Eine Zigarrenkiste voll


Eine Zigarrenkiste voll


Eine Zigarrenkiste voller Fotos, 
zerknittert und vergilbt,
eine Handvoll Bilder blieben ihr
von ihrem Leben.

Sie sucht in alten Träumen
die Reste alter Zeit.
Wie Schatten steigen Menschen
aus diesem Bild hervor.

Hellwache Kinderaugen erinnern 
an die längst vergangenen Tage,
als noch die Hoffnung blühte, und
der Glücksklee hier zu Hause war.

Erinnerungen dort in jenem Bild,
Erlebnisse voll Bitterkeit,
lassen ihr Herz beim Anschau´n
heut noch schneller schlagen,

Dann hier im nächsten Bild
manche geliebte Menschen, 
die vor vielen Jahren schon
in die Ewigkeit hinweggenommen.

Es schmerzt noch heute,
wenn sie ihre Bilder sieht.
Sie sprechen, weinen, lachen
noch oft in manchem ihrer Träume.

Dann Fotos, aus der Kinderzeit, 
auch als Teenie jung und schön.
Sie fühlte immer sich geborgen 
im grossen Kreise ihrer Lieben. 

Die Zeit ging über sie hinweg.
Bilder von heute verdrängen
Licht und Schatten ihrer
eigenen Vergangenheit.

Diese Zigarrenkiste aber ist 
ihr großer Schatz, den sie, 
so lang sie leben wird, behütet 
und an dem sie sich erfreut.



© by hc glux

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Kommentare (5)

Syrdal


Betrachtung

Der Zigarrenkiste Inhalt

bringt neben Freude zugleich auch Schmerz,
beim Anschauen verharrt man bald,
ein vergilbtes Foto sticht ins Herz,
wühlt die Erinnerungen auf,
das Schöne und das Vergangene
aus des gelebten Lebens Lauf –
manch schwere Zeiten und… goldene!


...nostalgische Erfahrung von
Syrdal
 

ladybird

Weißt Du,lieber Horst,
nach einem solchen "Zigarrenkisten- Eintauchen" wo neben dem Betrachten der Fotos, die dazugehörenden Filmchen ablaufen....ist die Rückkehr in die Realität wie ein neues Erwachen, ein wieder "Auftauchen"....
herzlichen Dank fürs Mitnehmen in Deine Zigarrenkiste, das war ein guter Impuls und ein wiederholtes Danken für diese erlebte Vergangenheit wurde mir wierder ganz bewußt...
👍Renate
......

 

Pan

Ich bedanke mich bei allen Freunden, die mit mir die
'Zigarrenkiste' anschauten.
Es gibt sicher nicht mehr allzuviel davon.
Deshalb würde ich mir wünschen, dass mehr Leser-innen
ihre Ansichten dazu mitteilen, 

meint Horst

nnamttor44

Bei mir war es kein Zigarrenkistchen voll alter Fotos. Unser Vater versammelte sein Dreimädelhaus nach dem Tod unserer Mutter jedes Jahr im Herbst oder Winter am Esszimmertisch und verteilte die geschossenen Fotos gleichmäßig, damit jede ihre Bildchen in ein eigenes Album kleben konnte. Immer schloss je ein größeres Foto unserer Eltern das vergangene Jahr ab.

Erst die Fotos von unseren eigenen Kindern landeten dann für längere Zeit bei mir in einer Wohnzimmerschublade, wurden erst sehr viele Jahre später albummäßig sortiert, da in den ersten Lebensjahren unseres Sohnes die 8-mm-Kamera zum Einsatz kam. Der Chef meines Mannes hatte die Fotoabteilung seiner Optikfirma aufgelöst und da konnten sich die Angestellten für geringes Geld entsprechende Apparate kaufen.

Dafür kam dann niemand unserer Besucher drum herum, sich mit unseren sinnigerweise immer gleichen Kommentaren diese Filmchen anschauen zu müssen.

Jahre später war das alles nicht mehr so neu. Füllten die ersten Filmchen unseres Sohnes noch mehrere Spulen mit einem Durchmesser von 20 cm, gab es von unserer viereinhalb Jahre jüngeren Tochter dann nur ein paar Spulen von lediglich 10 cm Durchmesser. Auch ihr Album, das ich wie das des Sohnes vollklebte, ist nur halb so voll. Die Gleichwertigkeit, die wir Mädchen als Kinder erfuhren, gab es bei meinen beiden nicht. Auch das ist heute eine Aussage, wie neugierig man als Eltern auf das Tun, das Heranwachsen der eigenen Kids ist oder auch, wie wichtig dem Fotografen die eigenen Kinder waren. Ich durfte seine geheiligten Apparate nämlich nicht benutzen!

Vor fast 11 Jahren nahm ich den Inhalt unserer Fotoschublade mit, als ich zu meiner Tochter zog. Sie füllte damit viele kleine Alben, die heute im Schrank ruhen. Ich selber habe mein Kinderalbum und die Alben meiner Kinder, die Alben meiner Eltern, die meine Stiefmutter mir anvertraut hatte, eingescannt, um aus letzterem drei gleichwertig große Alben für meine Schwestern und mich zu erstellen und sie ihnen zukommen lassen. Unsere Älteste hat von der CD umgehend das Album anfertigen lassen, es aber vor ihren eigenen Töchtern sofort verseckt! Meine jüngere Schwester hat die CD erst einmal auch vor ihren Kids, der Familie geschützt ... Ist schon seltsam, wie die Zwei damit umgingen.

Schon lange gibt es in meiner EDV viele Dateien mit all den eingescannten Fotos und Filmchen meiner Lieben. Meine Wohnzimmerwände zeigen je ein altes Foto meiner Großeltern / Vorfahren, immerhin Aufnahmen vom Beginn des 20. Jahrhunderts (1908 bis 1912 sowie einige nach dem 1. Weltkrieg) sowie eines meiner Eltern mit ihren noch kleinen Töchtern in einem Fotoständer, der die sechs Fotos vereint. So sehe ich sie täglich. Auch meine Babys zieren in groß auf Leinwand gezogenen Fotos die Wand darunter. Über der recht neuen Fotocollage, die mir meine Tochter angefertigt hat, auf der ich als 68-Jährige mich als Fünfjährige beschützend vor mir halte, unterstreicht mit den Fotos meiner Tochterfamilie samt dem geliebten Utz - Schäferhund - darüber die Menschen, die heute zu mir gehören.

Ein Zigarrenkistchen ist heute den umfangreichen Aufnahmefähigkeiten unserer EDV gewichen. Anschaubar alte wie neue Fotos, wann immer man will.

Uschi

Rosi65

Lieber Pan,

als wir, mein Bruder und ich, bei Wolfgang, meinem älteren Cousin eintrafen, spannte sich ein hellblauer Himmel ganz weit über Lünen aus. Das Wetter war herrlich warm, so dass der Kaffeetisch schon im Garten gedeckt war. Wolfgangs Frau hatte extra einen Apfelkuchen für uns gebacken.

Plötzlich stand Wolfgang auf und kehrte mit einer kleinen Zigarrenkiste zurück. Seine "Schatztruhe" war mit alten Fotografien gefüllt. Teilweise kaum größer als eine Briefmarke. Schwarz-weiß, verknittert und mit Mausezähnchen umrandet, schlummerten sie wohl schon lange in ihrem hölzernen Bettchen. 
Und Wolfgang fand sogar gemeinsame Fotos von uns. Ein Besuch im Zoo. Es zeigte ihn als jungen Mann in einer Knickerbockerhose, und mich als pummeliges Kleinkind im Strickkleidchen. Danach reichte er uns ein Autobild von einem winzig kleinen Loyd 400.

Wolfgangs Augen strahlten begeistert, denn es war sein erstes "Studentenauto" gewesen. Fotos aus Königsberg, seiner Geburtsstadt, folgten. Ein Hochzeitsfoto zeigte meine junge Tante als ernste Braut (als ob sie es schon bereute).

Sogar ein Foto unserer Grossmutter war dabei,  deren Gesicht ich vorher noch nie gesehen hatte. Was für ein schöner Sonntagnachmittag!

Danke Pan, für Deinen Beitrag, der mich an diesen Tag erinnert hat.
​​​​​​Eine Wiederholung ist leider nicht mehr möglich.

Viele Grüße
  Rosi65

​​​​​



 


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