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Aktuelle Themen Das Sündenbock-Prinzip

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Re: Das Sündenbock-Prinzip
geschrieben von comment
als Antwort auf panda vom 04.02.2014, 15:35:23

Sind wir nicht ALLE froh , daß es Sündenböcke gibt ?


Mir macht es keinen Spaß, mich über andere zu mokieren oder sie zu Sündenböcken zu erklären (war selbst zu oft Spottobjekt und auch Sündenbock). Außer natürlich wenn sonntags jemand mit 58 km/h auf der Landstraße vor mir hertrödelt

Ich denke, daß es zum ganz normalen Sozialverhalten gehört, sich selbst - einzeln oder als Bestandteil der "moralisch besseren Gruppe" - über Abweichler zu stellen. Zum einen kann so der Frust kompensiert werden, daß man selbst sich Mühe mit dem Wohlverhalten gibt ("Was, das Schwein da vorne fährt 13 km/h zu schnell und wird nicht geblitzt, aber wehe, wenn ICH mal auf's Gas steige...!") und zum anderen birgt es auch eine gewisse Befriedigung, sich besser als der Steuersünder/die Schlampe nebenan/die Raser in ihren Protzautos zu fühlen - Belohnungsprinzip.

Ob wir als Gesellschaft ohne "Sündenböcke" auskommen: ich glaube nicht. Wir können höchstens versuchen, sie einigermaßen in verträglichem Rahmen zu halten, so wie unsere Triebe letzten Endes auch: vorhanden, sinnvoll, aber nicht zügellos auszutoben.
panda
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Re: Das Sündenbock-Prinzip
geschrieben von panda
als Antwort auf comment vom 06.02.2014, 12:02:33
Mit meiner Aussage " Sind wir nicht alle froh , daß es Sündenböcke gibt " habe ich mich mißverständlich ausgedrückt , sorry...

Gemeint habe ich , " Sind wir nicht alle MAL froh , daß es auch mal eine Anderen als Sündenbock erwischt " !

Habe als kleiner Junge erfahren , was es heißt , als " Fremdling " ( Näheres tut jetzt nichts zur Sache ) in eine relativ homogene Gemeinschaft zu kommen. Nun sind , wie wir alle wissen , Kinder grausam , weil sie eben ehrlich sind. Die Erwachsenen werden durch Sozialisation meistens davon abgehalten , ihre Ablehnung von Fremden zu zeigen.
Der Fremde ist zunächst oft der Sündenbock......

Ein Kind ist in seiner " Fremdheit " immer hilflos , weil es dafür ja nichts kann ,und dies nicht , wie ein Erwachsener , verstehen kann . Später ging das dann besser , man gewöhnt sich ein , usw. Bestimmt ist es einigen hier auch so , o.ä. , ergangen.
Gebe aber zu , als dann später , nach mir , eine neues " Opfer " auftauchte , und man dann von mir abließ , ich schon " froh " darüber war....aber nach kurzer Zeit tat er mir dann wieder leid , und wir haben uns dann zusammengetan , wie alle " Minderheiten ".

DAS habe ich gemeint , und deswegen korrigiere ich mich.
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Re: Das Sündenbock-Prinzip
geschrieben von comment
als Antwort auf panda vom 06.02.2014, 14:30:45
Mit meiner Aussage " Sind wir nicht alle froh , daß es Sündenböcke gibt " habe ich mich mißverständlich ausgedrückt , sorry...

Gemeint habe ich , " Sind wir nicht alle MAL froh , daß es auch mal eine Anderen als Sündenbock erwischt " !


Ja, verständlicher in dieser Formulierung. Danke dafür. :)

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olga64
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Re: Das Sündenbock-Prinzip
geschrieben von olga64
als Antwort auf panda vom 04.02.2014, 19:51:25
1.Was ist die Haupt-Gefahr für eine Demokratie ?

2.Wer trägt die Hauptschuld an der Euro-Krise ?

3.Wer trägt die Haupt-Schuld an der Unterdrückung der Frauen ?


Auf so seltsame Fragen kann ich leider nur mit Gegenfragen antworten:

1.) welches Land meinen Sie, wo die Demokratie in Gefahr ist? In Deutschland ist sie es ja nicht, oder?
2.) Welche Euro-Krise? Der Euro ist und bleibt stabil - alle,die schon die Gelddruckmaschinen für die DM in irgendwelchen Kellern vermuteten, sind sehr still geworden. Draghi hat seine Sache sehr gut gemacht.
3.) welches Land meinen Sie? Ausserhalb Deutschlands werden viele Frauen unterdrückt - in Deutschland nur dann, wenn sie es sich gefallen lassen und nicht unabhängig sind, um ihrem Peiniger entfliegen zu können. Olga
panda
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Re: Das Sündenbock-Prinzip
geschrieben von panda
als Antwort auf olga64 vom 06.02.2014, 16:02:42
Natürlich kann man solche Fragen seltsam finden , aber sie haben Einen Nenner :
Auf all Drei kann man ( wenn man nicht sagt " weiß ich nicht " )
entweder mit EINEM Grund kommen....oder...

zu 1): Für JEDE Demokratie gibt es MEHRERE Gefahren = Übernahme der Macht durch Putsch , durch Radikale , Korruption , Angriff eines anderen Landes und Untergang wegen mangelnden Abwehrwillens , ...die Liste ist lang

zu 2 )Die Eurokrise : ganz im Gegensatz zu der Annahme , der Euro sei stabil , sagen ALLE Experten , daß das Schlimmste noch kommt.
Nun gibt es aber eine Reihe von Gründen , warum es zur Krise gekommen ist :die Abkehr von Maastricht (No-Bailout-Klausel ) , die Folgen der Banken-krise von 2007 , die unterschiedliche Wirtschaftskraft der Mitgliedsländer , die falsche Kredit-Politik usw.

zu 3 )Die Hauptschuld an der "Unterdrückung der Frau ( in der Geschichte ) geben viele Frauen gern den Männern allein. Tatsächlich ist daran aber auch die Haltung der Kirche schuld , weiterhin sind eben auch Frauen als Mütter daran beteiligt , die mit ihren Vorstellungen ihre Töchter " unterdrückt " haben ( und ihre Söhne beeinflußt haben ) ,und z.B. ihre Töchter oder Enkelinnen verstümmeln , weiterhin der Adel (der durch Unterdrückung des ganzen Volkes die Frauen , mit Hilfe der Kirche , am härtesten unterdrückte ) , usw...

Was wollte ich mit diesen Fragen an Sie erreichen ? Daß sie jeweils EINEN Hauptschuldigen nennen , das wäre dann der Sündenbock gewesen ! Denn es steht völlig außer Frage , daß zu allen diesen Fragen es immer MEHRERE Faktoren gibt....

Sie haben mit Gegenfragen geantwortet...
Das ist immer gut....alter Diskussionstrick !
Danke für Ihre Rückmeldung !
panda
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Re: Das Sündenbock-Prinzip
geschrieben von panda
Noch eine kleine Ergänzung...

das Anführen diese politischen , bzw.gesellschaftlichen Themen , in Zusammenhang mit " Sündenbock " , mag auf den ersten Blick verwunderlich erscheinen.Tatsächlich ist es jedoch ein sehr wirksames Prinzip . Warum ?

Politische und gesellschaftliche Zusammenhänge sind oft sehr kompliziert. Parteien , die ja die öffentliche Willensbildung bündeln , und in politische Aktivität umsetzten sollen --- stoßen sie auf eine fortwährende Problematik :
Die meisten Menschen verstehen diese Dinge nicht , oder wenn , dann sind sie oft zu ungeduldig , um sich mit den schwierigen Einzelheiten aus-einander-zu-setzen.Außerdem gibt es ZUVIELE Probleme...
Deshalb machen die Parteien gerne Folgendes : sie VEREINFACHEN es , sie bringen es " Auf den Punkt ". Das hört sich gut an. Leider geht dabei oft ein Teil der Wahrheit verloren --aber , wenn das Wesentliche rüberkommt , ist es ja in Ordnung....
Was hat das jetzt mit Sündenbock zu tun ?

Es gibt Parteien , Strömungen , die gehen das prinzipiell auch so an , aber mit einem deutlichen Unterschied : Sie BENENNEN ganz klar ( in verfälschender Weise ) die VERURSACHER von Problemen.
Wenn also eine Partei damals gekommen war und gesagt hat : Schuld an allem sind die Juden und Kommunisten (" die ja auch Juden wären " ) also weg damit , ...dann kam das an , das war klar und verständlich ! und so begann es...

Ja , aber , werden Welche sagen , " SOWAS kann es doch heute nicht mehr geben , die blöde NPD wird ja bald verboten , das hat man doch im Griff " ( sagen Viele ).
Ja , schon , aber muß denn die Geschichte sich immer wiederholen ?
Junge Menschen wollen klare Verhältnisse , in einer Welt ,in der Niemand so genau den " Durchblick " hat.
Ein einfacher " Sündenbock" hätte da was Verlockendes...
Das könnte aus einer ganz anderen Richtung kommen, vielleicht auf leisen Sohlen...
Wäre sowas , bei der gebildeten und gut informierten Jugend überhaupt möglich ?

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olga64
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Re: Das Sündenbock-Prinzip
geschrieben von olga64
als Antwort auf panda vom 06.02.2014, 17:03:29
ABer Panda - mich baten Sie mit Ihrem Fragenkatalog, jeweils nur eine Antwort zu geben, verwöhnen uns nun aber alle mit einer teilweise abstrusen und episch breiten Sicht der Dinge aus Ihrem Blickwinkel.
So soll es denn sein - ich persönlich bin froh und war es immer in einem Land leben zu dürfen, das demokratisch ist, wo die Währung stabil ist und bleibt und keine Frauen unterdrückt werden. Ich weiss auch aufgrund vieler Reisen und Auslandsaufenthalten, dass dies anderswo nicht so ist - deshalb empfinde ich ein Leben in Deutschland auch so gut und bequem. Für die Rettung anderer Länder kann ich nicht verantwortlich gemacht werden - so wichtig bin ich einfach nicht. Olga
panda
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Re: Das Sündenbock-Prinzip
geschrieben von panda
als Antwort auf olga64 vom 07.02.2014, 16:33:32
Aber , liebe Olga.....das stimmt doch so gar nicht !
Hatte Sie gebeten ( lesen sie bitte nach ) zu antworten --entweder mit " weiß ich nicht " oder " mehrere Faktoren "....
Daß Sie diese Hinführung auf die Erläuterungen ( daß eben Dinge kompliziert sein können , und es einfacher ist " Sündenböcke " zu schaffen ) vielleicht nicht so richtig verstanden haben , tut mir leid , ändert aber nichts an meiner Hochachtung für Sie.
" Abstrus" ist allerding der Inhalt ihrer Antworten , als ob ich sie gefragt hätte , ob Sie gern hier leben , ob wir eine Demokratie haben , und all so banales Zeug.....Darum ging es doch gar nicht.....

Intellegere heißt zwischen den Zeilen lesen , das können sie doch , weiß ich , hatten aber vielleicht keine so guten Tage !
Das wird bestimmt auch wieder anders , schauen sie die Olympiade , trinken Sie den Rest vom Dschungelcamp-Champagner , und seien sie mir in Zukunft so gewogen --- wie ich Ihnen !
Schönen Abend , Panda .

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