Plaudereien Dörfliche Erfindungssucht

Das geht ja – bei aller Liebe – denn doch nicht. Dass jemand so brüllend laute Musik spielt, mein ich. Das geht nicht. Weil nümlich dadurch die Nachbarn das Ohrensausen kriegen können. Deshalb ist das.
Ich konnte jedenfalls eine Woche lang fast gar nichts mehr hören, weil der verrückte Kerl seine gigantische Kreischanlage genau da angeknipst hatte, wo ich vor seinem Grundstück stand. Ich hab sogar den Luftdruck gespürt. Am Körper. Und es hat mir den Atem zerschlagen.

Jetzt verstehen alle schon, dass von unserem Dorferfinder, was der Leo Galli war, die Rede ist. Und das schreib ich auch bloß deshalb, damit sich die Großstädter nicht einbilden, sie hätten alles erfunden. Die Atombombe ja, aber die Krawallstereoanlage, die nicht. Die ist nümlich bei uns aufs Dorf erfunden worden. Um 1912 herum. Genau erinnere ich das nicht mehr. Und ihr Erfinder war der Leo Galli.

Das Gebrüll soll man bis ins Nachbardorf gehört haben. Und das waren 2 Stunden Fußweg. Ich weiß nicht, wie man 2 Stunden Fußweg in Länge umrechnet, weil in die Städte ja überall Ampeln sind und aufs Land keine. Und weil manche Menschen fast rennen und andre ehrer kriechen. Jedenfalls hatte der Leo Galli vier Lautsprecher konstruiert; jeder mit einem Durchmesser von 150 Metern. Deshalb war sein Produkt doch für den Markt noch nicht verwertbar, weil die Großstädter damals dafür noch viel zu eng wohnten.
Aber Leo hat mir – als ich wieder etwas hören konnte – darüber aufgeklärt, dass die Anlage gar nicht als Musikbox sondern als Fernkommunikationsanlage gedacht war. Wenn man die Sache aus die Perspektive betrachtet, kann man sagen, dass Leo Galli vielleicht ehrer das Telefon erfunden hat. Das kabellose sogar. „Hallo Emil!!!!!!!“ grölt ein Riesenlautsprecher aus Hamburg. „Ja!!!!“ antwortet ein Riesenlautsprecher aus der Umgebung Neumünsters. So hätte das im Idealfall funktioniert, wenn nicht der menschliche Faktor wieder einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Der Mensch ist nümlich nicht immer vollkommen genug für die Technik. Die Mediziner hatten Bedenken und fürchteten, dass sich alle Menschen in bibbernde Nervenwracks verwandeln würden, wenn überall im Lande so ein Kommunikationsgegröle vorherrschte. Und was machen die Menschen 50-60 Jahre später? Kaufen sich jeder eine eigene Krawallstereoanlage und grölen sich den ganzen Tag selber an.
Oder sie gehen jeden Abend in die Kneipe und grölen sich dort bis kurz vor Arbeitsbeginn gegenseitig an.In Großstadtkneipen muss schon deshalb jeder grölen weil jeder grölt. Man will ja auch irgendwann mal mal büschen gehört werden. Und trotzdem behaupten sie, dass sie Lautsprecherlärm nicht vertragen, wenn Andere es sind, die ihn machen. Da ist was faul dran!

Jedenfalls ist der ewige Großstadtlärm die Ursache dafür, warum die heutigen Großstädter so blass und zitterig sind. Ich dachte nümlich immer, es wären die Abgase. Aber es ist in Wahrheit der Lärm, der alle Muskeln und Nerven zum Vibrieren bringt. Und durch das ewige Geschüttel nimmt man immer mehr ab: innerlich wie äusserlich.

Da hat der "LEO GALLI" *lache* ja das CALL CENTER (engl.: Schreizentrum) voraus gedacht und erfunden.

*hut ab vor Ehrfurcht!*

"LEO GALLI" hätte einfach nur unsere Genossen in China fragen sollen und die hätten ihm das Ding viel viel kleiner gebaut. Ausserdem hätten sich die Dienststellen bei NSA, BND und ECHELON gefreut, da sie nicht Unmengen Steuergelder zum abhören der Telefonate hätten ausgeben müssten.

Der Leo Galli war schon ein genialer Kerl!

Das ist alles wahr, was Du schreibst. Nur 1912 gab es China noch nicht.

na was sagst denn Du,

damals gab es China noch nicht.

Aber die Buschdrommeln gab es schon in Afrika und vielleicht auch in Suedamerika.

Das sind die wahren Erfinder oder doch nicht???????