Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik 20. Jahrestag der Beerdigung der Ostmark

Innenpolitik 20. Jahrestag der Beerdigung der Ostmark

eliza50
eliza50
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Re: 20. Jahrestag der Beerdigung der Ostmark
geschrieben von eliza50
als Antwort auf hugo vom 01.07.2010, 09:15:45
Damals wurde vielen Ossis Ihre große Sehnsucht nach der DM gestillt, heute gibts Deutschlandweit eine übergreifende gemeinsame Trauer, das es sie nicht mehr gibt,,ich denke das bis zu 50 % der erwachsenen Bevölkerung den Euro noch immer skeptisch ansieht. (von hugo)

Ja Hugo und die große Sehnsucht nach unserer harten DM haben die Staatsorgane eurer immer noch bei Einigen so geliebten DDR doch vorgelebt.

Denn 1964 wurde für Reisen in die DDR der Zwangsumtausch eingeführt
5 DM West in 5 DM Ost. das steigerte sich bis 1980 auf 25 DM. Ein Rücktausch war ausgeschlossen, auch wenn Du auf der Beerdigung eines lieben Verwandten freie Kost und Logis genossen hattest, Du konntest Dir für das umgetauschte Geld Plunder kaufen, aber die meisten überließen es wohl der Verwandtschaft, die es zum fünffachen Kurs in Aluminiumgeld umtauschen konnten oder es im Intershop umsetzten.

Damit Du endlich einmal begreifst in welchen Banken die Verbrecher wirkten, anbei eine Kopie aus Wikipedia:

Im besonderen Verhältnis der Bundesrepublik Deutschland zur DDR gab es einen Mindestumtausch (inoffiziell Zwangsumtausch genannt). Hierunter versteht man die von der Regierung der DDR verhängte Regelung, nach der Bürger des so genannten NSW (Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet, also westliche, kapitalistische Staaten) bei der Einreise in die DDR oder nach Ost-Berlin konvertierbare Währung in Mark der DDR (früher MDN), das Zahlungsmittel der DDR, umtauschen mussten.
Pro Aufenthaltstag und pro Person war eine vorgeschriebene Höhe zu wechseln. Der Mindestumtausch betrug für Bürger der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlins zuletzt 25,00 Mark der DDR im Kurs 1 : 1 (eine Mark der DDR = eine Deutsche Mark der Deutschen Bundesbank).
Weiterhin mussten mitgeführte Devisen jeweils bei der Ein- und Ausreise auf einem Formblatt den Zollbehörden der DDR mitgeteilt werden. Der Umtausch erfolgte dabei beim Grenzübertritt und war auf Verlangen bei der nachfolgenden Einreise-Zollkontrolle nachzuweisen. An allen Grenzübergängen befanden sich daher Niederlassungen der Staatsbank der DDR (früher Deutsche Notenbank). Die beim Aufenthalt eventuell nicht verbrauchte DDR-Währung durfte nicht ausgeführt oder in Devisen zurückgetauscht werden. Für Einnahmen in der DDR (reguläre Geschäftstätigkeit, Honorare, Gagen, Bar-Erbschaften) konnte jedoch bei der Staatsbank der DDR ein Konto für sogenannte Devisenausländer eingerichtet werden, die Beträge wurden jedoch nicht verzinst. Beträge, die aus dem Mindestumtausch stammten, waren zur Deckung der notwendigen Aufenthaltskosten vorgesehen. Überschüssige Beträge konnten jedoch bei der Ausreise aus der DDR bei den Grenzfilialen der Staatsbank der DDR „deponiert“ werden und bei einer erneuten Einreise über dieselbe Grenzübergangsstelle wieder im Empfang genommen werden. Auf diese Weise war auch das Ansammeln und Abheben von mehreren Mindestumtauschbeträgen möglich.
Obwohl der Wert der Währungen im internationalen Handel und den danach orientierten Kursen der West-Berliner Wechselstuben und Banken in der BRD deutliche Unterschiede zu Gunsten der D-Mark aufwies, bestand die DDR beim Wechsel von DM in M auf einen Kurs im Verhältnis von 1:1. War die rechtliche Grundlage für einen Rücktausch gegeben, wurde zum „international üblichen“ Kurs gewechselt. Da generell die Aus- und Einfuhr von DDR-Mark verboten war und als Devisenvergehen geahndet wurde, konnte ein Rücktausch in diesen besonderen Fällen nur bei der Staatsbank der DDR vorgenommen werden. Dieser Kurs war noch ungünstiger als ein Rücktausch bei westlichen Wechselstuben und Banken.
Dennoch gab es in West-Berlin einen regen Geschäftsverkehr mit der Mark der DDR. In fast allen Zweigstellen der Sparkasse der Stadt Berlin West wurde die Mark der DDR gegen die Deutsche Mark der Deutschen Bundesbank getauscht, der Umtauschkurs lag bei 1 : 3 bis 1 : 8. Die Kundschaft bestand hauptsächlich aus Soldaten der westalliierten Streitmächte, die keine Grenzkontrollen zu befürchten hatten.


hugo
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Re: 20. Jahrestag der Beerdigung der Ostmark
geschrieben von hugo
als Antwort auf adam vom 01.07.2010, 12:41:28
Niemand kann davon freigestellt werden. (adam)

hallo adam, ja da vertrittst Du wohl die überwiegende Meinung der guten Deutschen, derjenigen welche die Rechtsstaatlichkeit hoch anbinden.

aber vielleicht kannste Dir vorstellen wie die Auswirkungen solchen Denkens und Handelns für die dadurch Betroffenen (über Nacht arbeitslos werden und nie mehr eine echte Chance zu bekommen und sich dazu noch reichlich beleidigen zu lassen oder gar zur Dankbarkei aufgefordert zu werden wie ein Hund der das Stöckchen holen darf)

also nochmal im Klartext:
"Hiermit ermächtige ich den Vorstand, namens der Treuhandanstalt die Mitglieder des Verwaltungsrats von der Haftung für grobe Fahrlässigkeit bis zum 30. Juni 1991 freizustellen ( Thoedor Waigel )

damals war auch Horst Köhler als Beauftragter Waigels und so eine Art Verbindungsmann zur Breuel (also nach Rohwedders frühzeitigem Ableben) mit eingebunden.

es gibt noch reichlich anderen Stoff den es zu bereden gäbe,,aber solange sich hier ein gram mit all seiner bösartigen verbalen Korpulenz dazwischenwirft und mit allen nur erdenklichen Beleidigungen versucht dieses oder ähnliche Themen (ich kann mir auch vorstellen weshalb) abzuschießen,,

nee das muss ich hier nicht haben,,,

edit eliza,,,ist mir alles alles ( bis auf Soldaten der westalliierten Streitmächte) bestens bekannt ,und noch viel mehr,,hab da mal keine Sorgen um hugo, mich brauchste nicht aufzuklären

aber bezüglich der Sehnsucht der Deutschen nach der DM nur ein Satz: bei der gegenwärtigen Abhängigkeit unserer Wirtschaft, besonders der Industrie vom Export würde uns bei der dann anhängigen Aufwertung der DM ein Umsatz-Einnahme-Arbeitsplatzverlust ungeahnter Größe treffen.
Also nutze all Deine Überredungskunst und Überzeugungskraft das die Leute sich von solchen Wünschen verabschieden und dem Euro die Stange halten.

hugo
clara
clara
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Re: 20. Jahrestag der Beerdigung der Ostmark
geschrieben von clara
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 01.07.2010, 14:55:50
Was Hugo über die Kaufkraft der Ostmark sagt, kann ich auch nicht nachvollziehen. Warum waren die DDR-Bürger so wild auf ihr "Weihnachtsgeld" in DM, das sie von den lieben Westverwandten bekamen und das dann in einem Intershop in Westwaren umgesetzt wurde oder in Waren, die nur für den Export bestimmt waren und die ein DDRler nie kaufen konnte - von Ostmark! Den West-Warenkorb bekamen die Ostdeutschen deshalb ja kaum zu Gesicht (außer im Fernsehen), was sicher beabsichtigt war und ja die Begehrlichkeit nur noch gesteigert hätte.
Die DDR selbst legte doch Wert auf harte Währung, die ihr in Form von Zwangsumtausch oder Menschenfreikauf-Devisen zugute kam. Da war jede Westmark willkommen!

Ich bleibe beim Praktischen: Als die Grenze schon offen war, aber der Staat DDR noch existierte, stieß ich während einer Wanderung in Mecklenburg zufällig auf ein piekfeines Hotel und das freundliche Personal machte mir noch außerhalb der Mittagszeit einen Imbiss zurecht. Der Preis war für Westverhältnisse lächerlich. Ich bezahlte das Doppelte in DM (was immer noch wenig war) und freute mich über die ungläubige Freude der Kellnerin.
Übrigens stellte sich heraus, dass dieses abgelegene Hotel ein Feriendomizil für die Bonzen war, solche Sanitärräume hatte ich vorher noch nicht gesehen, edel bis prunkvoll! Von Ostgeld waren die bestimmt nicht.

Wenn heute über die DM nachgetrauert wird, hat das sicher nichts mit der damals eingeführten gemeinsamen Währung zu tun.

Clara

Nachtrag: Danke, Eliza, für die Präzisierung!

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marianne
marianne
Mitglied

Re: 20. Jahrestag der Beerdigung der Ostmark
geschrieben von marianne
als Antwort auf eliza50 vom 01.07.2010, 15:46:22
Zunächst:

Danke, Eliza!!

"kommt die D-Mark, bleiben wir..,
kommt sie nicht, geh´n wir zu ihr!!"

...ich, Wessie, weiss das noch: selber erlebt!
M
hugo
hugo
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Re: 20. Jahrestag der Beerdigung der Ostmark
geschrieben von hugo
als Antwort auf clara vom 01.07.2010, 16:21:43
uff clara,,Du wirst doch wohl hier nicht öffentlich anzweifeln wollen was der
damaliger Referatsleiter im Finanzministerium seinem Staatssekretär Horst Köhler in einer Denkschrift zukommen ließ?
Dur wirst doch wohl einem aktuellem Vorstand der Bundesbank nicht der Lüge bezichtigen ??

der hat wörtlich in einem -ich glaub heute- veröffentlchtem Interwiev u.a. gesagt:
"Damals analysierten wir die Kaufkraft der Ostmark. Sie entsprach über den gesamten Warenkorb hinweg im Durchschnitt etwa der Westmark."

Das war so, weil Wohnen, Energie, Lebensmittel und Gesundheit im Osten fast nichts kosteten und es keine Rentenbeiträge gab. Wer also 1000 Ostmark hatte, konnte sich ungefähr das leisten, was ein Westdeutscher mit 1000 D-Mark anfangen konnte. Natürlich in einer anderen Zusammensetzung usw,,,ebenda

aus: 20 Jahre deutsch-deutsche Währungsunion (FAZ Interwiev mit Sarazin)

das hat also nicht der hugo gesagt sondern,, siehe oben, also verteil Deine Watschen bitte demnächts etwas gerechter *g*

und bitte vergiss nicht das ich hier nicht über die DDR-Mark der 50iger bis 1989 diskutierte, sondern um das was rundum ab dem 1.Juli 1990 mit unseren Währungen passierte.

hugo
uki
uki
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Re: 20. Jahrestag der Beerdigung der Ostmark
geschrieben von uki
als Antwort auf hugo vom 01.07.2010, 17:18:03
Hugo: "Natürlich in einer anderen Zusammensetzung usw"

genau, in einer anderen Zusammensetzung.

-uki-




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hugo
hugo
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Re: 20. Jahrestag der Beerdigung der Ostmark
geschrieben von hugo
als Antwort auf uki vom 01.07.2010, 17:22:51
ja uki, damals hätten wir alle beide -also die ossis und die Wessis- wohl liebend gerne die Vorteile der jeweils anderen Seite gehabt, ohne auf die eigenen zu vezichten,,und auch heute gibts solche Wunschvorstellungen,,denk ich,,

Beispiel Warenkorb gesamt: Mieten, Grundnahrungsmittel, Strom, Heizung, Wasser, Kultur, Transportmittel, Bildung usw wie im wilden Osten und

Frenseher, Schoklade, Bananen, Reisen, Autos, Bananen, Jeans, Pop& Rock / Beatmusik, Bananen usw wie im wilden Westen,,

und alle lebten Glücklich bis an ihr seeliges ,,ach nee das war ja im Märchen,, *g*

hugo
eliza50
eliza50
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Re: 20. Jahrestag der Beerdigung der Ostmark
geschrieben von eliza50
als Antwort auf hugo vom 01.07.2010, 17:18:03
"Damals analysierten wir die Kaufkraft der Ostmark. Sie entsprach über den gesamten Warenkorb hinweg im Durchschnitt etwa der Westmark."

Ja Hugo auch Referatsleiter sind nicht immer die Klügsten.

Der Zitierte scheint seinen Vergleichswarenkorb auf der Grundlage des Sozialhilfe-Warenkorbes zusammengestellt zu haben.

Was für den Verbraucher auch dazu zählte, war ein Auto, eine Urlaubsreise (z.B. nach Kuba) oder gar eine Kreuzfahrt mit dem Traumschiff.

Und wenn ich rekapituliere, was mit Einführung der DM-West von Deinen ehemaligen Landsleuten alles an Westdingen gekauft wurde oder im Haus installiert wurde: Zentralheizung, Satelliten-Schüssel, die neue Waschmaschine, natürlich gehörte auch ein richtiges Auto in die Garage, auch wenn es noch so alt war usw., dann komme ich auf ein ganz anderes Konvertierungsverhältnis der beiden Währungen.
Schon der Materialwert der Münzen machte die Unterschiede deutlich.

Kennst Du noch die vergleichbaren Preise vom Fernseher-Ost zum Fernseher-West, oder gar vom Trabbi zum Golf ?

Hugo lasse die Schönredeversuche und beherzige das Goethe-Wort:

„Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen."

Versuche dann alles realistischer zu beurteilen !

p.s.: Ich sehe, ich komme zu spät hugo, Du hast ja schon einige Dinge hinzu gefügt.
hugo
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Re: 20. Jahrestag der Beerdigung der Ostmark
geschrieben von hugo
als Antwort auf eliza50 vom 01.07.2010, 18:45:08
ätsch eliza, nun war hugo zu schnell,,,haben wir also das gleiche ausdrücken wollen nur mit eigenen Worten und du hast doch sicher nix dagegen das ich auf Deine Vorgabe hin, Wer immer strebend sich bemüht,,,,antworte:

Ja wer sich so bemüht dürfte es auch verdient haben und ins Auge fassen das die paar erbärmlichen Sozialgaben der Ostregierung an Ihre Untertanenen (die ihr sichtlich schwergefallen sind)
als lächerliche Nebenmorgengabe im superreichem Deutschland so nebenbei mit abfallen sollten, )

weißt Du womit ich früher zum Arzt ging ?? mit Schmerzen oder einem Gesundheitsproblem,
,weißt Du woran ich heute zuerst denken muss ??
an 10 Euro Praxisgebühr und 90 € Zusatzbeitrag und 2 bis 3 tausend € Jahresbeitrag (in hartem Westgeld) und an Selbstbeteiligung und an Medikamentenzuzahlung und, und und,,,

also nix mit schönreeden,,,das Thema hat tatsächich was in sich, das ist noch lange nicht gelutscht,,wart mal die nächste Stufe der Gesundheitsreformen ab,,

lieber heute mit einer Millione € auf dem Konto zur Privatklinik, als zu DDR Zeiten ohne Pfennig in der Tasche zum Dorfarzt um die Ecke,,was solls

hugo
clara
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Re: 20. Jahrestag der Beerdigung der Ostmark
geschrieben von clara
als Antwort auf hugo vom 01.07.2010, 17:18:03
Och Hugo, meine Watschen sehen aber anders aus ! Erstmal pardon, wenn ich das Thema nicht genau beachtet haben sollte, es fiel mir ehrlich nicht auf, welche Ostmark du meinst. Aber so groß änderte sich der Wert der Ostmark im Laufe der Jahrzehnte im Verhältnis zum Warenwert und - angebot auch nicht, die Masse der Ostdeutschen konnte sich nie das kaufen, was sie gern gehabt hätte. Obwohl ja Viele aufgrund des mangelhaften Warenangebots ein ganz stattliches Sparkonto hatten, das sie dann auch nach der Wende durch den günstigen Umtauschkurs gut nutzen konnten.

Wenn du Wohnen, Grundnahrungsmittel, Gesundheit etc. als spottbillig anführst, was es ja auch war, dann stand dies allen volkswirtschaftlichen Überlegungen entgegen. Aber verlange den Beweis jetzt bitte nicht von mir, ich habe diese Behauptung von Fachleuten. Ich weiß nur aus eigener Erfahrung, dass z. B. mit Energie geschludert wurde und in den hintersten Käffern die ganze Nacht sämtliche überflüssigen Laternen brannten – für die paar Katzen, die unterwegs waren.
Den Bemerkungen von uki und Eliza zum Ost-Warenkorb habe ich nichts hinzu zu fügen, ein Vergleich ist müßig.
Was mit der Ostmark passiert wäre, wenn die DDR auf einer anderen Basis weiter existiert hätte, wäre von der Zeitdauer einer wirtschaftlichen Erholung, besser einer völligen Umgestaltung abhängig gewesen, ist also im Nachhinein nicht mehr zu beantworten.

Gruß, Clara



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