von ihr gegründete Non-profit Organisation Bread and Roses. Sie machte es sich zur Aufgabe, Musik und Unterhaltung in Altenheime, Krankenhäuser und Gefängnisse zu bringen. Mimi starb 2001 an einer seltenen Krebsart (neuroendokriner Tumor).

Hier sind Mimi und Joan bei ihrem legendären Auftritt im “Sing-Sing Prison” im Bundesstaat New York zu sehen:
Viva mi Patria

Hier mit Donovan’s „Catch the Wind“

wikipedia


Hallo Waldler, fast hätte ich deinen Post nicht bemerkt, wow, Yma Sumac, was für eine Stimme, da bekomme ich fast ein wenig Angst, dass hier die Fensterscheiben bersten, bei diesen Höhen :). Absolut außergewöhnlich! Und du hast Recht, bei vielen Sängern/Sängerinnen lässt die Stimme mit fortgeschrittenem Alter nach, ganz erstaunlich, dass sie noch in solchen „Regionen“ singen konnte. Sie erinnert mich stark an eine bolivianische Sängerin, die ich mal in den 70er/80er Jahren gesehen habe, muss mal sehen ob ich die noch mal rausbekomme. Toller Beitrag, gracias!

PS: Hast du als Fado-Freund gestern eigentlich Mariza und Carmen Souza auf 3sat gesehen (Leverkusener Jazztage 2010)? Hab’s leider verpasst ...

Grüße @ all,
cheers : Tom
bongoline
bongoline
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Re: Internationale Musik&Folklore
geschrieben von bongoline
Heute Nacht auf 3-sat wurde eine Sendung der Leverkusener Jazztage mit Mariza gesendet.
Mich hat die Stimme fasziniert und nicht nur die Stimme, sondern auch das Erscheinungsbild der Sängerin

Mariza

bongoline

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