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Aktuelle Themen Einschreiten statt wegschauen

olga64
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Mitglied

Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von olga64
als Antwort auf gerry vom 04.10.2013, 12:51:16
Wenn wir uns früher als Jugendliche mal prügelten, war Schluss wenn Einer am Boden lag.
Heute wird auf den Liegenden eingetreten, skrupellos und ohne Rücksicht.
Der Tod oder bleibende Folgeschäden werden in Kauf genommen.
Was hat die jungen Leute so verroht?


Diesen Spruch mit "dem am Boden liegen" hört man mittlerweile so oft, dass ich es nicht mehr glauben mag. Kann es nicht sein, dass früher nicht so oft über solche Buben-Prügeleien berichtet wurde (Mädchen prügeln sich ja noch völlig anders)?
Ich persönlich hatte bisher auch das Glück, noch nie eine solche Schlägerei gesehen zu haben - bei Ihnen ist es anscheinend anders? Wie verhielten Sie sich das letzte Mal, als Sie sahen,dass auf einen am Boden liegenden eingetreten wurde?
Die Frage, was die jungen Leute so verrohen liess - lässt sich vermutlich auch damit beantworten,dass deren Eltern sie auf diesem Gebiet nicht richtig erzogen haben und vielleicht auch diese Eltern nicht richtig von deren Eltern (die dann wir wären). Olga
Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 04.10.2013, 16:41:31

Diesen Spruch mit "dem am Boden liegen" hört man mittlerweile so oft, dass ich es nicht mehr glauben mag. Kann es nicht sein, dass früher nicht so oft über solche Buben-Prügeleien berichtet wurde (Mädchen prügeln sich ja noch völlig anders)?
Ich persönlich hatte bisher auch das Glück, noch nie eine solche Schlägerei gesehen zu haben - bei Ihnen ist es anscheinend anders? Olga


Einspruch.

Ist es wirklich notwendig, "dabeigewesen" zu sein ?
Außer vielleicht in der "Süddeutschen" werden Videoaufzeichnungen öffentlich gemacht
(oder Bilder davon), um die Täter zu ermitteln.
In Berlin und Hamburg war das der Fall.
Mag sein, das würde ich gern glauben, dass es im Süden ziviler zugeht.

Auch, dass Mädchen anders prügeln, das war einmal.
Heutzutage werden Prügeleien in "You Tube" eingestellt,
vom Handy aufgenommen, wo auch gegen den Kopf getreten wird.

Ich erinnere mich an einen einzigen Fall in meiner Schulzeit,
der durch die regionale Presse ging, wo ein Jugendlicher durch
Fußtritte gegen den Kopf durch einen anderen Jugendlichen starb.
Heute ist das leider nicht mehr ein "Einzelfall".

Mal ganz ehrlich.
Glaubt hier die Mehrheit eigentlich, ich sauge mir diese Fälle aus den Fingern,
über die ich mich öfter mal aufrege ?

Das muss ich gar nicht.
Ich lese nur den Regionalteil, das reicht (mir) schon.
Und wenn es mir noch nicht reicht, kann ich auch aus Berlin, Hamburg Frankfurt lesen.
Aber wozu.
Hier glaubt es ja doch keiner.
Oder will es nicht glauben.

In einem gebe ich Ihnen Recht.
Es gibt Eltern, die ihren Nachwuchs nicht erziehen.
Ihnen nicht soziales Verhalten beibringen.
Diese haben wohl tatsächlich selber kein soziales Verhalten gelernt.

Das ist aber nicht die Mehrheit.
Nur wird es nicht besser.

Ich hatte schon mal die Idee, ein Dauerthema oder Blog darüber zu schreiben.
Aber warum.
Erstens sind viele etwas detailliertere Berichte nicht verlinkbar, weil gebührenpflichtig.
Zweitens will es auch niemand wissen.
Und ich selber kann mir Beschimpfungen auch ersparen.

Nur damit wird kein eiziger Fall aus der Welt geschafft oder verhindert.
Viel schlimmer, manchmal lese ich auch Berichte von Vorfällen,
wo die Opfer überlebten und nun wieder Anschluss am Leben und Reha suchen.
Auch das nimmt niemand zur Kenntnis. Der Weiße Ring kümmert sich ja.

Aber früher, also in den sechziger Jahren habe ich solche Fälle noch nicht gelesen.
Da gab es nur "normale Prügeleien".

nordstern
Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 04.10.2013, 13:04:28
Sicher sind wir ein Teil des ganzen, aber was meinst du damit heigl? Haben wir etwa Schuld wenn sich Jugendliche prügeln? Es hängt doch wohl auch ein wenig von der Erziehung ab würde ich sagen!!

Übrigens sind diese Prügeleien von denen wir hier schreiben keine Bubenprügeleien liebe Olga, das ist heute schon mehr als eine Schulhofrangelei!!

Nur glaube ich das die meisten Jugendlichen nicht so sind, die Mehrheit ist in Ordnung nur darüber berichtet die Presse nichts Normalität verkauft sich schlecht.

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olga64
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Mitglied

Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.10.2013, 17:14:35
Wir haben ja gerade Oktoberfest in München - SChlägereien, auch sehr brutale mit Masskrug-Werfen sind hier an der Tagesordnung. Aber das die polizeiliche Präsenz hoch ist - es sind Wiesn-geschulte Polizisten - wird unmittelbar eingegriffen und Schlimmeres bis jetzt verhindert.
Was mich auch verunsichert, ist die steigende Prügelbereitschaft der Menschen Polizisten gegenüber. Diese werden bespuckt, verprügelt, angegriffen usw. - dies war sicher früher auch anders.
Ich bleibe dabei - es hängt damit zusammen, dass einige der heutigen jungen Menschen (nicht die Mehrheit) in ihren Elternhäusern nicht dazu angeleitet wurden, dass sie sich regelgerecht zu verhalten haben. Oft habe ich den Eindruck, die Einzelkinder werden heute dazu erzogen - wenn überhaupt - dass es nichts Wichtigeres auf dieser Welt als diese Egomanen gibt. DA bin ich dann wirklich dafür,dass noch weniger Kinder geboren werden, wenn die Alternative solche nicht gesellschaftskonformen Einzelstücke sind. Olga
Klaro
Klaro
Mitglied

Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von Klaro
als Antwort auf olga64 vom 04.10.2013, 18:04:05
Wir haben ja gerade Oktoberfest in München - SChlägereien, auch sehr brutale mit Masskrug-Werfen sind hier an der Tagesordnung. Aber das die polizeiliche Präsenz hoch ist - es sind Wiesn-geschulte Polizisten - wird unmittelbar eingegriffen und Schlimmeres bis jetzt verhindert.
Was mich auch verunsichert, ist die steigende Prügelbereitschaft der Menschen Polizisten gegenüber. Diese werden bespuckt, verprügelt, angegriffen usw. - dies war sicher früher auch anders.
Ich bleibe dabei - es hängt damit zusammen, dass einige der heutigen jungen Menschen (nicht die Mehrheit) in ihren Elternhäusern nicht dazu angeleitet wurden, dass sie sich regelgerecht zu verhalten haben. Oft habe ich den Eindruck, die Einzelkinder werden heute dazu erzogen - wenn überhaupt - dass es nichts Wichtigeres auf dieser Welt als diese Egomanen gibt. DA bin ich dann wirklich dafür,dass noch weniger Kinder geboren werden, wenn die Alternative solche nicht gesellschaftskonformen Einzelstücke sind. Olga


...Kinder werden heutzutage - vielfach - dazu erzogen, sich immer durchzusetzen, sich nichts sagen zu lassen, weil das Kind in der "Familie" der König ist. Mütter und Väter werden zu "Freunden" oder Partnern, die Kinder sind nicht mehr die "Kinder", die wir einmal für unsere Eltern waren.
Hängt es vielleicht auch damit zusammen?

Klaro
mane
mane
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Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von mane
als Antwort auf nerida vom 03.10.2013, 22:32:22
Hallo Nerida,

geht es dir darum, dass niemand euren Einsatz, eure Zivilcourage gewürdigt hat? Weder die Frau, die ihrem Leben ein Ende setzen wollte, noch die Polizei, der es möglicherweise lieber gewesen wäre, wenn ihr die 112 gewählt hättet.
Darf man Dankbarkeit von einem Menschen erwarten, den man gegen seinen Willen gerettet hat? Jedenfalls nicht sofort. Wenn es eine Kurzschlussreaktion war, die evtl. mit Alkohol oder Drogen verbunden war, kann es sein, dass die Frau nach einiger Zeit sehr dankbar für eure Rettung gewesen ist.
Ich kann jedoch verstehen, dass Ihr enttäuscht gewesen seid, dass ihr für euren Einsatz so wenig Anerkennung gefunden habt.

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pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von pschroed
als Antwort auf mane vom 04.10.2013, 18:39:47

Ich kann jedoch verstehen, dass Ihr enttäuscht gewesen seid, dass ihr für euren Einsatz so wenig Anerkennung gefunden habt.
geschrieben von mane


Hallo Mane.

Glaub ich nicht, jeder sieht es anders. Der Streß daß es gut ausgegangen ist, ist in so einer Situation so groß daß das Heldentum und das Begehren zur Anerkennung gar nicht mehr vorhanden ist.

Mitte der 70ziger waren wir auf einem Strand in Rimini. Dieser Teil des Strandes wurde auch von italienischen Kolonien benutzt. An diesem Mittag waren zwei Nonnen mit handikapierten Kinder neben uns. (circa 12 - 15 Kinder)

Plötzlich schrie eine Nonne und zeigte immer wieder auf das Meer hinaus. Ich saß in der Hocke und versuchte zu verstehen was sie wollte.

Plötzlich sah ich ein Kind welches ebenfalls schrie und immer wieder beide Arme aus dem Wasser streckte, (ich schätzte das Kind auf circa 12 - 14 Jahre) aber sehr mollig.

Ich rannte ins Wasser und schwamm circa 50 Meter ins offene Meer hinaus und versuchte sie zu fassen.

Ich schwamm 1-2x rundum sie, um zu vermeiden daß sie sich mit ihren Beinen an mein Körper anklammerte. Aber keine Chance es war sofort passiert, so daß wir beide aneinanderklebten und ich nur die Möglichkeit hatte uns absinken zu lassen bis auf den Meeresboden, um uns so wieder mit den Zehenspitzen nach oben zu stoßen.

Oben Luft genommen und wieder runter.... ich weiß nicht mehr wie oft.

Es waren unendliche Minuten und meine Wennigkeit wurde auch immer nervöser, sodaß ich entschied dem Mädchen eine auf die Backe zu hauen.

Irgendwie schafften wir es dann, daß wir beide wieder festen Boden unter den Füssen hatten, ich schleifte das Mädchen teilweise durch das Wasser faßt bis zum Strand, währenddem entglitt sie mir 2 bis 3 mal und war wieder einige Sekunden mit dem Kopf (bei circa 1 Meter tiefe) unter Wasser, ehe einige Italiener zu Hilfe kamen und mich fürchterlich anschrien und auf italienisch wahrscheinlich die schlimmsten Beschimpfungen lostraten.

Sie hatten überhaupt nicht´s verstanden was faßt passiert wäre.

Wir packten unsere sieben Sachen und kehrten sofort zurück in unser Hotel, währenddem einpacken kam eine Nonne zu mir hielt ihren Rosenkranz in der Hand gab mir die Hand und sagte ganz leise Grazia.

Phil.
Klaro
Klaro
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Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von Klaro
als Antwort auf pschroed vom 04.10.2013, 19:16:43
Meinen Respekt hast du dafür, Phil.

Klaro
nerida
nerida
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Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von nerida
als Antwort auf mane vom 04.10.2013, 18:39:47
Hallo Nerida,

geht es dir darum, dass niemand euren Einsatz, eure Zivilcourage gewürdigt hat?
geschrieben von mane


Nein, darum geht es ganz sicherlich nicht und ich habe gehofft, dass man meinen Beitrag auch so verstanden hätte.

Ich wollte damit sagen, dass man bei solchen Aktionen nicht automatisch zum Helden des Tages wird, man vielleicht auch der Lächerlichkeit preisgegeben wird und wie in unserem Fall kaputte Kleidung und manchesmal noch höheren Schaden selbst tragen muss.

Ich hätte und habe nach diesem Erlebnis immer wieder so gehandelt und mein Mann, der im übrigen Rettungsschwimmer war, genauso.
Wir besitzen auch beide genügend Humor um so ein Erlebnis unter "Kuriositäten" abzulegen und nach einiger Zeit sogar darüber zu lachen.

Wenn ich erst Nutzen und Schaden abwägen muss um jemanden in einer Notsituation beizustehen, dann kann ich es gleich bleiben lassen.
mane
mane
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Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von mane
als Antwort auf nerida vom 04.10.2013, 20:39:53
Liebe Nerida,

dann habe ich dich falsch verstanden, danke, dass du es richtig gestellt hast.

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