in Memoriam Pitterle und Pussi

Autor: ehemaliges Mitglied

In Memoriam Pitterle und Pussi



In meiner Familie gab es nie Katzen. Nicht weil wir keine mochten, sondern weil wir immer Vögel hielten. Unsere Nachbarn hatten meist mehrere Katzen. Am besten erinnere ich mich an Pitterle und Pussi. Zwei unterschiedlichere Katzen-Charaktere kann man sich kaum vorstellen.



Pitterle, ein großer, kräftiger, schwarz-weißer Kater war der geborene Mäusejäger. Voller Stolz schleppte er von seinen Streifzügen mal eine Maus, mal eine Ratte, leider mitunter auch eine Amsel mit, die er demonstrativ auf die nachbarliche Fußmatte legte.



Pussi, die kleine schwarze Katze, mag wohl auch gejagt haben, brachte jedoch nie Beute mit.

Sie hatte andere Qualitäten. An räumlichem Orientierungsvermögen war sie Pitterle weit überlegen.



Wenn die Nachbarn in Urlaub waren, war ich mit der Aufgabe betreut, die Blumen zu gießen und die Katzen zu versorgen. Dazu gehörte, sie morgens raus- und abends wieder rein zu lassen.



Einmal kam ich sehr spät nachts von einer Fete heim. Es hatte in der Zwischenzeit heftig gewittert und geregnet, und ich hatte zu Recht ein schlechtes Gewissen wegen der Katzen. Doch die warteten nicht wie sonst vor der Hoftür, sondern auf einem niedrig gelegenen Flachdach seitlich unter dem Küchenfenster der Nachbarn. Für einen "Katzensprung" war die Entfernung zu groß. Und die beiden wollten partout nicht an die Hoftür kommen! Was tun?



In meiner Not holte ich unser Bügelbrett und überbrückte damit den Abgrund zwischen Fenster und Flachdach, was allerdings nur möglich war, indem ich mich, das eine Ende des Brettes in den Händen, schräg aus dem Fenster lehnte und somit zu einem Teil der Brücke wurde.

Würden die Katzen von der Behelfsbrücke Gebrauch machen?

Pussi betrat nach kurzem Zögern das Bügelbrett und ging über die Brücke. Den letzten Meter sprang sie auf meine Schulter.



Was nun passierte, war putzig: als Pitterle immer noch zögernd auf dem Flachdach verweilte, hüpfte Pussilein zurück aufs Brett und stolzierte einige Male hin und her – bei immer noch strömendem Regen! Zweifellos wollte sie damit Pitterle von der Ungefährlichkeit der Brücke überzeugen! Und endlich wagte sich auch das Pitterle aufs Brückenprovisorium und ich hatte beide Katzen in der Küche, wo sie sich von mir erst mit einem Handtuch abtrocknen und dann füttern ließen!

Nach diesem Ereignis war es Usus, die beiden per Bügelbrett in die Wohnung zu holen! Man mußte schließlich sogar achtgeben, dass sie nicht zu früh aufs Brett sprangen, bevor das Ende fest auf dem Flachdach lag!



Von Pussi gibt es eine weitere nette Story:



Wohnungsinhaber im Erdgeschoss fanden einige Zeit lang morgens ihre Wohnungstür offen stehend vor! Beim erstenmal glaubten sie noch, sie nicht richtig geschlossen zu haben. Als es wieder passierte, war man ratlos und sehr besorgt. Ich weiß nicht, warum sie nicht einfach abschlossen! Aber vielleicht war es ihnen wichtiger, dem "Täter" auf die Spur zu kommen!

Und der – vielmehr "die Täterin" war Pussi. Sie hatte einen Weg ins Haus gefunden, indem sie durchs offene Klofenster sprang und mit weiteren Sprüngen auf die jeweiligen Türklinken Klo- und Wohnungstür öffnete!



Beide Katzen leben schon lange nicht mehr. Sicher aber gibt es von beiden noch irgendwo auf der Welt Nachkommenschaft. Pussi hatte mehrere Würfe, und Pitterle war ein begeisterter Streuner, der später allerdings kastriert wurde, was ihn zwar ruhiger machte, seinem Jagdtrieb und seiner Verspieltheit jedoch kein Ende setzte.










Anzeige

Kommentare (2)

oessilady Tja diese Stubentiger-nicht wegzudenken. Ich erinnere mich noch daran als wir Kinder waren.Da gabs auch immer Katzen bei uns ,sie waren aber nie im haus. Sie stromerten meistens irgendwo zwischen dachboden und draussen herum.Wenn es aber Junge gab ,war das für uns Kinder schön,diese Knuddelchen.Nur wir versuchten dann immer ganz still zu sein und nichts zu verraten.,denn unser Vater hätte die gleich um den Hackstock geschlagen.Oh wie haßte ich den dafür. Aber es war früher wohl so und normal,
ich habe nie gehört,daß einer darüber geschimpft hätte. Waren die Leute früher roher ?
Von wegen Tierliebe ? heute füttere ich meistens die beiden Miezen meiner Enkelin und trainiere sie mit dem Pointerlaserstift.Da sausen die dann dem Punktstrahl hinterher bis sie K.O. sind. Auch eine Methode dafür zu sorgen,daß sie nicht zuviel gewicht ansetzen.
floravonbistram Neulich haben sie wieder zugeschlagen. Als ich vom Einkaufen kam, ging mein Hund spazieren. Jerry, der Kater war durch das Kellerfenster ins Haus gekommen, hatte die Kellertür nach oben geöffnet und ist durch die Haustür wieder raus, ich hatte vergessen, abzuschließen

Anzeige