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Aktuelle Themen Was uns verbindet ….

Bruny_K
Bruny_K
Mitglied

RE: Was uns verbindet ….
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf Globetrotter vom 24.10.2023, 20:31:06

Jetzt werdet ihr denken, dass ich schon immer ein bisschen Gaga war. Meine erste große Reise ging in die USA. Zuerst mit dem Zug nach Frankfurt und von dort mit dem Flugzeug nach New York, wo ich meine ersten Sprachschwierigkeiten mit einem furchtbar grimmig schauenden Zollbeamten hatte. Dann ein Flugzeug nach Dallas und nochmal umsteigen - verlaufen inbegriffen - in ein Flugzeug nach Albuquerque, New Mexico. Ich sollte anrufen um abgeholt zu werden, eine Telefonzelle fand ich aber 😳👀 wie wähle ich, das Telefon hatte Nummern und immer über einer Nummer waren 3 Buchstaben, also 1 ABC, 2 DEF usw. da stand ich nun und überlegte ob ich die Buchstaben dem Namen des Anzurufenden zuordnen sollte, denn eine Bedeutung mussten die Buchstaben doch haben, oder?
Ziemlich unschlüssig und ratlos stand ich vor dem Telefon, als mir ein älterer Herr auf die Schulter tippte und fragte ob er mir helfen könne. Unschlüssig sah ich ihn an und sagte aber dann ich weiß nicht, wie ich das Telefon bedienen soll. Dunkelrot musste ich angelaufen sein als er sagte, where do you come from, little lady. Er sah mich staunend an als ob ich geradewegs vom Mars gelandet wäre, aber immerhin nahm er mein Adressbüchlein und wählte die Nummer - darauf sagte ich - wow that was easy.  Er lud mich auf eine Tasse Kaffee ein, den schlechtesten den ich bis dahin je trank und später wurden wir gute Freunde.

So reiste die Landpomeranze zum ersten mal in die neue Welt, die nie wirklich meine Welt wurde. Aber die Zeit dort würde ich trotzdem nicht missen wollen, sie ermöglichte mir berufliche Erfolge, die ich sonst nie gehabt hätte.

Zwergohreule
Zwergohreule
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RE: Was uns verbindet ….
geschrieben von Zwergohreule
als Antwort auf Bruny_K vom 24.10.2023, 19:01:02
Da kommen Erinnerungen auf, gell @Heidrun11, aber mutig waren wir damals 😉
 
Ich glaube, diese Erinnerungen sind gut für unser Selbstvertrauen auch im Alter, denn wir sind auch jetzt noch mutig, schaffen noch vieles, und genau wie früher kommt auch jetzt manchmal unerwartete Hilfe von liebenswürdigen Menschen!
Malinka
Malinka
Mitglied

RE: Was uns verbindet ….
geschrieben von Malinka
als Antwort auf Bruny_K vom 24.10.2023, 21:01:50

Herrlich Bruny ...ich erinnere mich an meine erste USA Reise auch sehr gerne, so ganz alleine stand ich da in Boston , glaubte mich bestens vorbereitet, schliesslich hatte ich mein Englisch-Diplom in der Tasche, aber mit US-Amerikaner hatte ich noch nicht leibhaftig gesprochen und so stand ich stolz im Coffeeshop und bestellte one large coffee with milk" und mir schallte ein "coffefortostayortogo" entgegen ..ich stutzte und der gute Mann wiederholte es noch 2 x .. ich dachte bloss weg hier und stammelte "to go!" ..und war froh, als ich mit dem heissen Kaffee im Plastikbecher mit Deckel wieder auf der Straße stand und mit im ersten Schluck die Zunge fast verbrannte ..lach


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CharlotteSusanne
CharlotteSusanne
Mitglied

RE: Was uns verbindet ….
geschrieben von CharlotteSusanne
als Antwort auf Malinka vom 24.10.2023, 21:29:22
Ich lese es ausgesprochen gerne, wie mutig Ihr in die weite Welt , auch
in die NEUE, als junge Mädchen aufgebrochen seid.

Leider kann ich da nicht mithalten. Man ließ mich damals nicht raus   😁.......

Aber der Titel dieses Threads gibt doch bestimmt auch noch vieles an
anderen Themen her, an denen ich stichpunktartig wirklich auch sehr
interessiert bin, z.B. : 

Uns verbindet, wie wir mit dem Älterwerden und den damit verbundenen
Einschränkungen fertigwerden......

Uns verbindet, daß wir wohl alle gedacht haben, nie wieder in so einer
kriegsgefährlichen Zeit zu leben wie unsere Elterngeneration.

Uns verbindet, daß wir seit unserer Kinder- und Nachkriegszeit immer
die Hoffnung hatten, daß die Welt friedlicher wird, und nun jeden Tag
enttäuschter von dieser Hoffnung uns verabschieden müssen.

Uns verbindet die große Sorge um unseren schönen Planeten, wie er
verpestet und zerstört und klimatisch zum Kippen gebracht wird.
Uns verbindet daher auch die große Sorge um unsere Kinder und Enkel,
wie es weitergeht.......

Und im Gegensatz dazu verbindet uns die Erinnerung an eine wunderbare
Kindheit, wo wir zwar wenig Spielzeug und Komfort hatten, aber war es
nicht toll   😁 ?
Uns verbindet, was wir alles ÜBERLEBT haben   😂 :
Es gab in meiner Umgebung kein erreichbares Schwimmbad, aber einen
Teich, zu dem man hinradeln konnte. Vorne war eine kleine Betonmauer und
alles voller Kaulquappen, und der Teichboden wurde so aufgewühlt, daß
man voll braunem (Schlamm-)Belag aus dem Wasser stieg und an einem
2. Teich voller Seerosen etwas klares Wasser schöpfte, um die braune Brühe
wieder etwas abzuwaschen. Fließendes Wasser aus der Wasserleitung
Fehlanzeige. Aber Spaß  !
Charlie
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Was uns verbindet ….
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf CharlotteSusanne vom 24.10.2023, 22:14:28

Liebe Charlie,

ja, so einen Teich hatten wir auch...

Ich bin mitten im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen, in einer Arbeitersiedlung, die man dort "Kollenie" nannte. An der Straße entlang standen links und rechts die einzelnen Zechenhäuschen, in denen 4 Familien lebten, jeweils an den vier Ecken des Hauses ging jeweils die Haustür in eine ca. 50-qm-Wohnung (in der wir zu viert lebten, und manche Familien lebten in solchen Wohnungen zu siebt!), die sich  über zwei Etagen zog. Unten waren Küche und kleines Wohnzimmer, und oben waren zwei winzige Zimmer, das Schlafzimmer der Eltern und das Kinderzimmer von meinem Bruder und mir. Und unter der Wohnung war ein Kohlenkeller, der nur 1,50 Meter hoch war, und in dem Kohlen, Briketts und Koks lagerten.

Hinter  den Häusern waren die großen Gärten, jede Familie hatte einen "Schlauchgarten", ca 5 Meter breit und mindestens 30 Meter lang. Dort wurde Gemüse und Obst angebaut. Hinter den Gärten waren große freie Flächen, auf denen noch zu meiner Kindheit Kriegsschutt lagerte (bis in die 60er Jahre hinein).

Und am Rande dieses Schuttfeldes, in der Nähe einer (Werks-)Eisenbahnlinie war ein Teich, umgeben von hohem Gebüsch. Es gab dort Frösche, und Stachelbeersträucher, die nur winzige Früchte trugen, es gab haarige Hagebuttenfrüchte, die wir auseinanderbrachen und den Mädchen hinten ins Kleid steckten, welche dann schreiend wegliefen, um mit Wasserpistolen der einfachsten Art zurück zu kehren, um sich an den Jungs zu rächen. Und es gab auch vereinzelte Seerosen, und natürlich wurde dort auch geschwommen, fast alle Kinder des Viertels haben dort schwimmen gelernt, unter Anleitung der "Großen".

Ich habe nie erfahren, von wem dieser Teich angelegt worden ist, und vor allem: warum? Mitten in einer Schuttwüste...!

Ich denke hin und wieder immer noch an diesen Teich; es gibt ihn nicht mehr, schon lange nicht mehr, denn diese armselige, aber in meiner Erinnerung wunderschöne  "Kollenie" wurde vor 20 oder 25 Jahren herausgeputzt, zu einem kleinen Juwel, das heute unter Denkmalschutz steht (die ganze Straße, und zwei oder drei weitere Straße ringsum).

LG

DW

Bruny_K
Bruny_K
Mitglied

RE: Was uns verbindet ….
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf Der-Waldler vom 25.10.2023, 06:48:49

Wir hatten einen Hügel ….

Ich wurde in Rosenheim geboren und bin dort aufgewachsen, in einem Eisenbahner Viertel. Da gab es den „100 Meter Block“ der mit Wohnungen ausgestattet war, die wie ein Ei dem anderen glichen. Wohnküche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und je Wohnung ein Kellerabteil und einen Trockenspeicher. Im Keller wurden Kohlen und Briketts gelagert, sowie die Einmachgläser, die meine Mutter mit ihren Marmeladen und Fichtennadelhonig gefüllt hatte. Auch einen riesigen Topf mit gekalkten Eiern gab es, sowie einen Werkzeugschrank meines Vaters und ein kleiner abgetrennter Bereich, wo Sägemehl lagerte, denn wir hatten im Winter einen Sägemehlofen, der auf den Küchenherd aufgesetzt wurde, indem man vom Küchenherd einen Ring herausnahm. Wie bei Der-Waldler gab es hinter dem Langen Block Gärten 5 Meter breit und 25 Meter lang der uns mit Gemüse und Beeren versorgte. Stachel,- Johannis- und Erdbeeren. Die Gärten wurden mit Wasser aus einem Brunnen mit einer Schwengelpumpe versorgt und es war meine Aufgabe, den Brunnen stets gut gefüllt zu halten.

Schräg gegenüber von dem 100 Meter Block war ein freies Grundstück mit einem kleinen Hügel und der war im Winter unser Schneeparadies. Er wurde von uns Kindern (ca. 25 bis 30 Buben und Mädels im gleichen Alter) liebevoll präpariert, mit Wasser beschüttet, das über Nacht gefror und die Fläche wurde dann am nächsten Tag von uns poliert, sodass wir eine 1 A Rutschfläche hatten, sowie für den Hosenboden, als auch für die Schlitten.

Der 100 Meter Block hatte einen kleinen Tante Emma Laden und auf der Hinterseite eine Waschküche. Den Laden hatte ich geliebt, weil wir dort aus einem Bonbonglas kleine Belohnungen bekamen, wenn wir dort die bestellte Ware abholten. Die Waschküche habe ich, besonders im Winter nur mit Abscheu betreten, weil die Wäsche gekocht, ausgespült und ausgewrungen werden musste, um sie sie dann im Trockenspeicher aufzuhängen. Das war Kinderschwerstarbeit. 

Den 100 Meter Block gibt es auch heute noch, den Laden und die Waschküche nicht mehr. Im Rückblick betrachtet kann ich sagen, dass wir als Kinder wenig Rechte aber viel Pflichten hatten und trotzdem war es eine schöne Zeit.
Bruny


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Ingrid60
Ingrid60
Mitglied

RE: Was uns verbindet ….
geschrieben von Ingrid60
Guten Morgen,

meine Kindheitserinnerungen sind nah bei denen von Bruni und der_Waldler. 
Es war die Kriegs- und Nachkriegszeit. 
Kinderarbeit, wie du sie schilderst Bruni, gab es bei uns nicht. Meine Mutter hatte 3 Tage "große Wäsche" in der Waschküche. Das hat sie alles selbst bewältigt. Allerdings gab es an diesen Tagen nur Eintopf, den sie vorgekocht hatte.
Ein Schwimmbad gab es in Bad Godesberg. Aber es war ein weiter Weg, den heute kein Kind mehr laufen würde.

Wie die Jungens (auch meine Brüder) damals mit Vaters Rad fuhren, zeigt das Foto.

Ingrid60

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Heidrun11
Heidrun11
Mitglied

RE: Was uns verbindet ….
geschrieben von Heidrun11
als Antwort auf Bruny_K vom 25.10.2023, 07:39:19
Wir hatten einen Hügel ….

Schräg gegenüber von dem 100 Meter Block war ein freies Grundstück mit einem kleinen Hügel und der war im Winter unser Schneeparadies. Er wurde von uns Kindern (ca. 25 bis 30 Buben und Mädels im gleichen Alter) liebevoll präpariert, mit Wasser beschüttet, das über Nacht gefror und die Fläche wurde dann am nächsten Tag von uns poliert, sodass wir eine 1 A Rutschfläche hatten, sowie für den Hosenboden, als auch für die Schlitten.
 


Ja so einen Hügel hatten wir auch, d.h.  vom Feld ging es runter über eine breite Wiese und dann war da der Fluß die Leine. Diese Wiese fing regelmäßig das Hochwasser vom Fluß auf. Aber der Hang runter zur Wiese war unsere Schlittenbahn im Winter. Da trafen sich die Kinder aus dem Dorf. Das war herrlich, was man alles mit dem Schnee bauen konnte um die Bahn interessanter zu machen. 😄
 
Und wenn die Wiesen zum Winter hin überschwemmt waren und zufroren, hatten wir eine riesige Schlittschuhbahn. Denn auf der anderen Seite vom Fluß waren nur Wiesen und Teiche. Sowas gibt es bei uns hier leider gar nicht. 😏

LG Heidrun
CharlotteSusanne
CharlotteSusanne
Mitglied

RE: Was uns verbindet ….
geschrieben von CharlotteSusanne
als Antwort auf Bruny_K vom 25.10.2023, 07:39:19
Ja, liebe Bruny, das stimmt : Wir hatten auch Pflichten, besonders, wenn man
wie ich die Älteste von den Geschwistern war. Einkaufen, Milch beim Bauern
in einer Kanne holen, mit der Mutter zur "Wäscherolle" mit dem Handwagen....
mehr fällt mir jetzt auf die Schnelle nicht ein. Aber von heute betrachtet : Was haben wir mit unseren Beinchen für Strecken bewältigt  - da werden heute
die Kinder alles mit dem PKW "kutschiert".

Und was gab es für mich als "Einkäuferin"   für viele Geschäfte ( auch in der DDR)
! Viele Bäckereien, Fleischereien, Buchhandlungen usw.
Und in jeder Bäckerei gab es `was Besonderes :  In der einen super
"Amerikaner" , in der anderen Eclairs und "Schillerlocken", woanders waren
die Milchbrötchen besonders lecker usw. usf.

Da wir in der gleichen Kleinstadt aufgewachsen sind, gehen mein Mann und
ich manchmal so in Gedanken die Anzahl der Bäckereien usw. durch und
kommen auf ein gutes Dutzend. Davon gibt es heute vielleicht noch 3........

O, ich merke gerade, das ist ja pure Nostalgie  😂........

Charlie




 
Inge--MA
Inge--MA
Mitglied

RE: Was uns verbindet ….
geschrieben von Inge--MA
als Antwort auf CharlotteSusanne vom 25.10.2023, 10:19:06

Und in jeder Bäckerei gab es `was Besonderes :  In der einen super
"Amerikaner" , in der anderen Eclairs und "Schillerlocken", ....
Charlie
Oh ja, CharlotteSusanne, da verbindet uns jetzt tatsächlich etwas. An die 'Amerikaner' habe ich kürzlich auch gedacht. Wahrscheinlich heissen sie ja auch heute anders...
Gruss Inge

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