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ehemaligesMitglied35 .

Hallo. Habs ihr gestern den Tatort gersehen? Da gings rund und ans Eingemachte. Gar blutrünstige Prügelszenen. Arme Bibi Fellner! Mir kam aber beim Zusehen doch ein ganz leiser Verdacht auf. Könnte es sein, dass Produzent, Drehbuchaut und Regisseur ein ganz klein wenig ausländerfeindlich sind? Vor allem, wenn es um "Zuschen" geht; so heißen in Österreich die Zuwanderer aus den Balkanländern. Ich mag das nicht. Was sagt ihr dazu? Gruß Fritz
hat auf das Thema Re: Regionalkrimis im Forum Die Insel Senoria geantwortet
Wieder meinen Dank! Um noch einige Namen nachzutragen. Mit den Eifelkrimis meinte ich natürlich Jacques Berndorf. Die Krimis von Christian Pfarr spielen im Mainz und Umgebung. Hansjörg Schneiers Krimis min dem Kommisar Hunkeler spielen im Baselbiet. Und Volker Klüpfels und Michael Kobrs Krimis mit dem Kommisar Kluftinger im Allgäu. Gruß
hat auf das Thema Regionalkrimis im Forum Die Insel Senoria geantwortet
Ich will einige Regionen nennen, deren Krimis mir bekannt und erfreulich sind. Da stehen an erster Stelle - die Eifelkrimis, - die Allgäuerkrimis, - die Basler Krimis, - und eben die badischen Krimis. Da ist es Eva Klingler und Petra Gabriel. Kann jemand die Liste erweitern? Gruß
hat auf das Thema Re: Hallo, auch hier. im Forum Die Insel Senoria geantwortet
Auch Stuttgart und Umgebung hat seinen " eigenen " Krimiautor! Heinrich_Steinfest
Auch dir Dank. Stuttgart, das ich aus meiner Jugendzeit recht gut kenne ist auch der Handlungsort einer Familiensaga vob Hermann Lenz, die teilweise auch am Bodensee spielt, wo ich auch ein Dutzend Jahre lebte. Gru0 Fritz
hat auf das Thema Re: Hallo, auch hier. im Forum Die Insel Senoria geantwortet
hallo Fritz, ich hab schon vor einiger zeit Oliver Bottini vorgestellt, seine Krimis spielen in Freiburger Raum, und sind sehr spannend , ich hab inzwischen mehr von ihm gelesen, und die bücher gefallen mir.
Danke für den Tipp, Werde mich umtun. Petra Gabriels Krimis spielen in der Nachbarschaft; in Lörrach, Laufenburg, im Hotzenwald und in der Nordschweiz. Hauptperson ist eine Hauptkommissarin mit eigenwilliger, kantiger Persönlichkeit. Gruß Fritz
hat auf das Thema Hallo, auch hier. im Forum Die Insel Senoria geantwortet
Nach langer Abwesebheit komme ich auch wieder hierher. Ich befasse mich gerade mit "badischen Krimis". Ich finde es verrgnüglich, in einem Roman von Plätzten und Orten, von Geschäften, Kneipe zuz lesen, die ich kenne und um die Ecke liegen, sodass ich fast täglich an ihnen vorbei komme. Ähnlich auch in TV-Produktionen. Etea beim Tatort Konstanz oder in der Reihe "Die Kirfcher bleibt im Dorf", die ich für saublöd halte, aber es wurde in einem Dorf nrbrn mrinrm Heimatort grdreht, Man denke: Kleiningersheim im TV! Und mit regionale Krimis überhaupt. Gibt es hier Leute, die sowas mögen? Gruß
Ich sehe gerade, Du bist wieder der Alte mit Narrenkappe! Geht doch! Mareike
Hat aber auch seine Zeit gedauert.
Danke für die freundliche Begrüßung! Ich komm mir vor wie einer, der nach einem Schlaganfall alle körperlichen - sprich PC-Aktionen - Bewegungen neu lernen muss. Aber inzwischen kann ich wenigstens wieder als FritzR anmelden. Ich hoffe, auch das andere wieder zu lernen. Gruß Fritz
hat auf das Thema Und auch das ist Karl May im Forum Die Insel Senoria geantwortet
Hier eine bezeichnenden Passage aus Mays „Buch der Liebe“: Wenn die Zeit der Kinder- und Schuljahre verflossen ist und der junge Flaum sich auf der Lippe zu kräuseln beginnt, wenn im Herzen des Mädchens sich ein bisher unempfundenes Drängen und Treiben und jenes bisher unbekannte Sehnen geltend macht, welches belebend und verschönernd nach Außen trit [tritt] und Busen, Arm und Wange rundet, dann beginnen sich leise die Fluthen zu regen, aus welchen Venus, die Göttin der Liebe, in bezaubernder und bestrickender Holdseligkeit emporsteigt, um ihr mildes, beseligendes Scepter zu führen. Der Puls klopft beschleunigt unter jenem Streite zwischen Ahnen und Wissen, zwischen Vermuthen und Erkennen, welcher nur durch ein leises, leises „Ja“ geschlichtet werden kann, und Niemand wohl hat jene Tage der Jugend und Liebe schöner, wahrer und ergreifender geschildert als Schiller, wenn er singt: „Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe; Er flieht in’s Leben wild hinaus, Durchmißt die Welt am Wanderstabe, Fremd kehrt er heim in’s Vaterhaus, Und herrlich, in der Jugend Prangen, Wie ein Gebild aus Himmelshöh’n, Mit züchtigen, verschämten Wangen Sieht er die Jungfrau vor sich stehn. [I-34] Da faßt ein namenloses Sehnen Des Jünglings Herz; er irrt allein, Aus seinen Augen brechen Thränen; Er flieht der Brüder wilde Reih’n. Errötend folgt er ihren Spuren Und ist von ihrem Gruß beglückt; Das Schönste sucht er auf den Fluren, Womit er seine Liebe schmückt. O, zarte Sehnsucht, süßes Hoffen, Der ersten Liebe gold’ne Zeit! Das Auge sieht den Himmel offen, Es schwelgt das Herz in Seligkeit. O, daß sie ewig grünen bliebe, Die schöne Zeit der jungen Liebe!“ Ja, es liegt in dieser jungen, ersten, schlackenfreien Liebe eine Seligkeit, welche ihre vergoldenden Strahlen weit, weit hinein in das Leben, bis in die letzten kurzen Tage des höchsten Alters wirft. Noch wohnt Glauben und Vertrauen im Herzen, die Hoffnung eilt auf den Flügeln der Phantasie siegreich vorwärts um nach den höchsten Zielen zu greifen, und frischer, freudiger Jugendmuth beseelt die Sinne und stärkt die Hand zum angestrengten Schaffen. Noch haben die Entsagungen und Entbehrungen des harten, anspruchsvollen Lebens sich nicht geltend gemacht, noch wurde keine gestorbene Hoffnung in das Grab gesenkt, das Auge blickt frei und ungetrübt und der Weg liegt gebahnt, frei und eben vor dem Fuße. Es ist der Lenz der Jugend, der Mai des Lebens, welcher seine Knospen schwellt, seine Blüthen treibt und seine Düfte spendet. Und dieser Lenzesmonat steht mit dem jährlich wiederkehrenden Frühlinge in engster Beziehung; denn wenn draußen in der Natur das Grün erwacht und die Bäume sich mit Blüthen schmücken, so beginnen auch im Menschenherzen jene Triebe zu erwachen, welche nach süßer Minne und holder Vereinigung streben. „Im wunderschönen Monat Mai, Als alle Knospen sprangen, Da ist in meinem Herzen neu Die Liebe aufgegangen.“ bekennt der Sänger der Liebe, und ein anderer Dichter kleidet das Sehnen nach Liebe und Erhörung in die fragenden Worte [I-35] „Ach, nur ich steh so alleine, Ohne Licht und Sonnenschein; D’rum, Du Holde, die ich meine, Sag’, willst Du mein Frühling sein?“ Wie der Frühling die Zeit der Liebe, so ist die Rose, die Blume das Bild derselben und ebenso das Bild der erknospenden und erblühenden Jungfrau. „Du bist wie eine Blume, So hold, so schön, so rein“ lautet das bewundernde Bekenntniß des Liebenden, und als süßes Zeichen und schönste Gabe der Liebe findet manch ein Röslein Platz am jungfräulich schwellenden Busen. „Und wenn Ihr am Busen der Theuren verblüht, Dann öffnet die Kelche, dann redet und glüht, Dann flüstert ganz leise, mit lieblichem Weh’n: „Er liebt dich, er liebt dich und darf’s nicht gesteh’n!““ befiehlt der Troubadonr [Troubadour] den Frühlingskindern, welche er dem Gegenstande seiner verschwiegenen und zaghaften Minne sendet. Die Blume ist der Buchstabe, und ihre Farbe, ihr Duft der Laut, aus welchem sich die Sprache der Liebe zusammensetzt, und der Morgenländer giebt der Sehnsucht oder der Befriedigung seines Herzens am liebsten Ausdruck durch das im „Selam“ verborgene Bekenntniß. Selbst der Hoffnungslose kann sich nicht enthalten, die Qual seines Herzens zu gestehen, und setzt die blühenden Zeichen zusammen zu der klagenden Bitte: „Und wenn nun bald ich schlafen gehe, In meiner treuen Brust ihr Bild; Wenn ich sie nimmer wiedersehe, Die meine ganze Seele füllt; Wenn traurig dann, die Köpfe senkend, Auch Ihr dem Grab entgegeneilt Und sie, noch einmal mein gedenkend, Im stillen Sinnen bei Euch weilt; O, flüstert leise ihr dann zu: „Die schönste Rose bist ja Du!“ Unzählig sind die Vergleiche, welche zwischen der Rose und dem Liebchen gezogen werden, und wirklich giebt es wohl kaum ein passenderes [I-36] Bild für die „Menschenblume, die holde“, als die in anmuthiger Pracht sich entfaltende Blüte des Rosenstrauches. Wie diese Letztere in der Einsamkeit, umgeben von weniger freundlichen Kindern der Natur, ihre Schönheit am augenfälligsten dem betrachtenden Blicke darbietet, so ruht das Auge des bewundernden Beobachters, nicht abgezogen durch andere, gleichschöne Formen, mit größerer Aufmerksamkeit auf der rosigen Tochter der Abgeschlossenheit, als auf der von zahlreichen Schwestern umgebenen Dame der Gesellschaft und des Salons. Deshalb lenkt die Poesie ihre Schritte so gern in die Verborgenheit abgelegener Thäler, um da die Gegenstände ihrer lieblichen Schilderungen zu suchen. „In einem Thale, friedlich stille, Sah’ eine Rose ich ersteh’n, Begabt mit hoher Schönheit Fülle, Wie ich noch keine je geseh’n,“ „Es liegt ein Weiler fern im Grund; Da blüht ein Röslein jung und schön, Wie nimmer in der ganzen Rund, So traut, so lieblich anzuseh’n. Und als ich kam, und als ich’s sah, Ich weiß es nicht, wie mir geschah!“ Aber das schönste Glück des Lebens muß erkauft, verdient, errungen und erkämpft werden, und nicht jedem Wunsche lacht sofortige Erfüllung: „Ist die Welt zur Ruh’ gegangen, Steigt der Liebe Stern zur Höh’, Blickt mit sehnendem Verlangen Nieder auf die Blumenfee. Doch, berührt von seinem Scheine, Schließest Du die Krone zu. Schlafe wohl, Du spröde Kleine; Rose, ach, wie schön bist Du!“ denn nur nach langem Jagen, Klagen, Fragen, Zagen, Wagen und Versagen „Blühst Du in sel’ger Lust Mir an der treuen Brust.“ [I-37] Und dieses Blühen und Duften einer schönen, edlen und reinen Frauenseele kennt keinen Herbst, keinen Winter, sondern beglückt ununterbrochen, fort und fort Den, der sich sein „Veilchen lieb und zart“ an das warme Herz gebettet hat; es währt selbst über das Grab hinaus, und Keiner hat es so schön in die Worte gefaßt, wie Hafis, der Perser, der größte Liebesdichter des Morgenlandes, wegen der Schönheit seiner Sprache genannt Lisan ul Chaid, d. i. geheiligte Zunge, und seine Worte lauten, in freies Deutsch übertragen: „Dann rauscht Dein trauerndes Gewand Wie leise Klage um den Ort der Ruhe, Und wenn die Wohlgerüche Deiner Locken Um’s Grab mir wehn, So blühen tausend Blumen Aus meinem Hügel auf. Die Schwärze Deines Auges wird verhüllt Von heißer, schmerzgeborner Thränenfluth, Und zitternd trägt die Würze Deines Odems Den Namen des Dahingeschiedenen: Hafis.“ Die Vorhersagung des Dichters hat sich erfüllt. Als er, dem seiner Lieder wegen die Imams ein ehrliches Begräbniß verweigerten, gestorben war, wehte der trauernde Schleier der Geliebten vom Morgen bis zum Abend über seinem Grabe; die Rose von Schiras schlug ihre Wurzel in die Erde, die ihn deckte; die schönsten Frauen Persiens pilgerten und wallfahren noch heute aus weiter Ferne zu seinem Grabe, und selbst der fremde Abendländer kann das Land des Cyrus nicht verlassen, ohne eine der berühmten Knospen von dem Hügel zu brechen, um sie als heiliges Andenken in die weitentlegene Heimath mitzunehmen. Noch weiter geht die Poesie, wenn sie sogar einzelne Körpertheile in ihre Vergleichung zieht: „Auf ihrer Wange blüht die Rose, Es schimmert weiß die Lilienhand,“ beschreibt der Meistersänger die Schönheit seiner Heldin; die Schilderung des Morgenländers bemächtigt sich des ganzen Blumenschatzes, um die Holdseligkeit seiner Favorite zu beschreiben, und ganz besonders ist es das Auge, für welches kein Bild, keine Vergleichung hinreichend erscheint. [I-38] „Ich sah die helle Thräne glüh’n In Deines Auges Blau, Das wie ein Veilchen mir erschien, Benetzt mit Tropfen Thau.“ Doch nicht blos der Dichter nimmt die Schönheit und Würde des Weibes vorzugsweise gern zum Gegenstande seiner Verse, sondern auch die anderen Künste haben sich der Darstellung derselben bemächtigt, und wir haben Meisterwerke der Malerei und Bildhauerei, welche die Bewunderung noch später Jahrhunderte in Anspruch nehmen werden. Wenn das Weib den Künstler zu solchen Werken zu begeistern vermag, so darf uns eine Liebe, welche mit aller Kraft des Herzens und Lebens den holden Gegenstand umschließt, nicht Wunder nehmen. Die ältesten Sagen berichten von der hingebenden Macht und freudigen Opferwilligkeit einer solchen Liebe, welche lieber in den Tod geht, als daß sie sich zur Entsagung entschließt; und war diese Entsagung eine unvermeidliche, so folgte ihr oft ein Dahinschwinden alles Lebensmuthes, aller Lebenskraft, ein körperliches und geistiges Siechthum, welches der Mann zwar nicht bewundern und vertheidigen kann, aber doch mit inniger Theilnahme betrachten muß. Schiller hat in seinem „Ritter Toggenburg“ dieses Hinsterben meisterhaft geschildert: „Und so saß er viele Tage, Saß viele Jahre lang, Harrend ohne Schmerz und Klage, Bis das Fenster klang, Bis die Liebliche sich zeigte Und das theure Bild Sich in’s Thal hernieder neigte, Ruhig, engelsmild. – Und so saß er, eine Leiche, Eines Morgens da; Nach dem Fenster noch das bleiche, Stille Antlitz sah.“ Gruß
hat auf das Thema Re: Arme Männer 2 im Forum Die Insel Senoria geantwortet
Isolde Kurz fragte sich: Hat der Mann eine Seelenleben? Die Zusammenkünfte in der Flammerei [eine Studentenkneipe in Tübingen Zusatz FR] gingen immer weiter und die Ängste meiner guten Mutter ebenfalls. Sie sah es deshalb gern, wenn auch unsere jungen Hausfreunde die Flammerei besuchten, denn von jedem hoffte sie, er würde einen günstigen Einfluß üben und die Sitzung abkürzen. Aber jene verfielen alsobald dem Genius loci und blieben ebenfalls sitzen. Darum entzog sie ihnen ihre Gunst und sah immer in dem zuletzt gekommenen Verführten den Verführer. Nicht anders ging es unserem Freunde Ernst Mohl. Eines Abends, da die Wirkungen der Flammerei an den jungen Herren gar zu deutlich hervortraten, schloß der ältere Freund sich ihnen als getreuer Eckard auf dem Heimweg an, um den häuslichen Zusammenstoß abzuschwächen. Als sie miteinander nicht eben geräuschlos zur Tür hereinkamen, wollte Mama gleich mit Vorwürfen gegen den vermeintlichen Anstifter losbrechen, aber ich kam zuvor, indem ich selber das Strafgericht übernahm und schließlich den Reuigen verurteilte, des anderen Morgens um neun Uhr mit einem Bußgedicht über das The- ma "Der Brand und die Flamme" anzutreten. Dadurch bekam der Auftritt unerwartet eine heitere Wendung. Während jener bußfertig die Strafe auf sich nahm und dis Gedicht im Katzenjammer zu schmieden versprach, gewannen die Hauptschuldigen Muße, sich friedlich in ihre Betten zu verziehen. Richtig stellte sich der GemaßregeIte des anderen Tages zur bestimmten Stunde ein und brachte sein Gedicht, das also lautete : Der Brand und die Flamme Daß ich, dieweil ich in der Flamme Mir antrank einen kleinen Brand, Obgleich ich sehr noch auf dem Damme, Dir meine Schwäche eingestand, Das hat in dir des Zornes Flamme Zu solchem übermaß entfacht, Daß du, Herzlose und Grausame, Mir eine Strafe zugedacht : Ich solle gleich nach Hause gehen, Ausschlafen von der Kneiperei, Und dann in Versen dir gestehen, Wie sehr ich zu verdammen sei. Ich werde – ehrlich es zu sagen, Ist Rache ebenso wie Pflicht – Noch manchen aus der Flamme tragen: Die Ente läßt das Schwimmen nicht. Freilich, die Ente am Schwimmen zu hindern, hätte es ein Wunder gebraucht. Der Trunk galt damals noch beim deutschen Mann in viel höherem Maß als heute für einen Ausweis von Männlichkeit und war zugleich von einer Art Weihe umgeben, denn man glaubte noch das Weben altgermanischen Heldengeistes beim Humpen zu verspüren. Dieses deutsche Erbübel drückte dem ganzen Leben seinen Stempel auf und trug viel zu der gesellschaftlichen Formlosigkeit bei, weil es die Geschlechter trennte. Ältere Herren hielten es meist in Damengesellschaft nicht aus; kam solch ein männlicher Gast in die Familie, so erging in kurzem an den Hausherrn die Frage: Wollen wir streben? Darauf erhoben sie sich und strebten – natürlich nach dem Wirtshaus. Dort wurden erst die tieferen Gespräche entbunden, die kein weibliches Ohr vernahm als das der Kellnerin. Wie durfte man nun erwarten, brausende Jünglinge von einer Sitte fernzuhalten, die von ihren Lehrern und Vorbildern mit Inbrunst geübt und von den Dichtern als einer der höchsten Lebenswerte besungen wurde ? Auf diesem Punkte konnte man sich nie verstehen. Ich war natürlich den Wirtshäusern, die mich so viele schlaflose Nächte kosteten, spinnefeind, und wenn man auf gemeinsamen Spaziergängen in eine Wirtschaft geriet, wo die männliche Jugend sich alsbald festhakte, so saß ich nach kurzem wie auf Kohlen. Edgar klagte, daß ich den Komment nicht erfaßt hätte, und suchte mich aus dem Hafis und Anakreon von der Poesie der Schenke zu überzeugen. Aber vergeblich: auf einer Holzbank vor dem Bierglas zu sitzen, gehörte für mich zu den schwersten Geduldsproben, und selbst dem grünen Blätterdach der Roßkastanie wurde ich gram, so schön seine lenzlichen Blütenkerzen waren, weil dieser Baum sich in meiner Vorstellung mit dem Sonntagspublikum der Wirtsgärten und dem Gegröl der Kegelbahn unzertrennlich verband. Da gegen den germanischen Durst in keiner Weise aufzukommen war und ich die Erfahrung machte, daß auch diejenigen unserer jungen Freunde, die mir die ritterlichste Ergebenheit bezeigten, sobald sie zwischen meiner Seelenruhe und dem Wirts- haus zu wählen hatten, dem Wirtshaus den Vorzug gaben, und kein Vorsatz, kein Versprechen stark genug war, sie zu binden, wurde ich allmählich am männlichen Geschlecht völlig irre. Und in meiner Verzweiflung setzte ich mich eines Tages nieder, um eine Untersuchung zu schreiben über die Frage: "Hat der Mann ein Seelenleben? Oder ist er nur ein Gefäß zur Aufnahme von Flüssigkeit?" Ich brachte es aber nicht weiter als bis zur Überschrift, denn ich kam über das Für und Wider nicht ins klare. Als ich einmal nach Jahrzehnten, kurz bevor Edgars arbeitsreiches Leben vorzeitig schloß, mit ihm in Florenz beisammen saß und wir der alten Zeiten gedachten, bekannte ich ihm, mit welchem literarischem Vorsatz ich mich dazumal in Tübingen getragen hatte und wieso ich über die Beweise für das Seelenleben des Mannes nicht schlüssig geworden war. Da strich er sich schmunzelnd über den Bart und sagte: Ich glaube jetzt die Frage dahin entscheiden zu können, daß der Mann unbestreitbar ein Seelenleben hat, daß ihn aber dieses nicht hindert, auch ein Gefäß zur Aufnahme von Flüssigkeit zu sein. – Sprach's und leerte mit Andacht sein Glas Chianti.

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