Forum Gesundheit und Fitness Gesundheit Studie: Mehr Leukämiefälle nahe Atommeilern

Gesundheit Studie: Mehr Leukämiefälle nahe Atommeilern

Re: Studie: Mehr Leukämiefälle nahe Atommeilern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf enigma vom 09.12.2007, 11:58:49
Danke, Enigma,für deine freundliche Antwort zum Thema Arno und Umgang im ST, die ich sehr wichtig finde, weshalb ich unser "off tobic" für gerechtfertigt halte, denn man sollte solche Probleme nicht einfach immer unter den Tisch kehren.
Ich habe in der Vergangenheit die Themen von Arno, die mich nicht interessierten, einfach ignoriert, warum dann reflexartig von Eleonore und Hafel jedesmal ein großes Gemeckere losging, habe ich noch nie verstanden. Denn bei aller Kritik - er setzt oft interessante Diskussionen in Gang und bleibt trotz allem Genörgel der "hochintellektuellen" Besserwisser immer höflich, wie Karin und Du auch richtig feststellt. Dieses Thema einfach wieder niederknüppeln zu wollen wie jedes andere, fällt auf die Verursacher zurück und nicht auf Arno, denn es ist ein äußerst wichtiges Thema, für meine Begriffe wichtiger als alle Themen zusammen, die hier in letzter Zeit sonst hier kursierten.
Da werden lang und breit über misshandelte Kinder Krokodilstränen vergossen, aber wenn Kinder in der Nähe von Kernkraftwerken vermehrt an Krebs erkranken, was menschengemacht und unverantwortlich ist (zumal man jetzt trotzdem wieder die Kernkraftwerke propagiert wegen der CO-2-Debatten), dann auf einmal gilt dies als "Schlagzeile", über die man hinweggehen will, nur weil sie von Arno eingesetzt wurde. Da kann ich mich leider des Eindrucks nicht erwehren, dass es nicht so ganz weit her sein dürfte mit dem Engagement für gesunde und glückliche Kinder, denen kein Leid geschieht.
Ich erlaube mir deshalb jetzt auch mal, eine "Schlagzeile" einzusetzen, eben wegen besagter Wichtigkeit, denn selber formulieren kann ich es - genau wie Arno - leider nicht, dazu fehlen mir die Fachkenntnisse. Die großen Fachleute des ST, die es besser können, mögen es mir verzeihen.

Hier also ein Link von der Süddeutschen Zeitung, die diese Meldungen publik gemacht hat und in mehreren Beiträgen ausführlich darüber berichtet. Sicher werden zumindest Arno und Karl oder Du auch daran interessiert sein, die anderen können die "Schlagzeilen" ja ignorieren.
--
marina
Re: Studie: Mehr Leukämiefälle nahe Atommeilern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.12.2007, 17:28:43
Ich setze den nächsten Link über kranke Kinder direkt noch mit ein, denn erfahrungsgemäß sind viele zu faul, selber zu gucken und lesen (wenn überhaupt) allerhöchstens dann etwas, wenn es ihnen so fertig präsentiert wird, dass sie nur einmal, nicht womöglich zweimal (welche Zumutung!) klicken müssen.
Zitat:
"Die Forscher unter der Leitung der Mainzer Epidemiologin Maria Blettner stellten fest, dass zwischen 1980 und 2003 im Umkreis von fünf Kilometern um die Reaktoren 77 Kinder an Krebs, davon 37 an Leukämie, erkrankt waren. Im statistischen Durchschnitt seien 48 Krebs- beziehungsweise 17 Leukämiefälle zu erwarten gewesen. Etwa 20 Neuerkrankungen seien also allein auf das Wohnen in diesem Umkreis zurückzuführen."

marina
hugo
hugo
Mitglied

Re: Studie: Mehr Leukämiefälle nahe Atommeilern
geschrieben von hugo
als Antwort auf Karl vom 09.12.2007, 11:20:35
karl, wenn im Umkreis von 5 Km besondere Ergebnisse ermittelt wurden, dann nehme ich an das dies auch auf 10 Km zutrifft und auf 20 Km usw.

Ein Vergleich sollte sich da, zumal es ja eine relativ lange Beobachtungs-Zeit war, gut anstellen lassen.

Ich nehme außerdem an, das bei zunehmender Entfernung zu einem KKW eine abnehmende Bevölkerungszahl von -im KKW Beschäftigten- zu erwarten ist.

das also mehr Väter und Mütter dieser Kinder sich ebenfalls im oder in der Nähe solcher Betriebe aufhielten oder dort beschäftigt sind als anderswo,,

Die Vermutung einer Isotopenursache sollte verstärkte oder abnehmende Bestätigung finden, wenn die unterschiedlichen -dafür zuständigen Reaktortypen- in Betracht gezogen werden.

Diese 37 Fälle den verschiedenen KKW-Typen nicht zugeordnet, dürfte jedoch eine recht dürftige Beweislage für die einzelnen Standorte erbringen, zumal auch die Anwohnerdichte nicht überall gleich sein wird.

Auf weiterführende Untersuchungen sollte gedrungen werden und interessant wären dazu Ergebnisse aus Frankreich mit noch mehr Erfahrungmöglichkeiten, vielleicht auch Vergleiche zu völlig atomstromfreien Ländern mit auswerten um schneller zu belegbaren Beweisen zu gelangen.

es kann doch nicht sein das wir noch weitere Dutzend Jahre mit dieser angeblich oder tatsächlich vorhandenen Gefahr leben und nur vermuten wodurch diese entsteht.
Wie soll ihr da begegnet werden ?
Wer von der ausgehenden Gefahr von KKWs -so wie aus der Studie vorerst ersichtlich- ausgeht müsste im Prinzip sofort eine wohnfreie Zone um die KKWs fordern.

Wer gibt uns das Recht und wer verantwortet das, in diesem Gefahrenbereich Kinder aufwachsen zu lassen, bei der Annahme das sie dort weitaus gefährdeter sind als einige KM weiter. ?

Ich bin mal auf die Konsequenzen gespannt die sich demnächst daraus ergeben werden,,

--
hugo

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Karl
Karl
Administrator

Re: Studie: Mehr Leukämiefälle nahe Atommeilern
geschrieben von Karl
als Antwort auf hugo vom 09.12.2007, 17:47:03
Für Neubauten in Deutschland (gäbe es Planungen) wäre diese Untersuchung das endgültige Aus. Die Bewohner um existierende KKWs werden wohl deren Abschaltung fordern oder wegziehen.

Mir ist übrigens aufgefallen, dass in den Zeitungen die "Nichtursache" von Strahlungen als Desinformation und als angeblich "großes Fragezeichen hinter der Studie" benutzt wird. Der Hinweis auf die Möglichkeit der radioaktiven Substanzaufnahme fehlt meistens.
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karl
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Studie: Mehr Leukämiefälle nahe Atommeilern
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Karl vom 10.12.2007, 08:00:06
Etwa 1 km von unserem Haus steht das KKW Gösgen. Bis dato ist noch kein Fall von Leukamie bekannt, der auf das KKW als Auslöser deuten würde. Das einzige, das mich an diesem werk stört, ist, dass seine Dampffahne uns die Sonne klaut.

Allerdings: Vor einigen Wochen erwähnte ich die weisse Amsel, die sich um unser Haus tummelt. Eine Forum-Teilnehmerin erwähnte, dass solche "Weisslinge" in der Nähe von KKGs gehäuft auftreten würden. Bin gespannt, obs in den kommenden Jahren tatsächlich zu einer Anhäufung kommen wird.

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schorsch
hugo
hugo
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Re: Studie: Mehr Leukämiefälle nahe Atommeilern
geschrieben von hugo
als Antwort auf schorsch vom 10.12.2007, 09:12:39
hallo schorsch interessante Erklärung.

Früher hieß es solche Albino amseln kommen vonwegen der Inzucht, heute kommen sie vom Atomkraftwerk *g*
--
hugo

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hafel
hafel
Mitglied

Re: Studie: Mehr Leukämiefälle nahe Atommeilern
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.12.2007, 17:33:06
Diese Diskussion gibt es in Schleswig-Holstein seit 10-15 Jahren, speziell um das KKW Krümmel bei Geesthacht. Dort wurden bereits seit Jahren erhöhte Leukämiefälle an Kindern fest gestellt. Zum Glück gehört dieses KKW zu der "alten Generation" und ist, wegen ständigen Pannen und Fehlern die meiste Zeit vom Netz. Die KKW-Lobby konnte jedoch bisher immer Gegengutachten erstellen.
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hafel
Karl
Karl
Administrator

Re: Studie: Mehr Leukämiefälle nahe Atommeilern
geschrieben von Karl
als Antwort auf hafel vom 10.12.2007, 10:05:28
Wenn man die absoluten Zahlen sieht, ist klar, dass der Effekt kaum anhand eines einzigen KKWs nachgewiesen werden kann, sie sind zu niedrig.

Die neue Studie bezieht sich jedoch auf 16 Standorte und darin liegt ihre statistische Stärke.

Die Untersuchung unter der Leitung der Mainzer Professorin Dr. Maria Blettner und in Begleitung eines vom BfS eingesetzten 12-köpfigen Expertengremiums umfasste 1.592 an einem Krebs erkrankte Kinder und 4.735 nicht erkrankte Kinder (sog. Kontrollen, die in den Lebensumständen den erkrankten Kindern möglichst gleichen) unter 5 Jahren. Untersucht wurden dabei 41 Landkreise in der Umgebung der 16 Standorte der Kernkraftwerke in Deutschland. Das Risiko, an einem Tumor oder Leukämie zu erkranken, stieg dabei statistisch signifikant mit der Nähe des Wohnortes zu einem Reaktor an. Dieser Befund ist hauptsächlich auf Leukämien bei den unter 5 Jahre alten Kindern zurückzuführen.
geschrieben von Bundesamt für Strahlenschutz

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karl
hugo
hugo
Mitglied

Re: Studie: Mehr Leukämiefälle nahe Atommeilern
geschrieben von hugo
als Antwort auf Karl vom 10.12.2007, 10:30:23
auf alle Fälle sollte das Ergebnis der vorliegenden Studie zum Anlass genommen werden, nun mal eine vernünftige Untersuchung und Erforschung der Gründe für dieses neuen Erkenntnisse zu beginnen.

Dieses ewige Vermuten und Annehmen und Widersprechen und Behaupten,,und das in unserer heutigen aufgeklärten Welt mit den vielen vorhandenen Möglichkeiten sollte ein Ende haben,,,

Hier müssen unanfechtbare Beweise geliefert werden und dann Schluss mit politischen und sonstigem Gefälligkeitsgerede, weder Pro noch Kontra,,,,
--
hugo
Re: Studie: Mehr Leukämiefälle nahe Atommeilern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 10.12.2007, 10:30:23
Es scheint wohl immer noch so zu sein, dass die Gefahren durch den Verweis auf die zu geringe Strahlenmenge heruntergespielt werden sollen, obwohl die Süddeutsche Zeitung schreibt, dass die Zahlen der Krebserkrankungen „statistisch relevant“ sind. Aber auch da fehlt der „Hinweis auf die Möglichkeit der radioaktiven Substanzaufnahme“, den du, Karl, vermisst. Offenbar haben auch die Wissenschaftsredakteure Schiss vor der Macht der Konzerne, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie solche wichtigen Untersuchungen nicht kennen.
Im Übrigen erinnere ich mich, schon vor ca. 20 Jahren Diskussionen in der Presse über die Gefährlichkeit von geringen Strahlenmengen verfolgt zu haben. Es gab damals sehr viel mehr kontroverse Stellungnahmen darüber und viele Artikel von Wissenschaftlern, die behaupteten, es stimme nicht, dass geringe Strahlenmengen ungefährlich seien, und die Grenzwerte würden völlig willkürlich festgelegt, so wie sie gebraucht würden, um die Kernkraftwerke durchzusetzen. Komischerweise lese ich jetzt unisono in allen Artikeln nur noch, dass die Strahlenmenge zu gering sei, um die Ergebnisse der Untersuchungen zu erklären. Alle diese Stellungnahmen von damals scheinen in der Versenkung verschwunden zu sein. Ich werde immer misstrauischer, was die angebliche Ungefährlichkeit von geringer Strahlung betrifft, denn die statistischen Zahlen sprechen für sich.

Zu Hafels Beitrag betr. Krümmel stelle ich noch einen Link der Süddeutschen Zeitung ein, es gab da einen gesonderten Artikel nur zu dem Problem Krümmel.
Motto der Bürgerinitiative: Wenn man nichts finden will, kann man auch nichts finden.

marina

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