Blog-Kommentare "Muttis Haar"

Liebe mahisha,du hast hier so eine schöne Geschichte erzählt die sehr zu Herzen geht.
Du hast auch von der fehlenden Zärtlickeit geschrieben und damit ausgesprochen was
früher in vielen Familien so war.Zärtlichkeit war etwas ,das nur die ganz kleinen Kinder
erfahren konnten.Sonst war es verpönt Gefühle zu zeigen.Es war wohl die Zeit,in der alles was nicht notwendig erschien,unterlassen wurde.So habe ich es auch erlebt,obwohl
meine Mutter immer da war für uns und wir insgesamt eine gute Kindheit hatten.
Sie hatte schwarzes Haar ,das ihr bis zu den Knien reichte,hatte es aber zu einem Zopf gebunden um den Kopf gelegt als Gretelfrisur,wie es damals üblich war.Ich muß heute sagen,daß ich sie nur am Totenbett mit offenen Haaren gesehen habe.christl1953

Über Jahrhunderte wurden die Menschen mit rotem Haar gehänselt,
zwei Geschwister meines Vaters waren Rotfüchse mit blasser
sommerspossengesprenkelter Haut. Meine Mutter verstand es nicht,
daß ich mir als junge Frau mein haselnußbraunes Haar rot einfärbte,
hatte sie während der Schwangerschaft doch ein wenig gebangt,
ein Kind mit rotem Haar zur Welt zu bringen.

Auch meine Mutter war für mich immer Mami,
sie wurde 90 Jahre und 4 Monate alt, nie kam ich auf die Idee,
sie Mutter zu nennen. Ich glaube, das hätte irgendwie
unser gegenseitiges Verhältnis verändert, ich und auch sie
wollten keine Veränderung. Nur in ihren Sterbestunden, die ich
an ihrem Bett saß, wurde sie zu meinem kleinen Mädchen, dem
ich Kinderlieder vorsang und die Hände streichelte.
Jeden Tag denke ich an meine Mami.

Mir hat Deine Erzählung sehr gefallen und wieder viele
Erinnerungen hervorgeholt.