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Aktuelle Themen Kommen die Gigaliner?

Mitglied_5ccaf87
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Re: Kommen die Gigaliner?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 22.08.2011, 14:49:23
Wir können unser Autobahnnetz nicht mit dem Highway-Netz in USA und Kanada vergleichen. Das werden alle die mir bestätigen, die schon selbst mal dort gewesen sind. Eine Fahrbahn ist fast so breit wie bei uns zwei. Die Unterschiede sind gewaltig. Das Osteuropäische Schienennetz (außer Russland) war vorbildlich und wurde ständig weiter ausgebaut. Dies betraf den Personen- wie auch den Güterverkehr.

Ich möchte da mal für Dresden sprechen. Eine nennenswerte Industrie gab es nur mit Bahnanschluß. Dresden-Friedrichstadt war ein beispielhafter Verschiebebahnhof. Der Ablaufberg funktionierte fast vollautomatisch und war stets belegt. In Spitzenzeiten wurden die ankommenden Güterzüge auf Wartegleisen abgestellt. Gleiches war auch auf den Zollgleisen in Krippen anzutreffen. Der Verschiebebahnhof besteht heute nur noch aus einer Kiesfläche und die Zollgleise in Krippen sind leer.

Am Ausbau des Fährhafens in Mukran/Rügen war ich selbst beteiligt. Unser Unternehmen hat die mechanischen Teile für die Anleger hergestellt und angebaut. Die Fähren konnten zwar auch LKW befördern, waren aber in der Regel mit ca 80-100 Güterwaggons belegt. Zwischen Ein- und Ausfahrt der Fähren vergingen nur 4 Stunden.

Das Handicap war lediglich, das die meisten Waggons aus der SU mit Mittelpuffer trotz ausgetauschter Achsen für nicht mehr als 30 km/h auf DR-Gleisen zugelassen waren und deshalb im dortigen Güterbahnhof umgeladen wurden. Der geplante Güterverkehr von täglichen 14.500t wäre mit LKW nicht denkbar gewesen. Kein Mensch hätte wohl anschließend noch Urlaub auf Rügen machen oder gar dort wohnen wollen.

Mein logischer Menschenverstand sagt mir, das die permanente Verlagerung des Güterverkehrs auf die Straße sinnfrei ist. Es gibt genügend Transporttechnologien bsw. mit Containern, die einen Güterverkehr auf Gleisen ermöglicht. Allerdings sollte er nicht so wie im Rheintal von statten gehen, so dass die Anwohner solcher Gleis-Trassen darunter leiden müssen. Eigentlich müssten wir jetzt wieder über die Sinnhaftigkeit von S21 und den alternativen, mehrgleisigen Wiederausbau bestandener sowie die Erhöhung der Leistungsfähigkeit bestehender Trassen schreiben....

Ich denke das man in der Schweiz den richtigen Weg begeht. Den Ausbau einer LKW-Verladung zwischen Basel und Chiasso kann ich nur begrüßen. Bestimmt veranlasst dies die Deutsche Bahn und die Bundesregierung nochmals zu ein paar entscheidenden Gedankengängen in diese Richtung. Die C-onservativen werden es bestimmt nicht mehr tun.
pilli
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Re: Kommen die Gigaliner?
geschrieben von pilli
als Antwort auf hafel vom 22.08.2011, 14:49:23
Ich mache hier keinen Hehl aus meiner Meinung, ich bin als Schienenverkehrsfreund absolut dagegen. Güter gehören auf die Bahn!


deine meinung bleibt dir unbenommen hafel

dies nur zu meiner frage, warum denn dann die Bahn nicht der gleichen meinung wie du ist und mit DB-Schenker-Transporte eines der grössten logistikunternehmen in Deutschland betreibt, das auch die überwiegende güter-zustellung per LKW gewählt hat?

Ob Kurier-Service, Spezialtransporte oder Teil- und Komplettladungen: DB SCHENKERdirect bietet die Beförderung ohne Umschlag und Terminalabfertigung, d.h. direkten Transport vom Versender zum Empfänger.
DB SCHENKERdirect setzt den Qualitätsstandard für direkte Zustellungen im europaweiten Landverkehr. DB SCHENKERdirect stellt für unsere Kunden mit großen Ladungen von über 2.500 kg (Indikation) eine schnelle und flexible Lösung dar.
Da kleinere Sendungen – also Stückgut und Pakete – üblicherweise konsolidiert und kostengünstig über Terminals abgefertigt werden, wird DB SCHENKERdirect in der Regel nur für große Sendungen angeboten, bei denen eine Sendungskonsolidierung entweder nicht möglich ist oder nicht sinnvoll erscheint.
Auf Kundenwunsch übernimmt DB Schenker natürlich auch eine Direktzustellung von kleinen Sendungen. Da der Terminal-Umschlag Zeit kostet, kann durch die Wahl von DB SCHENKERdirect die Laufzeit reduziert werden.
geschrieben von DBSchenker


DBSchenker

der von dir genannte widerstand der länder begründet sich m.e. nicht nur in den von dir genannten punkten sondern könnte schlicht und einfach auch mangelndes fachwissen sein?

nicht nur zur "Belastung" der strassen biete ich dir, so wie ich meine, dass es zu einer sachlichen diskussion gehört, jeweils pro und contra betrachtungen im netz an, die bei wirklichem interesse, information bieten:

Das Problem bei diesen LKW ist weniger das Gesamtgewicht sondern die Achslast.

Die Belastung einer Straße hängt nicht vom Gesamtgewicht eines LKW ab, sondern von der Achslast, der Bereifung (Einzel- oder Zwillingsbereifung) und der Art der Federung (Luft- oder Blattfeder).
geschrieben von brinkrolf.com


gigaliner - fakten zu strassenschäden

truckonline.de und die seite "Die Wahrheit über Gigaliner" räumt mit vorurteilen und dem zu raschen nachgeplapper ohne fundierte kenntnisse auf; zeigt vor- und nachteile:

In einer forsa - Umfrage im Auftrag der “Allianz pro Schiene” gaben 73% der Bundesbürger an, dass Sie gegen die Zulassung derartiger, bis zu 60 Tonnen schwerer und 25,25 Meter langer Lkw sind.

Interessant dabei ist aber, dass 45% der Befragten vorher noch nie etwas von “Riesen-Lkw” in Deutschland gehört haben.

Welchen Sinn hat dann solch eine Umfrage?

Jeder hat die Möglichkeit, sich sachkundig zu machen. Ich habe auch im Internet “gegoogelt” und recherchiert, dazu viel gelesen (sowohl pro, als auch contra).

Viele sind dazu aber einfach zu faul oder nicht in der Lage, sich mit diesem Thema auseinander zu setzten. Es ist halt einfacher, irgendwelche Thesen nachzuplappern…
geschrieben von truckonline.de


pro und contra gigaliner

mehr zu den technischen aspekten ist m.e. sehr gut strukturiert und im bild dargestellt auf der o.a. seite brinkrolf.de

für die gegner der gigaliner dürfte diese seite interessant sein:

nomegatrucks.eu

was die von dir angesprochene drohende arbeitslosigkeit betrifft, hafel hat rolf seine sichtweise mitgeteilt, die ich nach rücksprache mit allerbestem schwiegersohn von allen (leitender angestellter der Kölner niederlassung einer weltweit agierenden spedition) bestätigen kann.

es hat zu wenig gut ausgebildete berufskraftfahrer in diesem gewerbe, so dass die unternehmen zum grossen teil keinen eigen wagenpark mit eigenen fahrern mehr unterhalten, sondern vielfach subunternehmer wählen, deren LKWs aber in den farben und mit dem logo der auftragerteilenden spedition unterwegs sind.

noch so manches gäbe es zu entgegnen; aber das würde den rahmen der diskussion hier sprengen. wenn es möglich wäre, bissi gleichgewicht mit sachlich fundierten beiträgen in die meinungsvielfalt zu bringen, würde mich das freuen.


--
pilli
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Re: Kommen die Gigaliner?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pilli vom 23.08.2011, 10:58:00
Du vergisst eines: Diese Gigaliner fahren nicht nur auf der BAB und den Bundesstraßen sondern auch auf Kreis- und Ortsverbindungsstraßen. Willst du diese allen Ernstes für solche Transporter ausbauen oder sollen diese täglich für mehrere Stunden gesperrt werden? Welchen Sinn hätte dies?

Das Schenker so argumentiert ist doch völlig logisch, denn immerhin ist es ihr täglich Brot.

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schorsch
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Re: Kommen die Gigaliner?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf bongoline vom 22.08.2011, 15:08:32
Wenn man den Gigalinern eine Chance gibt, dann wird es in ein paar Jahren so viele davon haben, dass alle Bemühungen, die Güter auf die Bahn zu bringen, für die Katz sind. Denn Gigaliner sind nicht Bahn-tauglich.

Bei uns in der Schweiz machen bereits die 40-Tönner so viele Strassen kaputt, dass der Güterverkehr die Schäden nicht mehr bezahlen kann.
pilli
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Re: Kommen die Gigaliner?
geschrieben von pilli
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.08.2011, 11:06:56
vielleicht könnte Schenker als bahneigenes transport-unternehmen erkannt haben; schienen-güter-verkehr alleine ist nicht denkbar?

gigaliner auf der autobahn mit entsprechend ausgebauten, autobahnnahen umschlageplätzen könnte für mich vorstellbar sein.

was vielleicht nicht allen bekannt ist, trotz des gejammers einiger wächst seit dem vergangenen jahr bereits die nachfrage enorm, die in den verträgen mit den handelspartnern festgelegten anlieferzeiten für die warengüter auch sicherstellen zu können. selten war die auftragslage so gut; aber das passt vielleicht nicht in das starre bild über die aktuellen wirtschaftlichen verhältnisse in der nation?


--
pilli
Mitglied_5ccaf87
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Re: Kommen die Gigaliner?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 23.08.2011, 11:10:58
Bei uns in der Schweiz machen bereits die 40-Tönner so viele Strassen kaputt, dass der Güterverkehr die Schäden nicht mehr bezahlen kann.

Das ist richtig, deshalb sollen sie ja auch in Basel verladen werden. Das verursacht zwar zusätzliche Kosten, könnte aber auch große Speditionen zum Nachdenken anregen.

Durch unser schönes Hinterwaldhofen führt die B31. Unser Bürgermeister hat bei Einführung der LKW-Maut auf der BAB durchgesetzt, das am Ortseingang/Ortsausgang jeweils eine Schikane gebaut wurde. An den "Verkehrsknotenpunkten" (soweit man davon sprechen kann) wurden Verkehrskreisel gebaut. Nachbarortschaften haben es ähnlich gehalten. Wir fanden es richtig so. Sollte die B31 jetzt Gigaliner-tauglich gemacht werden, müssen diese Schikanen und Kreisel wieder entfernt, sowie der halbe Dorfkern (inkl. Narrenlinde) abgerissen und begradigt werden. Wenn das eintritt muß ich zwar nicht, aber werde wohl tief in den Wald ziehen.

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bongoline
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Re: Kommen die Gigaliner?
geschrieben von bongoline
als Antwort auf schorsch vom 23.08.2011, 11:10:58
Genauso ist es schorsch,

und ich bin mir klar, dass meine Meinung auch nie zum Tragen kommen wird. Fraglich eben auch, ob die Straßenaufbauten auch für solche Brummer ausgerichtet sind.

Ein Horrorszenario für mich allein der Gedanke, dass solche Giganten dann bei uns den Zirlerberg runter fahren. Wenn der ins Rollen kommt oder im Winter ausbricht, dann gibts wohl sicher kein Halten mehr.

@ hinterwaeldler

danke, dass Du mich über die Highwaysituation in USA aufgeklärt hast, wäre mir bei 1 1/2 Jahren Aufenthalt gar nie aufgefallen.
Aber ich würde Dir mal raten, z.b. auf dem Highway 1 zu fahren, dann reduzierst Du vielleicht Deine Meinung auf eine Fahrspur ist auch nur eine Spur. Vielleicht hast Du auch nicht bedacht, dass es Interstate Highways, U.S. Highways, State and Provindial Highways bis zum zum County Trunk Higway gibt (bei uns würde man da schon von einer Forststraße sprechen).

bongoline
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Re: Kommen die Gigaliner?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pilli vom 23.08.2011, 11:30:30
gigaliner auf der autobahn mit entsprechend ausgebauten, autobahnnahen umschlageplätzen könnte für mich vorstellbar sein.

12 km von Hinterwaldhofen befinden sich zwei solche Umschlagplätze. Einer sogar in unmittelbarer Nähe (300m) einer BAB-Anschlußstelle. Der Güterbahnhof Singen/Htwl mit moderner Containerverladung verkommt stattdessen zur Schrott- und Schutthalde. Offensichtlich bringt die Vermietung der Bahnfläche/-anlage für solche Zwecke mehr Geld, als der Neubau auf der grünen Wiese, bzw wie in diesem Fall, mitten in einer Forstfläche.
Mitglied_5ccaf87
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Re: Kommen die Gigaliner?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf bongoline vom 23.08.2011, 11:50:08
dass es Interstate Highways, U.S. Highways, State and Provindial Highways bis zum zum County Trunk Higway gibt (bei uns würde man da schon von einer Forststraße sprechen).

Ich werde nicht nochmal in den USA Urlaub machen. Einmal im Leben Florida reicht. In was für einer gottverlassenen Gegend hast du denn da gewohnt?
bongoline
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Re: Kommen die Gigaliner?
geschrieben von bongoline
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.08.2011, 12:16:11
ui, da werden die Amerikaner im Osten aber schon gewaltig traurig sein

Was mich anlangt, such Dir einfach zwischen Pacifikküste bis Rocky Mountains und Canada bis Mexico was aus, egal wohin Du klickst, liegst ganz sicher nicht falsch.

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