Da unten im Keller


Da unten im Keller

Wenn man Grossprojekte in einem fremden Land ausfuehrt, ist dies immer mit interessanten Erfahrungen verbunden. Als ich das Emder Projekt ausfuehrte, musste ich viele neue Sachen lernen. Ein Projekt bedeutet Leute und ein solches Projekt im Ausland bedeutet, dass man viele Wohnungen braucht. Meine Erfahrung in dieser Branche war aus meiner Studentenzeit in Heidelberg. Das Budget damals war anders und als Student hat man relativ wenig von dem jeweiligen ‚Zimmer‘ erwartet. Aber das hier war ein Industrieprojekt, und die betroffenen Personen waren hoehere Beamten der eigenen Firma und der verschiedenen auslaendischen Firmen.

Aber da hatte ich Glueck. Der Hausmakler war ein Veteran mit nur einem gesunden Bein, aber mit sehr gesundem Menschenverstand. Er wusste genau, wo in der Stadt es Leute gab, die keine Probleme mit Auslaendern hatten, wenn die Miete rechtzeitig bezahlt wurde. Waehrend der 27 Monate des Projekts muss ich an die 30 Wohnungen gemietet haben. Ich kannte jeden Vermieter oder Vermieterin persoenlich. Aber ab und zu gab es ganz interessante Probleme. Dann wurde ich angerufen:

„Hallo Herr Prakash,“ rief eine Vermieterin, „Ihre Leute haben abends Besuch, und dann ist es unangenehm fuer mich.“
„Wie meinen Sie das, Frau Jansen? Erklaeren Sie das bitte!“
„Ach wissen Sie was. Wir haben das System eins und zwei. Wenn es einmal klingelt, ist das fuer mich, wenn zweimal, dann fuer die indischen Herrschaften. Dann oeffnet der Betroffene die Haustuer.“
„Richtig. Wo gibt es das Problem? Kommen die Herren nicht nach unten?“
„Nein, die kommen schon. Aber der eine unter denen, der hat nur das Lendentuch an. Und das ist nicht schoen fuer mich. Er soll..........“
„Gut Frau Jansen, ich spreche das mit den Herren. Und dann melde ich mich.....“

Am naechsten Tag kamen die drei Herren, die zusammen die Grosswohnung bezogen hatten. Sie erklaerten mir, dass der eine unter ihnen, der aus der suedindischen Provinz Kerala kam, hatte im Hause immer das Lendentuch an---er brauchte keine Pyjamas. Das war so praktisch. Die ganze Provinz Kerala kennt keine Pyjamas. Und so weiter. Und dann sagte er geaergert:

„Ach, die Alte spricht nur von meinem Lendentuch. Wir kennen aber Ihren Mann. Der hat uns paar Mal in dem Hauskeller zum Bier eingeladen. Und er hat dort ganz tolle Bilder von Frauen – und alle Bilder sind ‚oben ohne‘, keine schlechten Bilder. Aber na gut! Ich habe Pyjamas........!“

Am naechsten Tag schickte ich Blumen fuer Frau Jansen, zweimal. Am Abend klingelte mein Telefon:
„Na, Herr Prakash, danke fuer die Blumen. Aber zweimal?“
„Ja Frau Jansen, der zweite Blumenstrauss ist fuer die Damen in Ihrem Keller!!!!“


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