Kostbarkeiten Thüringens


Ein Kleinod im Grenzgebiet der ehemaligen DDR . Schon lange wollte ich eine der vielgerühmten  Veranstaltungen im historischen Theater in Meiningen Thüringen besuchen  und hatte Glück Karten für 2 grandiose Aufführungen für mich und meine Enkeltochter zu erwischen. Mit Schillers Maria Stuart zeigten sich die Elemente Macht, Moral, Liebe und Hass in einer zwischenmenschlichen Tragödie des 16.Jhs. Packende Stunden mit großartigen Schauspielern, sehr ästhetisch. Maria im pompösen leuchtend roten Kleid und Elisabeth ganz Tudor Stile und sonst nichts auf der Bühne. Das minimalistische Bühnenbild verstärkte die Intensität der Dialoge zwischen den beiden Frauen Elisabeth und Maria. Nichts stand außer ihnen im Blickpinkt. Sie waren großartig! Es kommt unweigerlich das Gefühl auf, dass sich die Menschheit seit 500 Jahren nicht viel verändert hat!!. Interessant wie junge Frauen darüber denken, aber das führt jetzt zu weit.

la Boheme von Puccini. Die alte Schnulze zeigte sich in neuem Glanz, ein großes Erlebnis mit großartigen jungen Sängern und Überraschung; ein Bühnenbild und Kostüme von Marcus Lüpertz. Der Eindruck war sehr besonders und oh Wunder auch noch bezahlbar!

Weiter ging es nach Weimar bei herrlichem Wetter. Dort erwarteten uns 4 intensive Tage mit Goethe, Schiller und dem Weimarer Bauhaus. Die ersten lauen Frühlingsabende, begleitet vom Gezwitscher der Vögel und dem Plätschern einer wilden Ilm im Park auf einer Bank hatte etwas mystisches. Wir versuchten in eine längst vergangene Zeit einzutauchen und lasen uns vor. Oder die Abende im Kellertheater mit Goethes Frauen zu verbringen, hatte etwas und war sehr unterhaltsam. Macht, Unterwerfung, Liebe, Eifersucht  wieder ein Spiel zwischen Beziehungen und ein Ankommen in der Realität.

Buchenwald . Um die Stimmung nicht zu verderben, galt erst der letzte Tag dem Konzentrationslager Buchenwald. Es regnete in Strömen. 
Am Eingang empfing uns ein Guide, aber auch eine auffallende  Inschrift über dem Portal:

„JEDEM DAS SEINE“.

Zynischer kann der Empfang an einem Schreckensort wie Buchenwald nicht sein. Manche der Jüngeren Teilnehmer der Gruppe zitterten schweigend vor Kälte und konnten sich kaum beruhigen. Mit den  Schilderungen bei der hervorragenden Führung versuchten wir uns vorzustellen, wie es den Menschen hier oben auf dem Ettersberg unter der Naziherrschaft eingesperrt und halb verhungert, ergangen sein musste. Eine große weiße Schleife mit einer Aufschrift fiel auf: „Großvater, warum hast Du nicht nein gesagt!“ Das wird für mich immer eine der ungelösten Fragen bleiben!

Santos


 


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Kommentare (5)

ladybird

..lieber Santos,
..Deinen "Kostbarkeiten Thüringens" konnte ich begeistert folgen.
Oftmals habe ich "das grüne Herz" Deutschlands" schon besucht und insofern war Dein Erlebnis eine sehr schöne Erinnerung für mich.
mit Freude und besten Dank grüßt
ladybird
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santos

@ladybird  

Guten Morgen liebe Ladybird, schön , dass Du Spaß an meinem Text hattest und die Region Thüringen viele schöne Erinnerungen bei Dir hervorgerufen hat . Ich halte es wie meine Mutter, die im Alter trotz schwerer Krankheit bewundernswert aktiv geblieben ist. "das Alter selbst gestalten, es kommt nicht von allein".

In diesem Sinne wünsche ich Dir einen schönen Tag.

Herzliche Grüße 

Santos

 

santos

Guten Morgen Syrdal,

vielen lieben Dank und schön, dass Dir mein Beitrag gefallen hat. Schöne Erinnerungen sind  wie kostbare Kristalle, die uns, je nach Stimmung, mit Licht und bunten Farben im Alltag begleiten.

Wenn ich Dich richtig verstehe, kommst Du aus der Welt der Darstellenden Kunst in der ehemaligen DDR und wirst sicher aus dieser Zeit viel spannendes berichten können. Ich bin gespannt auf Deine Geschichten!

Wenn Du Dich in der Theaterwelt der Region so gut auskennst, kennst du sicher auch das kleine Theater in Weimar direkt neben der Touristeninformation gegenüber des Hotels Elefant. Dort haben wir eine Einmannvorstellung erlebt die einfach große Klasse war "Kafkas Verwandlung" vorgetragen von einem jungen Schauspieler. 

Einstweilen Grüße aus Bad Weilbach 

Santos 

Syrdal

@santos

Lieber Santos,
mein Bühnendebüt ist sehr, sehr lange her… und ich bin beruflich dann einen ganz anderen Weg gegangen. Aber in Meiningen verbrachte ich meine Kindheits- und Jugendzeit, später lebte ich einige Jahre in Weimar bis ich dann schließlich in Berlin beim Fernsehen gelandet bin. Alles lange her… Doch Dein Bericht hat mir viele schöne Erinnerungen gebracht. - Das kleine Kellertheater in Weimar gab es damals in den 1960er Jahren noch nicht.

Sei gegrüßt vom Fuß des Vogelsberges von
Syrdal  

Syrdal


Meiningen und Weimar - zwei wichtige Stationen meines Lebens… Meiningen mit dem unvergleichlichen, weltweit bekannten Theater von Georg II. (auf dessen Bühne ich selbst vor über 60 Jahren stand) und das ehrwürdige Weimar mit den vielen Zeugnissen aus Goethes Zeiten… nicht zu vergessen Schiller, Herder, Schopenhauer, Wieland, Cranach, Nietzsche, Wagner, Liszt, Hufeland, Gropius, Feininger, Kandinsky u.v.m.

...ach so viele Erinnerungen!

Gerne gelesen hat es
Syrdal


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