Religionen-Weltanschauungen Religion ODER Überzeugung

sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Religion ODER Überzeugung
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Gillian vom 24.05.2014, 15:34:11
Obwohl ich humanistisch (ohne Kirche und Religion) erzogen wurde, befand sich im Bücherschrank meiner Eltern eine Bibel und ein ev. Gesangbuch, und es stand uns Kindern frei, darin zu lesen.
Einfach aus dem Grund, weil Kenntnisse daraus auch zur Allgemeinbildung gehören, z.B. die "zehn Gebote" und das "Vaterunser".
Genau so sind wir mit unseren Söhnen verfahren, wobei besonders der Ältere davon regen Gebrauch machte und uns noch heute bei Gesprächen mit passenden Bibelsprüchen überrascht .
Wir sind trotzdem eine reine "Heidenfamilie" geblieben, achten aber jedes Menschen Gesinnung, sofern sie nicht gegen die Menschlichkeit verstößt.
Wenn es mir einmal schlecht geht, und eine liebe alte Bekannte will deshalb für mich beten, dann freue ich mich darüber und teile ihr auch mit, ob es geholfen hat oder nicht .
Gi.


moin , gillian ...

das ist eine schöne einlassung ...

du bist in dieser bescheidenheit dem göttlichem sicher näher , als
mancher christbaum .

sitting bull
panda
panda
Mitglied

Re: Religion ODER Überzeugung
geschrieben von panda
als Antwort auf sittingbull vom 24.05.2014, 15:53:53
@ Gillian u.SB ,

Wer in einer human.Familie aufgewachsen ist , sollte sich auf keinen Fall als " heidnisch " bezeichnen. Diesen Begriff aus der Mottenkiste der Kirchen-Geschichte sollte man nicht mehr verwenden , für Humanisten gilt der schon gar nicht ( auch wenn Manche sich anti-klerikal gebärden ).
Auch mein Vater war Humanist , kenne das also gut.
Durch meine " gläubige " Mutter hatte ich dann in der Familie einen fortwährenden Diskurs zwischen human. Agnostizismus und (ev.) Christentum.
Es gab ja auch den christl.Humanismus , und K.Barth sowie R.Bultmann haben sich damit befaßt.
Meiner Ansicht kommt es gar nicht so sehr auf den " Glauben " an , sondern wie ich mich zu meinen Mitmenschen verhalte , vor allem aber , ob ich aus Überzeugung handle.
Das Christentum KANN zur Nächstenliebe führen , aber auch zum Gegenteil.
" An ihren Taten sollt ihr sie messen " .
Re: Religion ODER Überzeugung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sittingbull vom 24.05.2014, 15:53:53
Das sehe ich genauso, SB.
Und ich finde es schön, dass in diesem Thread ausnahmsweise bei diesem Thema bisher (noch!) niemand mit Verachtung, Spott, überlegenem Besserwissergetue etc. aufgetreten ist. Eine nette Nische hier ohne hämische Querschüsse.

Anzeige

panda
panda
Mitglied

Re: Religion ODER Überzeugung
geschrieben von panda
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.05.2014, 19:41:49
Danke , marina ,

hoffentlich bleibts so.

denke , man sollte mal etwas weggehen von den ewigen Schuld-Zuweisungen in der Vergangenheit.

Aber , um aktuell zu bleiben , -- was Heranwachsende betrifft:
Wenn man ihnen erzählt ( so habe ich versucht , es im Familienkreis mal zu tun ) , daß das Kreuz das Symbol ist dafür --- daß man einen Menschen unschuldig hingerichtet hat....
dann regt sich sehr oft das fast bei allen Menschen vorhandene Gerechtigkeits-Gefühl .

von daher ist dann ein Gespräch über diese Dinge viel eher möglich , als wenn man mit Gott und der Entstehung der Welt anfängt...
Klaro
Klaro
Mitglied

Re: Religion ODER Überzeugung
geschrieben von Klaro
als Antwort auf panda vom 23.05.2014, 23:52:53
das tun die nur , weil sie Jeden beneiden , der an so was glauben kann -- wie du.
da sie an das NICHTS glauben , ärgert sie es , daß du an das glaubst , was für alle Menschen , die guten Willens sind , existiert.


ja, damit hast du gar nicht so unrecht.

Ich persönlich beneide andere Menschen nicht um ihren Glauben. Ich freue mich für sie, dass sie glauben können. Ich kann es leider nicht, doch vieles im Leben wäre leichter, könnte man sagen...das hat der da oben so gewollt...oder...der liebe Gott wird sicher wieder alles in richtige Bahnen lenken, der liebe Gott wird es schon richten. Leider fehlt mir soetwas. Dabei wäre es doch oft einfach, wenn man die Verantwortung für sein Tun oder für das, was einem Widerfahren ist, abschieben könnte...in himmlische Hände.
panda
panda
Mitglied

Re: Religion ODER Überzeugung
geschrieben von panda
als Antwort auf Klaro vom 24.05.2014, 22:02:08
das tun die nur , weil sie Jeden beneiden , der an so was glauben kann -- wie du.
da sie an das NICHTS glauben , ärgert sie es , daß du an das glaubst , was für alle Menschen , die guten Willens sind , existiert.


ja, damit hast du gar nicht so unrecht.

Ich persönlich beneide andere Menschen nicht um ihren Glauben. Ich freue mich für sie, dass sie glauben können. Ich kann es leider nicht, doch vieles im Leben wäre leichter, könnte man sagen...das hat der da oben so gewollt...oder...der liebe Gott wird sicher wieder alles in richtige Bahnen lenken, der liebe Gott wird es schon richten. Leider fehlt mir soetwas. Dabei wäre es doch oft einfach, wenn man die Verantwortung für sein Tun oder für das, was einem Widerfahren ist, abschieben könnte...in himmlische Hände.


Danke ,

In deiner Antwort sprichst du einen bestimmten Glauben an...

Das ist DER Glaube , den wir auch fatalistisch nennen können.
Denn ob nun Jemand schicksalsergeben glaubt " es kommt sowieso alles so wie es muß " , auf Grund einer Vorbestimmung , oder " auf Grund eines göttlichen Ratschlußes "...kommt letzten Endes auf das Gleiche raus.

Die andere Sache aber ist die mit der Überzeugung im Handeln.
Hier geht es vom Passiven der ( Schicksal-oder Gott-) Ergebenheit in etwas Aktives über.
Wenn ich also überzeugt bin , daß das , was ich tun werde , das Richtige ist , dann glaube ich das auch , aber das ist bewußtes ,von der Richtigkeit überzeugtes -- Handeln.

Und nur das Letztere trifft bei Jesus , vor der Kreuzigung zu :
Nämlich , warum geht er voller Überzeugung nach Jerusalem , in diese Gefahr für seine Person (von der wußte er natürlich ) ?
Darin liegt der Schlüssel des Ganzen.

Vielleicht interessiert sich noch Jemand dafür , dann könnte man das ansprechen.

Anzeige

panda
panda
Mitglied

Re: Religion ODER Überzeugung
geschrieben von panda
als Antwort auf panda vom 24.05.2014, 23:00:09
Bevor Jesus mit seinem Gefolge nach Jerusalem zog , war er einer der vielen Wanderprediger dieser Zeit.
Er hatte in Galiläa bei einfachen Menschen mit seinen Lehren einen gewissen Erfolg erzielt.
Er war jedoch entschlossen, an Ostern ( Pessach ) es soz. Allen mit-zuteilen , worum es ihm ging.
Daß er im Establishment , das mit der römischen Besatzung kungelte , als Feind galt , war ihm klar.
Die Gefangennahme , der Prozeß , die Haltung der Juden oder der Römer --- sind nicht das Entscheidende.
Jesus hätte , wie gesagt , diesen Schritt nicht gehen müssen.
Woher sein Glaube ( Überzeugung ) kam , daß er der " Messias , der König der Juden " sein sollte , ist nicht klar , obwohl es da Deutungen gibt.

Für all dies hätte er jedoch nicht zwingend zum Tode verurteilt werden müßen , er hätte auch widerrufen ,leugnen , oder fernbleiben können.
Aber er ging , gewaltfrei , bis zum bitteren Ende.Er brachte sich selbst --als letztes " Opfer ".
Damit schuf er den Typus eines Menschen , den alle Herrschenden wegen der Wirkung auf Massen fürchten.
Den --des Märtyrers.
Alles weiter , über den Kreuzes-Tod hinaus , kann man glauben , muß man nicht.
das Wesentliche bleibt-- die Haltung , aus einer ( vielleicht unverständlichen ) Überzeugung heraus , so und nicht anders zu können ,-- und schließlich , in der konsequenten friedlichen Verfolgung dieses Zieles ,-- auch dafür zu sterben.
Nur wenige Menschen in der Geschichte haben Ähnliches getan , vielleicht ( in unserer Zeit ) Ghandi oder M.L. King .
Deshalb bleiben sie im kollektiven Bewußtsein .

Dann entwickelte sich daraus eine Religion , die leider auch unglaubliche gewalttätige Gräuel zu verantworten hatte .
Die aber -- Schluß machte mit Menschen-opfern ( nicht nur in dieser Zeit , auch später z.B. bei Inkas und Mayas )...
Die es nicht zuließ -- daß ein Christ schon im Alten Rom keinen anderen Christen als Sklaven halten durfte....
Die schließlich dafür sorgte -- daß ehebrechende Frauen ( im Gegensatz zur Praxis der Römer , Germanen u.a. )nicht mehr mit dem Tod bestraft werden konnten--das entsprach der Überzeugung , die er gelehr hatte.

Wie er selbst gesagt hatte -- Menschen , die so denken , gab es schon vor ihm , und auch außerhalb des Judentums.
Viele Anti-Klerikale denken im Grund genauso ,stören sich aber an dem Verhalten der Kirche.
Das tat er auch , wenn er über die sprach " die auf dem Stuhl Moses´sitzen "....
Und , ganz zuletzt , wir wissen nicht genau , ob es diesen historischen Jesus je gegeben hat. Wir -- glauben es , wie seine ganze Geschichte.
Aber , sie ist soo eindrucksvoll und überzeugend , daß sie immer noch ,trotz allem Übel der Kirchen ,bis heute Menschen ÜBERZEUGT !
panda
panda
Mitglied

Re: Religion ODER Überzeugung
geschrieben von panda
als Antwort auf panda vom 25.05.2014, 10:51:20
Korrektur :

heißt natürlich Gandhi ,

und

"Die es aber nicht zuließ ,-- daß ein Christ schon im Alten Rom
EINEN anderen Christen als Sklaven halten durfte...
Klaro
Klaro
Mitglied

Re: Religion ODER Überzeugung
geschrieben von Klaro
als Antwort auf panda vom 24.05.2014, 23:00:09
...gibt es für dich nur Gottglaube oder Fatalismus?

Ich habe das nicht angesprochen und es geht auch aus meinem Beitrag so nicht hervor.
Für mich gibt es immer noch die Möglichkeit, selber meine Probleme zu lösen...ohne abzuwarten ob Gott oder das Schicksal mir hilft, ich meine...ich bin deswg. nicht tatenlos. Und leider habe ich auch nicht die Möglichkeit zu beichten, wenn ich vielleicht - im Sinne der 10 Gebote - nicht so gehandelt habe. Ich muss mich selber dafür verantwortlich zeigen.
panda
panda
Mitglied

Re: Religion ODER Überzeugung
geschrieben von panda
als Antwort auf panda vom 24.05.2014, 23:00:09
das tun die nur , weil sie Jeden beneiden , der an so was glauben kann -- wie du.
da sie an das NICHTS glauben , ärgert sie es , daß du an das glaubst , was für alle Menschen , die guten Willens sind , existiert.


ja, damit hast du gar nicht so unrecht.

Ich persönlich beneide andere Menschen nicht um ihren Glauben. Ich freue mich für sie, dass sie glauben können. Ich kann es leider nicht, doch vieles im Leben wäre leichter, könnte man sagen...das hat der da oben so gewollt...oder...der liebe Gott wird sicher wieder alles in richtige Bahnen lenken, der liebe Gott wird es schon richten. Leider fehlt mir soetwas. Dabei wäre es doch oft einfach, wenn man die Verantwortung für sein Tun oder für das, was einem Widerfahren ist, abschieben könnte...in himmlische Hände.


Danke ,

In deiner Antwort sprichst du einen bestimmten Glauben an...

Das ist DER Glaube , den wir auch fatalistisch nennen können.
Denn ob nun Jemand schicksalsergeben glaubt " es kommt sowieso alles so wie es muß " , auf Grund einer Vorbestimmung , oder " auf Grund eines göttlichen Ratschlußes "...kommt letzten Endes auf das Gleiche raus.

Die andere Sache aber ist die mit der Überzeugung im Handeln.
Hier geht es vom Passiven der ( Schicksal-oder Gott-) Ergebenheit in etwas Aktives über.
Wenn ich also überzeugt bin , daß das , was ich tun werde , das Richtige ist , dann glaube ich das auch , aber das ist bewußtes ,von der Richtigkeit überzeugtes -- Handeln.

.


habe ich das falsch verstanden ?
Da antworte ich doch in deinem Sinne....mit Handeln..

Wie im Eingangsbeitrag :
Paulus sagt : Alles , was man aus Überzeugung tut , ist richtig ( = keine Sünde ).
Das ist ja der Unterschied zu einem reinen " Gebote-Erfüllen-Wollen "....

Anzeige