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Die Kleine Kneipe Die Kleine Kneipe Nr. LXXIX (Nr. 79)

chris
chris
Mitglied

Re: Die Kleine Kneipe Nr. LXXIX (Nr. 79)
geschrieben von chris
als Antwort auf cassandra vom 07.03.2008, 10:06:35


Also ich erinnere mich gerne an die Schulzeit, hatten wir doch
Lehrer, die gerne mit uns Theater spielten.

Da war das Märchen von Schneewittchen, als ich den "wichtigen" Satz
sagen durfte: "wer hat von meinem Tellerchen" gegessen und da waren
Krippenspiele in der Kirche. Das war dann alles in unserer Freizeit.
Das auswendig Lernen hat uns nicht geschadet.

In der 3. und 4. Klasse hatten wir einen Lehrer, der jeden Morgen
mit uns ein Lied sang und uns dabei auf der Geige begleitete.

So sind viele schöne Erinnerungen hängen geblieben, die es wert sind
unvergessen zu bleiben.

Pucki, an der Schulspeisung musste ich zum Glück nicht teilnehmen und
auch nicht den entsetzlichen Lebertran einnehmen.

--
chris
mea
mea
Mitglied

Re: Die Kleine Kneipe Nr. LXXIX (Nr. 79)
geschrieben von mea
als Antwort auf chris vom 07.03.2008, 10:24:33
Stichwort : Lebertran !

Ich kann mich noch gut erinnern an den täglichen Löffel Lebertran im Kindergarten noch zu Hause ... im heutigen Tschechien ,
und ich hab keine Erinnerung , dass ich ihn ungern nahm , der gehörte einfach dazu ....

An die Schuljahre dort hab ich nur schöne Erinnerungen ... und bei Streitigkeiten am Schulhof hatte ich ja einen grossen Bruder )
Als Dorfschule hatten wir nur einen Lehrer für alle Klassen ... und der war schon älter und gutmütig ......

Später in Hessen mußte ich mich als Flüchtlingsmädel gegen Bauerntöchter durchsetzen ... mit besseren Leistungen ...
und es dauerte nicht lange , war ich akzeptiert in der Klasse und es war eine schöne Zeit , hab heut noch Kontakt zu meiner Schulfreundin .

Alles war damals nicht so streng , wir sammelten Heidelbeeren für die Lehresfamilie , feierten Lehrers Geburtstag ganz persönlich mit selbstgebackenen Torten ( von den Bauerntöchtern ) statt Unterricht .... usw.

Bei schönem Wetter schrieben wir manchmal morgens bevor der Lehrer in den Klassenraum kam an die Tafel :
Der Himmel ist blau , das Wetter ist schön
Herr Lehrer wir wollen spazieren gehn !
und manchmal funktionierte es auch ! ....

Schulspeisung war damals ein Segen für uns Flüchtlingskinder und wir waren viele im Ort .

Jetzt muss ich schnell in die Küche , der Enkel und ich natürlich auch haben Hunger .....( es ist aber alles vorbereitet )

Wünsche noch einen wunderschönen Freitag und ein ebensolches Wochenend !


LG
mea
omaria
omaria
Mitglied

Re: Die Kleine Kneipe Nr. LXXIX (Nr. 79)
geschrieben von omaria
als Antwort auf mea vom 07.03.2008, 12:00:05
http://up.picr.de/837034.jpg[/img]
1955 Schönschreibstunde mit Feder und -halter...
Die ersten 4 Schuljahre habe ich auch in "guter" Erinnerung:
Meine Eltern wollten mich 1952 vorzeitig einschulen lassen, was aber nicht gemehmigt wurde! Ich war total sauer, noch ein Jahr in den Kindergarten gehen zu müssen! In dieser Zeit habe ich vor lauter Frust den Erstklässlern am lautesten nachgeschrien:
[i] "I-Männeken = Kaffeekänneken!!!"

Mit fast 7 Jahren durfte ich dann endlich auch in die Schule:
45 Mädchen in einer Klasse! Die Schule war "halbiert", in der einen Hälfte nur die Jungen, in der andern die Mädchen. Auf dem Schulhof war es verboten über die "Grenze" zu gehen! Wir hatten eine "ältliche", strenge Lehrerin: Fräulein Weglage. Auch der Rohrstock kam manchmal zum Einsatz - natürlich nicht bei mir!!! Und "in der Ecke stehen" war üblich! Für besondere Leistungen gab es die "Fleißkärtchen". Unangenehm ist meine Erinnerung an das gemeinsame Pflichtduschen im Keller der Schule - es war einfach gruselig und "schamhaft", denn nackt duschen gab es nicht!!! Aber viele Mitschülerinnen hatten damals gar keine andere Möglichkeit zur Körperpflege, und der Lausbefall ließ sich dadurch vielleicht verringern?!
Liebe Chris, da hast du was angerichtet mit deiner Frage...
Ich könnte unendlich weiter berichten!
Hattet ihr denn auch so schöne Poesie-Album-Zeiten???
Erinnerungsfreudige omaria

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cassandra
cassandra
Mitglied

Re: Die Kleine Kneipe Nr. LXXIX (Nr. 79)
geschrieben von cassandra
als Antwort auf mea vom 07.03.2008, 12:00:05
So unwahrscheinlich es klingt, aber der tägliche Löffel Lebertran im Kindergarten war für mich das highlight des Tages. Ich war immer ganz stolz, wenn ich es geschafft hatte, noch einen 2. Löffel von dem für andere ekligen Gebräu zu ergattern. Kann meinen damaligen Geschmack heute auch nicht mehr nachvollziehen.
--
cassandra
luchs35
luchs35
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Re: Die Kleine Kneipe Nr. LXXIX (Nr. 79)
geschrieben von luchs35
als Antwort auf cassandra vom 07.03.2008, 13:04:43

Also ich fand den Lebertran recht lecker, denn man Vater brachte eines Tages welchen an, der intensiv nach Orange schmeckte. Ich war fast süchtig danach.
Aber der Schule habe ich meine fürchterliche Handschrift zu verdanken. Die Lehrerein wollte mir angewöhnen, den Stift oder Füller so zu halten, dass ich den Zeigefinger nicht scharf abknickte ,sondern gerade hielt. Deshalb haute sie mir im Vorbeigehen jedesmal mit dem Linieal gegen den Knöchel,was natürlich nicht besonders schön war.
Die Folge war, dass ich mich beim Schreiben immer mehr verkrampfte, was leider bis heute anhält. Aber nur, wenn ich "ordentlich" schreiben will.
Meine "Klaue" ist Konkurrenz für jeden Arzt beim Rezeptausfüllen, dank pädagogischem Lininealeinsatz meiner Lehrerin!


--
luchsi35
chris
chris
Mitglied

Re: Die Kleine Kneipe Nr. LXXIX (Nr. 79)
geschrieben von chris
als Antwort auf luchs35 vom 07.03.2008, 13:44:48

Luchsi,

nun ja, bei uns gab es für das schwätzen mit dem Rohrstock auf die Finger.
Glaub mir, wir haben trotzdem geschwätzt .....*gg*

Omaria, es hat sicher niemand was dagegen, wenn du noch mehr erzählst.

Meine Mutter erzählte, dass ich es gar nicht erwarten konnte in die Schule
zu gehen, ich muss wohl schon eine halbe Stunde vor Schulbeginn gedrängelt haben,
wann gehen wir denn endlich.

Mea, da ich nie Lebertran nehmen musste, kann ich es nicht nachvollziehen, weiss nur
dass die Schulkolleginnen immer das Gesicht verzogen haben.

Poesiealbum hatte ich auch, aber leider ist es bei Umbauarbeiten irgendwo
verloren gegangen. Erinnere mich an einen Spruch:

"in allen vier Ecken, soll Liebe drin stecken!

oder: Rosen, Tulpen und Narzissen, alles darf die Mutter wissen,.
aber nur das Eine nicht, das da heisst: Vergissmeinnicht!


--
chris

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omaria
omaria
Mitglied

Re: Die Kleine Kneipe Nr. LXXIX (Nr. 79)
geschrieben von omaria
als Antwort auf luchs35 vom 07.03.2008, 13:44:48
Und auswendig lernen war selbstverständlich!!!

Nun ist er endlich kommen doch,
in grünem Knospenschuh;
"Er kam, er kam ja immer noch",
die Bäume nicken sich's zu.

Sie konnten ihn all erwarten kaum,
nun treiben sie Schuss auf Schuss,
im Garten der alte Apfelbaum,
er sträubt sich, aber er muss!

Wohl zögert auch das alte Herz
und atmet noch nicht frei,
es bangt und sorgt: "Es ist erst März,
und März ist noch nicht Mai."

O schüttle ab den schweren Traum
und die lange Winterruh:
Es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag's auch du.


Theodor Fontane

omaria
chris
chris
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Re: Die Kleine Kneipe Nr. LXXIX (Nr. 79)
geschrieben von chris
als Antwort auf omaria vom 07.03.2008, 15:02:46
Omaria,

vieles mussten wir auswendig lernen und ich denke, wir sollten es
heute wieder tun. Geschadet hat es uns sicher nicht!

Omaria im Schönschreibunterricht, mussten wir Sütterlin schreiben,
es hat einen Vorteil, ich kann es heute noch lesen, schreiben vielleicht nicht
mehr, aber lesen ist möglich.

Omaria, musstest du auch noch jeden Tag eine Schürze anziehen?
Ich hatte eine Schulschürze, die mussten wir aber am Nachmittag ausziehen,
damit sie die ganze Woche sauber bleibt.


--
chris
omaria
omaria
Mitglied

Re: Die Kleine Kneipe Nr. LXXIX (Nr. 79)
geschrieben von omaria
als Antwort auf chris vom 07.03.2008, 15:04:24


Sütterlinschrift durften wir auch "üben", teilweise kann ich das heute auch noch lesen! (Habe noch schriftliche Aufzeichnungen von meinen Großeltern!)

An eine besondere Schulschürze kann ich mich nicht erinnern -
Mädchen trugen immer Schürzen! Und die gräßlichen "Leibchen", und selbstgestrickte, schafswollene (Unter)Hosen, die bis zum Knie reichten und fürchterlich kratzten! Ich ziehe heute noch keine wollene Kleidung an!

Brrrr erinnert sich omaria
felix
felix
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Re: Die Kleine Kneipe Nr. LXXIX (Nr. 79)
geschrieben von felix
als Antwort auf omaria vom 07.03.2008, 15:15:08

Das war die Sütterlinschrift, die mit der Spitzfeder geschrieben wurde. Ich habe sie auch noch lesen und schreiben gelernt.

Schulerinnerungen kommen mir massenhaft in den Sinn!

Einerseits habe ich Vieles selbst als Schüler erlebt. Dazu kommen die vielen Erlebnisse, die ich als Lehrer während meiner langjährigen Tätigkeit erfahren durfte!
--
felix

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