Was ist Glück?

 
Glück zu definieren, ist nicht unbedingt leicht. Wenn man sich zu gewissen Zeiten - sprichwörtlich - in seiner Haut wohlfühlt, ist man dann glücklich? Oder ist allein dieses behagliche Gefühl vielleicht etwas, das man schnell unbewusst als Glücksgefühl benennt?
»Glück ist ein Gefühl, von dem man möchte, dass es möglichst lange oder sogar für immer andauern sollte.« Clóvis de Barros, ein brasilianischer Philosoph aus Sao Paulo, hat es in einem seiner Vorträge mit ganz einfachen Worten beschrieben.
       Welch eine Vermessenheit ist es doch, dies zu wollen. Wer weiss denn nicht, wie schnell solch ein Glücksgefühl vorbei geht, wie dieses vermeintliche Glück durch irgendein negatives Geschehen in das Gegenteil verkehrt wird. Natürlich, der Philosoph de Barros definiert es ja auch mit den Worten »von dem man möchte
       Was also ist Glück? Das Konzept ist eigentlich ganz einfach. Wenn wir zu einem Zeitpunkt das Gefühl haben, alles wäre perfekt, wenn es nichts gibt, das wir ändern möchten, wenn wir im Einklang mit unserer Natur und unserem Willen sind - dann empfinden wir unser Leben so, das wir es in einem Wort zusammenfassen können: Glück! Sicher schwer zu begreifen.
       Ich finde es logisch, dass alles im Leben, das uns glücklich macht, einfach die Summe all der kleinen Momente ist, in denen wir uns gut fühlen. Es ist aber ja auch klar, dass wir so nicht ständig leben können; deshalb müssen wir versuchen, diese kleinen Augenblicke nicht zu verpassen. Es hat dabei keinen Sinn, etwas Fehlendes zu bereuen, denn dann erhalten diese Momente des Glücks schon wieder einen negativen Touch.
       Oft sind wir vom Alltag gestresst. Dann sehnen wir nur das Ende eines Tages herbei oder das Ende der Woche, die wir als schwierig erachten und die wir möglichst schnell aus unserem Zeitgefühl verdrängen wollen. Und so manches Mal hilft es wirklich, gute Gedanken auf uns einwirken zu lassen, dabei ist ein guter Freund sehr hilfreich, aber auch Gespräche mit tiefem Hintergrund, ruhige Musik, ein paar schöne Fotos, eine gute Nachricht oder eine Fröhlichkeit, die aus einer Quelle strömt, die wir gar nicht auf unserem Plan haben, können uns aus unserem Tal herausholen.
       Da sagt plötzlich jemand irgendwelche dummen Dinge, die wirklich keinen Bezug zu uns haben und wir merken ganz unbewusst, dass wir lachen! Und indem wir diese Fröhlichkeit aufsaugen, spüren wir ganz klar, dass dieses Leben doch einen Sinn macht, weil es uns am Glücksgefühl teilhaben lässt! Nein, das ist kein naiver Optimismus, so zu denken. Wichtig ist dabei nur, darauf vorbereitet zu sein. Diese unwiederbringlichen Momente sind immer und zu jeder Zeit vorhanden. Dann um sich schauen zu können, stets auf diese kleinen Hinweise zu achten, darauf kommt es dann an. Wenn diese kleinen glücklichen Minuten nun keine Chancen bekommen, weil wir sie nicht erkennen (können), sind sie verloren.
        Das ist nun mal der Lauf des Geschehens. Es kann natürlich auch sein, dass die Angst vor dem Ungewissen uns daran hindert, diesen Zipfel des Glücks festzuhalten. Vorbei ist jedoch immer vorbei; es gibt einfach keine Gelegenheit, versäumte Glücksgefühle zurückzuholen. Das wäre dann eine völlig neue Situation und bedarf eines uneingeschränkten Neuanfangs! Unsere Bezeichnung für Glück hat eine ganze Menge mit unserem Schicksal zu tun. Diese Zufälligkeit des Wortes »Glück«, das nun für uns günstig, oder auch ungünstig ausfallen kann, gibt dem Wort seine Bedeutung. 
       »Glück besteht in der Kunst, sich nicht zu ärgern dass der Rosenstrauch Dornen trägt, sondern sich zu freuen, dass der Dornenbusch Rosen trägt.«
(arab.Sprichwort)
       Wenn wir vom Glück sprechen, meinen wir meist den Zufall, den wir herbeisehnen! Den aber können wir nicht beeinflussen. Wohl aber unsere Haltung dazu. Wenn man dem (auch ungünstigen) Zufall so viel Raum gibt, dass er als Glücksmoment auftreten kann, wandelt sich vieles ganz einfach in Glück um!
       Ein altes, abgewandeltes Wort von Pearl S. Buck fällt mir dazu noch ein:
»Viele Menschen versäumen die kleinen Glücksmomente, während sie auf das große Glück vergebens warten.«

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Kommentare (5)

Distel1fink7

Ist alles gesagt. Mehr geht nicht.

Mit Dank
Distel1fink7

werderanerin

Ich glaube, dass Glück nicht immer zu greifen ist..., oft kann man es garnicht in Worte fassen.. Wenn aber Gefühle einen überwältigen, weil man einen schönen Tag hatte, ist das für mich Glück.
Hinzu kommt, dass es ja garnicht die großen Dinge sein müssen, die einen glücklich machen..., eher sind es die kleinen Dinge des Alltags, die ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Kristine

Sommerzauber

Ich habe selten einen Beitrag gelesen, dem ich so aus vollem Herzen zustimmen konnte. Danke dafür! 
Lieber Gruß.... Katharina😊

JuergenS

Das Glück zu definieren, glückt recht oft
das Unglück, das kommt oft unverhofft
ist vielfältig, lässt verzweifeln
ist hinterhältig, kommt oft von Teufeln.


👹


mein smili.jpg

 

Pan

Glück, Unglück oder Pech - alles ein Familienbetrieb mbH.
mulo1.jpg


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