das runde Grundstück an der Ecke Teil 2


Omama verstarb 1958 - ich war im "Westen" und erfuhr über meine Freundin nur ganz nebenbei davon.
1960 fuhr ich erstmals nach 7 Jahren in meine Heimat zurück.
Ich ging zu diesem Häuschen hin - es wohnten fremde Menschen drin und ließen mich nicht rein.
Mein Selbstbewußtsein hatte noch den DDR-Geschmack und somit fügte ich mich und zog traurig ab. Vielleicht konnte mir die Friedhofsverwaltung helfen. Ich wußte, wo mein Opapa beerdigt liegt.
Sie ließen mich nicht mal aussprechen und ich war vor die Tür gesetzt.
Ich zog mein "West"-Kleidchen aus und auch die Schuhe und fuhr zu meiner besten Freundin, um mir Klamotten auszuleihen, die den Ansprüchen "ernstgenommen" zu werden, auch gerecht werden. Und das war ein Flopp: meine Freundin war mindestens 3 Nummern breiter geworden.
Nach 14 Tagen fuhr ich wieder nach Hause, hatte ziemlich alles abgehakt - doch es wurmte mich im Inneren und ich fing an zu schreiben - sogar nach Bonn ans Innerdeutsche Ministerium. Jetzt überrollte mich eine Welle von Anfragen aus der DDR.
Mit Floskeln, die ich noch im Kopf hatte und Blablabla.
Ich ließ die Sache ruhen, dachte mir meinen Teil.
Nach Jahren der Ruhe im Schriftverkehr, begann ich erneut auf die Suche zu gehen.
Das war in den 70-ger Jahren und ich machte mich mit eigenem Auto (knallroter Ascona-Opel) wieder auf den Weg.
Dröhnend kam ich bei meiner Großcousine an - auf der Autobahn war der Auspuff abgefallen -
aber das Auto wurde bewundert und ich auch.
Ein anderer Cousin schweißte wie verrückt und ich fuhr mit Karlchen, meinem Knuddelhund, nach Magdeburg, um noch Verwandtschaft zu finden.
Die Omama stammte von dort und somit ging ich auf's Einwohnermeldeamt - hieß damals etwas anders- doch ich hatte Erfolg.
Jetzt fing das Leben in die Vergangenheit erst richtig an.
Der nette Herr auf diesem Amt gab mir sehr gute Ratschläge und ich setzte mich wieder an meine Schreibmaschine und klapperte per Post alles ab, was mit diesem Haus in Zusammenhang stand.
Das Staatliche Notariat Dessau hatte die oberste Priorität.
Und es kam Post zurück: "die Erbin Monka xxxxx" ist als erbunwürdig ausgeschlossen.
Eine Benachrichtigung vom Tod ihrer Großmutter ist abzusehen.
Die Anfragende Monika XXXXX hat die DDR auf eigenen Wunsch verlassen und somit besteht kein Rechtsanspruch."
Zwei Jahre später fuhr ich wieder dorthin - mit Kampfgeist im Gepäck - und gleich zum Rathaus hin. Grundbuch-Einträge einschauen, was mir auch dank einer Freundin gelang.
Nun wurde es noch mysteriöser, daß Haus war an die Stadt verkauft - zwei Tage vor Großmutters Ableben. Doch vorher auch noch verkauft an eine Frau G..., die auch dort wohnte. Aber vererbt wurde es an den noch lebenden Bruder in Magdeburg.
Ein totales Durcheinander, was niemand mehr nachvollziehen konnte und ich sämtliche Kopien der Unterlagen besitze.
Es bleibt dabei - die Tochter des Großonkels hat die Erbschaft angenommen - lebt (lebte) im Altersheim und ist nicht mehr ansprechbar.
Und bei dieser Tochter habe ich im Magdeburger Dom zur hOCHZEIT bLUMEN GESTREUT






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Kommentare (3)

Traute Du hast sicher Erfolg mit einer Klage, denn das sind die Gründe, weswegen man vom Erbe ausgeschlossen werden kann, sonst nichts.
Kopiert,
Die Anfechtungsgründe nach § 2339 BGB liegen vor,wenn der Erbe den Erblasser vorsätzlich und widerrechtlich getötet hat oder zu töten versucht hat, oder den Erblasser in einen Zustand versetzt hat, durch den dieser bis zu seinem Tod unfähig war ,ein Testanment zu errichten oder aufzuheben. Gleiches gilt, wenn der Erbe den Erblasser durch arglistige Täuschung oder widerrechtlich durch Drohung dazu gebracht hat, ein Testament zu errichten oder aufzuheben. Gleiches gilt,wenn der Erbe Urkunden gefälscht oder unterdrückt hat in Ansehung einer Verfügung des Erblassers von Todes wegen.

Mit freundlichen Grüßen,
Traute
Traute Das ist ja eine richtige Ost West Kriminalstory.
Wer außer dem Erblasser kann die Erbunwürdigkeit festlegen lassen?
Du bist doch noch geistig auf der obersten Höhe. Pack- das nochmal an. Hier ist sicher von Gierigen gemauschelt worden.
Obwohl die Häuser zu DDR Zeiten nicht hochgeachtet waren, wenigstens beim Normalbürger, und wenn die Häuser alt waren. Es gab ja von nichts etwas um sie zu erhalten und die Mieten waren ein Spott im Verhältnis zum Aufwand bei der Erhaltung eines Hauses. So gaben Viele ihre Häuser für kein Entgelt dem Staat und zogen in einen Altbau für 37 DDR Mark, pro Halbetage mit Kaltwasser und Müllabfuhr.Wer ein Miethaus hatte konnte von solchen Mieten sein Haus nicht halten und so gingen auch sie in Volkseigentum über.
Aber das wurde rückgängig gemacht, besonders bei denen, die nach dem Westen geflohen waren.So musste ich nach der Wende 3 mal wegen Rückgabe an Alteigentümer umziehen.
Also Mut geschöpft und Dein Recht wahrgenommen.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute

finchen es bleibt auch nichts mehr zu sagen.
Das war das Haus mit der runden Ecke Teichstraße 9, Ecke Flößergasse.
Gruß Moni-Finchen

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