Forum Blog-Kommentare "3. Besuch bei meiner Mutter"

Blog-Kommentare "3. Besuch bei meiner Mutter"

Das Warten dauert an.....
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Silesio,guten Morgen
Hast Du Dich auch schon mal gefragt,warum Deine Mutter nicht gehen "kann".. " will"?-
Hat sie evt. mit einer Person noch irgend etwas offen das zu Klären wäre?Hat sie noch einen Herzenswunsch? Was möchte sie wohl noch???..Begleitung?.. Da-sein?.. All-ein(s)sein?..Zu-wendung?...Nähe..hat sie Angst?... Wird sie nicht "losgelassen"?... Das "Warten" tönt für mich etwas kühl.(Beschreibung äusserer Anzeichen) Mich friert es! Mir fehlen die Gefühle...kann sie deshalb noch nicht gehen?
Ich wünsche dass sie noch das erhält,auf das sie vermutlich noch wartet,damit sie ruhig und friedlich gehen darf.- umanitat
omasigi
omasigi
Mitglied

Die Fragen, die Du
geschrieben von omasigi
stellst liebe Umanitat,
sind berechtigt.
grussle
omasigi
anjeli
anjeli
Mitglied

Das sehe ich aber ganz anders
geschrieben von anjeli
Die Mutter von Christoph hat den Wunsch zu sterben, das hat sie selbstbestimmt geäußert
in Einvernehmen mit den Kindern.
Sie fürchtet den Tod nicht, denn sie lebt im christlichen Glauben.
Am 04.11.10 wurde die Ernährung eingestellt. Die Sterbephase kann auch drei Wochen dauern. Er hätte aber auch durchaus sein können, daß der Tod nach drei Tagen eingetreten
wäre.
Christoph ist erst am 08.11 angereist, es hätte auch schon zu spät sein können.

Ich glaube nicht, daß sie nicht gehen kann, daß noch etwas Unerledigtes ansteht.Sie ist
einfach stark, wie sie immer war. Starke Menschen sterben länger.
Auch hat sie alles geregelt, auch ihren Tod.

Wenn sie wirklich alleine sterben will, was ich annehme, dann wird sie auch alleine
sterben.

Auch glaube ich nicht, dass Christoph sie nicht loslassen will oder kann. Er wird den Sterbewunsch seiner Mutter respektieren und umsetzen. Er wird seinen Verstand einschalten,sein Gefühl ausblenden.
Weinen kann man auch noch später und trauern auch.

Es gibt halt die Sterbezeichen und ein erfahrener Sterbebegleiter kann die Zeichen
deuten. Das hat nichts mit kühl oder Gefühlskalte zu tun. Es sind ganz einfach Fakten.

Auch ist der Tod bei uns und in Europa immer noch ein Tabu.

Eins ist gewiß die Mutter wird sterben, aber sie stirbt ihren eigenen Tod.

Jeder stirbt anders und jeder stirbt seinen eigenen Tod.

anjeli (zukünftige Sterbebegleiterin)



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silesio
silesio
Mitglied

an umanidad
geschrieben von silesio
theoretisch alles richt, was du sagst. das leben ist anders. deine analyse ist ok und trifft doch völlig vorbei. Wenn eine bereit ist zu sterben, dann meine mutter. wenn einer bereit ist, sie gehen zu lassen, dann ich. 97 jahre erfüulltes leben, keiner kann sich mehr wünschen. Jder hat das recht, einmal müde zu werden und (für immer) zu schlafen
Christoph
marianne
marianne
Mitglied

Vaterunser und Psalm 23,
geschrieben von marianne
Christoph..., wie gut, wie gut.
...ich weiss, dass du dich hier wohler fühlst als in den uns bekannten "christlichen" Foren...,
und so war es gut, dies von dir h i e r zu lesen!

Deine verstorbene Mutter war also um die 21 Jahre, als du zur Welt kamst.
Die meinige ( bin leider Einzelkind gewesen) war 38 bei meiner Geburt.

Sie war selber unglücklich, ich hatte es nicht gut bei ihr.
Aber das ist ein anderes Kapitel.

Christoph, ich danke dir.
Marianne



Ela48
Ela48
Mitglied

Ein sehr sensibles Thema,
geschrieben von Ela48
Kein Mensch schüttelt dem Tod die Hand und freut sich ihn kennenzulernen..
Bitte nicht missverstehen.

Wir Menschen beschäftigen uns mit Philosophie, dem Leben nach dem Tod, Lächeln, wenn das Thema uns im Augenblick nicht allzusehr berührt und wissen angeblich sehr viel.
Ja, wissen wir wirklich?
Ja??
Sind wir doch einmal ehrlich, wir lieben den herrlichen Klang des Lebens, besonders, wenn es so einigermaßen glücklich, interessant verlaufen ist. Beschäftigen uns mit Themen, die uns äußerst wichtig erscheinen, vertiefen sie, weil es uns bereichert.

Aber, aber, Gevatter Tod und die Menschheit. Wir leben doch in einer Scheiben/Puzzlewelt. Wir sind auf der Suche. Zeitweise sind wir geflohen , um ein neues Puzzleteil zu finden um es ergänzen zu können.

Unsere Generation, deren Eltern das Leid des Krieges erfahren mussten, sie bauten auf, auf ihre noch übrig gebliebenen Kräfte um den eigenen Familien eine Sicherheit zu bieten..
Aber, hatten sie immer ausgiebig Zeit sich um den Nachwuchs zu kümmern. Vieles blieb auf der Strecke, Emotionen wurden nicht erwähnt, nur innerlich gefühlt..

Nun kommt ein wichtiger Zeitpunkt: Abschied zu nehmen von einem oder beiden Elternteilen. Kommunizieren war fast nie ihre Stärke, sie hatten es nie gelernt oder auch verlernt. Aber sie waren immer präsent, auch, wenn der Dialog sehr klein gehalten worden ist.

Abschied nehmen bedeutet auch den innerlichen Dialog mit ihnen zu führen wie z.B.:
- Gedankliche Kontaktaufnahme.
- Hand halten.
- Lieblingsgeschichten vorlesen
- Musik, die ihr (ihnen) schon immer gefallen hat (haben)
- Augenhöhekontakt, innerliche Nähe
- aber auch Konflikte im innerlichen Dialog anführen...

Ich wünsche Dir einen guten, sinnvollen Abschied, höre auf Dein Herz. Laß Dich nicht verunsichern!



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herzliche Grüße von einer unbekannten
Ela



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