Darf man bei einem Begräbnis lachen?


Ich war bei einem Begräbnis, erzählte ein Bekannter.
Mein bester Freund wurde begraben.
Es war ein Urnenbegräbnis. Die Urnenträger gingen voran, die Urne in der Mitte.
Es ging ziemlich steil bergauf. Plötzlich stolperte einer und die Urne fiel zu Boden.
Sie kullerte den Weg hinab. Der Stolperer stürzte ihr nach und fing sie schließlich auf.
Als ich die Witwe betrachtete sah ich dass sie die Hände vors Gesicht geschlagen hatte.
Ihre Schultern zuckten. Ich ging zu ihr um sie zu trösten.
Da bemerkte ich zu meinem Erstaunen dass sie nicht weinte sondern lachte.
Ich denke an Herbert, sagte sie. Er war doch so ein Witzbold.
An dieser Situation hätte er seine helle Freude gehabt.

Fenna

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Kommentare (11)

ehemaliges Mitglied meine Mutter war gestorben. Der Pfarrer kam, um sich Information für die Grabrede zu holen. Am Anfang weinten wir, dann erzählten die Enkel lustige Begebenheiten, die sie mit der Oma hatten. Irgendwann mussten wir schallend lachen. Ein bisschen schämten wir uns aber auch, weil wir vermuteten, dass Leute, die an unserem Haus vorbeigingen, sich wohl Gedanken machten, was das für ein lustiges Trauerhaus sei. Aber unserer Mutter hätte es gefallen.
fenna vielleicht sollte ich nicht, aber ich habe über deine Geschichte gelacht.
Sie verschönt mir den Tag
pschroed Mein Stiefvater war in den 80iger Totengräber, er stand während der Totenfeier neben dem Priester in Uniform.
Während der Feier schlich sich eine Katze heran und legte sich auf den Sarg, zum Entsetzen der trauernden Familie. Mein Stiefvater (welcher ab und zu) ein Gläschen zu sich nahm, wollte diskret die Katze vom Sarg verscheuchen. Bei dieser Aktion verlor er das Gleichgewicht und viel der Länge auch noch neben den Sarg. Die Katze ließ sich nicht beeindrucken und setzte ihre Fellpflege weiter. Mein Stiefvater erhielt von seinem damaligen Vorgesetzten eine Standpauke die er bis zu seinem Tode nicht vergessen hat.
Phil.
erafina
Begräbnis - alle in schwarzer Kleidung, sich durch die Prozedur quälend, vielleicht ein paar Leute dabei, die wirklich traurig sind und lieber allein wären, Worte, die nicht zum Leben passen weil der Redner sie bei seinen informativen Fragen falsch verstanden hat, womöglich ein verkehrter Name (schon erlebt), anschließend betretene Gesichter, Händeschütteln und der Wunsch, alles wäre vorbei. Im Anschluss daran dann jahrzehntelange Verpflichtung, Unkraut zu jäten, den Stein zu putzen, gießen, gießen, gießen, bald nur noch ein Oh-Mist-ich-muss-ja-noch-zum-Friedhof, das Empfinden, dass man kontrolliert, wer wann was am Grab gemacht hat...
Nein, nur das nicht.
Das wird es nicht geben.
Ich werde irgendwo "verschwinden".
Es wird die Zeremonie auf einem Friedhof nicht geben.
Ich wünsche mir ein Kaffeetrinken bei dem ein paar kleine Anekdoten gelesen werden, die möglichst zum Lachen anregen sollen. Ich werde einige kleine Geschichten sammeln. Mein Lieblingslied vielleicht. Das ist laut und fröhlich. Ich möchte, dass ein Lächeln in den Gesichtern steht, wenn es wieder heim in den Alltag geht. Also darf nicht nur, es SOLL gelacht werden.
erafina
fenna meine Tochter schon angewiesen, dass sie nach meinem Begräbnis
für die Verwandtschaft die dann noch da ist, und für meine Freunde
eine Party geben muss. Alle sollen essen, trinken und lachen.
Wer weiß wie lange es noch geht, denn keiner zählt mehr zu den Jüngsten
omaria Auch wenn Beerdigungen meistens wirklich *sehr traurig* sind,
bzw. die Angehörigen und Trauergäste, gibt es doch Augenblicke,
wo ein Lachen oder Schmunzeln erlaubt ist!
Beispiel:
Meine sehr lebenslustige Tante verstarb wunschgemäß im Alter von 86 Jahren, plötzlich und ohne langes Leiden...
Bei ihrem Begräbnis wurde gerade in der Nachbarschaft des Friedhofs ein Sommerfest gefeiert.
Als der Sarg in die Erde versenkt wurde, spielte die Musikkapelle zu einem fröhlichen Ständchen auf!
Ich gestehe:
Ich habe mir ein Schmunzeln nicht verkneifen können!
Genauso hätte sich meine Tante ihren Abschied wohl gewünscht!
Fazit: Da ich mich selbst auch für humorvoll halte,
darf/sollte bei meinem Urnenbegräbnis auch eine gewisse Heiterkeit mitschwingen!

omaria
moniabeta Lachen ist doch heilsam. Wenn laut lachen nicht angebracht ist, ich lache dann still in mich hinein.
Gruß
moniabeta
guana Ich schliesse mich der Traute an,
lachen ist erlaubt und von mir
aus, sogar empfohlen.
Lieber Gruss
Guntram
Traute Sollte das bei mir geschehen, ich erlaube schon jetzt,
alle dürfen lachen.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
ehemaliges Mitglied wir lachen viel zu wenig....
die meisten Religionen sehen den tot als erlösung an...also als prüfung mit abschluss
für den Menschen ist der tot der verlust.. wenn er nun so ein Witzbold wahr..hätter er wohl auch gelacht...ich selber weiß nicht ob ich gelacht hätte..

Diro
koala Ich hoffe, es war eine wahre Begebenheit.
LG Anita

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