Forum Blog-Kommentare "Ein Besuch bei Schiller in Jena - mit dabei Henryk, Traumvergessen, Ela48 und natürlich Traute"

Blog-Kommentare "Ein Besuch bei Schiller in Jena - mit dabei Henryk, Traumvergessen, Ela48 und natürlich Traute"

Mitglied_8586d17
Mitglied_8586d17
Mitglied

Liebe Ela,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
eingangs meines Berichts hatte ich erwähnt, dass Kant nicht anwesend war, weil er das Wirken seines Schülers nicht würdigen konnte. Er war schon zu alt und anderswie beschäftigt. Zudem war Kant am liebsten zu Hause. Aber Schiller hatte Kants Lehre aufgenommen und in seinen Werken ist viel von dessen Gedankengut vorhanden.

Toll wie du das Wirken des Professors würdigst. Eine wunderbar künstlerische Form. Er dankt dir sehr. Auch davon, wie du sein Leben beschrieben hast und in dem Vers aus "Dem Lied von der Glocke" den richtigen Ton gefunden hast, ist er sehr begeistert.

Wie er mir ausgerichtet hat, wünscht er sich noch viele Gespräche in dieser oder vielleicht auch in etwas abgewandelter Runde. Er freut sich, dass dir sein Wein gemundet hat und bedankt sich sehr, dass du seinen Freiheitsdrang so toll gewürdigt hast.

Er erhebt noch einmal sein Glas auf die Runde und prostet uns zu.

Ganz liebe Grüße an dich
traumvergessen - natürlich von Gerd
Mitglied_8586d17
Mitglied_8586d17
Mitglied

Ich möchte an dieser Stelle noch etwas zur Stellung der Frau sagen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
zum Beitrag von Kant - Tischrunde - wurde kommentiert, dass Kant Frauen feindlich gewesen sei. Es wurde gesagt, dass Frauen an seinem Tisch keinen Platz gefunden hätten. Ich habe dazu gesagt, dass ich aus anderer Quelle etwas anders entnommen hatte. Ich hatte auch mitgeteilt, dass das Bild von Kant auf die Schönheit der Frauen abzielte - auf die Anmut. Nun möchte ich hieran anknüpfend ein Gedicht von Schiller bekannt geben, wo dieser etwas zum Frauenbild geschrieben hat. Hieraus ist zu entnehmen, dass damals vorherrschte, dass die Frau durch ihre Anmut "herrschte" während der Mann durch seinen kraftvollen Einsatz für die Einhaltung der Gesetze sorgen sollte. Er wurde damals dann mehr als der Ernährer angesehen, was heute noch von rückständigen Politikern gerne gesehen würde

Hier das Gedicht von Schiller:

Macht des Weibes.

Mächtig seyd ihr,
ihr seyds durch der Gegenwart
ruhigen Zauber.
Was die stille nicht wirkt,
wirket die rauschende nie.
Kraft erwart’ ich vom Mann,
des Gesetzes Würde behaupt’ er,
Aber durch Anmuth allein
herrschet und herrsche das Weib.
Manche zwar haben geherrscht
durch des Geistes Macht und der Thaten.
Aber dann haben sie dich, höchste der Kronen, entbehrt.
Wahre Küniginn ist nur des Weibes weibliche Schönheit,
Wo sie sich zeige, sie herrscht,
herrschet bloß weil sie sich zeigt.

Wenn man das aus heutiger Zeit interpretiert, könnte man denken, Frauen brauchten nur schön zu sein und Frauen, die sich in die Gefilde der Macht begäben, wären hässlich Es gibt Menschen, die das auch heute noch sehen. Es gibt sicher Frauen, die sich männlicher zeigen wollen als Männer es sind, um ihre Position zu festigen. Aber die Regel ist das heute nicht mehr - muss es heute nicht mehr sein.

Das nur ein kurzer Ausflug zur Weiblichkeit - zum Bild der Frauen.

Anmerkung: Schiller war verheiratet und gern gesehen im Kreis der Frauen.

traumvergessen
Mitglied_8586d17
Mitglied_8586d17
Mitglied

Ach Ela,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
zu deinen tollen Ausführung mit dem hohen Tabakgebrauch und den Äpfeln (faulen Äpfeln) fällt mir noch eine Geschichte ein, die Goethe verbreitet haben soll: Er soll gesagt haben, Schiller könne nur beim Geruch fauler Äpfel dichten. Goethe missfiel es offenbar die excessive Art, wie Schiller lebte. Vor allem konnte er es nicht haben, wenn man stark roch, was bei starkem Tabakgenuss nicht ausblieb. Wir kennen solche Beispiele heute auch noch.

Noch etwas vielleicht Interessantes fällt mir ein: Bei den ersten Begegnungen vermied es Goethe, seine Frau vorzustellen. Er versteckte sie und ihren Sohn sogar. Nun muss man wissen, dass Goethe offenbar aus Standesgründen - weiß mann's? - in wilder Ehe lebte. Goethe freute sich z. B. dass er seine Frau damals in den Tischgesellschaften bei Kant's Mutter dabei haben konnte, während bei Hofe das nicht gestattet war.

Das nur als kleine Anmerkung.

Sei lieb gegrüßt
Gerd

Anzeige

Mitglied_8586d17
Mitglied_8586d17
Mitglied

Ela,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ich meinte natürlich nicht, dass Goethe bei Kants Mutter verkehrte, die war ja schon in Kants früher Kindheit gestorben, sondern im Hause Schopenhauer. Bei all den Philosophen kann da schon etwas durcheinander geraten

Traute
Traute
Mitglied

E.T.A. Hoffmann,
geschrieben von Traute
geb. 1776 in Königsberg.Jacques Offenbach setzte dem vielseitigen Künstler E. T. A. Hoffmann in seiner Oper "Hoffmanns Erzählungen" ein Denkmal ("Les contes d'Hoffmann", Libretto: Jules Barbier, Uraufführung: Paris 1881). Das so genannte Nachtstück "Der Sandmann" von E. T. A. Hoffmann inspirierte Léo Delibes zum Ballett "Coppélia" (1870). Peter Tschaikowskij verwendete das Märchen "Nussknacker und Mausekönig" als literarische Vorlage für das Ballett "Der Nussknacker" (1892). 1921 bildete sich in Petrograd (St. Petersburg) eine Gruppe sowjetischer Schriftsteller, die sich nach dem Erzählzyklus "Die Serapionsbrüder"
Die Musik zu Hoffmanns Erzählungen sind so bezaubernd, das sie mir nicht wieder aus dem Kopf wollen, wenn ich einmal an sie denke.
Ich bin gewiss Du stimmst mir zu und Schiller und Goethe fühlten sich angeregt durch den etwas anderen kapriziös lebenden Hoffmann."Klein Zack", er war etwas Verwachsen, aber ein Bündel voll Wissen und Können, wie auch Voltaire.
Vielleicht bringst Du einen Link mit der passenden Musik ein?
Mit ganz freundlichen Grüßen,
Traute
Mitglied_8586d17
Mitglied_8586d17
Mitglied

Liebe Traute,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ich danke dir für deine Erklärungen zu E.T.A. Hoffmann. Du überschlägst dich geradezu, ja es ist fast schon eine Liebeserklärung an "Klein Zack". Das hast du sehr schön gemacht. Es ist fast schon etwas, was wir zu einer Geschichte machen könnten. Hier dein Wunsch zu der Musik. Ich habe einmal das Nussknacker Ballet ausgewählt. Viel Spaß beim Sehen und Hören.

Anzeige

Mitglied_8586d17
Mitglied_8586d17
Mitglied

und hier noch
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Bacarole aus Hoffmanns Erzählungen
Traute
Traute
Mitglied

an traumvergessen,
geschrieben von Traute
Danke!
Welch ein Genuss die Barcarole aus Hoffmanns Erzählungen.Ich dachte an die hohe Zeit unserer Klassiker, der Denker und der Dichter, man sollte sich auch auf die humorige Seite umsehen. Es war eine unglaublich kunstfreundliche Zeit.Gefolgt, die Zeit der Romantiker, auch sie war so fruchtbar und für mich besonders schön, was die Ergebnisse betrifft. Der Eichendorff und der Heine als Gegensatz zu einander.
Was sind wir nur für ein gesegnetes Land der Dichter und Denker.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
Mitglied_8586d17
Mitglied_8586d17
Mitglied

an Traute
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ja, liebe Traute, die Bacarole ist schon etwas Besonderes. Das Geburtshaus des Komponisten Offenbach befindet sich sogar in meiner Stadt. Ich teile deine Auffassung zu den schönen Künsten und den einzelnen Episoden. Jede hatte etwas für sich. Du hast Recht: so gibt und gab es einige Gegensätze, wie sie größer nicht sein konnten: Eichendorff, der romantische Jurist und der melancholische Heine. Aber was wäre die Welt ohne Gegensätze.

Liebe Grüße
Gerd
Ela48
Ela48
Mitglied

Liebe Traute, lieber Gerd und alle Lesenden,
geschrieben von Ela48
ja, was wäre unsere Welt ohne Gegensätze..
Ein guter Satz, manchmal sollte Mensch sich erinnern, wenn er allzusehr am am verzweifeln über die "Taten" in unserer Welt..

Es ist schon richtig, Gerd, du hast etwas erwähnt von der Nicht-Anwesenheit Kants.
Hm …, meine Phantasie sehe ich fast als grenzenlos an.
Wo ist Wirklichkeit oder wo agiert die Phantasie?
Bei so einem außergewöhnlichen Thema stellt sich hier die Frage für mich nicht.
Ich lächle verschmitzt …
Was schrieb Kant? „Phantasie ist unser guter Genius oder unser Dämon.”
Im Augenblick bin ich am Recherchieren. Es soll, ich habe darüber gelesen, 2 Frauen , die es ihm und er ihnen äußerst angetan haben.
Warum hat Kant nicht geheiratet? Sogar über eine eine Homosexualität wurde hinter vorgehaltener Hand geredet.
Ist wissenschaftlich aber nicht bewiesen.
Die Frage nach dem „Warum“ stellen wir heutzutage. Dabei lässt sich aber die Frage ganz schlecht in das 18. Jahrhundert transportieren. Weil man situationsabhängig es ganz anders betrachten sollte.
Warum?
Man schätzt, dass 1/3 der damaligen Bevölkerung unverheiratet geblieben ist.

Jemand, der sich in einer abhängigen Stellung befand und dazu noch die Armut lebte, sollte man nicht außer acht lassen.
Ämter oder Behörden schoben einen Riegel vor und schränkten vielerorts durch rigorose Bedingungen die Verehelichungen ein.
„Man“ hatte etwas gegen die s. g. Bettelhochzeiten.
Auch beim Adel schätzt man, dass 25% nicht verheiratet waren.
Friedrich der Große verbot seinen Soldaten, zu heiraten. Er selbst lebte in seinen Schlössern wie in einem Kloster.
Eine Königsbergerin entflammte sein Herz. Er war kein Jüngling mehr...


„Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.”
E. Kant

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.”
E. Kant

Auch das schrieb unser Meister:
„Alles, was die Natur selbst anordnet, ist zu irgendeiner Absicht gut. Die ganze Natur überhaupt ist eigentlich nichts anderes, als ein Zusammenhang von Erscheinungen nach Regeln; und es gibt überall keine Regellosigkeit.”

Ela








Anzeige