(Wer diese Tiergeschichte bebildert sehen möchte, klicke bitte meine private Homepage www.Hafel.de an. Dann im Hauptmenue Umfeld und das Untermenue Mitbewohner und Das Katerli anklicken.


Das Katerli

Eigentlich begann die ganze Katzenepisode mit einer Verwechslung. Immer wenn ich nach meiner rot-getigerten Lilly Ausschau hielt, sah ich sie einmal "rechts" und gleich darauf wieder irgendwo "links" ---- oder umgekehrt. Da ich nicht an Zauberei und Hexerei glauben möchte, ging ich eines Tages der Sache mal auf den Grund und musste dabei zu meiner Verwunderung feststellen, dass meine Lilly einen Doppelgänger hat, nämlich ein "Katerli". Bei genauer Betrachtung war Katerli auch rot-getigert, war aber am Kopf ein wenig anders gezeichnet, war auch hochbeiniger und bei weitem nicht so wohlgenährt, wie meine Lilly. Alles Merkmale, die ich aus der Ferne nicht so recht unterscheiden konnte. Lilly hatte also einen Freund mitgebracht und so bekam er von meinen Enkelkindern den Namen "Lilly's Freund".
Von nun an betrachtete ich das Kerlchen genauer; --schließlich soll man ja den Umgang der Töchter unter kritischen Augenschein nehmen.

Katerli muss noch jung sein und hatte einige äußerlich erkennbare Verletzungen am Kopf und auch am Hals. Wo kam er nur her und wem gehörte er???

Das alles spielte sich im milden Frühjahr, den ersten drei Monaten 2007 ab. Katerli hatte nun auch mitbekommen, (irgendwie hat man das ihm weiter gesagt), dass meine drei Damen artig zum Essen ins Haus kommen und lag es so auf der Hand, dass er sich dem Gang zum Dinner anschließen wollte. Das wollten aber zunächst meine drei Damen nicht und kreisten ihn ein und ließen ihm somit fast keinen Spielraum. Ich bin erst auf diese "Kriegslist" aufmerksam geworden, weil Katerli nun ganz jämmerlich zu weinen anfing. Meine Drei Divas störte das Gejammer weniger, mich störte es schon. Wer einmal in seinem Leben an der Nordsee einen von der Mutter verlassenen "Heuler" jammern gehört hat, dem laufen bei so einem herzzerreißenden Geheule 10 000 Ameisen den Rücken runter. Ich griff also ein, obwohl ich der festen Überzeugung bin, dass solche Revierstreitigkeiten die Katzen unter sich auszumachen haben. Es ist ihr Revier. Mein Eingreifen war nun in der Form, dass ich Katerli eine Schüssel Futter hinstellte, was seine Jammerei sofort verstummen lies. Meine "Drei" fanden nun die Situation auch nicht mehr so interessant, gingen zu ihren Futterplätzen ins Haus und gaben die Belagerung auf.
Von nun an wusste Katerli wo er sein notwendiges Futter beziehen konnte und stand täglich mit an der Essensausgabe. Da ich sehr wenig von Katerli wusste; Herkunft; Blutbild; Impfungen, habe ich ihm draußen auf der Terrasse einen regensicheren Fressplatz eingerichtet und kam er nun zweimal am Tag zu seinen Mahlzeiten. Ich stellte ihm morgens und abends sein Essen an den "verabredeten" Platz und muss er es am Klappern der Näpfe und Schüsseln gehört haben.... oder er lag in unmittelbarer Nähe "unsichtbar" auf der Lauer; --- er war jedenfalls wenig später zur Stelle. Stillte die angebotene Mahlzeit nicht seinen Hunger oder seinen Vorstellungen, zog er trompetender Weise wieder ab; ... war es reichlich und er damit zufrieden, leckte er sich genussvoll sein Maul und zog grußlos wieder ins Revier. So ging es nun ein viertel Jahr.

Der neue Futterplatz auf der Terrasse muss sich im Tierreich auch sonst herumgesprochen haben. So benutzte hin und wieder ein dicker grauer Kater (Katerli 2) die Abwesenheit von Katerli 1 und räuberte die Fress-Oase. Wurde er jedoch von einen der drei Damen entdeckt, wurde er gnadenlos in die Flucht geschlagen. Da er sichtlich einen festen Futterplatz hat, war ihm auf die Dauer diese Stehlerei zu anstrengend und kam immer weniger. Die ständige Vertreibung ging ihm wohl auf die Nerven.

Anders war das mit einem großen fetten Igel. Auch der machte sich gierig über das Katzenfutter von Katerli 1 her. Selbst Flummy, die ihn vertreiben wollte, scheiterte an seiner stachligen Dickfelligkeit. Alle Vertreibungsversuche scheiterten, er rollte sich ein, und wartete bis die Luft wieder rein war. Wenn der Igel da war, bedeutete das besondere Arbeit, da ich nun alle Gefäße besonders putzen und von Flöhen befreien musste. War der Igel satt und wieder weg, wurde dann eine erneute Mahlzeit für Katerli bereit gestellt.

Zweimal hatte der Überhunger von Katerli seine Scheu überwunden und er schlich sich an mir vorbei, ging ins Haus und fraß alle Näpfe der drei Damen leer. Das war genau der Punkt, wo ich über weitere Vorgehensweisen nachdenken musste. Hatte das Katerli irgendwelche Krankheiten, so schleppte er sie auch ins Haus und vor allem ins Katzenklo. Neueste Erkenntnisse haben ergeben, dass Katzen weitgehend ihre Krankheitserreger über Kot- und Urin-Ausscheidung an andere Katzen weitergeben.
Das war nun der Punkt, dass ich die örtliche "Tierhilfe" anrief. Wir kannten uns bereits aus anderen gemeinsamen und gelösten Tierproblemen. Die Tierhilfe reagierte sofort und war eine viertel Stunde später eine Katzenfalle auf meiner Terrasse. Katerli sollte so gefangen und einer umfangreichen Untersuchung und vor allem Kastration zugeführt werden. Um Katerli an die Falle zu gewöhnen, wurde das Futter nun in die Falle (die natürlich noch nicht "scharf" gemacht) gestellt. Am Tag war jedoch die Vorsicht eines wild lebenden Tieres größer als der Hunger. Meine drei Damen spazierten in die Falle, als sei es eine neue Abenteuerhöhle. Wild lebende Tiere jedoch haben hier einen besonderen Wachsamkeitssinn- Instinkt.

Scharf gemacht werden konnte die Falle in der Zeit von 00:30 h und 04:30 h. Genau in dieser Zeit befanden sich alle drei meiner Damen im Haus. Es dauerte nun zwei Nächte, als ich morgens 04:50 h die Ladies rauslies, war die Falle zugeschnappt. Wir schreiben heute den 13. Juni 2007. Katerli saß fest. Damit die Ladies nun nicht am Gitter hämisch ihre Grimassen ziehen konnten "wir sind frei ... und du nicht".... hatte ich die Fallenkiste hoch gestellt und das Gitter mit einem Tuch verhangen, so dass beiderseitiger Sichtkontakt unterbunden war. Außerdem erhielt Katerli eine Extraportion vom feinsten Futter und war nun mit sich selber beschäftigt.

Im Laufe des Vormittags erschien dann wieder die Tierhilfe und wurde Katerli durch eine Schleuse in ein Gitterkorb verfrachtet. Die Tierhilfe sagte mir, sollten gravierende Katzenkrankheiten wie Leukose und Katzen-Aids etc. erkannt werden, würde er getötet werden müssen. Und so war das ein banger Tag voller Warten, stillem beten und hoffen, dass Katerli alles gut übersteht. Das Telefon immer in meiner nächsten Nähe, klingelte nicht mehr...... keine Rückmeldung aus der Tierklinik.
Am nächsten Morgen ergab dann ein Anruf von mir nur ein Dialog mit dem Anrufbeantworter der Tierhilfe..... die Tierhilfe war anderweitig beschäftigt.
Gegen Mittag rief dann die Tierhilfe bei mir zurück und sagte mir, dass das Katerli die OP gut überstanden hat und Katerli am Nachmittag gebracht würde. Die Auswertung der umfangreichen Blutuntersuchungen dauert 2 bis 3 Tage.

Am Nachmittag rückte dann der "Landrover" der Tierhilfe an und Katerli saß trompetender Weise in seinem Käfig. Er muss wohl sein altes Revier sofort wieder erkannt haben. Bevor Katerli nun aus seinem Käfig befreit wurde, hatte ich noch eine kräftige Katzennahrung- und Milch bereit gestellt. Katerli steuerte nach seiner Freilassung sofort direkt den Futternapf an und lies sich, zu meiner Überraschung, sogar am Kopf und Hals Kraulen. Er war einfach glücklich wieder frei und in seiner vertrauten Gegend zu sein.
An der Nase hat er sich im Käfig während des Transports etwas verletzt, aber die Tierärztin meint, Kater sind hart im nehmen.....

Obwohl er (solange das Blutbild nicht vorliegt) noch nicht ins Haus soll, hatte er sich wiederum "hinter meinen Rücken" ins Haus geschlichen und den Futterplatz der Ladies erreicht....... und diese mal so ganz nebenbei mit leer gemacht. Moral: die Damen sollten ihre Näpfe leer essen!

Nun ist Abend und ich habe ihn weit über die Wiese laufen sehen, er inspiziert wohl sein altes Revier. So bringt die nächste Zeit eine neue Herausforderung...... es wird wieder spannend. Spannend wird auch, was mich für eine Rechnung der Tierklinik erwartet.... aber das Wohl eines Tieres lässt sich nicht mit Geld vergleichen.

Ich kann jeden Tag entscheiden glücklich zu sein. Heute habe ich eine gute Entscheidung getroffen.

Fortsetzung nach Bedarf

Anzeige

Kommentare (2)

chris33 Eine interessante Geschichte, liebevoll erzählt...
Christel
dinette Ich kann meine Freude diesen Artikel gefunden zu haben ,kaum in Worte fassen.Voller Spannung habe ich diesen Bericht regelrecht verschlungen.Vieles sprach genau aus meinem Herzen,denn auch ich versuche jedem ausgesetzen,oder fortgelaufendem Tier was mir über den Weg läuft aufzunehmen.So hatte ich auch eine langjährige Freundschaft mit einer Katze die keiner haben wollte.Sie war sehr dankbar und ich durfte eine schöne Zeit mit ihr verleben.Leider ist sie mit 18 Jahren von mit gegangen.Ich seh sie noch überall und vermisse sie sehr.Über weitere Artilel über Katerli würde ich mich riesig freuen.Ein DANKE an den Verfasser dieser Zeilen,schön zu lesen,man ist dabei,mittendrin dem Geschehen,so nah.Weiter bitte! Dinette

Anzeige