Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Die Asozialen - Buchemfehlung

Soziales Die Asozialen - Buchemfehlung

silhouette
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Re: Die Asozialen - Buchemfehlung
geschrieben von silhouette
als Antwort auf Karl vom 30.09.2012, 11:20:36
Das Dumme bei einem Vermögen im Gegensatz zu einem Einkommen ist, dass das Vermögen, erst recht in dieser Höhe, nicht verfügbar, sondern fest angelegt ist. Mag sein, dass Herr Albrecht für eine Milliarde Privathäuser, Autos, Pferde, Schiffe für sich privat braucht. Aber wo stecken wohl die anderen 16 Milliarden? Das ist nichts anderes als der Marktwert seiner Läden, vielleicht abzüglich ein paar zig Millionen auf Schweizer Konten zur Alterssicherung.....

Von den Albrechts weiß niemand nichts näheres. Es heißt, sie lebten recht bescheiden und seien ziemlich geizig, was ihren Lebensstil anbelangt.
Drachenmutter
Drachenmutter
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o.t.
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf silhouette vom 30.09.2012, 19:11:31
Sil, ich habe das so geschrieben, wie es in dem Bericht genannt wurde. Sie haben wirklich von Kaltmiete gesprochen. Mich hat das auch gewundert.

Schade, dass Du mir direkt einen Lapsus unterstellst, den ich angeblich nicht zugeben will.
Aber so ist das hier halt. Immer erst mal unterstellen, statt nachzufragen.

Ich weiß schon, warum ich mich im ST an kaum noch einem Thema beteilige. Dies ist nun auch durch für mich.

Ich werde das empfohlene Buch lesen und mich dazu nun nicht mehr äußern.

woelfin
silhouette
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Re: o.t.
geschrieben von silhouette
als Antwort auf Drachenmutter vom 30.09.2012, 19:26:21
Ich hab doch nachgefragt. Dann kam deine Antwort "du wirst lachen.........." bezüglich der Temperaturen. Tut mir leid, wenn das so hart angekommen ist.
Beleidigt ist keine Lösung.

Ich werde das Buch nicht lesen. Was ich hier darüber gelesen habe, deutet darauf hin, dass es nur an emotionale Reaktionen appeliert. Mit ein bisschen Wut und Neid ist dem Thema nicht beizukommen. Mir würde z.B. genügen, dass die Leute ihr Einkommen, privat und betrieblich, von einem Steuerberater ganz legal, sich nicht so leicht auf Null herunterrechnen lassen könnten. Und dass das besser kontrolliert würde, bevor das Schwarzgeld über die Grenze gelangt ist. Schweiz und anderswo, von dieser Sorte Verstecke gibt es ja noch genug andere, problemlosere.

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Karl
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Administrator

Re: Die Asozialen - Buchemfehlung
geschrieben von Karl
als Antwort auf Shenaya vom 30.09.2012, 13:27:12
Danke Shenaya,

das ist ein sehr lehrreicher und vor allem auch didaktisch gut aufbereiteter Text von Wader.

Leider hat niemand eine Schätzung oder Rechnung zu unserem DINA4-Blatt Beispiel gebracht. Zur Erinnerung:
... Jeder Strich bedeutet ein Vermögen von 50 000 Euro. ... Der Seitenrand liegt bei etwa 1,5 Millionen.... [/indent]
99% der Bevölkerung hat auf solch einem DIN A4-Blatt Platz, die Hälfte der Bevölkerung hat gar kein Vermögen und würde sich am unteren Rand drängen.

1% der Bevölkerung würde oberhalb des DIN A4 Blattes zu suchen sein, in welcher Entfernung wäre Albrecht zu finden?

Nicht in 10 m, auch nicht in 100 m Entfernung, sondern in 3,5 km!

Man erkennt daran, dass der Superreichtum jede normale Dimension sprengt und zu den etwa 800 000 bis 1 Million Menschen oberhalb unseres DIN A4-Blattes gehören eben nicht nur Firmengründer und Unternehmer, sondern zunehmend gehört hierzu eine Erbengeneration, die ihr Vermögen in die Hände von Vermögensberatern gelegt hat und selbst keinen Finger mehr krumm macht. Dieses 1% hat aber soviel Geld, dass es die Puppen tanzen lassen kann und dafür Sorge tragen kann, dass die Gesetze vermögensfreundlich bleiben.

[i]
Die deutsche Steuerpolitik fördert nicht Leistung, sondern Reichtum.
..
Vom Arbeitslohn kassiert der Staat im Durchschnitt 45% Steuern und Abgaben ... vom Profit aus Kapitalgeschäften gehen im Schnitt höchstens 22% an den Fiskus.


Die 1% Reichen (ich referiere hier die Aussagen von Wüllenweber weiter) leben auf Kosten der Mittelschicht, die die Kapitalgewinne erwirtschaften muss.

Später gern mehr.

Karl
silhouette
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Re: Die Asozialen - Buchemfehlung
geschrieben von silhouette
als Antwort auf Karl vom 30.09.2012, 19:52:14

vom Profit aus Kapitalgeschäften gehen im Schnitt höchstens 22% an den Fiskus.
Karl
geschrieben von karl

Und um das zu ändern, brauchen wir nicht nur geänderte deutsche Kapitalertragsteuer- und Unternehmenssteuergesetze, sondern einheitliche europäische. Bis jetzt war es sehr interessant, wenn ein deutscher Unternehmer seine Unternehmenssteuer aufgrund einer Art Briefkastenfirma in Österreich gezahlt hat. Das Bundesland Vorarlberg war sogar mal regelrecht darauf spezialisiert, deutsche Steuerzahler dieser Gruppe anzulocken.

Gegen die einheitliche Steuer auf Kapitalgeschäfte wehren sich die Briten, und daran wird sich, so fürchte ich, auch nichts Wesentliches ändern.
Karl
Karl
Administrator

Re: Die Asozialen - Buchemfehlung
geschrieben von Karl
als Antwort auf Karl vom 30.09.2012, 19:52:14
Upps,

ich habe gerade einmal versucht, das Vermögensverhältnis grafisch als lineares Balkendiagramm darzustellen. 1,5 Millionen als Obergrenze für 99% der Bevölkerung sind einfach in Relation zu 17 Milliarden nicht sichtbar zu machen, es sei denn man verlängert das Diagramm ins Absurde. Probiert es doch einmal aus:

Vermögen
99% derBevölkerung < 1.500.000 € entspricht 1,5 Millimeter
Albrecht 17.000.000.000 € entspricht 17 Meter

In einem normalen Balkendiagramm kann das nicht dargestellt werden, es sei denn man unterbricht die Y-Achse, was ich aber nicht wollte, ich verzichte aber darauf, Euch 17 m nach unten scrollen zu lassen, um 1,5 mm zu sehen

Karl

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hugo
hugo
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Re: Die Asozialen - Buchemfehlung
geschrieben von hugo
als Antwort auf Karl vom 30.09.2012, 20:21:49
hallo karl

damit haben sich schon andere auch beschäftigt

hier mal ein Versuch der sicher noch ausbaufähig ist aber ungefähr in Deine Denkrichtung zeigt.

vermögensdarstellung (eine mögliche Variante)

hugo
Karl
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Administrator

es geht nun wirklich nicht um Neid
geschrieben von Karl
als Antwort auf silhouette vom 30.09.2012, 19:42:15
Mit ein bisschen Wut und Neid ist dem Thema nicht beizukommen.
ich denke, Du hast möglicherweise die Brisanz der Daten noch nicht verstanden. Es geht nun wirklich nicht um Neid, sondern darum, dass wir wieder eine Feudalisierung der Gesellschaft haben (Wülleweber), diesmal ist der Adel der Geldadel.

Das Buch ist gut, weil es deutlich macht, dass es nicht um die "Besserverdiener" geht. Denen sei ihr Verdienst gegönnt, es geht darum, dass der Erbe von hunderten Millionen eben nicht mehr arbeiten muss. Er muss nichts verdienen, er lässt verdienen und sein Vermögen wird automatisch vermehrt, besonders in Zeiten, in denen der Staat sich bei ihm verschulden muss. Schuldenkrise ja, aber wer verdient daran? Das sind die Superreichen, die die Kreditzinsen kassieren.

Unser Wirtschaftssystem bringt diesen Geldadel automatisch hervor und es kann daran zugrunde gehen. Das gilt auch für das politische System, weil diese Geldmassen sich mediale Macht verschaffen und jede Entscheidung in ihrem Sinne manipulieren können.

karl
Karl
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Administrator

Re: Die Asozialen - Buchemfehlung
geschrieben von Karl
als Antwort auf hugo vom 30.09.2012, 20:29:55
@ Hugo,

die letzte Grafik in Deinem Link ist wirklich gut. Ebenso wichtig ist dieses Zitat:
Eine Entwicklung der Vermögensverteilung übrigens, die von CDU/SPD/FDP bis heute knallhart verteidigt wird und auch immer wieder Unterstützung aus der Bevölkerung bekommt, die es offensichtlich einfach nicht begreift, was abgeht. Oder wie bitte ist es anders zu erklären, dass die Parteien, welche die Vermögensteuer abschaffen, Spitzensteuer und Erbschaftsteuer senken, sowie eine unfassbare Schere zwischen Arm und Reich zementieren, ständig wiedergewählt werden? Quelle
geschrieben von Kleine Darstellungskunde der Vermögensverteilung

Ich sehe dies inzwischen auch so,

karl

P.S.: Jetzt stelle ich das Balkendiagramm doch einmal ein (gelöscht, es sprengt die Seite)
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: es geht nun wirklich nicht um Neid
geschrieben von silhouette
als Antwort auf Karl vom 30.09.2012, 20:33:57
es geht darum, dass der Erbe von hunderten Millionen eben nicht mehr arbeiten muss. Er muss nichts verdienen, er lässt verdienen
karl
geschrieben von karl

Und wie lässt er verdienen? Im produktiven Bereich? Siehe meine Bemerkung zu Albrechts bzw. zu Österreich. Auf dem Finanzmarkt? Siehe meine Bemerkungen zu England. Sorry, dazu hätte ich gerne etwas gelesen.

Hunderte Millionen ist in den Größenordnungen derer, die du als superreich bezeichnest, noch eher die Unterschicht. Nach dem neuen Erbschaftssteuergesetz kommt er jedenfalls schon nicht so ganz ungeschoren davon. Es sei denn: siehe mein Absatz vorher.

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