Blog-Kommentare Zeitbank – was sagen Sie dazu?

Eine "Zeitbank" ist theoretisch gut vorstellbar, so wie eine Tauschbörse funktioniert, wenn sie denn funktioniert.
Da möchte ich mich persönlich nicht darauf verlassen.
Eine Gruppe gut gläubiger Menschen wird sich der Idee annehmen. Ich finde es besser, das Ehrenamt in jeder Stadt noch mehr auszubauen, dann ist auch jedem geholfen, wenn er in eine schwierige Situation kommt.
Ansonsten gibt es doch in Deutschland zuverlässige und noch bezahlbare Pflegedienstleistungen, noch!

... 1983 erkrankte mein Schwiegervater an Bronchialkrebs. Nach Diagnosestellung im Winter 83/84 haben wir ihn selbst betreut, so gut es eben ging. Seine Kinder wechselten sich an den Wochenenden ab, da sie ja berufstätig waren und von außerhalb anreisten. Während der Woche waren mein Mann und ich für ihn da. Nach einem Blutsturz wurde die Pflege intensiver, er konnte selbst nicht mehr viel und wir organisierten zuerst Zivis, die tagsüber bei ihm waren. Dann riet man uns, weil das schon teuer war, den Sozialdienst der Caritas zu bemühen. Eine katholische Schwester übernahm für 4 Wochen den Dienst. Wir fielen fast vom Glauben ab, als wir dann eine Rechnung über mehr als 3000 DM erhielte, waren wir doch zuvor nicht davon in Kenntnis gesetzt worden! Auch die Krankenkasse des Schwiegervaters beteiligte sich nicht an den Kosten!! Damals gab es noch nicht die gesetzliche Beitragspflicht für Pflegedienst. Das hieß ganz klar, wer arm ist, muß leiden - oder eher sterben!

Auch wenn das heute etwas anders gesetzlich geregelt ist, ausreichend ist das immer noch nicht und die Wenigsten verdienen heute so viel, dass sie vorsorgen und sorglos an ihr Alter denken können. Und die heute bereits Rentner, alt sind, waren oft auch nicht in der Lage, ausreichend vorzusorgen. Nicht jeder Handwerker hatte einen Verdienst, der das möglich gemacht hätte ...
Schon aus diesem Grunde könnte eine Tauschbörse funktionieren, falls man nicht selbst daran durch Arthrose und andere Erkrankungen daran gehindert wird.
Uschi / nnamttor44

Lieber Ferdinand!

Die Idee gefällt mir sehr. Schade, dass es bei uns nicht gibt.
Einen schönen Tag wünsche ich dir!!

Zsuzsi

anders(Zsuzsannaliliom)

auch in Ungarn sind regionale Zeitbanken möglich! Jemand muss nur bereit sein, sowas anzuregen und sich dafür einzusetzen, wenn nicht schon irgendwo in Eurem schönen Land sowas gar schon funktioniert. Kann mir gut vorstellen, das jede gute demokratische Regierung für gute Vorschläge, über - zum Beispiel eine Petition, empfänglich ist.
Vielleicht solltest Du mal darüber nachdenken oder mit Freunden darüber diskutieren?

Lieben Gruß,
Ferdinand

es gibt schon Zeitbanken - auch in Deutschland - die zwar noch nicht flächendeckend aber regional funktionieren.
Für den weiteren Ausbau des erwünschten Ehrenamtes wäre sowas zusätzlicher Anreiz und Belohnung. Man sollte versuchen, solche Anregungen in Freundeskreisen, Selbsthilfegruppen und anderen sozialen Vereinigungen durch Diskussion zu beleben und ggf. selber in die Hand zu nehmen.

Als ehemaliger VdK-Ortsvorsitzender wurden mir von vielen Leuten immer wieder ansatzweise gute Vorschläge unterbreitet, doch aktive Beteiligung an der Umsetzung wurde von den meisten, warumauch immer, abgelehnt.

Lieben Gruß,
Ferdinand

danke für Deine familiere Beschreibung einer Pflege zu diesem Thema, aus der deutlich wird, wie notwendig in Deutschland solche Zeitbanken wären. Wobei allerdings noch mal ausdrücklich erwähnt werden muss, dass für die Pflegesituation bestimmte Voraussetzungen,wie eine entsprechende Quallifikation erfüllt werden müssen. Aber auch im familiären Bereich sollte die Pflege, soweit sie durchgeführt werden kann, mit Zeitgutschriften belohnbar werden.

Lieben Gruß,
Ferdinand