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Aktuelle Themen Was bedeutet die Trennung der Intelligenz von Emotion und Empathie? Auf die Zielsetzung kommt es an!

Gerdd
Gerdd
Mitglied

Re: Was bedeutet die Trennung der Intelligenz von Emotion und Empathie? Auf die Zielsetzung kommt...
geschrieben von Gerdd
als Antwort auf lalelu vom 17.03.2016, 00:08:25
Sie (die Menschheit) wird von der Superintelligenz nämlich als gänzlich überflüssig eingestuft oder bestenfalls zum Befehlsempfänger degradiert werden.


Lalelu,

ich bin der Meinung letztendlich (vielleicht in 200 Jahren?) sind Menschen nicht mal mehr Befehlsempfänger, sondern werden gänzlich überflüssig.

Die Computer, die intelligenter als Menschen sein können oder werden können, vielleicht auch bald gefühlvoller, empfindungsstärker usw usw usw, brauchen uns Menschen dann nicht mehr - sie genügen sich dann selbst.

Wir müssen aufpassen!
Wer denkt denn heute schon daran, daß seine Tastatur die Gefühle abfragt (erste simple Stufe) indem sie unseren Tastendruck mißt und so z.B. feststellen kann, ob jemand zornig auf die Tasten haut oder sehr zögerlich.
Wir verschicken unsere Stimmungen über die Emoticons oder wie die heißen, wir beschreiben unsere Gefühle über eMails, wir skypen und verschicken unser Lachen, Weinen, Trauern tausendfach.

Gelegentlich ergänze ich diese Liste.
Gerdd
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Gerdd
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Re: Was bedeutet die Trennung der Intelligenz von Emotion und Empathie? Auf die Zielsetzung kommt...
geschrieben von Gerdd
als Antwort auf Gerdd vom 17.03.2016, 03:09:27
Man hat festgestellt, daß Kinder (im Einschulungsalter) nicht mehr rückwärts gehen können, wie wir das noch konnten.

Wir hatten das spielend erlernt. Ich erinnere mich an ein Spiel auf der autofreien Straße. Es hieß glaube ich "Dreh Dich Um". Die Hauptperson war ein Kind, das sich langsam um sich selbst drehte und dabei einen Spruch aufsagte. Die Mitspieler mußten auf das "Dreh Dich Um" zugehen, um es als Erster zu erreichen, um so seine erstrebenswerte Rolle einzunehmen, durften aber nicht beim Gehen oder Rennen gesehen werden. Wurden sie beim Bewegen erwischt, mußte der Betreffende solange rückwärts gehen, bis der "DDU" nicht mehr mit dem Finger auf ihn zeigte.
Jedenfalls eine Übung fürs Rückwärtsgehen, lach!

Nun, vielleicht ist Rückwärtsgehen heute nicht mehr wichtig, es ist aber trotzdem eine menschliche Eigenschaft die der Computer unseren Kindern abgewöhnt hat.

Ein andermal mehr davon!
hzl Gerdd
lalelu
lalelu
Mitglied

Re: Was bedeutet die Trennung der Intelligenz von Emotion und Empathie? Auf die Zielsetzung kommt...
geschrieben von lalelu
als Antwort auf Gerdd vom 17.03.2016, 03:24:59
ich bin der Meinung letztendlich (vielleicht in 200 Jahren?) sind Menschen nicht mal mehr Befehlsempfänger, sondern werden gänzlich überflüssig.


Hallo Gerd,

je länger ich darüber nachdenke, umso kritischer werde ich. Unsere Generation wird sowieso nicht mehr betroffen sein, aber ich frage mich, ob ich das Leben noch lebenswert finden würde, wenn eines Tages Computerintelligenz den gesamten Alltag beherrscht, besonders dann, wenn Moral und Empathie dabei auf der Stecke bleiben. Zwar lernt jede Generation mit ihrem Leben zurecht zu kommen, aber ich ich finde eine Welt ärmer, wenn sie nur noch von Technik beherrscht wird. Ich glaube mit dem Wissen von heute, dass ich dann lieber "überflüssig" sein möchte.

Deine Bemerkung aus der zweiten Mail ist sehr interessant: Man hat festgestellt, daß Kinder (im Einschulungsalter) nicht mehr rückwärts gehen können, wie wir das noch konnten.

Das ist leider traurige Wahrheit. Die Fähigkeiten der Kinder verkümmern auf vielen Gebieten. Hier sind noch mehr Tätigkeiten aufgelistet, welche Kinder heute nicht mehr beherrschen. Ich erinnere mich auch an das von dir erwähnte Spiel – und an viele andere, die wir draußen spielten. Ich will nicht alles verteufeln, was Kinder heute spielen, aber es ist nicht zu leugnen, dass wir unsere Freizeit weitgehend in Bewegung an der frischen Luft verbrachten und nicht stundenlang vor dem Fernseher oder irgendwelchen elektronischen Spielen hockten.

Zurück zur Computerintelligenz: Wir sind schon heute in vielen Bereichen in Aldous Huxley's Brave New World angekommen. Künstliche Befruchtung gehört zum Alltag, Leihmutterschaft ist ebenfalls nicht mehr ungewöhnlich. Beides mag man ja noch als willkommene Hilfe für Ehepaare akzeptieren, wenn sie auf natürlichem Weg kein Baby bekommen können. (Ich persönlich lehne in einem solchen Fall künstliche Befruchtung nicht ab; Leihmutterschaft wäre für mich aber nie in Frage gekommen).

Ich fürchte, dass aber auch der nächste Schritt zur „schönen neuen Welt“ irgendwann zur Normalität gehören könnte. Dann werden Embryonen gar nicht mehr in einer menschlichen Mutter, sondern in einer Brutmaschine heranwachsen und schon vor ihrer Geburt darauf untersucht, ob sie den Anforderungen der Eltern genügen. Wenn nicht …. Das Designerbaby lässt grüßen.

Vorgeburtliche Diagnostik kann helfen, Krankheiten des Kindes zu erkennen und zu heilen – es kann aber auch dazu führen, dass das kranke Baby gar nicht geboren wird. Zwei Seiten derselben Medaille.

Wenn man künstliche Befruchtung als echte Hilfe für kinderlose Ehepaare akzeptiert (worüber man unterschiedlicher Meinung sein kann), so wird diese Methode aber ganz sicher pervertiert, wenn man Sechzigjährige zu Müttern macht. Trotzdem geschieht es.

Anderes Thema: Der Einsatz von Maschinen, um Kranke über eine kritische Phase hinweg am Leben zu erhalten oder um eine nicht ausreichende Körperfunktion zu unterstützen, wie bei der Dialyse. Es ist toll, was die Medizin hier vollbringt. Ohne Herz-Lungen-Maschine würden viele Menschen heute nicht mehr leben. Sie gehört sicher zu den Meilensteinen in der OP – Technik, und es werden noch mehr großartige technische Möglichkeiten folgen.

Wenn man aber über viele Jahre hinweg die Lebensfunktionen eines Menschen mit Maschinen aufrecht erhält, ohne dass dieser Mensch wirklich „lebt“ ist das in meinen Augen furchtbar. Ich weiß, dass man darüber unterschiedlicher Auffassung sein kann und gebe das ausdrücklich als meine persönliche Meinung wieder. In meiner Patientenverfügung habe ich den Ärzten jedenfalls lebensverlängernde Maßnahmen untersagt, wenn Heilung nach menschlichem Ermessen nicht möglich ist und wenn durch diese Maschinen nur eine Verlängerung des Krankenlagers oder sogar von Leiden erreicht wird.

Ich bin bei diesem gesamten Themenkomplex sehr nachdenklich.

Lalelu

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Re: Was bedeutet die Trennung der Intelligenz von Emotion und Empathie? Auf die Zielsetzung kommt...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf lalelu vom 17.03.2016, 12:18:16
ich finde es überaus interessant, daß bei neuen Technologien sofort auch die Weltuntergangsszenarien auftauchen. Die Menschheit hat die Erfindung des Buchdrucks überstanden, die Dampfmaschine, die in der Folge zu automatischen Webstühlen und der Eisenbahn führte. Das Auto machte zwar Kutscher arbeitslos, führte aber letztendlich doch nicht zu Armageddon, die Einführung der Computer veränderte zwar viele Büroarbeitsplätze, brachte aber doch nicht die vorhergesagten Heere von Arbeitslosen und CERN hat keine schwarzen Löcher produziert, die die Erde auffressen. Trotzdem wiederholt sich bei jeder neuen Technologie die gleiche langweilige Routine, daß der Untergang der Menschheit angekündigt wird.

Ich muß es leider so deutlich sagen, aber die Huffington Post als Beleg anzuführen ist etwa so, als würde man die BILD für ausgewogene politische Kommentare zitieren. Ich denke, daß es sich lohnt, die Quellen vor dem Zitieren genauer zu untersuchen. Und ehrlich, Computer haben Schuld daran, daß Kinder nicht mehr rückwärts laufen können? Das könnte eine Meldung des Postillion sein.

Das Weltuntergangsmärchen, daß die Computer dazu führen würden, daß alle Kinder nur noch zu Hause vor dem Bildschirm hocken, das hat schon mein Großvater erzählt. Ich warte immer noch darauf. Klar gibt es Kinder die sich so verhalten, es gab zu jeder beliebigen Zeit Kinder, die Stubenhocker waren. Das zu verallgemeinern ist keine sachliche Diskussion, sondern die ewig gleiche Zukunftshysterie, die alles Neue erst einmal ablehnt.

det, leicht irritiert
Gerdd
Gerdd
Mitglied

Re: Was bedeutet die Trennung der Intelligenz von Emotion und Empathie? Auf die Zielsetzung kommt...
geschrieben von Gerdd
als Antwort auf lalelu vom 17.03.2016, 12:18:16
Lalelu,

ich bin ganz auf Deiner Linie!

Ich habe aber auch keine Weltuntergangsstimmung, wie det das erkennen will.

Ich empfehle mal ganz allgemein ein Buch zu lesen mit dem Thema "Konnektom", dann wird vieles klarer was ich meine.

Wenn es schnell geht, erleben vielleicht noch unsere Enkel, wenn sie alt sind, daß man ihr individuelles Konnektom entschlüsseln kann, wenn es auch tausednmal aufwendiger, schwieriger ist als unsere DNA-Entschlüsselung.

Das bringt bestimmt viele positive Aspekte, birgt aber auch viele Gefahren des Mißbrauches.

Gerdd
Re: Was bedeutet die Trennung der Intelligenz von Emotion und Empathie? Auf die Zielsetzung kommt...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Gerdd vom 17.03.2016, 16:01:31
Ich habe aber auch keine Weltuntergangsstimmung, wie det das erkennen will.
Nein? Was wollen uns dann folgende Zitate sagen:
ich bin der Meinung letztendlich (vielleicht in 200 Jahren?) sind Menschen nicht mal mehr Befehlsempfänger, sondern werden gänzlich überflüssig.
Deshalb hoffe ich, dass die zukünftige Superintelligenz von sich aus Empathie und Mitgefühl mitbringt. Falls sie nämlich ebenso egoistisch wie die Menschheit sein wird, hat diese nichts zu lachen. Sie wird von der Superintelligenz nämlich als gänzlich überflüssig eingestuft oder bestenfalls zum Befehlsempfänger degradiert werden.
Na, wenn das keine Weltuntergangsszenarien sind, dann weiß ich auch nicht.

Weiter zum Konnektom. Laut Wikipedia "die Gesamtheit der Verbindungen im Nervensystem eines Lebewesens." So what? Selbst wenn es technisch möglich wäre, alle Verbindungen im Nervensystem zu bestimmen, dann würde das sehr wenig aussagen. Die Anzahl der Verbindungen sagt nichts über den Zustand bzw. die Aktivität der Nervenzellen aus. Die Anzahl der Verbindungen hilft dabei, die Funktion und Verknüpfung von Hirnbereichen zu erforschen, aber es sagt nichts über den Menschen aus, seinen Charakter oder seine Gedanken. Wo soll denn da die Möglichkeit zum Missbrauch sein, wenn man weiß, daß ein Mensch n Nervenzellen hat mit insgesamt x Verbindungen?

det

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lalelu
lalelu
Mitglied

Re: Was bedeutet die Trennung der Intelligenz von Emotion und Empathie? Auf die Zielsetzung kommt...
geschrieben von lalelu
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.03.2016, 16:29:48
@ Gerdd, ich bin völlig deiner Meinung: wenn man im Hinblick auf die technische Entwicklung nicht nur durch eine rosarote Brille schaut, sondern auch auf das hinweist, was man persönlich weniger gut findet, beschwört man noch keinen Weltuntergang.

Sinn und Zweck eines Diskussionsforums ist es doch, sich über unterschiedliche Meinungen auszutauschen. Wenn jeder das Gleiche denken würden, gäbe es nichts zu diskutieren. Ich jedenfalls teile deine Ansichten in Bezug auf das angesprochene Thema.

@ Det, sicher kann man die rasante technische Entwicklung unterschiedlich beurteilen. Deshalb ist es dir unbelassen, sie positiver zu sehen als andere.

Allerdings bin ich nicht nur „leicht irritiert“, wenn du als Antwort auf meinen Beitrag schreibst: ich finde es überaus interessant, daß bei neuen Technologien sofort auch die Weltuntergangsszenarien auftauchen.

Ich habe an keiner Stelle ein Weltuntergangsszenarium angeführt, sondern sowohl auf positive als auch auf negative Aspekte hingewiesen. Ich hoffe, dass du mir das Recht zugestehst, nicht ALLES positiv zu sehen.

Auch mein Satz, den du kritisierst, enthält Hoffnung und nicht nur „Weltuntergang“:

"Deshalb hoffe ich, dass die zukünftige Superintelligenz von sich aus Empathie und Mitgefühl mitbringt. Falls sie nämlich ebenso egoistisch wie die Menschheit sein wird, hat diese nichts zu lachen. Sie wird von der Superintelligenz nämlich als gänzlich überflüssig eingestuft oder bestenfalls zum Befehlsempfänger degradiert werden".

Was die Huffington Post betrifft, die du weiter oben kritisierst: Sie gehört sicher nicht zur Crème de la Crème der deutschen Zeitungen, aber sie auf eine Stufe mit der Bildzeitung zu stellen, wird ihr dann doch nicht gerecht. Ich habe diesen Link gewählt, weil man dort in knapper Form zusammengefasst hat, was man auch ausführlich in wissenschaftlichen Abhandlungen lesen kann.

Es entspricht nämlich leider den Tatsachen, wie ich aus der Realität und nicht nur aus Publikationen weiß. Ich hatte – bedingt durch meine vier Enkelkinder - in den letzten Jahren reichlich Gelegenheit, mich mit Kindergärtnerinnen zu unterhalten. Außerdem war mein Mann bis zu seiner Pensionierung Lehrer, und in unserem Freundeskreis gibt es weitere Lehrer. Was im Artikel steht, kam öfter zur Sprache und wurde durch die Bank bestätigt.

Was im Artikel noch nicht mal erwähnt wurde: Kinder sind heute sehr viel häufiger übergewichtig als früher. Das kommt sicher nicht allein durchs Herumsitzen, sondern auch vom Fast-Food-Essen, führt aber letztlich dazu, dass sie ungelenker sind und sich erst recht weniger bewegen. Aber gut, das führt vom Thema weg ...

Und jetzt muss ich weg. Ich frische mein Französisch auf – falls die Superintelligenz eines Tages derartige Sprachkenntnisse voraussetzt.

Lalelu
Re: Was bedeutet die Trennung der Intelligenz von Emotion und Empathie? Auf die Zielsetzung kommt...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf lalelu vom 17.03.2016, 17:28:51
ich bin völlig deiner Meinung: wenn man im Hinblick auf die technische Entwicklung nicht nur durch eine rosarote Brille schaut, sondern auch auf das hinweist, was man persönlich weniger gut findet, beschwört man noch keinen Weltuntergang.
Siehst du, darin liegt der entscheidende Unterschied in unseren Sichtweisen. Wer also nicht über alles lamentiert, was angeblich verkehrt läuft und ellenlange Listen der Fehlentwicklungen aufführt, der hat die rosarote Brille auf. Das kann man so sehen, muß man aber nicht. Was mir angesichts dieser Listen fehlt ist mal die Rückerinnerung an die Jugend. Mein Großvater hatte auch solche Listen immer griffbereit, was alles in der Welt verkehrt läuft, wo man aufpassen muß usw. usw. Meine Mutter als nachfolgende Generation war dementsprechend genervt von dieser rückwärtsgewandten Sicht. Dummerweise hatte sie einige Zeit später ähnliche Listen, nur der Zeit angepaßt, die an ihr vorbei gegangen war, ohne daß sie es geschafft hätte, die Entwicklung zu verstehen. Ich habe angesichts der Jammerei beschlossen es anders zu machen und habe mir einen Job in einer Zukunftsbranche gesucht. Dabei hatte mein Großvater es mal genauso gemacht, nur war er irgendwann stehengeblieben und verurteilte die Gesellschaft, die sich weiter entwickelte.

Wirklich lustig fand ich ein Zitat, das ein Bekannter vor geraumer Zeit ausgegraben hatte. Ein Grieche lamentierte über die Jugend, was sie alles nicht mehr könne und über "die Zeiten", die sich nur verschlechterten. Das Lustige an diesem Zitat war das Alter von ca. 2500 Jahren. Auch der tat schon so, als stünde der Untergang der Kultur unmittelbar bevor.

An deiner Liste fiel halt auf, das sie nicht zwischen positiv und negativ abwog, sondern nur angebliche Fehlentwicklungen aufführte. Das ist für mich rückwärtsgewandtes Denken. Um es an zwei Beispielen zu verdeutlichen: 1. Gestern fuhr ein 83-jähriger mit seinem Auto durch die Scheibe in ein Restaurant, weil er das mit dem Vorwärts- und Rückwärtsgang nicht auf die Reihe bekam. Da kann ich nur hoffen, daß es möglichst schnell autonome Fahrzeuge gibt, damit solche leider alltäglichen Vorfälle zumindest weniger werden. 2. Natürlich sind durch die Einführung von Computern bzw. Robotern in Verwaltung und Industrie etliche Jobs mit niedriger Qualifikation weggefallen. Was bei der Klage darüber immer unterschlagen wird ist die Tatsache, daß eine Unzahl neuer Jobs mittlerer und hoher Qualifikation entstanden sind. Klar, für den Büroboten von früher, der mit seinem Handkarren die Hauspost durch die Gänge schob, sieht es schlecht aus. Aber soll man wegen dieses Büroboten die technische Entwicklung zurückdrehen, die unter anderem auch hoch gefährliche Jobs durch Roboter ersetzte?

Ich kann das wirklich ernst nehmen, wenn immer nur Gefahren aufgelistet werden mit unübersehbar erhobenem Zeigefinger. Und, diese Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen, wenn ich dann noch die Geschichte lese von den Kindern, die wegen der Computer nicht mehr rückwärts laufen können, dann wundert es mich, daß ihr mich nicht durch ganz Deutschland habt lachen hören.

Mein bisheriges Fazit aus diesem thread ist relativ einfach: wer so viele vermeintliche Fehlentwicklungen in Gesellschaft und Technik ausmacht, der täte vielleicht gut daran, einfach mal zu überlegen, ob er nicht einfach stehengeblieben ist und die Zukunft verpennt hat.
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Was bedeutet die Trennung der Intelligenz von Emotion und Empathie? Auf die Zielsetzung kommt...
geschrieben von carlos1
als Antwort auf lalelu vom 17.03.2016, 17:28:51
Lalelu, was du schreibst ist doch akzeptabel. Kein Grund zu Irritationen. Weltuntergang hin oder her. Du äußerst Bedenken und führst Beobachtungen an, die mit Weltuntergangsstimmung und Trübsal nichts zu tun haben, sondern beachtet werden müssen. Wer über die Zukunft spricht darf auch pessimistisch sein. Ich bevorzuge die optimistische Variante. Wenn wir alle immer der gleiche Meinung wären, würde es sehr langweilig werden.

Technologische Entwicklungen werden unsere Zukunft bestimmen und unser Leben. Damit müssen wir uns abfinden. Unsere Forderungen die Entwicklung des technischen Fortschritts zu steuern ist m. E. aber sinnlos, weil wir Wissenschaft und Technologie brauchen. Ohne sie wäre eine Menschheit, die sich in ihrer Zahl auf die 8 MRD zu bewegt nicht mehr zu retten.

Eine Einteilung der Diskussionsteilnehmer in Optimisten und Pessimisten wäre m. E. angemessen. Dabei könnte ein gemäßigter Optimismus /Pessimismus die Skala abrunden. Stephen Hawking der englische Astrophysiker ist eine Pessimist, was die Zukunft der Menschheit insgesamt betrifft. Er listet die Gefahren auf, die die Existenz der Menschheit bedrohen und meint, schon nach hundert Jahren könnte es einen Kollaps der Zivilisation geben. Gefahren sieht er in einem möglichen Atomkrieg, in einem unkontrollierbaren auch langfristig irreversiblem Klimawandel, der Übervölkerung und dem Zusammenbruch von immer mehr Staaten udn last but not least dem Artensterben.

Gerdd hat festgestellt, dass heutige Kinder anders aufwachsen und sozialisiert werden als früher. Sie entwickeln andere Fertigkeiten, andere Denkweisen. Mir wurde das heute bewusst, als mich meine Frau am Frühstückstisch auf die Verabschiedung eines Arbeitsjubilars in der Lokalzeitung aufmerksam machte, der nach 50 Jahren Arbeitsleben demnächst in den Ruhestand tritt. Er gehört als Abteilungsleiter zum oberen Management der weltweit bekannten Firma Stihl, hat aber nur Hauptschulabschluss, interessierte sich als Jugendlicher sehr für elektronische Schaltungen, die er seinem Vater abguckte und die Schule wurde leider Nebensache. Das kann in unserem Schulsystem u. U. die Hilfsschule bedeuten (Anm: Uwe Hück, Betriebsratsvorsitzender bei Porsche und Mitglied des Aufsichtsrats war auch Hilfsschüler) Also, der Jubilar baute als Junge lte DKW-Motoren in Motorräder ein und fuhr auf dem Korber Kopf herum, wurde württ. Motocross-Meister, baute vor allem elektron. Schaltungen. Der Vater gab ihn als Lehrling dem Stihl zur Ausbildung. In der Firma leitete er später die Abteilung Maschinentechnik, wo er mit Kollegen begann für die Firma Stihl eigene Maschinen zu entwickeln. An andere Firmen wurden sie auch verkauft. Der Firmenchef wollte aber den Verkauf der Maschinen an andere Firmen nicht ausweiten, weil er eine Abwanderung von Technologie befürchtete. Für den Betroffenen aber kein Grund sich nicht weiter zu bilden und bei der Firma zu bleiben. Mit den Teamkollegen brachte er viele Wochenenden in der Firma zu, wo sie Probleme besprachen. Er wäre gerne noch geblieben, um an der Entwicklung und Einführung des Modells 4.0 dabei zu sein.

Der Jubilar schilderte in seiner Rede, dass die heutige jüngere Generation ein Manko habe. Sie entwickle kein Gefühl für die Bedeutung der Mechanik. Sie wissen nicht, wie und warum eine Kurbelwelle gute Lager haben müsse, damit sie bei den extrem hohen Umdrehungszahlen (der Produkte der Firma) dauerhaft halten. Den jungen Leuten müsste diese Fakten und vor allem das Gespür für die Mechanik erst mühsam beigebracht werden. Er selbst musste sich weiterbilden u. a. auch an einer Fachhochschule, lebenslanges Lernen also. Genau das bleibt den heute Jüngeren auch nicht erspart.

Die Furcht geht um, durch intelligente Maschinen arbeitslos zu werden. Dabei orientiert man sich vor allem an amerikanischen Autoren, die von amerikanischen Verhältnissen ausgehen. Die Verhältnisse in den USA sind aber andere als in DTld oder der Schweiz.

Zitat Beat Kappeler, Schweizer Sozialwissenschaftler (gehört zu den Optimisten):

"Wirtschaftliche Tätigkeiten mögen an einzelnen Punkten voll rationalisiert werden, doch irgendwann muss ein Produkt zugestellt werden, beworben werden, müssen Leute und nicht Pakete transportiert, informiert, verbunden, beraten werden." In den USA gäbe es einen dysfunktionalen Arbeitsmarkt, weil Nichtqualifizierte nicht geschult oder ausgebildet werden. Eine Solche Wirtschaft verkrafte Roboter schlechter als Länder wie Dtld oder die Schweiz, die ein solides Ausbildungssystem besitzen. Die deutschen Gewerkschaften hätten vor drei Jahrzehnten hätten wegen des Einzugs des PC 5 Mio Arbeitsplätze bedroht gesehen. "Dtld und die Schweiz sind heute voll beschäftigt, die damaligen 5 Mio Tätigkeiten sind zwar weg, aber wohl doppelt so viele sind neu hinzu gekommen." Zitat Kappeler, Quelle s. oben; Zitat in Stuttgarter Zeitung, 17.3.16


Heutige Roboter , wie auf der Cebit zu besichtigen, sind an den Menschen angepasst. Die Asimowschen Gesetze scheinen mir etwas weit hergeholt (stammen von einem Science-fiction-Autor?). Das Maschinenzeitalter ist nicht der Wilde Westen, wo das Leben, eines Menschen wenig zählte, eher das Recht des Stärkeren. Wer diese Gesetze ernst nimmt, sieht a priori die Technologie als lebensgefährlichen Todfeind. Das schreckliche Wort "Humankapital" ist bemerkenswewrt. Kapital verschleudert man nicht.

Roboter, wie auf der Cebit zu besichtigen, sollen heute auf Blickkontakte reagieren und gehorsam agieren, dürfen auch Fehler bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten machen. Sie werden aus den Käfigen entlassen. Sie seien aber bereits lernfähig, wie etwa Baxter, der seinem menschliche Partner buchstäblich auf jeden Wink folgen kann. Greift Baxtrer einmal daneben, merkt er sich das, wenn er korrigiert wird.

Beim besten Willen kann ich bei den Klötzchen legenden Robos noch keine übermenschliche Intelligenz erkennen. Werden Roboter irgendwann Bewusstsein entwickeln? Ich meine eher nein. Woran könnten wir erkennen, wenn er Bewusstsein entwickelte wie ein Mensch. Mit Bewusstsein meine ich die Fähigkeit eigene Gedanken zu haben und diese an sich selbst beobachten und beschreiben und zeigen zu können, ohne dass sie einprogrammiert wären.

Eine hochintelligente Maschine, die Einsteins Gehirn en détail abbildet, mit einem Speicher (von 500 MRD oder 800MRD Seiten) der jede einzelne Zelle des Einsteinschen Hirns mit seinen Synapsen materiell in seiner elektronischen Verdrahtung mit allen anderen realen Neuronen nachbildet, würde, so der amerikanische Informatiker und Philosoph D. Hofstatter, uns erlauben mit Einstein zu unterhalten. Eine fantastische Möglichkeit, da der echte Einstein schon lange tot ist. Die Unterhaltung ginge zwar stockend voran. Aber ich würde mich wahrhaftig mit dem echten Einstein unterhalten, nicht mit einer billigen Kopie oder einer Simulation. Dieser Einstein hätte Bewusstsein, denn voraussetzungsgemäß ist nach der Auffassung des Funktionalismus die Hardware nicht für die kognitiven und mentalen Funktionen entscheidend.

Man könnte ( so Hofstatter in seinem Gedankenexperiment mit Einsteins Hirn) das Handbuch mit den vielen hundert Milliarden Seiten Inhalt von Einsteins Hirn in ein Programm umschreiben, das die notwendigen Modifikationen der neuronalen Zustände selbständig ausführt. Das würde die Möglichkeit eröffnen, Einstein auf einfache Weisezu vervielfältigen oder zu scannen. Kopierschutz dürfte er natürlich nicht haben. Aber man kann sich vorstellen, wie "cool" es wäre Einstein im eigenen Haushalt zu haben. Jede Kopie wäre der wirkliche Einstein, aber in verschiedenen Versionen, denn diese können divergieren, je nach den verschiedenen Folgezuständen, die der elektronische Einstein einnehmen kann. Dieser Einstein wäre nicht in jedem Fall ein angenehmer Hausgenosse, wahrscheinlich hätte er Sympathien, Empathie und andere Emotionen. Wie wäre das schön sich entspannt am Feierabend mit E. zu unterhalten, ihn als Berater zu kontaktieren. Er würde uns dann sicher auf seine veröffentlichten Schriften verweisen und wir würden wieder mehr lesen. Oder etwa nicht?
Gerdd
Gerdd
Mitglied

Re: Was bedeutet die Trennung der Intelligenz von Emotion und Empathie? Auf die Zielsetzung kommt...
geschrieben von Gerdd
als Antwort auf carlos1 vom 17.03.2016, 21:18:07
Wie wäre das schön sich entspannt am Feierabend mit E. zu unterhalten, ihn als Berater zu kontaktieren. Er würde uns dann sicher auf seine veröffentlichten Schriften verweisen und wir würden wieder mehr lesen. Oder etwa nicht?


Genau das meinte ich, als ich von der Großmutter sprach mit der ich mich im weitesten Sinne unterhalten könnte, auch wenn sie schon lange tot wäre - falls von ihr bereits ein komplettes Konnektom aufgenommen worden wäre!

Ungeheure Chancen, Hilfen usw. aber auch Gefahren, wie bereits erwähnt!

Eine weitere Frage ist dann auch, was ist, wenn Konnektome zusammenkommen, d.h. sich mit sich beschäftigen. Ich befürchte, wir Menschen würden für sie allmählich langweilig und nur deswegen hatte ich davon gesprochen, daß wir vielleicht nicht mehr gebraucht würden.

hzl Gerdd

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