Fernsehen und Film Das Schwein von Gaza

margit
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Administrator

Das Schwein von Gaza
geschrieben von margit
Als „allegorisches Schelmenstück, Komödie, Tragikomödie oder Filmgroteske“ bezeichnen Kritiker den Film „Das Schwein von Gaza“, der gerade im Kino läuft.
Der französische Journalist und Schriftsteller Sylvain Estibal bezeichnet selbst seinen Film als humorvolles Märchen, das zugleich aber auch Realität ist.

Im Film wird das harte Leben des Fischer Jaffar im Gazastreifen dargestellt. Zu allem Unglück gerät ein Schwein in sein Netz – und jetzt hat er ein weiteres Problem: wie wird er das unreine Tier wieder los? Weder der deutsche UN-Beamte will helfen, noch der Versuch, das Tier zu erschießen, gelingt. Jaffar nimmt Kontakt mit israelischen Siedlern auf und gerät an eine junge russischstämmige Siedlerin, die zwar nicht am ganzen Schwein, aber an dessen Sperma zwecks Schweinezucht interessiert ist und dafür auch in barer Münze bezahlt. Natürlich entwickeln sich aus dieser Situation weitere Probleme.
Die Realität und Grausamkeit des eingeschränkten Lebens wird dem Kinobesucher deutlich vor Augen gestellt, aber überspitzt und urkomisch.
Estibal prangert die Situation der Menschen im Gazastreifen an am Beispiel eines ganz normalen Menschen, der einfach nur seinen Alltag bewältigen, überleben und leben will. Er zeigt in seinem Film, dass die Menschen in beiden Lagern, dem israelischen wie dem palästinensischen, letztendlich in der Falle sitzen.
Im Film ist Gaza noch unter israelischer Besatzung, heute ist es immer noch ein Gefängnis. Das Eingeschlossensein ist für die Menschen eine schreckliche Realität.
Um die Absurdität der Lage anzuprangern steigert der Film diese noch. Als Symboltier für den Frieden dient dem Autor nicht mehr die Taube, sondern er greift zur nächsten Kategorie, er nimmt ein Schwein als Symbolträger. Ein Tier, das für beide Seiten aus religiösen Gründen unrein ist. Ein schwarzes Schwein, genauer ein vietnamesisches Hängebauchschwein, symbolisiert die Angst und das Unbekannte, das man überwinden muss. Dieses absurde Element steht für eine Wirklichkeit, die Estibal als deutlich surrealer empfindet.
In seinem Interview beim ZDF erwähnt Estibal als Besonderheit, dass, obwohl er als Außenstehender beide Seiten deutliche kritisiere, sowohl die palästinensicher Seite wie auch die jüdische Gemeinde positiv reagiert und den Film in ihren Zentren gezeigt hätten. Auf die Frage, ob der Film nun naiv sei, antwortet Estibal, man müsse an den Frieden glauben und um ihn kämpfen. Der Inhalt des Films sei ernst, es gehe um den Kampf um Frieden.

Das Schwein von Gaza bringt den Zuschauer zum Lachen und gleichermaßen zum Nachdenken. Ich empfehle ihn uneingeschränkt.

Margit
Karl
Karl
Administrator

Re: Das Schwein von Gaza
geschrieben von Karl
als Antwort auf margit vom 07.08.2012, 23:58:43
Hier ist der Trailer zum Film:
nasti
nasti
Mitglied

Re: Das Schwein von Gaza
geschrieben von nasti
als Antwort auf Karl vom 08.08.2012, 00:15:39
Ichn werde in nächste Tage in Berlin diese Film besuchen...

freue mich darauf.

Nasti
Re: Das Schwein von Gaza
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf margit vom 07.08.2012, 23:58:43
Ich habe den Film auch gesehen und kann dem Bericht von Margit nur zustimmen. Ergreifende Szenen und dann wieder Situationskomik, wenn z. B. die Frau von Jaffar und der israelische Soldat gemeinsam am Fernseher die Daily Soap ansehen und rätseln, wie es weitergeht, das Schwein mit Sprengstoffgürtel und rot-grünen Ringelsocken unterwegs ist, und viele mehr..... und zum Schluss Israelis und Palästinenser vereint auf den "gemeinsamen Feind", das Schwein, Jagd machen.

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