Vor einigen Tagen entdeckte ich bei einem Stadtbummel im Schaufenster eines Schuhgeschäftes ein paar schicke Schuhe und daneben einen kleinen Salamander. 

Da viel mir eine Geschichte aus meiner Kindheit ein. Zu jedem paar Schuhe gab es ein Salamanderheftchen . Natürlich freute ich mich über die neuen Schuhe sehr, aber genauso auch über diese Heftchen. Und ich sah mir die Gesichter der Schenkenden ganz genau an. Stundenlang konnte ich mir die Zeichnungen betrachten und mir jede Kleinigkeit einprägen.
Früher mussten meine Eltern mir vorlesen, doch ich lernte schnell selbst zu lesen, was auch an besagter Lektüre lag. Immer wieder las ich mit Begeisterung die kleinen Abenteuer und hütete die Broschüren wie Schätze.
Die Zeit verging, ich wuchs heran, heiratete und bekam selbst Kinder. Mein Jüngster war ebenfalls sehr von den Salamanderheften angetan, was mich wiederum sehr an meine eigene Jugend erinnerte.
Wieder vergingen etliche Jahre, da wurde ich gefragt, ob ich nicht kurz im Haushalt aushelfen könnte. Die Dame des Hauses kam mir irgendwie bekannt vor. Ich konnte sie aber zunächst nicht einordnen, bis ich die ganze Familie kennen lernte. Die Enkelkinder, auf die ich eines Abends aufpassen sollte, bekamen natürlich eine gute Nachtgeschichte vorgelesen. Da sah ich die Geschichten meiner Kindheit alle wieder und mir wurde klar, wieso mir die Hausfrau so bekannt vorkam. Sie hatte mir eines der Heftchen vor langer Zeit geschenkt.
Auch hier wurden diese Hefte heiß geliebt und es blieb natürlich nicht bei einer Vorlesegeschichte. Jedesmal wenn ich sagte: „ ... und lange schallt´s im Walde noch Salamander lebe hoch.“, kam im Duett „Bitte noch eins!“.
 

    
 
 
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Kommentare (2)

ullaoben44

Wochenende 1.jpgEine nette Geschichte Anne.

margit

Liebe Annabell,

da hast Du eine schöne Erinnerung geweckt. Auch bei mir standen die Heftchen hoch im Kurs und ich habe sie als Kind gesammelt.

Die Heftchen erschienen in regelmäßigen Abständen und waren in einer Zeit, wo es noch nicht so viele Druckerzeugnisse gab, sehr begehrt. Leider bekam ich nicht besonders oft neue Schuhe und auch nicht immer von Salamander. Aber ab und zu gab es eine mitfühlende Verkäuferin, die ein Heftchen auch ohne vorausgegangenem Schuhkauf herausgab.

Vor einigen Jahren hatte ich mir ein Salamanderbuch in einem Anfall von Nostalgie gekauft.

Jetzt hilft es Flüchtlingskindern beim Erlernen unserer Schreibschrift. Die Kinder haben in der Vorbereitungsklasse nur die Druckschrift gelernt und kamen dann in eine Regelklasse, in der die Lehrer ihre Tafelanschriebe in Schreibschrift machten.

Dank einem Normblatt mit der Schreibschrift, einer Stunde Üben und Lurchi ist diese Hürde jetzt überwunden.

Salamander lebe hoch! Lächeln

Margit

 


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