Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Ein Dorf für Alzheimerkranke?

Soziales Ein Dorf für Alzheimerkranke?

Re: Alzheimer Erkrankung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 05.02.2012, 09:58:05


Die richtige Diagnose im Sinne von Ursula zu stellen, wird mit dem Fortschritt der Therapiemöglichkeiten immer wichtiger werden, denn bestmöglichstes Helfen setzt zunehmend Wissen um die Ursachen von Krankheiten voraus.


Karl
geschrieben von karl



Hallo Karl,

die richtige Einordnung v.a. der ersten Krankheitszeichen kann bei dementiellen Syndromem über den Verlauf der Krankheit und damit über das Schicksal der Kranken entscheiden.

Bei der Alzheimer-Krankheit zum Beispiel kommt es in den betroffenen Hirnregionen zu einem fortschreitenden Ausfall des (cholinergen) Neurotransmittersystems. Die aktuellen Behandlungsstrategien zielen deshalb darauf ab, mit bestimmten Medikamenten den cholinergen Stoffwechsel zu verbessern (Acetylcholinesterase-Hemmstoffe), um die Symptome zu mildern und das Fortschreiten der Krankheit zumindest zu verlangsamen, was in Grenzen auch zu gelingen scheint. Diese Medikamente können aber nur wirken, wenn die Schädigung noch nicht so weit fortgeschritten ist, dass die Nervenzellen gar keine Botenstoffe mehr bilden können.

Nicht übersehen werden darf übrigens auch, dass es eine ganze Reihe Demenzsyndrome mit potentiell reversiblen Ursachen gibt.
Mit einer verlässlichen Anamnese (nicht zuletzt mit Hilfe von Kontaktpersonen) und durch eine gewissenhafte Diagnostik können diese reversiblen Ursachen erkannt und - rechtzeitig! - einer gezielten Behandlung zugeführt werden.
Als Beispiel sei hier nur der Normaldruckhydrozephalus genannt.

Gruß, Ursula
Mitglied_81b4260
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Mitglied

Re: Alzheimer Erkrankung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.02.2012, 13:12:24
Danke ursula,

besonders für den Hinweis, dass es auch Demenzen gibt, die aufgrund ihrer Genese reversibel sind.

PS:
Meine Lehre aus diesem Thread. Es ist manchmal ausgezeichnet und wirkt überzeugender, wenn mit Fachausdrücken argumentiert wird.

Ich werde mir diesen Weg für meine zukünftigen Beiträge vorbehalten.
nostalgie
nostalgie
Mitglied

Re: Alzheimer Erkrankung
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.02.2012, 13:17:04
Um mal wieder zum Thema zu kommen:
ich las eine kleine Geschichte, in der eine Bushaltestelle erwähnt wird.
Eine Bushaltestelle, an der nie ein Bus hält.
In einem Ort, wo sich ein Heim für Demenzkranke befindet, hat der Bürgermeister eine Bushaltestelle einrichten lassen. Demenzkranke, die aus dem Heim weg gehen, versammeln sich an dieser Bushaltestelle und das Personal kann sie dort wieder abholen und " heim " begleiten.
Wie findet Ihr das? Ich habe es oft erlebt, dass mein verstorbener Mann weg lief und ich ihn stundenlang suchen mußte.
Hätte es da doch auch eine Bushaltestelle gegeben.
Ja, sie wollen heim...einfach nachhause.

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Mitglied_81b4260
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Re: Alzheimer Erkrankung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf nostalgie vom 05.02.2012, 13:26:52
Um wieder einmal von dieser schrecklichen unbrauchbaren Theorie wegzukommen

Nostalgie, bist du dir sicher, ob ein an Alzheim erkrankter Demente sich zu dieser Bushaltestelle begeben wird?
nostalgie
nostalgie
Mitglied

Re: Alzheimer Erkrankung
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.02.2012, 13:41:29
Nein...ich bin mir nicht sicher. dazu weiß ich zu wenig, trotz jahrelanger Pflege.
Aber ich hätte mir manchmal so eine Bushaltestelle gewünscht.
Es macht nämlich keinen Spass, in der Nacht herum zu rennen und jemanden zu suchen, der einem auch nicht antwortet, wenn man ihn ruft. Ich habe mir deshalb seinerzeit extra einen ausgebildeten
Spürhund gekauft.
nasti
nasti
Mitglied

Re: Alzheimer Erkrankung
geschrieben von nasti
als Antwort auf schorsch vom 05.02.2012, 10:03:44
Haha Schorsch


danke, jetzt lache ich wirklich ganz morbid...


hast du mich belustigt.

Grüßt Nasti

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Re: Ein Dorf für Alzheimerkranke?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 05.02.2012, 09:47:14
Richtig Rolf, es spielt keine Rolle wie das Kind heißt oder aussieht, ausschlaggebend ist, wie man es behandelt, und da gibt es große Unterschiede!

Edita


... und da ist natürlich in erster Linie die Forschung gefragt. Meiner Meinung nach ist es für eine erfolgreiche Behandlung schon sehr wichtig zu wissen, um welche Demenzform es sich handelt und welche Ursachen vorliegen. Kopfschmerzen werden auch nicht mit den gleichen Mitteln behandelt

- IPlane -
Edita
Edita
Mitglied

Re: Ein Dorf für Alzheimerkranke?
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.02.2012, 14:29:33
Was die Ursache und die medikamentöse Behandlung betrifft, hast Du mit Sicherheit recht, aber was den Umgang mit geistig und psychisch retardierten Menschen betrifft, bedarf es in allererster Linie Menschen mit viel Gefühl und Empathie für Menschen, die dann auch bereit sind, ungewöhnliche Therapiewege ( in unseren Augen ) zu beschreiten!

Edita
sonja47
sonja47
Mitglied

Re: In diesem Thread sollte es um Altzheimer-Erkrankungen gehen!
geschrieben von sonja47
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.02.2012, 01:01:40
@Ursula

danke für die sehr gute Aufklärung der verschiedenen
Formen von Altersdemenz!
Darf ich Dir eine Frage stellen?

Bei meiner verst. Schwiegermutter begann in etwa Zeit gleich
der Pensionierung meines Schwiegervaters, eine Art die wir
von ihr nicht gewohnt waren.

Wir besuchten uns gegenseitig und diskutierten über vieles.
Es begann bei ihr die Zeit Behauptens (so interpretierten
wir) z.B. nein da war ich nicht dabei, obwohl der Schwiegervater, mein Ehemann und ich wussten dass sie doch mit dabei war!

Später, in einem Caffee war es für mich Zeit ein Dauermedikament einzunehmen, sie zu mir: Was, du nimmst Medikamente, meine
Antwort war: Für was ich sie einnehmen muss habe ich dir des
öffteren erklärt.

Sie: Nein Sonja das stimmt nicht, anschliesend war sie mir gegenüber den ganzen Tag abweisend, und mein Schwiegervater
wollte dass ich mich bei ihr entschuldige, nur zu gut wusste
er dass sie sonst über Monate mit mir nicht mehr sprechen würde, er erlebte sie selber seit längerer Zeit auf diese
Art!

Später verschwand sie während eines Lebensmittel Einkaufes
mit dem Schwiegervater, als sie bereits an der Kasse standen!

Es war schrecklich diese Ungewissheit, in der Stadt Zürich
wohnend, nicht zu wissen ob sie mit dem Tram Richtung Wald gefahren war!

Zwei Tage und zwei Nächte war sie unauffindbar obwohl wir den Vorfall umgehend der Stadtpolizei gemeldet hatten.
Am dritten Tag kam endlich der erlösende Anruf von der Polizei, sie wurde ausgeraubt, hatte weder Schuhe noch
Strumphosen an.
Irgend wer musste sie nach Hause verschleppt haben, sie
wiederholte täglich mehrmals den Satz, das war doch eine
böse Frau die hat mir meine Handtasche gestohlen!

Ursula waren das die typischen Merkmale der Alzheimer
Erkrankung?

Ich danke Dir für die Antwort auf meine Frage!

Mit liebem Gruss
Sonja

sonja47
sonja47
Mitglied

Re: Alzheimer Erkrankung
geschrieben von sonja47
als Antwort auf schorsch vom 05.02.2012, 10:03:44
.....................Sie bedeutet ja nicht, dass alle alten Menschen an Alzheimer erkranken, sondern nur, dass die Wahrscheinlichkeit dafür mit dem Alter dramatisch ansteigt.

Karl


Sogar die Wahrscheinlichkeit des Todes steigt mit dem Alter dramatisch ()
geschrieben von karl


Aber nein Schorsch, bei Dir auch!!!
Erfrischender Humor in`s ernste Thema lockert etwas auf!

Grüss Dich
Sonja

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