Am Jahresende - Teil 1


Am Jahresende - Teil 1

Am Jahresende
Still ist es in den Straßen, obwohl die Geschäfte heute noch auf haben. Aber in einigen Tagen wird alles geschlossen sein und nur noch Geschäfte mit den wichtigsten Artikeln des Lebens werden dann noch offen sein. Ein sonderbares Gefühl, an das ich  mich trotz der nun schon so lange andauernden Pandemie nicht gewöhnt habe.
An der Ecke zu einer großen Buchhandlung sitzt ein "Obdachloser" mit einem wunderschönen Hund. Ich versuche zu verstehen, wie er sich einen Hund leisten kann, wo er selbst doch anscheinend nicht genug zu essen bekommt? Er, der Mann, sieht nicht sehr unordentlich aus, aber mager und hat einen sehr traurigen Blick. Er spricht kein Wort, hat nur eine kleine Pappschachtel vor sich stehen in der einige kleine Geldstücke liegen. Ich kann nicht vorüber  gehen. Komisch, es ist als sei etwas Anziehendes an diesem Menschen. Als ich bei ihm stehen bleibe, sieht er mich erwartungsvoll an. "Ich kann Ihnen nicht viel Geld geben und würde Ihnen lieber etwas zum Essen holen. Wäre Ihnen das recht?, so frage ich ihn. Ein Leuchten geht über sein gesicht. "O, ja, danke, sehr gerne." Ich gehe zu der Bäckerei um die Ecke, hole ihm ein belegtes Brötchen, ein Kuchenteilchen und eineTasse Kaffee zum MItnehmen. Nebenan ist eine Metzgerei. Ich frage dort nach ein paar Wurstresten für einen Hund und bekomme eine ansehnliche Tüte voll über die Theke gereicht - und das sogar kostenlos!. Freudig bedanke ich mich und gehe zu dem Mann zurück. Er sitzt noch immer so wie vorhin, aber seine Augen haben mich gesucht. Obwohl es mir Schwierigkeit macht gehe ich in die Hocke um ihm alles zu reichen. Der Hund "riecht" sein Geschenk und steht wedelnd auf. Ich habe keine Angst vor Hunden, aber ich fasse ihn trotzdem nicht an, gebe die große Tüte an sein Herrchen weiter und sofort bekommt er etwas daraus. Ich könnte mir denken, dass sie den Inhalt gemeinsam verzehren.
Der Mann bedankt sich und fängt ganz langsam an zu essen. Bedächtig beißt er jedes Stück ab und trinkt ab und zu einen Schluck von dem heißen Kaffee.
                                                                                     Teil2 folgt noch heute


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