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hafel
hafel
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Gedanken zur Verleihung des Quadriga-Preises
geschrieben von hafel

Die Suche nach Vorbildern wird in unserer Zeit immer schwieriger. Wo gibt es noch Eliten, die sich – wie in der Vergangenheit – für das Gemeinwohl engagieren?

Da werden Titel durch Abschreiben erschlichen, da zählt der Profit und der Gewinn mehr als die Ethik – und das egal ob Arzt, Manager, Banker – oder Journalist. Selbst die Politik ist da nicht wertfrei: Waffenhandel mit Saudi Arabien oder Angola bringt Geld in die klammen Kassen und sind da Menschenrechte Sch… egal.

Wo sollen also noch Vorbilder herkommen? Da bleiben in der Tat nur noch die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, aber die haben keinen berühmten Namen und werden von der Gesellschaft egoistisch missbraucht und totgeschwiegen.
Wo sind die berühmten Vorbilder, mit denen sich das Land der Dichter + Denker schmücken könnte? Weit und breit nichts zu sehen.

So gründete 1993 in Berlin der Verein "Werkstatt Deutschland" eine Plattform, die seit 2003 alljährlich am 03. Oktober – zum Tag der Deutschen Einheit – den Quadriga-Preis verleiht. Sinn war es, hier Persönlichkeiten zu ehren, die Deutschland als Vorbild dienen.

Was wurde aber daraus? Der eher korrupte afghanische Präsident Karzai war 2004 der Preisträger. Ebenso der türkische Regierungschef Erdogan und der von seinem Doktortitel befreite Freiherr K.T. zu Guttenberg war vergangenes Jahr dran. Eine Volksverblödung seltener Größe!

Nun hat die Jury der "Werkstatt" entschieden, dass 2011 der Preis an den "lupenreinen Demokraten" Putin gehen soll. Was ein Hohn, denn für Menschenrechte und Demokratie steht Putin in der Tat nicht. Ein Hemd voll dunkler Flecken!

Dem Verein scheint jegliches Augenmaß verloren gegangen zu sein. Das Gremium könnte seinen Irrtum offen zugeben und seinen Preisträger zurück ziehen. Das würde zumindest ich als Zivilcourage bezeichnen. Aber nein!

Verdiente Preisträger, wie die Bürgerrechtlerin B. Bohley oder der tschechische Präsident V. Havel müssen sich fragen, in welcher Gesellschaft sie hier sind.

Nun hat der dänische Künstler O. Eliesson seine Auszeichnung zurück gegeben. Respekt – und Hut ab!

Hafel
miriam
miriam
Mitglied

Re: Gedanken zur Verleihung des Quadriga-Preises
geschrieben von miriam
als Antwort auf hafel vom 16.07.2011, 12:46:58
Natürlich ist die Wahl Putins für den Quadriga-Preis 2011 ein unerklärlicher Fehlgriff.

Aber die Art wie auf diese Fehlentscheidung nun reagiert wird, ist erfreulich und wird vielleicht einen Denkprozess im Gange setzen.

Vaclav Havel, der den Preis 2009 erhalten hatte, wird nun mit den Worten zitiert, er sei "verwundert, überrascht und enttäuscht".
Außerdem wurde Havel nicht vorweg über diese Entscheidung informiert, bzw. seine Meinung dazu wurde nicht gefragt.(Dies schreibt sinngemäß "Super Illu").

Mal sehen, wer noch seinen Quadriga-Preis zurück geben wird.

Miriam
heijes
heijes
Mitglied

Re: Gedanken zur Verleihung des Quadriga-Preises
geschrieben von heijes
als Antwort auf miriam vom 16.07.2011, 13:15:11
Ánscheinend ist die Preisvergabe 2011 heute abgesagt worden, hatte ein bisschen bei Wiki gestöbert um zu sehen wer bisher den Preis verliehen bekommen hat und bin dabei darauf gestossen

Auszug aus Wiki:
Aussetzung der Preisvergabe 2011 [Bearbeiten]

Im Juli 2011 wurde bekannt, dass eine Preisvergabe an Wladimir Putin geplant wird, was zu Kritik in der Öffentlichkeit führte.[18] [19] Kritisiert wurde die Entscheidung unter anderem von dem früheren SED-Gegner und Bürgerrechtler Roland Jahn sowie von Markus Löning, Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung. Der Grünen-Politiker Cem Özdemir trat aus dem Preiskomitee aus mit der Begründung, er halte Putin für den „falschen Preisträger“.[20] Václav Havel drohte mit der Rückgabe des Preises und Olafur Eliasson gab aus Protest am 15. Juli 2011 seine Auszeichnung zurück.

MdB Ruprecht Polenz (CDU), der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, kritisierte, Putin habe Russland nur wirtschaftlich entwickelt, nicht aber die Rechtstaatlichkeit und die Verwirklichung der Menschenrechte vorangebracht.[21] [22] Die menschenrechtspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, MdB Erika Steinbach (CDU), ging noch weiter. Nach ihrer Ansicht sei der Wert des Preises nur zu retten, wenn die Entscheidung revidiert werde.[23]

Als Konsequenz der Kritik entschloss sich das Kuratorium am 16. Juli 2011 schließlich, die Preisvergabe des Jahres 2011 komplett abzusagen.

Hier der Link zum ganzen Wiki Artikel: Quadriga-Preis

Wenn ich mir so die bisherigen Preisträger ansehe, weiß ich nicht ob es so eine Ehre ist diesen Preis verliehen zu bekommen in Anbetracht einiger Preisträger.

heijes

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eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Gedanken zur Verleihung des Quadriga-Preises
geschrieben von eleonore
als Antwort auf heijes vom 16.07.2011, 14:18:35
Die Kritik war heftig, jetzt zieht das Kuratorium die Konsequenzen: Wladimir Putin wird nun doch nicht mit dem Quadriga-Preis ausgezeichnet. Vorausgegangen war ein heftiger Streit, der Rückzug von Jurymitgliedern - und eine Drohung Vaclav Havels.

Auch im Kuratorium lichteten sich die Reihen: Der Bundesvorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, erklärte ebenso seinen Rücktritt aus dem Kuratorium wie der Heidelberger Historiker Edgar Wolfrum. Zuletzt wurde bekannt, dass auch Barbara Monheim, die eine Stiftung für europäischen Dialog führt, aus dem Kuratorium zurücktritt. Sowohl die "interne Verfahrensweise", so ihre Begründung, als auch "die öffentliche Kommunikationspolitik" bei der Quadriga seien "völlig inakzeptabel".
geschrieben von spon/Umstrittene Preisvergabe


besser so.
miriam
miriam
Mitglied

Re: Gedanken zur Verleihung des Quadriga-Preises
geschrieben von miriam
als Antwort auf eleonore vom 16.07.2011, 14:30:40
Siehst du Hafel?

So sehr zählt unser Wort!

ZDF.online schreibt:


Quadriga-Preis wird dieses Jahr nicht vergeben

Kritik an geplanter Auszeichnung für Putin

Lieber keiner als der Falsche: Der Quadriga-Preis wird in diesem Jahr nicht verliehen, teilte das Kuratorium mit.
Die geplante Auszeichnung für den russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin war heftig kritisiert worden.

Mit der Aussetzung der Preisvergabe reagierte der Verein "Werkstatt Deutschland" auf die zunehmende Kritik an dem Plan, unter anderem den russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin auszuzeichnen.
Zu den Kritikern zählte auch der frühere Preisträger Vaclav Havel, der eine öffentliche Erklärung angekündigt hatte. Nach Medienberichten hatte er eine Rückgabe seines Preises erwogen.
hafel
hafel
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Re: Gedanken zur Verleihung des Quadriga-Preises
geschrieben von hafel
als Antwort auf miriam vom 16.07.2011, 14:49:14
Meinst Du, miriam, dass die Jury auf uns gehört hat ?

Ich wusste von der plötzlichen Absage nichts, sonst hätte ich meinen Eingangsartikel anders verfasst. Nun gut, so ist es mir lieber.

Vielleicht sollten die Juroren sich mehr an den ST anlehnen, damit am Ende etwas Vernünftiges dabei raus kommt.

Hafel

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miriam
miriam
Mitglied

Re: Gedanken zur Verleihung des Quadriga-Preises
geschrieben von miriam
als Antwort auf hafel vom 16.07.2011, 15:43:35
Nur eine kleine zeitliche Richtigstellung, lieber Hafel:
die Entscheidung den Quadriga-Preis in diesem Jahr nicht zu vergeben, kam erst nachdem du dieses Thema eröffnet hattest. Beziehungsweise - sie wurde erst dann öffentlich.

Deswegen auch die Empfehlung: liebe Jury, erst einmal die Meinung der klugen Älteren und Alten aus dem ST einholen...

Sich bzw. uns gar nicht überschätzend,

Miriam
tranquilla
tranquilla
Mitglied

Re: Gedanken zur Verleihung des Quadriga-Preises
geschrieben von tranquilla
ich bin auch froh, dass dieser missgriff an uns vorüberging - ich verstehe sowieso nicht, wer da so oft ausgezeichnet und als vorbild hingestellt wird.

aber so viele wirkliche vorbilder kann es auch nicht geben in der welt, wie es inzwischen auszeichnungen gibt, die ausgelobt werden.

und beim nachdenken darüber, wer schon alles den verdienstorden der bundesrepublik deutschland erhalten hat und für was, bin ich auch nur noch verwundert

aber, hafel, hier haben wir wenigstens ein vorschlagsrecht - vielleicht sollten wir das öfter einmal wahrnehmen.

tranquilla

PS: nur so neben: Nach einem auf das 13. Jahrhundert zurückgehenden und in einem Senatsbeschluss von 1963 bekräftigten Prinzip lehnen Hamburger „Auszeichnungen fremder Herren“ ab. - Bremer übrigens auch

Gefunden hier: Verdienstordern der Bundesrepublik Deutschland
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
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Re: Gedanken zur Verleihung des Quadriga-Preises
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 16.07.2011, 16:58:28
Nur eine kleine zeitliche Richtigstellung, lieber Hafel:
die Entscheidung den Quadriga-Preis in diesem Jahr nicht zu vergeben, kam erst nachdem du dieses Thema eröffnet hattest. Beziehungsweise - sie wurde erst dann öffentlich.

Ganz recht hast du nicht, der Name Hafel ist nicht ganz exakt geschrieben. Es ist wohl eher Václav Havel gemeint. Er hat nämlich gemeint, das er sich nicht mit Putin auf eine Stufe stellt und deshalb die ihm vor zwei Jahren verliehene Quadriga zurück geben wird. Guggemada: Wirtschaftsblatt: Vaclav Havel droht mit Rückgabe von Quadriga-Preis

Trotzdem finde ich es ungerecht, die Bild hat ja auch vor sechs Wochen für ihre Griechenlandhetze den Quandt-Preis erhalten. Weshalb sollte Putin nicht auch mal Hauptpreisträger werden.
miriam
miriam
Mitglied

Re: Gedanken zur Verleihung des Quadriga-Preises
geschrieben von miriam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.07.2011, 21:20:28
Hinterwäldler, nur eine kleine Richtigstellung meinerseits:

Václav Havel ist der gewesene Präsident der Tschechoslowakei, der den Quadriga-Preis bekam, Hafel aber ist unser lieber Mitschreiber hier im ST, der auch dieses Thema eröffnet hat.

Ich denke nicht, dass letzterer den Quadriga-Preis schon bekommen hat.
Was so ein einziger Buchstabe doch ausmachen kann...

Miriam

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