Digitale Fotografie Fotografieren oder?

Auf der Festplatte der Seele

Es wird Zeiten geben, in welchen Du ohne Kamera auf dem Feld bist. Und dann wirst Du den herrlichsten Sonnenuntergang oder die schönste Szene erleben, die Du je gesehen hast.
Sei nicht bitter, weil Du es nicht aufnehmen kannst. Setze Dich, versinke hinein und genieße es!
- De Griffich –

Man sagt, wer keine Kamera dabei hat, mimmt Eindrücke besser und nachhaltiger auf, als wenn er nur durch das Objektiv schaut. Klar, ist dann ein Moment - ein unwiderbringlicher - im Bild festgehalten.

Im anderen Falle, ohne Kamera, ist der Eindruck auf der Festplatte der Seele gespeichert...

Was meint ihr dazu?
Fotografieren oder anschauen?

gruß yamina1

Yamina, beides machen
egal ob daheim oder unterwegs, ich nehme doch den Gegenstand oder die Natur zuerst war und dann fotografiere ich erst.
zum Beispiel kann ich bei mir daheim die tollsten Sonnenaufgänge- Untergänge sehen, Wolkenformationen oder den Mond. Das einzige was ich mir nehmen muss ist die Zeit dafür und den Fotoapparat nicht vergessen.
Sonnenaufgang vor meiner Haustür im Oktober an einem Samstag, alles schlief noch, ich weit und breit die einzige auf der Straße


oder hier kurz nach einem Gewitter:
Auf der einen Zimmerseite den Regenbogen und die Stimmung mit eingefangen (Serie gemacht) und anschließend den Sonnenuntergang auf der anderen Zimmerseite eingefangen.




Solche Ereignisse dauern ja länger als ein paar Sekunden, allerdings sollte die Kamera immer griffbereit sein , Akku geladen und genügend Speicherplatz vorhanden sein

Bei Tieraufnahmen sieht es vielleicht etwas anders aus, da fokussiere ich mein Auge (Kamera) auf den Gegenstand meiner Begierde und nehme die Umgebung nicht so war.

heijes

Ich bin auch der Meinung Jamina 1, beides. Denn bevor der Auslöser gedrückt wird,sehen wir, staunen über Momente voller Schönheit. Und dann erst halten wir diesen Moment fest. Manchmal wird es auch eine gute Aufnahme. Die Wirklichkeit wird immer besser sein. Und doch meine ich, dass mit der Kamera weniger schöne Motive verloren gehen. Ich habe auch ein Beispielfoto. Gruß Samti

Natur(samti)

Heijes und Samti kann ich nur zustimmen, möchte aber noch etwas hinzufügen:
Seit ich mit einer Kamera unterwegs bin achte ich viel mehr auf die schönen Kleinigkeiten in der Natur: ein Käfer, eine Fliege, ein Wassertropfen auf einem Blatt, der Lichteinfall zwischen Bäumen - es bereichert ungemein!
Und ich liebe die Fotos die hier so zahlreich eingestellt werden

In der "guten" alten Zeit waren es überwiegend Männer die fotografierten.

Gruß
Tessy

@Yamina1

Sieh dir mal betagte Menschen an, wenn sie Fotos aus vergangenen Zeiten anseh‘n. Wie ihre Augen leuchten, wie sie ihre Demenz oder Parkinson in genau dem Augenblick „vergessen“.

Weißt du wie schön sie in dem Augenblick sind?
Oder kannst Du es Dir wenigstens vorstellen?

Auch wenn sie Falten im Gesicht haben und ihre Hände zittern.
In dem Augenblick sind Fotos viel wert - wenn der Speicher nicht mehr so groß ist um alles aus der Seele abrufen zu können.
Nicht umsonst erklärt man uns, dass wir uns Dinge besser merken wenn wir in Bildern denken.

Vielleicht ist Dir auch aufgefallen, dass ein sehr hoher Anteil, an hier eingestellten Fotos von Frauen stammen.
Mich wundert es nicht, dass die Bilder so schön sind.

Eine kleine Kamera, mit der man heute schon die schönsten Bilder machen kann - kostet knapp über hundert Euro.
Greif zu! Und zeig was Du siehst.

lg Othello

Hallo,
auch ich fotografiere wirklich gerne. Und ich freue mich, wenn ich ein schönes Motiv entdecke und festhalten kann; und auch anderen damit zeigen kann, was ich erlebt habe.
Aber mal ehrlich; da sehe ich einen tollen Sonnenuntergang, und um ihn zu fotografieren, konzentriere ich mich auf den Fotoapparat (Blende und Belichtungszeit einstelle, Bildausschnitt wählen usw.). Das ist etwas anderes, als mich in einen Anblick hinein zu vertiefen.
Und auch diverses drum herum, wie Temperatur, Geruch, meine Empfindungen usw. lassen sich ja nicht so wirklich festhalten und rüberbringen.
Da ich mit einer Spiegelreflexkamera mit verschiedenen Wechselobjektiven fotografiere, nehme ich die Kamera eigentlich nur gezielt mit. Oft erlebe ich Szenen, die es wert wären festgehalten zu werden (und seit ich fotografiere, nehme ich viel mehr wahr), aber ohne Fotoapparat geht es eben nicht. Dann bin ich zwar manchmal etwas traurig, aber meistens genieße ich einfach nur den Augen- und Anblick.
LG Annegret

W I E könnte ich freunde an herrlichen sonnenuntergängen, an der brandung am meer, den wundervollen wolkengebilden, den traumhaften stränden, der bezaubernden bunten blütenpracht, meiner lieben familie und den vielen schönen augenblicken in meinem leben teilhaben lassen
ohne die entsprechenden bilder?

hg susanne

Wie sich Menschen am besten an schöne Momente erinnern, ist sehr unterschiedlich. Meine Frau, zum Beispiel, kann sich solche Momente eindrücklich einprägen und über Jahre hin speichern. Ich dagegen brauche das Foto, allerdings gibt es auch Momente, die sich einprägen, gerade aus dem Bedauern heraus, solch einen unwiederbringlichen Moment nicht als Foto festgehalten zu haben.

Vor ein paar Jahren, als ich noch keine digitale Kamera hatte, habe ich eine Kamera mit Wechselobjektiven mitgeschleppt. Über das Gewicht und die Schwierigkeit, sehr schnell ein anderes Objektiv rausholen und aufschrauben zu müssen, habe ich mich früher sehr oft geärgert. Auch über Stativ, Belichtungszeit, Blendenwahl, Filmempfindlichkeit, Scharf stellen, Tiefenschärfe usw. mache ich mir schon lange kaum noch Gedanken. Ich habe eine Brückenkamera, und die regelt das mit der Automatik. Wenn mir dann ein Foto nicht gefällt, lösche ich es einfach und warte auf eine neue Gelegenheit. Große Ansprüche stelle ich nicht an meine Fotos.

Und wenn ein Tag oder ein Ausflug fotografisch sehr ergiebig war, dann schauen meine Frau und ich uns abends gemeinsam "meine Beute von heute" an.

Große Ansprüche stelle ich nicht an meine Fotos.

Das glaube ich dir nicht so ganz! Denn gerade deine Fotos schaue ich mir immer mit Freuden an, weil sie einfach schön sind, sowohl deine Auswahl der Motive als auch die Bildkomposition!
Mary-Lou

Liebe Mary-Lou, Du machst mich verlegen. Ich senke den Blick und hoffe, Du bemerkst nicht die Röte in meinem Gesicht.

Liebe Grüße. Udo